Ernährungstrends - Wo steht die Schweiz?

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5. Schweizerischer Ernährungsbericht
Ernährungstrends heute: wo steht die Schweiz?

Bundesrat Pascal Couchepin hat heute in Bern den 5. Schweizerischen Ernährungsbericht vorgestellt. Der Bericht hält fest, dass in der Schweiz viele wichtige Voraussetzungen gegeben sind, damit sich alle gesund und ausgewogen ernähren können. Diese Möglichkeiten werden aber noch zu wenig genutzt, wie der Bericht (5. SEB) anhand von über 70 Studien zeigt. Der Bericht, informiert über den aktuellen Ernährungszustand der Schweiz. Verstärkte Präventions massnahmen bei der Ernährung können den Gesundheitszustand der Bevölkerung stark verbessern, die Lebensqualität erhöhen und die Gesundheitskosten senken.
Die Ernährungsberichte werden alle sieben Jahre im Auftrag des Bundesamtes für Gesundheit (BAG) erarbeitet. Die vorliegende Auflage beleuchtet wiederum verschiedene Aspekte des Themas Ernährung.
Einmal mehr wird bestätigt: In der Schweiz sind die Lebensmittel sicher. Die wirklichen Gesundheitsrisiken liegen nicht in der „Verunreinigung“ von Lebensmitteln durch unerwünschte Substanzen, sondern in der Fehlernährung. Gemäss der Weltgesundheitsorganisation (WHO) sind die ernährungsbedingten Krankheiten heute Gesundheitsrisiko Nummer eins.

Der 5. SEB beschränkt sich jedoch nicht nur darauf, Ernährungsprobleme aufzudecken. Er zeigt auch Lösungswege auf. Dabei haben sich die Autoren nicht gescheut, über die Landesgrenzen hinaus zu schauen. Ein Bericht aus Finnland zeigt anhand von Daten aus dem „Nord-Karelien-Projekt“, dass die nationalen Ernährungsgewohnheiten mit griffigen Massnahmen günstig beeinflusst werden können. Mit vereinten Kräften haben es die finnischen Gesundheitsbehörden zusammen mit Lebensmittelindustrie, Agrarsektor, Medien, Schulen und anderen Partnern innerhalb von 30 Jahren geschafft, die ernährungsbedingten Krankheiten in der Bevölkerung drastisch zu senken. In 25 Jahren sanken die Herz-Kreislauf-bedingten Todesfälle bei Männern zwischen 35 und 64 Jahren in Finnland um 64%.

Diese Erkenntnisse sollten auch den Präventionsprojekten in der Schweiz Auftrieb geben. Denn auch in der Schweiz gibt es Programme mit nationaler Auswirkung, wie „Suisse Balance“, „5 am Tag“ oder „action d“, mit denen in den vergangenen Jahren einige Erfolge erzielt werden konnten. Der 5. Schweizerische Ernährungsbericht bietet nun die Grundlage zur Weiterentwicklung einer Schweizerischen Ernährungspolitik gemäss der WHO-Strategie. Das BAG ist daran, eine nationale Strategie zur Umsetzung der entsprechenden WHA-Resolution zu erarbeiten.

Seit dem vierten Ernährungsbericht von 1998 hat sich die Ernährungsschere weiter geöffnet. Neben wachsendem Übergewicht öffnet sich im Bereich der Mangelernährung, insbesondere in Spitälern, ein neues Problemfeld, welches bisher zu wenig erkannt wurde. Eine Untersuchung in 50 grösseren Spitälern hat gezeigt, dass ca. 20 bis 40% aller hospitalisierten Patienten Zeichen von Mangelernährung aufweisen.
Neben diesen grossen Themen bietet der Ernährungsbericht auch Informationen die für die Allgemeinheit von Interesse sind. So wurde zum Beispiel die Nährstoffzufuhr von Spitzensportlern genauer unter die Lupe genommen. Fazit: Die niedrige Kohlenhydratzufuhr, die im Schnitt nicht einmal der Mindestzufuhr für Amateursportlerinnen oder -sportler entsprach, ist ein wichtiges Manko in deren Ernährung.

Interessant sind auch die neunen Erkenntnisse zum Vegetarismus. Vegetarier sind oft gesünder als Nicht-Vegetarier. Sie essen mehr Früchte, Gemüse, Nüsse und Vollkornprodukte und pflegen auch sonst einen gesundheitsbewussteren Lebensstil.
Die wissenschaftliche Ausgabe des Ernährungsberichts (in Buchform und auf CDrom) umfasst 1070 Seiten und 8 Kapitel. Dank einer Populärfassung mit Fokus auf Kinder und Jugendliche und einem Faltblatt mit Tipps für den Alltag sind die wichtigsten Erkenntnisse aus dem Ernährungsbericht auch einem breiten Publikum zugänglich.​

Für ergänzende Auskünfte​
Michael Beer, BAG, Leiter Abteilung Lebensmittelwisssenschaft, Tel 031 322 95 05

www.ernährungsbericht.ch
Bern, 5. Dezember
 
Zuletzt bearbeitet:
Ernährungsbericht D. 2004

Da die meisten Menschen in Deutschland aber körperlich nur wenig aktiv sind, ist die Energiezufuhr zu hoch. In diesem Zusammenhang ist erwähnenswert, dass in Deutschland über 65 % der Männer und etwa 55 % der Frauen Übergewicht (BMI≥25 kg/m2) und innerhalb dieser Gruppe etwa 0,5% bzw. 1,6 % eine massive Fettsucht (BMI≥40 kg/m2) haben. Gleichzeitig gibt es aber bei 0,4% der Männer und 1,5% der Frauen ein eindeutiges, klinisch relevantes Untergewicht (BMI<18,5 kg/m2).Der Anteil von Fett an der Energiezufuhr ist mit Werten zwischen 33 % und 38 % weiterhin zu hoch. Zwar darf die Zufuhr von Fett bei entsprechender körperlicher Aktivität auch 35 % der Energie erreichen, die durchschnittliche körperliche Aktivität der Bevölkerung entspricht aber nicht einmal den empfohlenen PAL-Werten von 1,6 bis 1,75. Diese hohe Fettzufuhr hat ein Risikopotenzial in Hinsicht auf Adipositas, Herz-Kreislauf- Erkrankungen und bestimmte Krebsarten, z. B. Brustkrebs. Meta-Analysen von Interventionsstudien zeigen, dass durch eine geringere Fettzufuhr auch dem Übergewicht langfristig vorgebeugt wird.
Die Zufuhr gesättigter Fettsäuren liegt bei allen Personengruppen mehr oder minder deutlich über dem entsprechenden D-A-CH-Referenzwert von höchstens 10 % der Energiezufuhr. Die Zufuhr von mehrfach ungesättigten Fettsäuren erreicht knapp den in den D-A-CH-Referenzwerten angegebenen Richtwert von 7% der Energie; ihre Zusammensetzung ist aber noch nicht optimal, da das Verhältnis der Zufuhr von Linolsäure (n-6) und α-Linolensäure (n-3) im Durchschnitt über 7 : 1 liegt, im Gegensatz zu einem empfohlenen Verhältnis von 5 : 1.

Die Kohlenhydratzufuhr beträgt im Durchschnitt über alle Personengruppen nicht einmal 50 % der Energiezufuhr. Die Kohlenhydrate werden zwar zum überwiegenden Teil in Form von Polysacchariden zugeführt, deren Anteil an der Energiezufuhr liegt aber bei allen Personengruppen deutlich unter 30 %. Mono- und Disaccharide haben demnach einen größeren Anteil an der Energiezufuhr als die von der WHO empfohlenen 10 % für zugesetzte Zuckerarten, um eine hohe Nährstoffdichte zu gewährleisten und um der Entstehung von Übergewicht vorzubeugen. Bei diesem hohen Anteil von Mono- und Disacchariden ist es nicht erstaunlich, dass die Ballaststoffzufuhr bei fast allen Personengruppen im Durchschnitt niedriger ist als der D-A-CH-Referenzwert von mindestens 30 g pro Tag. Angesichts der überzeugenden Befunde zur protektiven Wirkung einer ballaststoffreichen Kost empfiehlt sich eine weitere Steigerung des Anteils ballaststoffreicher pflanzlicher Lebensmittel wie Gemüse, Obst, Vollkornprodukte und Kartoffeln.
Die Calciumzufuhr ist bei Kindern, Jugendlichen und anderen Altersgruppen nicht zufriedenstellend. Die Menschen sollten deshalb von Jugend an motiviert werden, zur Prävention einer Osteoporose mehr calciumreiche, aber fettarme Milchprodukte und mehr calciumreiche Gemüse, z. B. bestimmte Kohlarten, und calciumreiche Mineralwässer zu verzehren. Im Zusammenhang mit Calcium ist die Versorgung mit Vitamin D zu sehen. Die Vitamin-D-Versorgung muss zusätzlich zur Aufnahme mit der Nahrung (z.B. Seefisch) durch die Eigensynthese von Vitamin D in der Haut durch UV-Licht verbessert werden (ausreichender Aufenthalt im Freien!). Körperliche Aktivität steigert noch zusätzlich die Knochendichte.
Die Versorgung mit Folat liegt bei Personen unter 25 Jahren deutlich unter den D-A-CH-Referenzwerten. Wegen der präventivmedizinischen Bedeutung dieses Vitamins sollten zur Verbesserung der allgemeinen Versorgung mit Folat mehr Gemüse und mehr Vollkorngetreideprodukte verzehrt werden....

..neue Acrylamid-Signalwerte.
Etwa 7800 Untersuchungsergebnisse, die vorwiegend aus der Lebensmittelüberwachung der Länder stammen, wurden bislang vom BVL ausgewertet (Stand 17.11.2004). Neu ist die Berechnung von Beobachtungswerten für verschiedene Produktgruppen. Die Werte sind im Internet unter www.bvl.bund.de/acrylamid/index.htm zu finden.
https://www.dge.de/modules.php?name=News&file=print&sid=471


Uta
 
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