Themenstarter
- Beitritt
- 16.03.10
- Beiträge
- 1.248
Definition Fehldiagnose
Warum dieser Thread ?
Ich möchte dazu anregen, in diesem Thread Irrtümer zu Krankheitsgeschichten zu sammeln, die einem selbst wiederfahren sind, oder denen man im Internet, Zeitungen, Fernsehreportagen u.ä. Medien begegnet.
Entsprechend der Rubrik soll es sich nur um Krankengeschichten drehen, bei denen über einen längeren Zeitraum die Diagnose ME/CFIDS/CFS entweder von einem Arzt, oder einem anderen medizinischen Berufszweig wie Heilpraktiker gestellt wurde,
oder aber auch der Betroffene selbst sich über einen gewissen Zeitraum (mehrere Monate und länger) vollständig in diesem Krankheitsbild wiederfand und sich z.B. aufgrund mangelnder anderer erklärender Diagnosen / Differenzialdiagnosen sozusagen selbst diese Diagnose gab - die sich aber dann, irgendwann doch nicht bestätigte, weil andere erklärende Ursachen für ein ME/CFIDS/CFS-typisches Symptombild gefunden und behandelt wurden und der Gesundheitszustand sich daraufhin vergleichsweise drastisch besserte.
Den Sinn sehe ich darin, dass jeder, der die Diagnose ME/CFIDS/CFS hat, oder sich über einen längeren Zeitraum umfassend darin wiederfindet (aber vielleicht daran zweifelt), hier vielleicht nochmal eine Anregung bekommt, irgendeinen anderen möglichen diagnostischen Bereich abzuklopfen, falls das bisher nicht, oder vielleicht nicht ausreichend geschehen ist.
Man möge sich nur vorstellen, in welcher Situation sich jemand befindet, der sich im Krankheitsbild ME wiederfindet.
In der Regel stecken dahinter Beeinträchtigungen und Beschwerden, die sich sehr stark und tiefgreifend auf das Leben auswirken, sehr häufig zu Arbeitsunfähigkeit führen, einen weitgehend oder vollständig aus dem bisherigen aktiven Leben reißen können.
Dazu hier nochmal eine Zusammenfassung der Internationalen Konsenkriterien (mit Link zum englischen Original):
august11_3
und das: november12_2
Wie fatal wäre es, wenn eine besser behandelbare Ursache oder Grunderkrankung übersehen würde und jemand deshalb wertvolle Jahre in guter oder besserer Lebensqualität verliert.
Es ist nicht lange her, da bin ich hier im Forum für eine Liste angefeindet worden, die aktuell die Immundefektambulanz der Charité als Orientierung für wichtige Ausschluss- bzw. Differentialdiagnosen führt.
Verstehen kann ich die Anfeindung absolut nicht. Ich möchte auch nicht, dass hier darüber diskutiert wird. Bitte. Danke.
(wer scharf darauf ist, kann ja einen eigenen Thread starten)
Natürlich wäre es toll, wenn der medizinische Standard inzwischen so weit fortgeschitten wäre, dass anhand von Laborparametern, die die Krankenversicherung deckt oder jeder selbst finanzieren kann innerhalb von kurzer Zeit eine klare Diagnose / individuelle Befundung der "Störfaktoren" gestellt werden könnte, bei der garantiert nichts übersehen wird und unmittelbar eine adäquate Behandlung eingeleitet würde.
Aber so ist es aktuell leider nicht standard.
In der Regel muss man sich selbst durch den Diagnose- und Behandlungsdschungel arbeiten.
Ausschluss- / Differenzialdiagnosen weisen im Grunde auf Erkrankungen hin, die sich symptomatisch mit ME/CFIDS/CFS in verschiedenen Bereichen überschneiden können und bei gegebenem Verdacht abgeklärt werden sollten.
Deshalb finde ich entsprechende Listen thematisch hier passend und kopiere sie nochmal hierhin:
Die kurze Onlineliste der Charité Berlin:
Die Charité gibt den "Auschluss alternativer Diagnosen" auf Papier dann konkreter an.
Folgende Liste händigt aktuell die Immunologische Ambulanz der Charité aktuell aus (im Internet hat man darauf keinen Zugriff) :
Auf einen friedlichen Austausch :bier:
tiga
Unter Fehldiagnose versteht man üblicherweise eine durch den Arzt oder den Patienten selbst gestellte Diagnose, die der eigentlich vorliegenden Krankheit jedoch nicht entspricht. Sie kommt zustande auf der Basis falsch gedeuteter Krankheitssymptome und der am Patienten erhobener Daten beziehungsweise der Vernachlässigung der ärztlichen Sorgfaltspflicht.
Fehldiagnose
1 Definition
Eine Fehldiagnose ist eine durch einen Arzt oder einen anderen Heilberufler gestellte, falsche Diagnose. Sie ordnet die Symptome und Befunde der falschen Krankheit zu und führt dadurch häufig zu einer unzureichenden oder sogar schädlichen Therapie.
2 Ursachen
Die Ursachen für Fehldiagnosen sind vielfältig. Grundsätzlich können alle am diagnostischen Prozess beteiligten Personen, Geräte und Verfahren zu Fehldiagnosen betragen, also nicht nur der behandelnde Arzt selbst, sondern auch Konsilärzte, Pflegepersonal oder der Patient und seine Angehörigen.
Typische Fehlerquellen sind:
- Falsche anamnestische Angaben
- Falsche Verdachtsdiagnose
- Oberflächliche Untersuchung
- Unzureichende Diagnostik (zu enger diagnostischer Fokus)
- Verfahrensfehler, Messfehler
- Falsche Interpretation der erhobenen Befunde (nicht erkannte Differentialdiagnose)
- Ignoranz
3 Forensische Relevanz
Fehldiagnosen können für den Behandler rechtliche Konsequenzen haben, wenn sie durch unterlassene Therapiemaßnahmen zur Schädigung des Patienten führen.
So wird dem Behandler ggf. ein Fehlverhalten vorgeworfen, wenn er Symptome, die für eine bestimmte Erkrankung kennzeichnend sind, nicht erkennt bzw. nicht berücksichtigt. Die Frage nach einem Fehlverhalten stellt sich auch dann, wenn der Behandler eine Fehldiagnose stellt, weil er notwendige weitere diagnostische Maßnahmen unterlassen hat.
Fehldiagnose - DocCheck Flexikon
Warum dieser Thread ?
Ich möchte dazu anregen, in diesem Thread Irrtümer zu Krankheitsgeschichten zu sammeln, die einem selbst wiederfahren sind, oder denen man im Internet, Zeitungen, Fernsehreportagen u.ä. Medien begegnet.
Entsprechend der Rubrik soll es sich nur um Krankengeschichten drehen, bei denen über einen längeren Zeitraum die Diagnose ME/CFIDS/CFS entweder von einem Arzt, oder einem anderen medizinischen Berufszweig wie Heilpraktiker gestellt wurde,
oder aber auch der Betroffene selbst sich über einen gewissen Zeitraum (mehrere Monate und länger) vollständig in diesem Krankheitsbild wiederfand und sich z.B. aufgrund mangelnder anderer erklärender Diagnosen / Differenzialdiagnosen sozusagen selbst diese Diagnose gab - die sich aber dann, irgendwann doch nicht bestätigte, weil andere erklärende Ursachen für ein ME/CFIDS/CFS-typisches Symptombild gefunden und behandelt wurden und der Gesundheitszustand sich daraufhin vergleichsweise drastisch besserte.
Den Sinn sehe ich darin, dass jeder, der die Diagnose ME/CFIDS/CFS hat, oder sich über einen längeren Zeitraum umfassend darin wiederfindet (aber vielleicht daran zweifelt), hier vielleicht nochmal eine Anregung bekommt, irgendeinen anderen möglichen diagnostischen Bereich abzuklopfen, falls das bisher nicht, oder vielleicht nicht ausreichend geschehen ist.
Man möge sich nur vorstellen, in welcher Situation sich jemand befindet, der sich im Krankheitsbild ME wiederfindet.
In der Regel stecken dahinter Beeinträchtigungen und Beschwerden, die sich sehr stark und tiefgreifend auf das Leben auswirken, sehr häufig zu Arbeitsunfähigkeit führen, einen weitgehend oder vollständig aus dem bisherigen aktiven Leben reißen können.
Dazu hier nochmal eine Zusammenfassung der Internationalen Konsenkriterien (mit Link zum englischen Original):
august11_3
und das: november12_2
Wie fatal wäre es, wenn eine besser behandelbare Ursache oder Grunderkrankung übersehen würde und jemand deshalb wertvolle Jahre in guter oder besserer Lebensqualität verliert.
Es ist nicht lange her, da bin ich hier im Forum für eine Liste angefeindet worden, die aktuell die Immundefektambulanz der Charité als Orientierung für wichtige Ausschluss- bzw. Differentialdiagnosen führt.
Verstehen kann ich die Anfeindung absolut nicht. Ich möchte auch nicht, dass hier darüber diskutiert wird. Bitte. Danke.
(wer scharf darauf ist, kann ja einen eigenen Thread starten)
Natürlich wäre es toll, wenn der medizinische Standard inzwischen so weit fortgeschitten wäre, dass anhand von Laborparametern, die die Krankenversicherung deckt oder jeder selbst finanzieren kann innerhalb von kurzer Zeit eine klare Diagnose / individuelle Befundung der "Störfaktoren" gestellt werden könnte, bei der garantiert nichts übersehen wird und unmittelbar eine adäquate Behandlung eingeleitet würde.
Aber so ist es aktuell leider nicht standard.
In der Regel muss man sich selbst durch den Diagnose- und Behandlungsdschungel arbeiten.
Ausschluss- / Differenzialdiagnosen weisen im Grunde auf Erkrankungen hin, die sich symptomatisch mit ME/CFIDS/CFS in verschiedenen Bereichen überschneiden können und bei gegebenem Verdacht abgeklärt werden sollten.
Deshalb finde ich entsprechende Listen thematisch hier passend und kopiere sie nochmal hierhin:
Die kurze Onlineliste der Charité Berlin:
Vor der Vorstellung bei uns müssen andere mit Erschöpfungssymptomatik einhergehende Erkrankungen ausgeschlossen worden sein. Hierzu zählen:
Internistische Erkrankungen
(CT/Röntgen Thorax, CT Abdomen, EKG/Echo, Labor: BB, Leber, Niere, Elektrolyte, HbA1c, CRP, Ferritin, CK, Proteinelektrophorese)
Chronische Infektionen (Hepatitis B/C, Borreliose, HIV)
Endokrinologische Erkrankung (Schilddrüse, Nebenniere)
Gastrointestinale Erkrankung bei abd. Beschwerden
Psychiatrische Erkrankung
Neurologische Erkrankung (bei ZNS-Symptomen: NMR cranial)
Bei Arthralgien, Fibromyalgie: Rheumatologische Erkrankung
Falls der Verdacht besteht: Schlafapnoe
Institut für Medizinische Immunologie: Chronisches Erschöpfungs Syndrom (CFS)
Die Charité gibt den "Auschluss alternativer Diagnosen" auf Papier dann konkreter an.
Folgende Liste händigt aktuell die Immunologische Ambulanz der Charité aktuell aus (im Internet hat man darauf keinen Zugriff) :
Häufige Differentialdiagnosen des CFS:
WICHTIGSTE:
- Depression
- Angststörungen
- Schlafapnoe-Syndrom
- Medikamentös induzierte Müdigkeit (z.B.: Antidepressiva, Anithistaminika, Betablocker, Opiate, Sedativa, Restex)
RHEUMATOLOGISCHE:
- Fibromyalgiesyndrom
- Polymyalgia Rheumatica
- Lupus Erythematodes
- Seronegatives Sjörgen-Syndrom
ENDOKRINOLOGISCHE:
- Diabetes Mellitus
- Hypo- und Hyperthyreose
- Morbus Addison
- Hämochromatose
HÄMATOLOGISCH / ONKOLOGISCH:
- Anämien
- Maligne Erkrankungen
- Hypercalcämie
INFEKTOLOGISCHE:
- Chronische Hepatitiden
- Lyme Borreliose
- HIV-Infektion / AIDS
- Chronische Sinustiiden
NEUROLOGISCH / PSYCHIATRISCH:
- Multiple Sklerose (Enzophalitis Disseminata)
- Myopathien
- Myasthenia Gravis
- Parkinson Syndrome
WEITERE:
- Sarkoidose
- Zöliakie
- Schlafstörungen unterschiedlicher Art
Auf einen friedlichen Austausch :bier:
tiga
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator: