Die (Krypto-)Pyrrolurie in der Umweltmedizin: eine valide Diagnose?

Themenstarter
Beitritt
13.03.05
Beiträge
1.638
Die (Krypto-)Pyrrolurie in der Umweltmedizin: eine valide Diagnose?

Ich habe gerade mal eine neue Suchmaschine ausprobiert und bin auf Folgendes gestoßen:
Przyrembel, H., Schwenk, M., Beyer, A., Dott, W., Drexler, H., Dunkelberg, H., Eikmann, T., Heinzow, W., Hornberg, C., Kappos, A.D., von Mühlendahl, Nowak, D., Pitten, F.-A., Stück, W., Schwenk, M., Suchenwirth, R., Wilhelm, M. Die (Krypto-)Pyrrolurie in der Umweltmedizin: eine valide Diagnose? Mitteilung der Kommission "Methoden und Qualitätssicherung in der Umweltmedizin", Empfehlung des Robert-Koch-Instituts. Bundesgesundheitsbl Gesundheitsforsch Gesundheitsschutz 50, 132 (2007)
arbmed.klinikum.uni-muenchen.de/publi.html
Kennt das jemand? Ziemlich neu, wo bekommt man das her?
:confused:
Gerade noch mal gesucht, hier gibt es das:
SpringerLink - Journal Article (Link existiert nicht mehr)
Kostet 32 $ und lässt sich nur mit Kreditkarte bestellen. Hat da wer Lust und eine Karte? Ich gebe für eine Kopie 10 €.
 
Publikation der LMU

Hai Rohi,
der Artikel interessiert mich auch! Da sind noch andere interessante Beiträge in dem Heft auch zu Amalgam.
Wäre es nicht sinnvoll, das Heft 10-2007 zu besorgen, statt 32 $ für einen Artiekl auszugeben?
Leider finde ich das Heft nirgends!
Ich hab auch eine Kreditkarte!
Gruß
Maarit :D
 
Publikation der LMU

Ich habe an das RKI geschrieben, wie man denn an den Artikel drankommt. Mal schauen, ob die sich rühren.
Eigentlich gibt es ja von einzelnen Artikeln Sonderdrucke. Daß die aber so teuer sein sollen, leuchtet mir irgendwie nicht ein.

Gruss,
Uta
 
Publikation der LMU

Hallo Uta, hallo Maarit,

man kann sich über medline/dimdi Kopien bestellen, eine Kostet 9,50 €.
Ich habe den Artikel über KPU jetzt eben bestellt, aber keine Ahnung, ob es klappt und wann.
Angeblich müssen die prüfen, ob der Versand per Email möglich ist, sonst kommt er per Post.
Ich melde mich wieder, wenn was passiert ist.
Um das Amalgam muss sich jemand anders kümmern.
 
Publikation der LMU

Kappos, A., von Mühlendahl, K.E., Nowak, D., Schwenk, M., Wilhelm, M., Harhammer, R., Heidemann, D., Reichl, F.-X., Schweinsberg, F., Halbach, S., Hickel, R. a) Amalgam: Stellungnahme aus umweltmedizinischer Sicht Mitteilung der Kommission "Methoden und Qualitätssicherung in der Umweltmedizin", Empfehlung des Robert-Koch-Instituts. Bundesgesundheitsbl Gesundheitsforsch Gesundheitsschutz 50, 1304-1327 (2007). Entgegnung der RKI-Kommission "Methoden und Qualitätssicherung in der Umweltmedizin" zum vorstehenden Sondervotum von Prof. Dr. Daschner und Dr. Mutter Mitteilung der Kommission "Methoden und Qualitätssicherung in der Umweltmedizin", Empfehlung des Robert-Koch-Instituts. Bundesgesundheitsbl Gesundheitsforsch Gesundheitsschutz 50, 1434-35 (2007).

was erwartest Du von dem Papier ? das ist reine Geldverschwendung und noch Finanzierung der Gegenseite! Da wird nur drinstehen das Du und andere die an KPU "glauben" einen an der Klatsche haben. Aber ich lass mich mal überraschen. Ein Orginal sollte am Uniklinikum in München ausliegen und kann über die Fernleihe deutschlandweit ausgeliehen werden wenn es kein festbestand der Bibliothek ist.

Quelle: Inst. f. Arbeits- und Umweltmed. der LMU - Publikationen
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Publikation der LMU

Es ist doch immer gut zu wissen, was die "Gegenseite" denkt und sagt, Mike...
Dafür allerdings viel Geld auszugeben, ist schade drum.

Gruss,
Uta
 
Publikation der LMU

Ich habe meinen Umweltdoc gestern angeschrieben, ob er den Artikel hat. Mal sehen. Ansonsten geht mein Tipp in die von Mike angegebene Richtung: Fernleihe über eine (beliebige) Uni-Bibliothek. Hier vor Ort kann man die UB als "Stadtnutzer" kostenlos nutzen. Habe von der nächstgelegenen Medizinischen Hochschule schon abgefahrene Sachen geliehen, für einen Spottpreis (Fernleihe-Gebühr).

Grüße
Kate
 
Publikation der LMU

Warten wir doch jetzt erst einmal ab, ob Rohi etwas bekommt. Sonst oder parallel Fernleihe (und Einscannen?!).
Ich bin auch gespannt, was drinsteht!
LG
Maarit :D
 
Publikation der LMU

Ich habe mir den Artikel kostenpflichtig über DIMDI bestellt, habe aber kurz danach von einem Forumsmitglied das PDF bekommen und außerdem festgestellt, dass der Artikel online ist:
www.rki.de/cln_049/nn_196980/DE/Content/GBE/Auswertungsergebnisse/Umweltmedizin/UmweltKommission/KryptoPyrrolurie
Hier mein Kommentar.

Na ja, was soll man da noch sagen, LG Rohi
 
Publikation der LMU

Die Symptome sind so allgemein, dass sie für fast jeden Menschen, dem es nicht gut geht, zutreffen:
  • Intoleranz gegenüber bestimmten proteinreichen Nahrungsmitteln, Alkohol oder Arzneimitteln.
  • eindeutiger Mundgeruch und Körpergeruch;
  • morgendliche Übelkeit und Verstopfung;
  • schlechte Traumerinnerung;
  • eng sitzende obere Schneidezähne;
  • weiße Flecken auf den Fingernägeln;
  • bleiche, sonnenlichempfindliche Haut;
  • häufige Schmerzen im Oberbauch;
  • haufige obere Atemwegsinfekte;
  • Dehnungsstreifen der Haut (Stretch marks);
  • unregelmäßige Menstruation oder Impotenz;
  • einer der genannten Befunde unter Stress;
  • sie gehören zu einer Familie mit nur Mädchen, die einander ähnlich sehen.
Do legst di nieda. Das ist alles vollkommen normal?

Aber:
Man kann doch bei solchen "Symptomen":
"-eng sitzende obere Schneidezähne;
-sie gehören zu einer Familie mit nur Mädchen, die einander ähnlich sehen"
nicht erwarten, dass diese von seriösen Ärzten als Symptome einer Krankheit ernst genommen werden?
Also auf mich wirken gerade diese beiden "Symptome" als geradezu "lustig" und "lächerlich" und an C. Pfeiffers Stelle hätte ich diese beiden "Symptome" auch nie schriftlich geäußert, denn für mich hört da die Logik auf: Weshalb sollte eine Ausscheidung im Urin sich von eng sitzenden Schneidezähnen im Oberkiefer beeinflussen lassen???
Und mit welcher Begründung kann es eine Krankheit geben, bei der nur einander ähnlich sehende Frauen/Mädchen betroffen sein können???

Gruß
margie
 
Publikation der LMU

Hallo zusammen,

für die vielen Mädchen gibt es eine Begründung, soweit ich weiß: Den Zinkmangel der Mutter, der dazu führt, dass sich ein männlicher Embryo nicht ausbilden kann. Rohi kennt bestimmt die genaue Begründung (irgendwas mit Testosteron oder so?). Bei den Zähnen weiß ich auch nicht recht, aber ich habe zwei Schwestern und eine davon hat wie ich eng sitzende obere Schneidezähne (gehabt) und wir sehen uns alle ziemlich ähnlich. Einen Bruder gibt' nicht. Die Mutter ist schon immer chronisch krank. Doch diese Dinge sind für mich nur Nebenargumente.

-------

Meine Schlussfolgerungen aus dem Artikel decken sich zum Teil mit Rohis:

  • Geschichte und Stand der Forschung entsprechen in etwa meinem Stand (siehe Wiki), wobei ich nicht so ein großes Literaturverzeichnis abgearbeitet habe.
  • Ja - der wissenschaftliche Stand ist ein Desaster :mad: Wie kann es sein, dass nie jemand systematisch labortechnisch überprüft hat, ob wirklich ein Zink- und B6-Mangel besteht? Kamsteeg mit seinen 5000 untersuchten Patienten offensichtlich auch nicht, jedenfalls habe ich davon nichts gesehen. Der einzige ist Kuklinski, der mithilfe von Cystathionin feststellte, dass viele seiner Patienten B6-Mangel haben, er hat aber nicht die Korrelation zur Pyrrolurie untersucht, sondern zum Nitrostress (der eine Pyrrolurie zur Folge haben kann aber nicht muss).
  • Trotzdem hält sich hartnäckig die Behauptung von diesen Mängeln, einer schreibt vom anderen ab. Ich finde das einfach unglaublich und peinlich.
  • Es ist ungeklärt, was beim KPU-Test gemessen wird: Urobilinogen? Gesamtpyrrole? Oder gar das HPL? Falls letzteres der Fall wäre, würden KPU- und HPU-Test dasselbe messen und die ganze Exklusivität von Kamsteegs Test wäre hinfällig.
  • Es ist ebenso ungeklärt, ob dieses Ausscheidungsprodukt B6 und Zink binden kann. (Ihr erinnert Euch an die Diskussion zum Wiki? Jürgen999 äußerte, dass das HPL dies definitiv nicht kann. Er ist nicht ganz ohne Fachkenntnisse...)
  • Ich habe von Kamsteeg noch keine wissenschaftlichen Studien gefunden :eek:) Normalerweise wird so etwas publiziert, damit es sich die "Fachwelt", und wer auch immer es sonst möchte, anschauen kann. Quellen bleiben oft unklar, auf Fragen und Hinweise zu Widersprüchlichkeiten kommen keine (sachlichen) Antworten. Das macht keinen guten Eindruck - Wissenschaft ist öffentlich und verträgt sich schlecht mit Geheimniskrämerei! Das Buch ist keine wissenschaftliche Literatur - sondern präsentiert das Endergebnis von Kamsteegs Forschungen für Laien. Worauf sollte sich das RKI also beziehen?
  • Die Recherchen sind wie Rohi auch schreibt lückenhaft beim Thema "real existierende Pyrroliker und ihre Erfahrungen". Die hätten ja nur mal hier rein schauen müssen.
  • Die Schlussfolgerung ("keine Empfehlung zur Forschung") sehe ich wie Rohi eindeutig als politischer Natur. Sachlich hätte man wohl eher folgern müssen (insbesondere, wenn mit dem letzten Punkt sorgfältiger umgegangen worden wäre), dass dringend geforscht werden sollte.

Ich wollte das schon länger schreiben... konnte mich aber nicht überwinden. Ich hatte mich schon geärgert über diese Abhandlung. Meine Güte, heute hätte die Labortechnik die Möglichkeiten, vieles zu klären:
  • Was wird da genau ausgeschieden?
  • Was für Vitalstoffmängel (und sonstige Eigenheiten) bestehen bei den "Ausscheidern"?
  • Kommt die Ausscheidung als direkte Ursache für die Vitalstoffmängel in Frage?

Nur braucht's dazu natürlich Mittel bzw. Sponsoren.

Grüße
Kate
 
Zuletzt bearbeitet:
Publikation der LMU

Hallo Kate,

hast Du schon den Bolland? Sehr empfehlenswert:
Bücher von Amazon
ISBN: 3934672159

Der hat eine gründliche Untersuchung von 681 seiner Patienten vorgenommen (für mehr war kein Geld da) und folgendes rausgefunden:
B6: Mangel bei 46,9 %
B 12: Mangel bei 15,7 %
Folsäure: Mängel bei 16,5 %
Vor allem den Mangel an B 6 finde ich beachtlich. Bolland erwähnt auch KPU, verzichtet aber auf einen Test, da er KPU auf Grund seiner Ergebnisse sozusagen gleich mit behandelt.

Tschau Rohi
 
Publikation der LMU

Hallo Rohi,

nein, habe ich nicht. Danke für den Tipp :)

Bei Kamsteegs Ergebnissen sieht man auf den ersten Blick, dass unter den Personen mit hoher HPL-Ausscheidung die Anteile derjenigen, die die erfragten Merkmale aufweisen, "im Schnitt" viel größer sind.

Unter diesen Merkmalen ist aber kein B6- oder Zink-Labortest, so dass uns das in Bezug auf die Frage der unterstellten Nährstoffmängel kein Stück weiter bringt. Da hilft nur (am Beispiel B6): Bei vielen (am besten mehrere Tausend) Patienten sowohl HPL als auch einen brauchbaren B6-Marker (z.B. Cystathionin) zu untersuchen. Eigentlich garnicht so schwierig... wo es da hakt, weiß ich nicht. Und zur Frage "kann das HPL überhaupt B6 binden", fehlt mir eine Stellungnahme, nachdem hier jemand mit biochemischen Kenntnissen das klar abgestritten hat.

Mit welchem Marker hat Bolland denn das B6 untersucht? Doch hoffentlich nicht mit B6-Serumspiegeln? Kinesiologie ja sicher nicht, ich denke, das wäre nicht Dein Ding, oder? ;) Eine Beziehung zur Pyrrolausscheidung stellt auch er leider nicht her, nachdem, was Du schreibst.

Ich möchte hier betonen, dass mir klar ist, das Laborwerte auch nicht "alles" sind. Es werden schon technisch viele Fehler gemacht und die Nährstoffversorgung des Gesamt-Organismus lässt sich vermutlich nicht "definitiv" untersuchen, sondern immer nur abschätzen. Selbst bei einer sog. intrazellulären Untersuchung sind es ja nur die Blutzellen, die untersucht werden. Besser scheinen die Untersuchungen über Urin-Metaboliten zu sein, aber das ist bisher erst teilweise (z.B. bei der Methylmalonsäure als B12-Marker) etabliert. - Ich meine aber, Laboruntersuchungen können und sollten ein Mosaiksteinchen einer seriösen Studie sein.

Guten Morgen :morgenkaffee:
Kate
 
Publikation der LMU

Hallo Kate,

tja, er macht auch Kinesiologie und Kirlianfotografie, was solls.
Ich habe gerade noch mal ins Buch geschaut, leider schreibt er nichts darüber, welche Marker er für seine Vitaminuntersuchungen benutzt, aber auf alle Fälle waren es Laboruntersuchungen.
Schreibe ihm doch mal, seine Kontaktdaten findest Du hier:
www.bollants.de/web/de/hotel/ansprechpartner.php?lang=de&mnav=0&snav=12

Alles Gute Rohi
 
Publikation der LMU

Hallo

Als immer mißtrauischer Mensch (weil ich mich Ärzten, Therapeuten, etc. nicht nur positive Erfahrungen machte) möchte ich mal ein paar Gedanken äußern, die mir in der letzten Zeit durch den Kopf gegangen sind:

1. Zinkmangel ist sehr häufig in der Bevölkerung, er soll der häufigste Mangel bei den Mineralstoffen sein. Das mag viele verschiedene Ursachen haben, es mag möglicherweise an einer falschen Ernährung liegen, möglicherweise an Resorbtionsstörungen, möglicherweise auch daran, dass die Nährstoffe infolge einer Mineralstoffverarmung der Ackerböden einfach nicht mehr genügend Zink enthalten.

Dass ein Zinkmangel immer zu bestimmten, gleichartigen Beschwerden führt, ist auch klar. Ein Zinkmangel führt auch zu einem Kupferüberschuss, weil Zink und Kupfer Gegenspieler sind.
Und ein Kupferüberschuss führt nun mal auch zu ziemlich unangenehmen Beschwerden, wie man weiß, wenn man sich die Symptomatik der Kupferspeicherkrankheit sich vor Augen führt.
Aber:
Würde das nicht heißen, dass man einfach versucht, den Zinkmangel zu beseitigen, ohne dass man mit Hilfe des Zinkmangels gleich eine "Krankheit" (z. B. KPU) konstruieren will?
Gut, wenn er durch Resorbtionsstörungen zustande gekommen ist, sollte man klären, weshalb Resorbtionsstörungen bestehen.
Wenn evtl. gar ein M. Wilson dahinter stehen würde, dann sollte man bei entsprechendem Verdacht diesen ausschließen.


Was mir auch auffällt ist, dass behauptet wird, die KPU-Patienten verlieren über den Urin zuviel Zink, aber Messungen dieser erhöhten Zinkausscheidung (z. B. im 24h-Urin) scheinen nicht angeboten oder empfohlen zu werden. Weshalb denn nicht?
Oder wird der Zinkmangel bei KPU-Patienten im Serum oder Vollblut gemessen? Ich vermisse auch dazu Empfehlungen der KPU-Experten.



2. Zitat Kate:
Es ist ungeklärt, was beim KPU-Test gemessen wird: Urobilinogen? Gesamtpyrrole? Oder gar das HPL? Falls letzteres der Fall wäre, würden KPU- und HPU-Test dasselbe messen und die ganze Exklusivität von Kamsteegs Test wäre hinfällig.

Was messen eigentlich die einzelnen Labore im Urin? Und: Wie kann man bei Werten, die nur an einzelnen Patienten gemessen wurden, überhaupt einen für die Gesamtbevölkerung gültigen Normbereich festlegen?
Könnte es denn nicht sein, dass diese Normbereiche (bewußt oder unbewußt) falsch definiert sind, d. h. dass es dadurch zu Fehldiagnosen kommt und so fast jeder, der seinen Urin untersuchen läßt, KPU hat?
Diese 3 Fragen habe ich mir schon wiederholt gestellt.
Gründe für fehlerhafte Normbereiche kann man vermuten. Siehe z. B. mein Thread mit dem Titel:
https://www.symptome.ch/threads/unternehmen-unterwandern-foren-und-selbsthilfegruppen.22505/
Kurz zusammengefasst: Es gibt Menschen (Unternehmen, Ärzte, Therapeuten, etc.), die haben aus unterschiedlichsten Gründen ein Interesse daran, dass sie für "ihr" Produkt, das kann sein ein Nahrungsergänzungsmittel oder eine Therapie, "Betroffene" oder "Abnehmer" finden und diese Interessengruppen versuchen über Internetforen und Selbsthilfegruppen ihr Produkt bekannt zu machen. Dabei soll es auch vorkommen können, dass sich Vertreter als "Betroffene" tarnen, etc.

"Einwurf" schrieb im Thread "Teufelchens Tagebuch":
KPU gibt's außerhalb der Wunschvorstellungen von Nahrungsmittelergänzungsherstellern nicht. Ob da jetzt irgendwelche mehr oder minder imaginären Symptome mit dubiosen Tests und frei erfundenen Grenzwerten kommerzieller Labore übereinstimmen, spielt keine Rolle.
Ich weiß, dass seine Argumente von den hier vertretenen KPU-Anhängern teils vehement bestritten werden, aber ich halte es für möglich, dass an dieser Aussage von "Einwurf" etwas dran sein könnte.

3. Vitamin B6:
Es wird behauptet, dass bei den Patienten Vitamin B6 fehlen würde, aber ich habe den Eindruck, dass Vitamin B6 kaum mal gemessen wird? Und weshalb nicht? Könnte es evtl. sein, dass man weiß, dass bei einer Messung in der Mehrzahl der Fälle gar keine Mängel festgestellt werden?

Ich lasse mich gern belehren, denn für mich sind solche Unklarheiten ein Zeichen dafür, dass HPU und KPU vielleicht doch konstruierte Krankheiten von einigen sind, die damit auch Geld verdienen.

Wird nicht mit Hilfe des weit verbreiteten Zinkmangels eine Krankheit konstruiert?. Es werden Urinwerte untersucht, bei denen man nicht genau weiß, wie die Normbereiche zustande gekommen sind. Denn das hieße, dass man den Urin einer sehr großen Anzahl von Gesunden
untersuchen müßte, um einen verläßlichen Normwert erst mal zu haben.
Ein falscher Normwert hingegen macht aus einem gesunden Menschen einen an "KPU" -Erkrankten mit den (von manchen sicher gewünschten) Folgen einer Therapie mit bestimmten dafür propagierten Nahrungsergänzungsmitteln.
Hinzu kommt "dieser" für mich sehr suspekte Fragebogen für HPU/KPU, in dem nahezu alle denkbaren Krankheitssymptome (auch von anderen Krankheiten) abgefragt werden, so dass nahezu jeder Mensch davon einzelne Symptome haben wird.

Dass es jemandem, der einen Zinkmangel hat, guttun wird, wenn er ein Präparat einnimmt, dass auch Zink in einer nicht zu niedrigen Dosierung enthält, ist doch klar.
Dass Vitamin B6 in einer nicht zu hohen Dosierung nicht schaden wird und dem einen oder anderen auch guttun wird, ist auch wahrscheinlich und eine Anreicherung mit Magnesium, bei dem auch viele Menschen einen Mangel haben, wird auch niemandem schaden, sondern dem einen oder anderen guttun.
Wenn man also ein Präparat verkauft, das Substanzen enthält, von denen man weiß, dass ein großer Teil in der Bevölkerung daran (aus den unterschiedlichsten Gründen) einen Mangel hat, dann ist zu erwarten, dass die Betroffenen, die es einnehmen, sich besser fühlen. Hat man diesen Betroffenen vorher durch einen Test "nachgewiesen", dass sie dieses Präparat zur Therapie einer "Krankheit" benötigen, dann könnte es sein, dass man damit "Dauerkunden" gefunden hat....
Nun, ich weiß, es wird ein Aufschrei an so manchem Computer zu hören sein, der diese Zeilen liest.
Aber vielleicht denkt doch der eine oder andere nach und beginnt an seiner Gutgläubigkeit zu zweifeln.

Jedenfalls ist für mich diese "Krankheit" KPU/HPU mit so vielen Fragezeichen versehen, dass ich mir nicht vorstellen kann, dass dahinter eine eigenständige Krankheit steht. Dass die Betroffenen krank sind, will ich nicht in Frage stellen, nur frage ich mich, wie die zugrundeliegende Krankheit wirklich heißt.
Sicher kann vor allem ein Zinkmangel zu Beschwerden führen, insbesondere dann, wenn es dadurch auch noch zu einer starken Vermehrung von Kupfer kommt und sicher wird dann ein Zinkpräparat den Betroffenen gutun. Aber ist damit bewiesen, dass es KPU gibt?

Es könnte sein, dass der Patient, den C. Pfeiffer (der Entdecker von KPU) im letzten Jahrhundert (ca. 1980 und zuvor) beschrieb, der u. a. eine Psychose hatte, unter Wahnvorstellungen, Halluzinationen, Tremor, Muskelrigidität und dazu noch erhöhte Leberwerte hatte und bei dem sich alle diese Dinge auf Zink und Vitamin B6 hin besserten, dass dieser Patient wohl unter M. Wilson litt, denn erhöhte Leberwerte, psychische Probleme, Tremor, Muskelrigidität findet man bei M. Wilson sehr häufig.
Da er die Therapie bekam, die man auch beim M. Wilson einsetzt, nämlich Vitamin B6 und Zink, haben sich dessen Beschwerden gebessert. Pfeiffer hat den Erfolg der Besserung unter dieser Medikation vielleicht fälschlicherweise als eine erfolgreiche KPU-Behandlung gesehen.

Hätte man diesen Patienten vorher auf M. Wilson untersucht, wäre wohl auch Pfeiffer klar gewesen, dass die Besserung wegen der Behandlung des M. Wilson eintrat.
Da M. Wilson damals, also vor 1980 noch weniger bekannt wie heute war, hat Pfeiffer mit seinen Fällen vielleicht Fälle eines M. Wilsons gemeint.

Aus:
Pyrrolurie(Malvarie)
[FONT=Verdana,Arial,Helvetica]von Dr. rer. nat. Dr. med. Carl C. Pfeiffer[/FONT]

Bei ihrem psychiatrischen Patienten mit Zinkmangel handelte es sich um einen 18jährigen jungen Mann namens A.G. aus Carolina, der am einem College in Kalifornien Musik als Hauptfach studierte. Unter der sozialen Belastung im College wurde der Patient agitiert und war bei der Aufnahme in einem kalifornischen Medical Center örtlich und zeitlich desorientiert und litt unter ständigen visuellen und akustischen Halluzinationen. Er sprach weder auf 180 mg/Tag Prolixin, noch auf 100 mg/Tag Haldol an. Er wurde nach South Carolina zurückgeschickt und zur weiteren Untersuchung und Behandlung eingewiesen. Als einzige Veränderung wurde bei den Routine-Tests eine Erhöhung der Leberenzyme SGOT, SGPT und LDH nachgewiesen, welche bei Vitamin B6-Mangel zunehmen. Die Hirnwellen zeigten in sämtlichen Ableitungen eine amorphe, langsame Aktivität - wiederum einen Vitamin B6-Mangel. Die Behandlungsversuche mit Fluphenazin, Reserpin und Thioridazin waren erfolglos. Es kam bei ihm zum anfallsweisen Blutdruckanstieg auf 150/120 – einem Zeichen von Kupferüberschuss. Er litt unter Wahnvorstellungen und Halluzinationen, war selbstzerstörerisch und wiederholte auf Fragen langsam die Worte des untersuchenden Arztes. Nach einer Serie von 15 Elektroschock-Behandlungen (ECT) kam es zu einer vorübergehenden Besserung, jedoch war der Patient innerhalb von 10 Tagen nach der ECT genauso psychotisch wie zuvor und versuchte, aus dem Fenster zu springen.

Niedriger Zink- und hoher Kupferspiegel erkannt

Als alles erfolglos geblieben war, wurden in seinem Blutserum die Spiegel der Spurenelemente untersucht. Der Zinkwert betrug 65 mcg% (unser Normalwert liegt bei 100-120), der Kupferwert 185 (unser Normalwert für Männer beträgt 100 mcg%). Zitat der Verfasser: „Weil sich jede andere Behandlung als unwirksam erwiesen hatte, beschlossen wir, den Patienten so zu behandeln, als litte er an Pyrrolurie, und zu versuchen, Zink und Pyridoxin zu substituieren.“
Nachdem er täglich 160 mg die Zink und zweimal täglich 1 g Vitamin B6 erhielt, wurde der Patient innerhalb von 2 Tagen ruhig und bewusstseinsklarer, konnte sein verschlossenes Zimmer verlassen und sich mit den anderen Patienten auf der Station treffen. Seine Muskelrigidität und der Tremor liessen innerhalb von 2 Tagen nach. Bei anhaltender Besserung war innerhalb eines Monats der Affekt (Emotionen) normal, der Patient machte Zukunftspläne und nahm die Welt um sich herum wahr. Sein überprüfter Psychosegrad (Inpatient Behavior Scale) betrug anfänglich sogar 71 und war bei der Entlassung mit 10 normal. Bei der Nachuntersuchung nach einem Jahr besuchte er wieder das College und fühlte sich wohl, sein Zinkspiegel war nach wie vor niedrig (75 mcg%), während sein Kupferspiegel mit 90 mcg% normal war. Der Patient war voll kooperativ und nimmt weiterhin täglich seine Dosis Zink und Vitamin B6.

Gruß
margie
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Publikation der LMU

Margie, an einigen Stellen schmückst Du das aus, was ich oben schon kurz und bündig als Fragen (an die Forschung) formuliert habe.

Aber Deine Reaktion hierauf
Einwurf schrieb:
KPU gibt's außerhalb der Wunschvorstellungen von Nahrungsmittelergänzungsherstellern nicht. Ob da jetzt irgendwelche mehr oder minder imaginären Symptome mit dubiosen Tests und frei erfundenen Grenzwerten kommerzieller Labore übereinstimmen, spielt keine Rolle.
verstehe ich nicht ganz: Das sind doch keine Argumente! Das sind nichts als vollmundige Behauptungen! Siehe auch: https://www.symptome.ch/threads/teufelchens-tagebuch.14188/page-2

Margie schrieb:
Ich weiß, dass seine Argumente von den hier vertretenen KPU-Anhängern teils vehement bestritten werden, aber ich halte es für möglich, dass an dieser Aussage von "Einwurf" etwas dran sein könnte.
Wir sollten schon sachlich bleiben!

Gruß zwischendurch
Kate
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Die (Krypto-)Pyrrolurie in der Umweltmedizin: eine valide Diagnose?

Hallo Kate,

Aber Deine Reaktion hierauf....verstehe ich nicht ganz: Das sind doch keine Argumente! Das sind nichts als vollmundige Behauptungen! Siehe auch: https://www.symptome.ch/threads/teufelchens-tagebuch.14188/page-2


Ich hatte gehofft, dass Du mir antwortest, wie denn die Normwerte der Labore zustande gekommen sind, denn ich frage mich wirklich, wie man bei solchen Laborwerten zu "Normwerten" überhaupt kommen kann.
Es gibt doch bei diesen Urinwerten nicht wie bei den vielen anderen Laborwerten (z. B. Leberwerte, z. B. Blutbild) "Massenuntersuchungen"?
Ja und dann scheinen die einzelnen Labore gar noch verschiedene Urinwerte zu bestimmen beim KPU-Test!

Wenn ich Herrn oder Frau "Einwurf" zitiert habe, dann nicht, weil ich mit ihm/ihr übereinstimme in den "mehr oder minder imaginären Symptomen". Das nicht, denn ich glaube schon, dass "KPU´ler" echt krank sind.
Nur dass da die Hersteller der Präparate evtl. (finanziell oder anderswie) die Verbreitung und Diagnostik von KPU fördern könnten und auch so mancher Therapeut von der Diagnose "KPU" profitieren könnte, halte ich für überlegenswert.
Man muss sich doch nur die Seite von K..C ansehen, ich werde bei so einer Seite eben mißtrauisch.
Ich habe dabei keine Behauptung aufgestellt, sondern es nur in Betracht gezogen, dass an den Argumenten etwas dran sein könnte. Denn: Beweisen kann man so etwas kaum.

Und darüber, dass Unternehmen Internetforen unterwandern, haben andere bereits geschrieben, siehe einige Presseberichte zu diesem Thema.

Ich habe im medizinischen Bereich schon einiges erlebt. Ich kenne einen Arzt, dessen Vater Vitaminpillen verkauft (der Vater war im Hauptberuf Beamter) und weiß, dass der Arzt diese bei Pillen seinen Patienten verordnet und von anderen vergleichbaren Fällen weiß ich auch.
Und wie ist es zu sehen, wenn die Vertreter von Pharmaunternehmen den Ärzten, die ihre Medikamente verordnen (und dabei so eine Art von "Anwendungsstudie" für das Medikament betreiben), irgendwelche Vorteile zukommen lassen? Ich habe mich früher immer wieder gefragt, weshalb manche Ärzte, ein Medikament einer bestimmten Firma so gern verordnen, wenn es doch einige andere Vergleichspräparate anderer Firmen gibt. Heute ist mir auch dieses klarer.
Ich bin daher mißtrauisch geworden.

Gruß
margie
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Die (Krypto-)Pyrrolurie in der Umweltmedizin: eine valide Diagnose?

Hallo Margie,

falls es Dir nicht zu viel ausmacht: Unterstreichung als Hervorhebungsmittel im Internet zu verwenden ist nicht so schön, besser fett/kursiv. Sonst versucht man immer draufzuklicken, weil man denkt, dass es ein Link ist.


Tschau Rohi
 
Die (Krypto-)Pyrrolurie in der Umweltmedizin: eine valide Diagnose?

Das passt hier ganz gut rein, denke ich, und knüpft an mein Posting #12 an, hier vor allem Punkt 5 in der Aufzählung ("Es ist ebenso ungeklärt, ob dieses Ausscheidungsprodukt B6 und Zink binden kann. (Ihr erinnert Euch an die Diskussion zum Wiki? Jürgen999 äußerte, dass das HPL dies definitiv nicht kann...)").

(...)

Interessant in diesem Zusammenhang auch meine aktuellen Zinkwerte:

Zink in den Erythrozyten: 12,2 mg/ l Ery (8,8 - 16)
Zink im Heparin-(Voll-)Blut: 561 µg/dl (408 - 787)

Es gibt also zumindest anhand dieser Parameter keinen Hinweis auf einen Zinkmangel. (...) Der Ery-Wert entspricht ziemlich genau einem Wert von 2004, noch bevor ich überhaupt in meinem Leben das erste Mal Zink nahm. (Nebenbei zeigen die beiden Werte auch, dass der aufwändigere und teurere Ery-Wert sehr schön mit dem Vollblut-Wert übereinstimmen kann. Beide liegen etwas unterhalb der Mitte des Referenzbereiches. Jemand vom Labor hatte mich auch gefragt, wieso ich nicht Vollblut machen lasse - sie scheinen also allgemein gute Übereinstimmungen zu haben.) Im Februar hatte ich schon einmal einen Zink-Vollblutwert im Rahmen einer Mineralstoff- und Spurenelemente-Untersuchung bestimmen lassen, der auch ziemlich mitten im Referenzbereich lag.

Übrigens tangiert das auch die brisante Frage, inwieweit eine erhöhte Pyrrol-Ausscheidung (oder was auch immer mit den Pyrrolurie-Tests gemessen wird, siehe Wiki und Diskussion dazu) tatsächlich einen Zinkmangel verursacht, wie es landläufig behauptet wird. Die Pyrrolurie-Forschung ist soweit ich das weiß, diesen Nachweis auch schuldig. (Falls jemand andere Infos hat, wäre ich dankbar für ein Posting.)

Bei mir waren im Jahr 2005 sowohl zwei KPU-Tests mit den Werten 31 und 29 µg/dl bei Orthomedis bzw. Sension positiv als auch der HPU-24-Stunden-Test beim KEAC (der allerdings nur leicht).

Es grüßt
Kate
 
Zuletzt bearbeitet:
Oben