Mehr als 100.000 Impfungen in einer Woche
Die Nachfrage nach Impfung gegen Schweinegrippe ist groß. Trotzdem sind die Lager gut gefüllt, heißt es im Ministerium. Es gebe keinen Mangel.
Mehr als 100.000 Menschen sind seit Montag gegen die Neue Grippe geimpft worden. "
Mit dem medizinischen Personal sind es bis jetzt insgesamt 120.000 bis 130.000 Impfungen", zog Freitagnachmittag Pandemie-Koordinator Jean-Paul Klein vom Gesundheitsministerium eine erste Bilanz. Trotz des starken Andrangs gebe es in Österreich keinen Impfstoffmangel, betont Klein.
Derzeit seien rund 920.000 Dosen Impfstoff ausgeliefert, der Großteil davon liege in den Hauptlagern der Bundesländer. "Und nächste Woche kommt zusätzlich eine neue Lieferung."
"Dafür, dass es sich um die Vorbeugung gegen eine akute Pandemie handelt, ist die Impfaktion insgesamt recht gut angelaufen", meint der Präsident der Wiener und der Österreichischen Ärztekammer, Walter Dorner.
Er impfte Freitag Angestellte der Kammer - mit einer Ausnahmegenehmigung. Mit der Aktion wollte er auch darauf aufmerksam machen, dass es Betriebsärzten derzeit nicht möglich ist, direkt in Unternehmen zu impfen. In Zukunft sollte dies
ermöglicht werden. Verständnis zeigte er dafür, dass nicht alle niedergelassenen Ärzte eingebunden sind: "Das ist von der Logistik her schwierig."
Anders ÖVP-Seniorensprecherin Gertrude Aubauer sowie ÖVP-Gesundheitssprecher Erwin Rasinger: "Mit etwas gutem Willen muss es in allen Bundesländern möglich sein, sich in den Gemeinden beim Hausarzt impfen zu lassen."
Im Gesundheitsministerium hingegen fürchtet man, dass bei einer Abgabe an zu vielen Stellen die Übersicht über die Lagerbestände schwierig wird.
In Wien wurden seit Montag rund 30.000 Menschen geimpft. "Mit Ausnahme von vier Fällen (kurzfristige Übelkeit und Kollaps beim Impfen, Anm.) wurden keine Komplikationen gemeldet", so Landessanitätsdirektorin Karin Spacek.

Aufstockung
Um Überlastungen in den Impfzentren abzufangen wurden das Personal aufgestockt und die Öffnungszeiten ausgeweitet. Bei welchen Impfstellen mit den kürzesten Wartezeiten zu rechnen ist, kann auf grippeimpfung.wien.at erfragt werden.
Angesichts des starken Andrangs sucht die Landessanitätsdirektion Kinderärzte, die sich bereit erklären, das Personal im WGKK-Gesundheitszentrum Nord zu unterstützen.
Dass es "recht gut angelaufen" ist, wird in Niederösterreich nicht überall bestätigt.
In der BH Baden musste man bis zu vier Stunden auf den Pieks warten. Dort war der Andrang mit mehr als 1300 Impfwilligen allerdings am größten. "Wir haben Bezirkshauptmannschaften, wo 50 Leute kamen und dann solche wie Baden und Mödling mit weit über 1000", sagt der nö. Landessanitätsdirektor Alfred De Martin. Um die Behörden zu entlasten, werden in sieben Bezirken ab 25. 11. auch die Niederlassungen der Gebietskrankenkasse Impfstellen anbieten.
Die Impfstelle im Ambulatorium in Eisenstadt hat ab sofort an Samstagen geöffnet. Infektiologe Univ.-Prof. Christoph Wenisch appelliert an die Solidarität der Bevölkerung, Risikopersonen bei der Impfung den Vorrang zu geben - vor allem chronisch Kranken bis 50 und Schwangeren.
Unterdessen sind immer mehr Schulen von Klassenschließungen betroffen - alleine in Tirol sind es 22.
Artikel vom 14.11.2009 13:05 | KURIER |