Themenstarter
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- 09.01.04
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Anlässlich eines Workshops, wurde ich gebeten, das Mythos "Harley-Motorrad-fahren" zu beschreiben:
Gott würde heute Harley fahren....!
Ein lauer Sonntag Nachmittag im Sommer, nicht zu warm, gerade richtig für eine kleine Velotour. Du hast es deinem Sohn schon lange versprochen. Im Keller gräbst du euere Drahtesel aus, ein kurzer Check, noch etwas Luft in die Reifen, bremsen i.O. und schon kann es losgehen.
Du vermeidest die Hauptverkehrsachsen, und ihr fahrt, vom Sonntagsverkehr unbehelligt auf fast leeren Nebenstrassen. Vorbei an weidenden Kühen und bestellten Äckern. Deine Geschwindigkeit ist knapp über Schritttempo, damit dein Filius mithalten kann.
Gerade als ihr an einem gelb leuchtenden Rapsfeld vorbei radelt, meldet sich der Junior von hinten mit einer k.k.P.P. (kitze kleine Pinkel Pause) Am Rande des Rapsfeldes ladet ein kleines Wäldchen zum erleichtern und pausieren ein.
Ihr setzt euch anschliessend auf einen Baumstamm, Vater und Sohn, was für ein seltener Moment. Die Alltagssorgen sind wie weggewischt, du lässt deine Seele genüsslich baumeln. In Gedanken nimmst du dir vor wiedereinmal so eine kleine, spontane Ausfahrt zu realisieren.
Von einem fernen Grollen wirst du aus deinen Träumen aufgeschreckt. Du blickst nach oben, kein Wölkchen, nichts als strahlend blauer Himmel. Das Grollen kommt immer näher und wird stärker, es hört sich an wie dumpfes Motorengeräusch. Ihr steht auf und geht an den Strassenrand. Wie eine Fatahmorgana am Horizont tauchen mehrere leuchtende Scheinwerfer auf, die sich langsam auf euer Wäldchen zubewegen. Bald könnt ihr die Silhouetten von einer Gruppe Motorradfahrer erkennen.
In gemächlichem Tempo kommen sie immer näher mit ihren Chrom blitzenden Maschinen. Wild aussehende Fahrer lümmeln in ihren Sätteln, wie zuhause im Fernsehsessel. Die Gelassenheit ist spürbar und offensichtlich. Dein Sohn rückt etwas näher zu dir, als wollte er Schutz suchen.
Der erste Fahrer hat einen langen weiss/grauen Bart, der vom Fahrtwind in zwei Hälften geteilt wird. Fransen an seiner Lederjacke flattern mit den enden seines Halstuches um die wette. Sein stoischer Gesichtsausdruck verzieht sich zu einem breiten, freundlichen Grinsen. Er hebt gemächlich seine linke Hand zum Gruss. Die nachfolgenden sehen nicht minder verwegen aus, aber jeder grüsst freundlich.
Du denkst dir, die haben es nicht nötig unfreundlich zu sein!
Als auch der letzte um die nächste Biegung verschwunden ist, und das tiefe grollen langsam leiser wird, fragt dich dein Sohn: „Papi, der erste, war das Gott?“ „Nein mein Sohn, er fühlte sich höchstens göttlich“ „Aber im Religionsunterricht habe ich Bilder von Gott gesehen, auf denen er genau so aussah“ „Wenn Gott auf die Erde kommen würde, dann bestimmt auch mit einer Harley ....!“
Auf der weiterfahrt, Richtung nach hause, kann dich die Begegnung im Wäldchen nicht loslassen. Wie gerne hättest du mit einem dieser Typen getauscht.
Du träumst von endlos langen und geraden Asphalt Bändern, von Rout 66, von Lagerfeuer in der Wildnis, wehenden Haaren im Fahrtwind, nur du und deine Maschine wie ein treuer Begleiter auf nie endender Abenteuerreise. Easy Rider als Lebensphilosophie in Reinkultur, unabhängig und frei, ohne Verpflichtungen und Existenzängsten....!
„Papi, Papi“ dein Stammhalter ruft aufgeregt von hinten „du hast die Abzweigung zu unserer Strasse verpasst“ Erschrocken greifst du in die Bremsen.
Zuhause angekommen, machst du es dir mit einem erfrischenden Getränk im Garten bequem. Dein Sohn berichtet unterdessen seiner Mutter ausführlich über die Ausfahrt und das erlebte. Den Motorradfahrer, der aussah wie Gott, erwähnte er mit einer gewissen Ehrfurcht in der Stimme.
Du hingegen bist vom Harley Virus befallen und hast dir ein Ziel gesetzt, den du für viele Jahre nicht aus den Augen verlieren wirst. Die nächsten zehn Jahre kannst du beweisen, dass du Verantwortung ernst nimmst. Wenn die Kinder langsam auf eigenen Füssen stehen, kommt eines Tages der Moment, wo du auf deiner Harley einem Vater mit Sohn in einem Wäldchen begegnest und freundlich die Hand zum Gruss erhebst.
In der Zwischenzeit kannst du Easy-Rider-Luft an der Jährlichen Lover Ride im Mai, schnuppern.
Michael
Gott würde heute Harley fahren....!
Ein lauer Sonntag Nachmittag im Sommer, nicht zu warm, gerade richtig für eine kleine Velotour. Du hast es deinem Sohn schon lange versprochen. Im Keller gräbst du euere Drahtesel aus, ein kurzer Check, noch etwas Luft in die Reifen, bremsen i.O. und schon kann es losgehen.
Du vermeidest die Hauptverkehrsachsen, und ihr fahrt, vom Sonntagsverkehr unbehelligt auf fast leeren Nebenstrassen. Vorbei an weidenden Kühen und bestellten Äckern. Deine Geschwindigkeit ist knapp über Schritttempo, damit dein Filius mithalten kann.
Gerade als ihr an einem gelb leuchtenden Rapsfeld vorbei radelt, meldet sich der Junior von hinten mit einer k.k.P.P. (kitze kleine Pinkel Pause) Am Rande des Rapsfeldes ladet ein kleines Wäldchen zum erleichtern und pausieren ein.
Ihr setzt euch anschliessend auf einen Baumstamm, Vater und Sohn, was für ein seltener Moment. Die Alltagssorgen sind wie weggewischt, du lässt deine Seele genüsslich baumeln. In Gedanken nimmst du dir vor wiedereinmal so eine kleine, spontane Ausfahrt zu realisieren.
Von einem fernen Grollen wirst du aus deinen Träumen aufgeschreckt. Du blickst nach oben, kein Wölkchen, nichts als strahlend blauer Himmel. Das Grollen kommt immer näher und wird stärker, es hört sich an wie dumpfes Motorengeräusch. Ihr steht auf und geht an den Strassenrand. Wie eine Fatahmorgana am Horizont tauchen mehrere leuchtende Scheinwerfer auf, die sich langsam auf euer Wäldchen zubewegen. Bald könnt ihr die Silhouetten von einer Gruppe Motorradfahrer erkennen.
In gemächlichem Tempo kommen sie immer näher mit ihren Chrom blitzenden Maschinen. Wild aussehende Fahrer lümmeln in ihren Sätteln, wie zuhause im Fernsehsessel. Die Gelassenheit ist spürbar und offensichtlich. Dein Sohn rückt etwas näher zu dir, als wollte er Schutz suchen.
Der erste Fahrer hat einen langen weiss/grauen Bart, der vom Fahrtwind in zwei Hälften geteilt wird. Fransen an seiner Lederjacke flattern mit den enden seines Halstuches um die wette. Sein stoischer Gesichtsausdruck verzieht sich zu einem breiten, freundlichen Grinsen. Er hebt gemächlich seine linke Hand zum Gruss. Die nachfolgenden sehen nicht minder verwegen aus, aber jeder grüsst freundlich.
Du denkst dir, die haben es nicht nötig unfreundlich zu sein!
Als auch der letzte um die nächste Biegung verschwunden ist, und das tiefe grollen langsam leiser wird, fragt dich dein Sohn: „Papi, der erste, war das Gott?“ „Nein mein Sohn, er fühlte sich höchstens göttlich“ „Aber im Religionsunterricht habe ich Bilder von Gott gesehen, auf denen er genau so aussah“ „Wenn Gott auf die Erde kommen würde, dann bestimmt auch mit einer Harley ....!“
Auf der weiterfahrt, Richtung nach hause, kann dich die Begegnung im Wäldchen nicht loslassen. Wie gerne hättest du mit einem dieser Typen getauscht.
Du träumst von endlos langen und geraden Asphalt Bändern, von Rout 66, von Lagerfeuer in der Wildnis, wehenden Haaren im Fahrtwind, nur du und deine Maschine wie ein treuer Begleiter auf nie endender Abenteuerreise. Easy Rider als Lebensphilosophie in Reinkultur, unabhängig und frei, ohne Verpflichtungen und Existenzängsten....!
„Papi, Papi“ dein Stammhalter ruft aufgeregt von hinten „du hast die Abzweigung zu unserer Strasse verpasst“ Erschrocken greifst du in die Bremsen.
Zuhause angekommen, machst du es dir mit einem erfrischenden Getränk im Garten bequem. Dein Sohn berichtet unterdessen seiner Mutter ausführlich über die Ausfahrt und das erlebte. Den Motorradfahrer, der aussah wie Gott, erwähnte er mit einer gewissen Ehrfurcht in der Stimme.
Du hingegen bist vom Harley Virus befallen und hast dir ein Ziel gesetzt, den du für viele Jahre nicht aus den Augen verlieren wirst. Die nächsten zehn Jahre kannst du beweisen, dass du Verantwortung ernst nimmst. Wenn die Kinder langsam auf eigenen Füssen stehen, kommt eines Tages der Moment, wo du auf deiner Harley einem Vater mit Sohn in einem Wäldchen begegnest und freundlich die Hand zum Gruss erhebst.
In der Zwischenzeit kannst du Easy-Rider-Luft an der Jährlichen Lover Ride im Mai, schnuppern.
Michael
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