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Neue Medikamente
Neben neuen Interferonen und Ersatzstoffen für Ribavirin wird auch an Mitteln geforscht, die das Virus direkt in seiner Vermehrung behindern (Protease- und Polymerasehemmer). In Studien werden eine Reihe dieser Wirkstoffe bereits geprüft; im Mai 2011 wurden von der Food and Drug Administration die beiden Proteaseinhibitoren Telaprevir und Boceprevir in den USA zugelassen,[7] es folgten die Zulassungen in der EU im Juli und September 2011.
Sowohl Boceprevir als auch Telaprevir müssen jeweils mit Peg-Interferon und Ribavirin kombiniert werden, zudem sind diese Substanzen nur für den Genotyp 1 des Hepatitis-C-Virus zugelassen. Es zeigte sich in Studien, dass Protease- und Polymerasehemmer als Einzelsubstanzen das Hepatitis-C-Virus in der Regel nicht eliminieren können; zunächst senken sie die Viruslast deutlich ab, rufen aber rasch Resistenzen hervor, wodurch die Virenmenge wieder ansteigt. Die Dreifachtherapien mit Telaprevir bzw. Boceprevir sind beim Genotyp 1 nun deutlich wirksamer, allerdings sind zusätzliche Nebenwirkungen und Wechselwirkungen mit anderen Medikamenten zu beachten. Sowohl Telaprevir als auch Boceprevir können die Blutarmut (Anämie) verstärken. Beim Telaprevir werden insbesondere Hautausschläge und Juckreiz im Analbereich häufiger beobachtet. Beim Boceprevir können Geschmacksveränderungen (Dysgeusie) öfter auftreten.[8][9]
Zahlreiche weitere antivirale Substanzen sind in der Erforschung, großenteils noch mit Peg-Interferon und Ribavirin; seit einiger Zeit wird auch an interferonfreien Therapien gegen Hepatitis C geforscht, bei denen verschiedene neuartige Substanzen miteinander kombiniert werden.[10]
Im April 2011 wurde auf dem Leberkongress EASL erstmals von interferonfreien Heilungen unter kontrollierten Bedingungen berichtet: 4 von 11 Hepatitis-C-Patienten mit dem Genotyp 1 konnten durch eine interferonfreie Behandlung mit den Substanzen Asunaprevir und Daclatsavir geheilt werden[11] Weitere interferonfreie Kombinationstherapien sind in Erforschung.[12] Eine 12-wöchige Kombinationstherapie aus GS-7977 (PSI-7977) mit Ribavirin konnte 10 von 10 Hepatitis-C-Patienten mit dem Genotyp 2 und 3 heilen,[13] diese Zweifachkombination reichte aber bei erfolglos vorbehandelten Genotyp-1-Patienten ("Null-Responder") nicht zur Heilung aus.[14] Grundsätzlich muss jede neuartige Substanz gründlich in Studien auf Sicherheit und Wirksamkeit getestet werden, bevor eine Zulassung möglich ist.
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