Ein Gedenken an die Zeit
Die Zeitmaschine
Es klingelte: "Endlich kommt Petra, es ist ja auch allerhöchste "Zeit" dafür", dachte sich Tanja.
Sie stand von ihrem sehr bequemen, doch auch recht teurem Sofa auf, durchschritt in Überhast ihr geräumiges Wohnzimmer, bog dann in den langgestreckten Flur ein, um letztenlich am Ende des Flurs ihre Wohnungstüre rassant zu öffnen.
"Da bin ich", sagte Petra, als sie vor der nun offenen Tür stand.
Tanja sah Petra mit etwas zornigen Augen an und sagte: " Komm rein, du weißt doch ganz genau, dass ich großen Wert auf Pünktlichkeit lege und du bist schon fast acht Minuten zu spät dran".
"Tut mir leid, wirklich, doch ich bin im Verkehr stecken geblieben und dein Pünktlichkeitsfanatissmus in allen Ehren, der macht mich ganz schön fertig, damit du dies mal weißt", erwiederte Petra daraufhin.
Tanja hatte sich derweil wieder beruhigt, denn sie war sehr froh darüber, das Petra endlich da war.
"Schwamm drüber", sagte Tanja, "machs dir schon mal im Wohnzimmer bequem, ich hole schnell noch den frischen Kaffee und die Sahne aus der Küche".
Petra betrat das Wohnzimmer und bemerkte, dass der Tisch mit Leckereien beladen war... verschiedene Sorten Torte und leckere Stückchen blickten ihr entgegen.
"Mein Gott, was hast du dir wieder für eine Mühe gegeben, dass wäre doch alles gar nicht notwendig gewesen", sagte Petra.
"Du kennst mich doch, (einen Atemzug Pause) so wie ich bin, so bin ich halt und du bist mir die allerliebste, von allen Menschen die ich kenne", antwortete Tanja, indem sie durch die Wohnzimmertür schritt, die Kaffeekanne und die Sahneschüssel in ihren Händen haltend.
Nachdem beide es sich auf dem Sofa gemütlich gemacht hatten, tranken sie gemeinsam Kaffe und verspeisten dabei die Leckereien, nur ein kleines Gebäckteil blieb noch übrig zum Schluss.
Wärend all der Zeit, die dies in Anspruch nahm, waren beide auch ständig am Plaudern, am Scherzen und Lachen, hatten Freude und Spass dabei.
Doch dann kam es zu einer plötzlichen Kehrtwende in all der bissherigen Stimmungslage.
Von einem Moment zum anderem liefen Tanja die Tränen über die Wangen.
In dem Moment, als Petra dies zur Kentniss nahm, veränderte sich auch ihr Gesicht, dass nun Sorge und Bestürzung aufwies.
Nachdem Petra sich einigermassen gefasst hatte, sagte sie in einem mitfühlenden und zaghaften Ton, in dem auch tiefe Sorge zu erfühlen war:"Tanja, was ist los, was hast du denn?"
Daraufhin begann Tanja erneut zu schluchzen und sagte:"Ach Petra, ich bin zu allertiefst verzweifelt, denn ich fühle mich so in Schuld, so schuldig, wie man sich nur fühlen kann, wenn es nicht wieder gut zu machen ist."
Warum denn nur erwiederte Petra daraufhin, mit Sorgenfalten auf der Stirn, und sagte: "Wir habe doch eben gerade noch so viel Spass und Freude gehabt, so viel gelacht und Pläne geschmiedet für unsere Zukunft".
Darufhin sagte Tanja, stockend und mit immer wiederkehrenden Schüben des Schluchzens:"Ach weißt du, es ist etwas sehr schlimmes in mir, dass mir auf meiner Seele lastet, ich kann es einfach in meiner Seele nicht loswerden, nicht darüber sprechen, nicht einmal bei dir, wo du mir doch die allerliebste bist.", erwiderte Tanja.
"Sprich dich doch bitte aus, du kannst mir ganz bestimmt Vertrauen schenken, ach Mensch...Tanja, was ist denn blos los mit dir.", erwiederte Petra daraufhin, völlig irritiert um all das ganze Geschehen.
Jetzt fasste sich Tanja ein Herz und sprach zu Petra unter Tränen:"Ach weißt du, ich habe Stress gehabt mit meiner Omi, meiner Lieblingsomi, die Mutti von meiner Mutter. Ich habe meine Omi dabei angeschrien. Am nächsten Tag dann erfuhr ich, dass Omi verstorben ist. Ich habe einfach nicht wissen können, dass ihr alles so Nahe gehen wird. Das ist jetzt drei Jahre her und ich kann keine Ruhe mehr finden. Jeden Abend, wenn ich ins Bett gehe, muss ich losweinen...finde einfach keine Ruhe mehr."
Daraufhin erwiederte Petra, "Du bist ja ein Monster, ein kleines Monster...und Petras Gesicht verzehrte sich in eine Maske des Schreckens."
Tanja schrie vor lauter Angst und Panik auf, noch im Wachwerden konnte sie sich Schreien hören.
"Welch ein Alptraum, welch ein Alptraum" ,stammelte sie vor sich hin; und während sie noch wacher wurde, wurde ihr bewusst, dass ihre Lieblingsomi noch am Leben sein musste, doch der Streit, der vor einem Tag stattgefunden hatte, der wahr Real.
Tanja katapultierte sich aus dem Bett heraus, rannte zum Telefon; und wählte die Nummer ihrer Lieblingsoma.
Die Oma meldete sich, nahm Tanjas Entschuldigung an und fing fast gleichzeitig mit Tanja das Weinen der großen Versöhnung an...
Tanja besuchte die Lieblingsomi noch am selbigem Tag, sie unterhielten sich, so intensiv, wie sie es zuvor noch nie getan hatten.
Sie unterhielten sich, bei Kaffe und Torte und im Glück!
Tanja gedachte noch einen Moment lang ihres Alptraumes, als sie so im Glück mit ihrer Lieblingsomi beisammen war.
Sie dachte:"Einfach herrlich, die Zeitmaschine gibt es ja wirklich, doch gibt es diese wohl nur im Traum, ich bin einfach überglücklich darüber"
Jürgen-Ernst
Herzliche Grüße Jürgen-Ernst