Hund - Halsband/Geschirr und Leinenruck
Hallo Zusammen,
Da das Thema von Miss Marple, und von mir schon erwähnt wurde, hier ein kleiner Beitrag mit eine Erläuterung, warum es besser ist den Hund an einen Geschirr statt ein Halsband zu führen und warum der "Leinenruck" so desaströs ist, in mehrerlei Hinsicht.
Eigentlich soll es ja nicht wundern, dass der Halsband gar nicht das optimale ist.
Es ist meistens auch noch ein Schmales, und darauf wirken sich alle Kräfte aus die bei der Hund an der Leine entstehen.
Aus diversen Untersuchungen wurde mittlerweile klar dass Schädigungen der Halswirbelsäule beim Hund, entstanden durch solche Kräfte nicht selten Sind.
Hier im Forum können wir ja (leider) allzu oft lesen welche Folgen eine Schädigung in dem Bereich auf den Allgemeinen Gesundheitszustand und das Wohlbefinden hat!
Neben Schädigungen der Halswirbelsäule können ausserdem noch Schädigungen des Kehlkopfs entstehen, und Probleme mit erhöhtem Augendruck. Bestimmte Hunderassen sind da noch mal extra Anfällig.
Schmerzen, vor Allem Rücken-, und Halswirbelsäuleschmerzen, und Körperprobleme äussern sich beim Hund nicht selten auch in Verhaltensprobleme. Die bemerkt man als erstes in dem kontakt mit Artgenossen. Entweder der Hund ist zurückhaltend geworden und mag nicht mehr toben und spielen mit anderen Hunden, oder es äussert sich in einer gesteigerten Aggression andere Hunde gegenüber. Wenn es beim Spiel etwas wilder zugeht, kann ein Hund (der vorhin freundlich und tolerant war) auf einmal sehr aggressiv ausfallen.
Beobachtet man eine solche Verhaltensänderung, soll man mal zum Tierarzt um eine Körperliche Ursache untersuchen zu lassen. Allgemein ist dazu zu raten wenn unerklärliche Verhaltensänderungen auftreten.
Hat der Hund extrem viele Schmerzen kann es sein dass er den Besitzern gegenüber auch aggression zeigt, z.B. nicht berührt werden möchte.
Zurück zur Leine:
Der Hals des Hundes ist ausserdem "Psychologisch" auch empfindlich. Es ist ja eine "Verletztliche Stelle" (muss wohl nicht weiter erklärt werden).
Bei etwas ängstliche Hunde, kann der konstante "Reiz" vom Halsband um den Nacken den Psychostress beim Hund verstärken.
Wenn der Hund sich zudem noch von irgendwas erschreckt, versucht zu flüchten, und dann noch mal ein Zuschnüren am Hals verspürt, führt dieses leicht zu einem Teufelskreis, wobei der Hund immer Unsicherer wird.
Der Leinenruck:
Es wird klar sein wie der Leinenruck etwas ganz übles ist, hinsichtlich den schädlichen auswirkungen auf den Hundehals. In einer der obenerwahnten Studien (u.A. Andress Hallgren, Rückenprobleme beim Hund) wurde klar das es nicht selten ein Leinenruck war, der an den Problemen hervorgegangen ist. (Achtung, ein wilder, verspielter Hund, oder ein Hund er es nicht gewöhnt ist/war, gelernt hat an einer Leine zu gehen, kann auch unbeabsichtigt sich selber "den Leinenruck" zufügen).
In der Erziehung des Hundes ist vor allem die Beziehung Mensch-Hund ein ganz wichtiger Faktor zum Erfolg. Wenn man ein verlässlicher, konsequenter Begleiter ist, werd die Erziehung und das Zusammenleben um ein vielfach leichter und ausserdem erfreulicher, für beide Seiten.
Der Leinenruck, so wie auch andere Körperstrafen machen einem zu einen eher unverlässlicher Begleiter, (vor allem im Welpenstadium, Junghundstadium, aber auch im Erwachsenenalter) denn in der Hundensprache gehört Gewalt im Rudel nicht zum Alltag. Der Hund wird verunsichtert sein. Problemverhalten kann sich dadurch auch verstärken.
Nicht selten ist es so dass Hunde an der Leine ziehen, weil sie gestresst sind von der Leine und dem Halsband, sie wollen das "Ding" und das an der Leine sein so schnell wie möglich los sein (z.B. schnell am Ziel, oder einfach flüchten, auch ein allgemeines Unwohlsein (Krankheit)/Gestresst sein kann zu ziehen an der Leine führen. (Mein voriger Hund hat immer brav, neben mir Spaziert, als er Krank war war das auf einmal anders). Es ist nicht schwierig sich auszudenken wie ein Leinenruck (als Korrektur) da Null positives Effekt bringen wird, und am Leiden des Hundes nur noch mehr beiträgt und den Ärger des Besitzers auch nicht beenden wird oder kann.
Soviel dazu. Natúrlich kann es auch positive Aufregung sein dass der Hund an der Leine zieht. Er hatt dabei nur nicht gelernt dass ihm das schneller an sein Ziel bringen wird, oder schlimmer noch, er hat es gelernt weil der Begleiter sich dann mehr beeilt hat, oder gerade "zugegeben" hat, zum Beispiel dadurch den Hund gerade in so einem Moment abzuleinen.
Fazit: Wenn der Hund sich unerwünscht verhält is es ihm nicht zu verübeln, meistens sind es andere Sachen (Körperlich) oder unbewusste Erziehungsfehler. (Das letztere ist das üblichste).

Der Hund ist dann mehrmals "belohnt" beim falschen Verhalten, und meint er macht gerade das was von ihm erwartet wird. Ziehen an der Leine -> Freigelassen werden, oder schneller an's Ziel. Lernen aus Positiven Folgen ist bei Hunden ein sehr kräftiges Lernprinzip, vielmals stärker als aus negativen.
Zum Geschirr:
Dieser soll so passen, dass der Hund sich daraus nicht durch "sich nach Hinten bewegen z.B." sich halb daraus befreien kann.
Er soll auch nicht zu "eng" sitzen (atmung), zwei finger sollten locker zwischen Haut und Bänder passen. (Wenn ein Halsband getragen werden muss, gilt das gleiche).
Dann ist es wichtig (wird oft übersehen) dass das Band um der Brustkorb, nicht zu nah an den Vorpfötchen ist. Etwa zwei bis drei Fingerbreiten sollten zwischen Gelenk und Band passen, sonst schädigt es die Empfindliche haut im Achsel.
Der Grund dass man zuhause und wenn der Hund unbeaufsichtigt ist, den Hund keinen Geschirr tragen lässt ist dass es vorkommen kann das er mit dem Geschirr (oder Halsband) mal an irgenwas hängen bleiben kann, mit alle Folgen die das haben kann, wenn der Hund nicht direkt befreit wird.
Zum Schluss:
Am allerwichtigsten ist es den Hund gleich von Anfang an zu lernen dass ziehen an der Leine nicht gut ist, und auch nichts bringt.
Wie man das macht, lernt man u.A. in ein guter Hundeschule, bei erwachsene Hunde geht das auch, oder man kann einen Verhaltenstherapeuten zur Hilfe und Beratung suchen. Und wenn man es selber machen möchte dann rate ich zu
diesem ausgezeichneten Buch:
Hilfe, mein Hund zieht!: Turid Rugaas, Jürgen Zimmermann: Amazon.de: Bücher Turid Rugaas - Hilfe mein Hund zieht.
Nie mit "Halti" oder "Gentle Leaders" arbeiten oder sonstige "korrektur"-geschirre (würge-, stachel-, und stromhalsbänder). Erstere können bei den Hund sehr ernste Halswirbelschäden verursachen!! Wenn üeberhaup, sollte sowas nur unter Professionelle begleitung, nachdem von einem Tierarzt körperliche Ursachen ausgeschlossen worden sind (... kann er das immer?) und als allerallerletztes Mittel verwendet werden.
Meiner Meinung und Erfahrung nach ist die Methode von Rugaas aber meistens (innerhalb von maximal ein Monat, manchmal innerhalb von Stunden schon) so effektiv dass man überhaupt nicht zum Verhaltenstherapeuten muss, und schon gar nicht zu irgenwelche riskante Hilfsmittel greifen muss.
Wenn die methode nicht funktioniert, soll man eher mal eine Tierärztliche untersuchung machen lassen, eine körperliche Ursache könnte dann der Grund sein dass es nicht funktioniert. .... man muss nur mal nachdenken wass man das Tier möglicherweise antut, wenn dies der Grund ist dass es nicht klappt, und dann irgendwelche "Korrektur-Mittel" einsetzt...
Herzliche Grüsse,
Kim