Hallo Blondie76,
bei mir hatten die wichtigsten Menschen, meine Eltern, Verständnis. Allerdings musste ich mir das Verständnis mit regelmäßiger Überzeugungsarbeit erkämpfen. Ich kann Betroffenen nur raten, offensiv mit der Problematik umzugehen und Aufklärungsarbeit zu betreiben, sobald sich die Anzeichen für eine Quecksilbervergiftung verdichten. Bei mir hat alles leider viel zu lange gedauert.
Ich hatte bereits Symptome vor dem Ausbohren meiner Füllungen, allerdings hielten die sich in Grenzen. Ich hatte seit meiner Jugend eine chronische Urtikaria (Nesselsucht), die beim Schwitzen zu heftiger Rötung des Rumpfes und der Arme mit extremem Juckreiz geführt hatte. Außerdem bekam ich sehr leicht Karies, das Immunsystem in meinem Mund war also bereits vom Amalgam gestört. Gegen den Juckreiz bekam ich Antihistaminika, was das ganze halbwegs erträglich machte. Immerhin hatten die Ärzte mir damals schon wegen des extremen Karies an den Backenzähnen zu einer Zahnsanierung geraten (1996). Aber was macht mein Zahnarzt? Setzt auf die Backenzähne Goldkronen (wohl ok), aber das übrige Amalgam (4 Füllungen) blieb drin (Gold/Amalgam-Batterie, sicherlich NICHT ok, m.E. Kunstfehler, da nunmehr permanent massiv Quecksilber frei wird)....da ich die Amalgamproblematik damals nicht kannte, war ich mit der Zahnsanierung zufrieden. Sogar der Juckreiz ging etwas zurück. 2000 kam der Juckreiz dann aber um so stärker zurück. Also wieder Antihistaminika. Dann bekam ich von einer Studienkollegin 2001 erstmals den Tipp, Amalgam könnte schuld sein, ich sollte es mir ausbohren lassen. Anfang 2001 habe ich das dann auch machen lassen. Von dem notwendigen Dreifachschutz hatte ich aber leider noch keine Ahnung (Arzt hat Aufklärungspflicht klar verletzt)...so wurden mir vier Füllungen fein säuberlich in den Mund zerstäubt...(der geschwächte Patient bekam also noch einmal die volle Ladung ab = Körperverletzung) und drei Monate später ging's dann los....Candida, Tinnitus, Verstopfung, Müdigkeit, extremster Juckreiz etc., eine Behandlung bei einer Heilpraktikerin von Mitte 2001 bis Mitte 2002 mit Chlorella, Bärlauch und Koriander hatte nichts gebracht. Klar, der Darm war so zu, dass eine Entgiftung über den Darm natürlich nichts bringen konnte. Da habe ich dann selbst nicht mehr an die Amalgamproblematik geglaubt (es gab und gibt ja viele, die sagen, Amalgam sei harmlos) und bin zu einem Gastroenterologen. Das hätte ich mir allerdings sparen können, da der meine Frage, ob ich eventuell eine Candida-Infektion oder Schwermetallvergiftung habe, von oben herab krass abgebügelt hat (dass die Pilze Helfer in der Not waren, wusste ich damals noch nicht). Ich hätte bestimmt nur zu viel "Stress". Das Thema ruhte und ich kämpfte mich notgedrungen durch, bis sich mein Zustand Ende 2005 derart verschlechterte, dass ich arbeitsunfähg wurde. Bis Mitte 2006 habe ich mich trotzdem irgendwie durchgemogelt, bis dann diabetische Ketoazidose und damit Typ 1 Diabetes diagnostiziert wurde. Kurz vor der Diabetesdiagnose hatte ich die Amalgamproblematik schon wieder ins Spiel gebracht, sogar einen DMPS-Test gemacht. Die Ausscheidung war aber relativ niedrig (3 Mikrogramm/l Urin), so dass eine Quecksilbervergiftung ausgeschlossen wurde. Dann kam, wie gesagt, die Diagnose Diabetes.
Unter diesen Voraussetzungen (DMPS-Test, Diabetes, Amalgam schon jahrelang draußen) hatte ich natürlich kaum eine Chance, den Ärzten bzw. meinem Umfald klar zu machen, dass trotzdem Amalgam schuld sein könnte (denn: einmaliger DMPS-Test unsicher, Diabetes mögliche weitere Amalgamfolge). Man glaubte mir zunächst nicht. Ich aber war nach eingehendem Studium der Amalgam-Problematik im Internet (das quasi mein Lebensretter war!) fast schon "euphorisiert" und habe das im Krankenhaus bei der Erstversorgung des Diabetes auch so ausgestrahlt. Statt traurig oder down, war ich happy, dass der Grund meiner Leiden möglicherweise jetzt klar ist. Die Ärzte haben nur mit dem Kopf geschüttelt und sich über meine gute Stimmung gewundert. Nach dem Motte: Da hat einer die Diagnose Typ 1 Diabetes bekommen und freut sich auch noch drüber....Ich aber wusste insgeheim schon, dass, sobald ich aus dem Krankenhaus draußen bin, die Ausleitung beginnt......denn wenn ich nichts unternehmen würde, dann würde mein Leiden sicher weitergehen, es geht ja schließlich auch noch schlimmer (Parkinson, Alzheimer, Krebs etc. lassen grüßen...). Und tatsächlich bekam ich noch die Diagnose "eingeschränktes Spermiogramm"....
Spätestens da konnte ich dann auch meine Eltern überzeugen, dass ich eine Ausleitung doch zumindest "versuchen" könne. Meine Eltern haben mir dann zum Glück die Ausleitung DMSA und ALA nach Cutler und die Masse an Nahrungsergänzungsmitteln finanziert. Der Diabetes ist schon nach 6 Monaten Ausleitung verschwunden. Ich benötige inzwischen seit Mitte 2008 keine Insulininjektionen mehr, obwohl meine Remissionsphase bereits beendet war und ich eigentlich schon als voller Diabetiker eingestuft wurde (ist meiner Diabetologin ein Rätsel, mir natürlich nicht)....inzwischen habe ich so weit ausgeleitet, das mein Darm langsam anfängt, sich wieder zu normalisieren...der Juckreiz ist auch völlig verschwunden, ich kann wieder normal schwitzen...lediglich ein leichter Tinnitus ist verblieben, den ich tagsüber nicht wahrnehme.
Leider haben mir nur meine Eltern geglaubt und sie sind jetzt natürlich froh darüber. Meine Freundin aber, die ich zwischendurch auch geheiratet hatte, ließ sich nicht überzeugen. Hier habe ich allerdings auch den Fehler gemacht, meine Probleme über Jahre zu verschweigen und mit in die Ehe zu nehmen, bis es nicht mehr ging. Und wenn man dann quasi nach der Eheschließung aus heiterem Himmel ankommt und sagt, man sei wahrscheinlich amalgamkrank, 100% sagen könne man das aber auch nicht, da es eine Verdachtsdiagnose ist....ok, dann muss man wohl verstehen, dass das nicht jeder einfach so mitmacht. Naja, das Scheidungsverfahren läuft gerade....aber ehrlich gesagt bin ich lieber gesund als verheiratet!!!!
Ich hoffe, bei Dir ist es besser gelaufen...
Gruß,
Robbie