Ehemann zwischen Pflichterfüllung und persönlichem Glück

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10.02.11
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Hallo liebes Forum :)

Ich bin schon seit Wochen am Grübeln über meine Partnerschaft, und bräuchte ein paar objektive Meinungen:

Mein Ehemann ist ein sehr pflichtbewusster und hilfsbereiter Mensch. Wir sind mittlerweile seit 13 Jahren ein Paar, haben eine kleine Tochter und führen im Grunde eine harmonische Partnerschaft. Es ist so, dass ich mich zurzeit emotional/geistig/seelisch sehr weiterentwickle, und so auch sehr viele Gedanken über meine Partnerschaft wälze. Um es auf den Punkt zu bringen - ich fühle mich vernachlässigt - ich finde es wird unsere ganze Familie vernachlässigt. Ich bringe gerne ein paar Beispiele:

- Ich habe zwei Jahre Vollzeit gearbeitet, und mein Mann hat mir zuliebe zurückgesteckt und Teilzeit gearbeitet. Ich hatte nie das Gefühl, dass er sich als Mann minderwertig fühlt. Vor zwei Monaten habe ich den Vorschlag gemacht, dass wir es umdrehen - ich Teilzeit, er Vollzeit. Mein Mann war nicht begeistert von der Idee (so kam es mir vor) - meinte aber er mache es für mich. Nun ist es so - und was soll ich sagen. Er arbeitet oft von 5 in der Früh bis 7 am Abend - dazu zu sagen wäre noch, dass es ein Familienbetrieb ist, und mein Mann sehr wohl auch sagen könnte, er hätte keine Zeit so lange zu arbeiten. Besonders war es so ausgemacht, dass er früh anfängt und nicht länger als bis 4 arbeitet - damit wir Zeit als Familie verbringen können. Auch bekommt er seine Überstunden nicht bezahlt - weil er es einfach nicht verlangt - und seine Familie nicht finanziell belasten will. Also arbeitet er umsonst - ich weiß nicht genau wieviel es ist - er sagt es mir nicht.

- Er hat vier Brüder - und am Abend/Wochenende ruft immer einer von ihnen an, weil er meinen Mann braucht. Er ist so hilfsbereit, dass er, selbst wenn etwas ausgemacht ist mit uns, trotzdem immer versucht das irgendwie einzubauen. Ständig läutet das Telefon, ständig muss er in die Werkstatt, oder am Computer etwas für einen Bruder raussuchen.

- Den ganzen Abend, wenn er mal zu Hause ist, arbeitet er vor für den nächsten Tag oder sucht Dinge für seine Brüder zusammen. Wir verbringen miteinander kaum Zeit - nur nebeneinander.

- Er hat immer irgendwie etwas zu tun - immer muss der Tag organisiert und umgekrempelt werden, weil er ständig Termine hat und NIE neinsagen kann.

Das war ein kleiner Auszug aus unserem Alltag - oft verbringen wir die Wochenenden in der Werkstatt um meinen Mann zu sehen - weil er wieder mal jemanden hilft. Dabei steht er so unter Strom - schimpft nur noch wie Scheiße alles ist, sieht total viel negativ und ist kurz vorm Überlaufen - nur selbst merkt er das nicht.

Ich bin schon so angefressen, verzweifelt, böse, traurig -ach ich weiß nicht - mir kommt vor, er ist so von seiner Pflichterfüllung besessen, dass das Leben an ihm vorbei geht. Reden kann man mit ihm gar nicht drüber - er sieht das nicht so, und meint ich übertreibe.

Ich habe mir jetzt geschworen aufzuhören auf ihn zu warten - und mein Leben und das meiner Tochter zu gestalten, und keine Rücksicht auf ihn zu nehmen. Aber zerstört das nicht unsere Ehe? Ich liebe ihn - und will ihn nicht verlieren ...

Vielen Dank fürs Zuhören - vielleicht hat jemand Tipps für mich ...

Alles Liebe JulieAnn :)
 
- Ich habe zwei Jahre Vollzeit gearbeitet, und mein Mann hat mir zuliebe zurückgesteckt und Teilzeit gearbeitet. Ich hatte nie das Gefühl, dass er sich als Mann minderwertig fühlt. Vor zwei Monaten habe ich den Vorschlag gemacht, dass wir es umdrehen - ich Teilzeit, er Vollzeit. Mein Mann war nicht begeistert von der Idee (so kam es mir vor) - meinte aber er mache es für mich. Nun ist es so - und was soll ich sagen.

Hallo JulieAnn
hoffe das sich das wieder einrenkt :)
Mir kommen einige Fragen, evtl.hilft das beim Klären:

-Seit ihr denn beide noch an den selben Stellen und arbeitet nur anders?

-Du hast 2 Jahre Vollzeit gearbeitet, wie viel hat den Dein Mann gearbeitet ?

-nun arbeitet Dein Mann sehr viel -wie viel arbeitest denn Du nun?
gefällt Dir das vermehrt zuhause sein, oder fehlt Dir der Job?

-habt ihr denn nun im Total etwa das gleiche Einkommen wie früher, oder gibt es finanzielle Unterschiede?

- kann es sein, dass Dein Mann früher bei der Teilzeit weniger Verantwortung hatte, und den Job deshalb auch leichter machen konnte?
Das würde evtl. einiges erklären, zB. auch weshalb er nun so viel in der Firma ist.
Evtl. fehlt ihm aber auch die "Hausarbeit" und der vermehrte Umgang mit der Kleinen und die Umstellung fällt ihm einfach sehr schwer, was er wieder mit "in die Arbeit" stürzen kompensiert, da er mit den Gefühlen selbst nicht recht klar kommt.
LG KARDE
 
Hast du ihn mal gefragt, wie es ihm mit der neuen Regelung geht? Ob er zufrieden ist oder ob ihr neue Möglichkeiten suchen sollt?
 
@ Karde
Gerne beantworte ich deine Fragen:

Ja wir arbeiten beide noch an unseren Arbeitsstellen. Ich habe von 38.5 auf 30 Stunden reduziert - und mein Mann im Gegensatz dazu von ca. 25/30 Stunden auf 40 Stunden erhöht. Da es ein Familienbetrieb ist, gibt es leider keine fixen Arbeitszeiten - so wie das bei mir der Fall ist. Es war aber von Anfang an so ausgemacht, dass er versucht bis vier zu arbeiten (auch mit dem Bruder, der der Chef ist), dass er nicht am Wochenende/Abend arbeitet und dass es mit den Stunden nicht übertrieben wird.

Ich wollte die Reduzierung - und wie gesagt, mein Mann hat gerne Teilzeit gearbeitet, aber mir ist vorgekommen er fühlt sich nicht "als ganzer Mann", wenn er nicht den größten Teil nach Hause bringt. Einerseits wollte ich mehr bei meiner Tochter wieder sein - und andererseits wollte ich ihm wieder die größere Kompetenz über das Familieneinkommen geben. Er war einverstanden - zwar meinte er es gefällt ihm zu Hause zu sein, aber es ist für ihn ok. Und so wie er redet, wieviel Verantwortung er jetzt hat, etc. glaube ich sehr wohl dass es ihm gefällt.

Einkommenstechnisch ist es in etwa gleich bzw. ein bisschen mehr als vorher. Das wirkt sich aber nicht groß aus - wir sind nicht reich, können aber sehr gut mit unserem Einkommen leben.

Ich muss sagen, dass mein Mann auch in der Teilzeit immer mehr gearbeitet hat, als ausgemacht war. Er hat oft unsere Tochter vom Kindergarten abgeholt, und hat dann mit ihr noch gearbeitet. Weil das aber in meinen Augen absolut nicht geht (sie ist im Auto mitgefahren während er Sachen besorgt hat) - war das auch in Grund für den Wechsel. Ich kann pünktlich nach Hause gehen, und meine Tochter hat einen geregelten Tag. Ich meinte, er könne sich jetzt den Tag besser einteilen - nur die Arbeit wird von Woche zu Woche mehr - sein Bruder schüttet ihn förmlich zu, und er kann nicht nein sagen - ihm ist egal was vorher ausgemacht wurde.

@ Cherry
Reden mit ihm ist immer so eine Sache - er sagt nicht was er denkt oder fühlt, und wenn ich lange herumstochere wird er grantig. Er meint vorher war es relaxter, aber es passt so wie es ist.

Ich muss einfach sagen, dass es ihm so wichtig ist für alle da zu sein und überall mitzuhelfen (damit nicht geredet wird in der Familie, er wäre faul), dass er uns mich und meine Tochter dabei vergisst.

Alles Liebe JulieAnn
 
Hallo JulieAnn
Es liegt evtl. wirklich einfach daran, dass Dein Mann durch die zusätzliche Arbeit, nun viel mehr Verantwortung trägt. Vielleicht tut ihm das einfach auch gut, dass er mehr machen kann und so auch die Anerkennung seiner Familie bekommt (Brüder etc.) Dass Du nun unglücklich bist, ist natürlich schade, da Du den Arbeitszeitwechsel ja wünschtest, aber es ist zu berücksichtigen, dass es sich nun anders entwickelt hat als abgemacht.
Es ist nun seit 2 Monaten so, evtl. gab es ja auch neues zu lernen das mit Mehrarbeit zu erklären ist. Ist die Mehrarbeit im Betrieb evtl. saisonal oder durch Festtage bestimmt ?
Jedenfalls sollten die wirklichen Gründe erforscht werden, und ich glaube es ist wirklich ganz wichtig, dass Du einen Weg findest es Deinem Mann klar zu machen, dass es für Dich so nicht stimmt.
Wenn ihr Euch beide liebt, so sollte es ein Ziel sein die Arbeit so einzurichten, dass beide glücklich sind, dann könnt ihr das auch eurem Kind weitergeben.
Nutzt das Glück, dass ihr nicht in finanziellen Schwierigkeiten seit, und frei wählen könnt.
Viel Glück und alles liebe
KARDE
 
Hallo JulieAnn,

Es ist so, dass ich mich zurzeit emotional/geistig/seelisch sehr weiterentwickle,
Woran machst Du es fest, daß Du Dich gerade weiter entwickelst? Läßt Du das Deinen Mann evtl. spüren? Nach meiner Erfahrung sind Männer in der Hinsicht oft sehr empfindlich und empfinden Andeutungen und mehr in dieser Richtung als herablassend und aggressiv. Was es ja vielleicht tatsächlich auch ist. Denn jeder Mensch ist auf seinem Entwicklungsstand der Gegenwart. Wer weiß, was bei der persönlichen Entwicklung alles eine Rolle spielt?

Es sieht so für mich so aus, daß Dein Mann deshalb schlecht "nein" sagen kann, weil er die Bestätigung von außen braucht, daß er gebraucht und gemocht wird. Er "verdient" sich quasi die Zuwendung und findet das so gut.
Du findest das eher nicht gut. Und das ist das Gefährliche an solchen Situationen: ein Partner wird unzufrieden, fängt an zu meckern und auch Vieles kritischer anzusehen als vorher. Der so kritisch betrachtete andere Partner fühlt die Kritik und Unzufriedenheit, hat aber keine wirklichen Möglichkeiten, damit umzugehen und sein Selbstwertgefühl, das ja gerade angebohrt wird, zu stärken. Daraus können Verhaltensweisen entstehen, die der Partnerschaft gar nicht gut tun, und die auch ein Kind spürt, was es nicht glücklich macht.

Ich glaube, daß es sehr schwierig ist, aus so einer Situation ohne Hilfe heraus zu kommen, zumal Dein Mann offensichtlich nicht diskutieren möchte. Vielleicht wäre eine Paartherapie eine Möglichkeit? Glaubst Du, Du könntest Deinem Mann eine solche nahebringen?

Grüsse,
Oregano
 
Liebe JulieAnn,
wünsch Dir einen liebevoll Tag.
Schwierige Ehesituation, sehr schwierig sag ich erst mal.
Es erinnert mich irgendwie an meine Situation.
Flowermann ist auch sehr pflichtbewußt und hilfsbereit in und für seine
Firma.
Ich sprach nie mit ihm über seinen Einsatz für seine Firma.
Und ich würde das für mich auch nicht wollen.
Habe es ihm als Entscheidung überlassen.
Flowermann ist, soweit ich mich zurückerinnern kann, immer recht glücklich und zufrieden zu seiner Arbeit gefahren und macht das auch heute noch.
Pfeifend kommt er wieder. So in den letzten Jahren, so ganz, ganz langsam von sich selber aus, erzählte er mir mal das eine oder andere negative aus
seiner Firma.
Es hätte ihn sehr unter Druck gesetzt, wenn ich ihm deswegen Vorwürfe gemacht hätte.
Nun reduzierte er vor einigen Jahren seine Arbeitszeit.
Er hat von sich aus selber einsehen müssen, wieviel ihm das Wert war bzw. ist.
Allerdings war er abends meistens zwischen 17.00 Uhr - 17.3O Uhr wieder
da. Er ist halt morgens früher angefangen.
Was ich Dir empfehlen würde und denk bitte ganz in Ruhe darüber nach.
Und dafür ein ganz herzliches liebevolles Dankeschön.
Es ist und war seine Entscheidung, wieder soviele Stunden arbeiten zu gehen und diesen Einsatz dafür zu leisten.
Wenn Du nun deswegen viel an ihn herumkritisierst, wird er sich verschließen. Und es würd die Ehesituation noch schwieriger machen wie sie ohnehin schon ist.
Konzentriere Dich auf Dein Leben und auf das Leben Deiner und auch Eurer gemeinsamen Tochter.
Treff Dich öfter mit einer Freundin, anstatt auf ihn zu warten.
Les ein Buch, was Dich interessiert.
So hättest Du z.B. die Möglichkeiten, wenn er denn dann abends wieder zu Hause ist, ihm zu erzählen, was Du gemacht hast mit Deiner Freundin oder welches Buch Du gerade liest.
Ich hab mir jahrelang beim Zeitungslesen oder Fernsehgucken oder Hören im Radio für mich wichtige Themen gemerkt und abends mit meinem Mann darüber gesprochen. So gab es zwischen ihm und mir immer was zu erzählen.
Es ist sehr wertvoll, daß ihr gemeinsame Gespräche führt über andere für Dich interessante Themen und es gibt weltweit soviel, was Dich bestimmt interessieren würde.
Und ab und an, gibt es dann ein Gespräch über seine Arbeitszeiten.
Und ich würde dann darauf Wert legen, ihm zu sagen, was Du Dir wünscht und was Dir wertvoll ist in der Beziehung mit ihm.
So, wie die Situation momentan aussieht, steht er zwischen zwei Stühlen, wie man hier bei uns im Sprachgebrauch so schön formuliert.
Und gib die Hoffnung nicht auf, daß sich was ändern wird an seiner beruflichen Situation.
Nur, es braucht Zeit und das geht wirklich nicht von heute auf morgen.
Er hat Dich lieb und Du hast ihn lieb und ihr beide liebt Eure gemeinsame Tochter.
Es bleibt Dir momentan nur, daß Du es so akzeptierst, wie es ist und erst mal der Versuch unternommen wird, den Druck herauszunehmen.
Du hast die Möglichkeit, mit einer Freundin über die Dich belastende Situation zwischen Deinem Mann und Dir zu reden oder auch mit Freundinnen. Das entlastet und gibt wieder Luft zum Atmen und nimmt den Druck von der Brust.
Such Dir Menschen, die Dich verstehen und die Dir Kraft und Vertrauen schenken und die sich wirklich um Euch drei bemühen und sehen, wie lieb ihr Euch habt.
In Zeiten, in denen mir der Druck zu groß wurde, nahm ich auch schon mal seelsorgerische Gespräche in Anspruch um mich ungestört austauschen zu können und mir hat das sehr, sehr gut getan und ich bin heute noch dankbar dafür, daß mir zugehört wurde. Mir ging es danach besser und ich konnte mehr Balance in meinen Beziehungsalltag schaffen und auch in den Familienalltag.
An den Wochenenden hab ich meinen Mann in Ruhe gelassen.
Hab ihn dann und wann mal gefragt, ob er mitkomme will und hab was
mit unserer Tochter unternommen.
Mein Mann ist ein sehr häuslicher Mensch und er fühlt sich zuHause am wohlsten.
Und bei alledem unterschätz bitte nicht: typisch Mann und typisch Frau.
Frauen reden viel über ihre Gefühle und ihre Probleme.
Männer machen das eher viel, viel weniger.
Sie haben es nicht oder nur sehr wenig gelernt in der Familie, in der sie großgeworden sind und sie brauchen Zeit, um auch das zu lernen, was sie versäumt haben in ihrem Leben.
Ich selber bin in einem Familienunternehmen groß geworden und weiß, wieviel Arbeit es für Familienmitglieder ist. Jeder von uns in der Familie hatte seine oder ihre Aufgaben zu erledigen und wir waren aufeinander angewiesen.
Und aus meiner heutigen Sicht würde ich all das für meine Ursprungsfamilie genauso wieder machen.
Familienarbeit ist und bleibt nun mal Familienarbeit.
Es wurde nicht danach geschaut, wer,wann und wo wieviel arbeitete.
Die Arbeit war nun mal da und mußte erledigt werden.
Es blieb in meinem Leben das eine oder andere dabei auf der Strecke, was ich gerne erlebt hätte.
Aber für mich in meinem Herzen ist eine Familie eine Familie und lebt einen Zusammenhalt, wenn es darum geht, gemeinsam zu arbeiten.
Und ich denke, daß Dein Mann ein sehr großer Familienmensch ist.
Sonst würde er es arbeitsmäßig nicht so anpackend in seinem Familienbetrieb sehen und es auch leben.
Er sieht die Arbeit und geht ihr nicht aus dem Weg sondern packt an und erledigt das, was es zu erledigen gilt.
Und es ist klar, daß weniger Energie von ihm zur Verfügung steht, wenn er einen Arbeitstag hinter sich hat.
Und genauso klar ist auch, daß weniger Energie von Dir zur Verfügung steht, wenn Du Deinen Arbeitstag und Deine Zeit mit Deiner Tochter hinter Dir hast.
Und nun begegnet ihr beiden oder ihr lieben Drei Euch abends, wenn ihr aus verschiedenen Welten mit weniger Energie zusammenkommt.
Und eigentlich wünscht er sich mit Dir einen liebevollen Alltag.
Und Du wünscht Dir mit ihm einen liebevollen Alltag.
Und ihr beide wollte Zeit miteinander verbringen.
Und dann gibt es auch noch die gemeinsame Familienzeit mit Eurer Tochter.
Schwierige Situation, recht, recht schwierig....
Soviel Zeit steht eigentlich nicht zur Verfügung, wenn er so viel arbeitet.
Was ihm guttun würde, wäre Verständnis für seinen Familieneinsatz und
gleichzeitig auch Verständnis dafür, daß er weniger Zeit mit Eurer Tochter, die er bestimmt sehr lieb hat und auch mit Dir verbringt.
Und wie soll man das nun alles unter einen Hut bringen als Paar und als Familie.
Wie gesagt, daß kenn ich auch....
Ich habe es für mich damit gelöst, daß ich was für mich unternahm und mit unserer Tochter etc.
Und irgendwann nach vielen Jahren wollte er mehr Zeit mit uns als Familie und mit mir als seine Frau oder mit mir als seine Frau und mit uns als Familie verbringen.
Und sei Dir bitte in Deinem Herzen darüber im Klaren und denk bitte ganz in Ruhe darüber nach, daß auch er nun viel, viel weniger Zeit für Eure gemeinsame Tochter hat und auch für Dich.
Ihm jetzt mit jede Menge Vorwürfe zu kommen für das, was er versprochen hat, wie lang er also arbeiten will, bringt nicht viel.
Er wird sich nicht darauf einlassen können im Moment.
Vielleicht hat er sich innerlich schon das eine oder andere Mal vorgenommen, weniger zu arbeiten, um früher wieder bei Euch zu sein.
Das weißt Du alles nicht.
Und ich finde Deinen Einsatz für Dein Beziehungsleben und Dein Familienleben auch sehr, sehr wertvoll.
Aber es geht wirklich nur dann, wenn er es auch innerlich will und dahintersteht.
Und im Moment sieht es so für mich aus, daß er es nicht schafft, sich von seinem Familienbetrieb zu distanzieren, um mehr Zeit für Euch beide zu haben.
Und setz ihn deswegen nicht unter Druck.
Es ist seine Arbeitsstelle und es ist ein Familienbetrieb.
Ist wirklich eine recht schwierige Situation, weißt Du alleine schon deshalb, weil ich selber in einem Familienbetrieb großgeworden bin und weiß, was es heißt, in einem solchen auch innerlich verbunden oder damit verbunden zu sein.
Da geht das nicht, auf die Uhr schauen um 16.OO Uhr, alles liegen und stehen lassen und Arbeit Arbeit sein lassen und nach Hause zur eigenen Familie fahren. Das ist sehr, sehr schwierig. Sehr sogar.
Und was Dir bleibt, ist ihm die Entscheidung zu überlassen und zu
versuchen, in ganz ruhigen Gesprächen mit ihm darüber zu reden,
was an Beziehungsleben und an Familienleben verlorengeht durch seine Arbeit. Und für solche Gespräche wünsche ich Dir ganz, ganz viel Ruhe :fans:, Kraft :kraft:, Wärme und Geborgenheit.
Als ihr beiden Lieben Eure Arbeitszeiten anders gestaltet habt, wußtest ihr beide nicht, was das letztendlich für Euch bedeuten würde.
Und ihr hattet eine bestimmte bildliche Vorstellung davon im Kopf, wie ihr nun Euer gemeinsames Leben weiter gestalten würdest.
Und nun ist aus dieser bestimmten bildlichen Vorstellung Realität geworden und Realität und Vorstellung passen nicht übereinander.
Und nun gibt es dafür halt zwei Möglichkeiten.
Entweder ihr laßt das so und Du konzentrierst Dich auf Dein Leben und das Deiner Tochter und läßt ihn erst mal mehr damit klarkommen, was das für ihn als Mann nun wirklich bedeutet, die "größere Kompetenz über das
Familieneinkommen" zu haben.
Und es ist ein Prozess, in dem ihr Euch in Eurem gemeinsamen Leben befindet und auch ein innerliches Wachstum und es braucht Zeit für Euch beiden Lieben, bis sich Wege finden, die Euch zusammenbringen können.
Das gehört nunmal im Leben mit dazu.
Von Liebe alleine läßt sich eine Wohnung et. nicht bezahlen.

Und ich kann es von hier aus auch nicht überschauen, ob Dein Mann beruflich eine andere Arbeit findet, die ihm angenehmere Arbeitszeiten vermittelt.
Es ist mir in den zurückliegenden Jahren nicht immer sehr leichtgefallen,
die Einstellung von flowermann zu seiner Arbeit zu teilen. Für mich war absolut immer maßgebend, daß er gerne hinfuhr und freudigst davon wiederkam. Was bringt eine Arbeit, die mit wenig Spaß und Freude gemacht wird.
Und wenn ihr als Paar eine Familie gegründet habt, ist es nunmal so, daß einer von Euch beiden für die gemeinsame Tochter da sein sollte, während der oder die andere arbeiten geht.
Ich finde es ganz toll und prima, wie ihr beide das gelöst hattet.
So konntest Du erfahren, was es bedeutet, 38 Stunden zu arbeiten und weniger vom Familienleben mitzubekommen bzw. vom Partnerleben
und Dein Mann hat mehr vom Familienleben mitbekommen.
Und was erschwerend bei Männern hinzukommt, sie tragen in sich nicht die Verantwortung für ein Familienleben, wie es eine Frau in sich trägt.
Sie legen mehr Wert auf ihre eigene Autonomie und auf ihren eigenen Status. Und daran ändern sie sich nur in ganz kleinen wenigen winzigen Schritten. Ihr Verantwortungsgefühl den Kindern oder dem Kind gegenüber ist ein anderes wie das Verantwortungsgefühl einer Frau ihren Kindern oder ihrem Kind gegenüber.
Und ich weiß auch nicht, ob Du Dir darüber im klaren bist und auch nicht, ob Dich das überhaupt interessiert.

Es gibt soviele Bücher zum Thema Mannsein. Und ich finde es in der heutigen Zeit, in der Männer immer mehr ins Beziehungsleben und auch Familienleben mit eingebunden werden, sehr wertvoll, daß es diese Bücher über Mannsein gibt genauso wie es Bücher über Frausein gibt.
Und es gibt viele Unterschiede, recht, recht viele; die, genauer betrachtet, es offenlegen und vor allem deutlich machen und letztendlich auch mehr gegenseitiges Vertrauen und mehr Akzeptanz schaffen.

Wenn er die Liebe Deines Lebens ist und Du die Liebe seines Lebens,
dann konzentriere Dich in dieser Situation auch auf Dich und was Du alles machen und tun kannst und unternehmen kannst und auf das Leben mit Eurer Tochter und darauf, daß ihr Euch alle ganz doll lieb habt.
Und die Liebe braucht Zeiten für Gespräche, Zuwendung etc.
Für mich als Frau ist das enorm wertvoll und wichtig.
Männer sehen und erleben das anders.
Sie brauchen nicht soviel Zeit für Problemgespräche und auch nicht über das Reden von Gefühlen.

Schenk Dir Liebevolles, Achtsames, Wärmendes und Geborgenheitschenkendes und auch Deiner Tochter, die ihr beide sehr liebt
und konzentrier Dich auf Dein Leben und das Deiner Tochter.
Er braucht Zeit, bis ihm selber klar wird, daß das, was er macht, zuviel ist und das auf Kosten seiner Beziehung und seines Familienlebens geht.

Ich wünsch Euch Dreien von ganzem Herzen alles Liebe.
Ich habe ganz viel Verständnis für Deine augenblickliche Situation und die ist bestimmt recht unbefriedigend.

Eine Beziehung, sie kann so schnell zerbrechen und eine Familie auch.

Achja, Du hast nach Tipps gefragt.
Es ist eine neue Situation für Euch, auf die ihr Euch anders eingestellt hattet und nun kommt die Realität.
Und nun finde ich es erstmal sehr liebevoll und wertvoll, daß Bestmögliche zu tun und zu machen und keinen Druck zu verteilen. Weder er Euch gegenüber noch Du ihm und gegenüber.
In der Ruhe liegt die Kraft und in der Liebe liegt die Kraft, dieses als Paar und als Familie zu leben, zu erleben und daran zu wachsen.
Sich ganz in Ruhe die Zeit für Gespräche zu nehmen, was evtl. geändert werden kann und was erstmal so zu bleiben hat, weil es aus finanz. Gründen nicht anders geht. Und jeder von Euch beiden hat seinen Anteil zu tragen und zu leisten an der Situation, die nun eingetreten ist. Sie schafft Euch schließlich eine finanz. Grundlage.
Und eine Lösung könnte sein, die alten Verhältnisse wieder herzustellen.
Und die andere Lösung könnte sein, ihn zu lassen und in Ruhe und Liebe und Geborgenheit das Gespräch zu suchen.
Und wenn Dir mal der Kragen platzt, dann lass lieber Dampf woanders ab....
schimpf den Wald oder die Bäume oder sonstwas aus und versuch das aus der momentanen Situation so weit es geht herauszuhalten.
Und alles, was es in Gesprächen zu klären gibt, in Ruhe und in Liebe.
Und nicht als Vorwurf oder als Kritik.
Und zu versuchen, verletzende oder kränkende Äußerungen herauszuhalten.
Weiterhin gibt es unterschiedliche Kommunikationsformen für Krisensituationen.
Und ich würde eine Regelung treffen für evtl. Krisengespräche oder Streitgespräche. Z.b. ein Herz aus Holz oder anderes auf den Tisch legen oder es in der Hand hinhalten, wenn es eskaliert.
Eskalationen haben in dieser Situation, in der ihr Euch beide befindet, eigentlich gar nichts zu suchen.
Und ich bin ganz, ganz sicher, daß ihr beide das schafft und einen gemeinsamen liebevollen Weg finden werdet für Euer gemeinsames Zusammenleben.
Nur recht schwierig hat sich das entwickelt, recht schwierig.
Und es braucht Zeit und Ruhe, um gemeinsam an Lösungen sich beteiligen zu wollen und niemand von Euch beiden "den Vorhang zumacht".
Bleibt miteinander im Gespräch.

alles Liebe
flower4O
 
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