Themenstarter
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Wieder Eine an den Krebs verloren...
Ich trauere um Sibylle B.
Als ich, an dem Ort, an dem ich den Internetzugang nutzen darf, gerade ein wenig vorsätzlich 'herum googelte', suchte ich eigentlich was für den AKT, Thema: Asperger - Verarbeitung von Sinnesreizen - Reizüberflutung.
Dabei fiel mir eine Szene aus einem Kaspar Hauser Film ein, die mich damals sehr fasziniert hatte.
Kaspars Vormund testet an ihm Reaktionen auf homöopathische Mittel aus.
Kaspar reagiert bereits, wenn er diese nur in der Hand hält - und zwar extrem stark.
Diese Szene wollte ich bei Youtube suchen, erinnerte mich aber nicht an den Namen des Darstellers (Andre´ Eisermann).
Statt dessen jedoch an eine weitere Mitwirkende (Katharina Thalbach).
Ich gab 'Thalbach' ein.
Da fand ich es. Nicht das, was ich gesucht hatte, sondern einen Talk Show Ausschnitt, der mit 'K. Thalbach erinnert sich an Sibylle Bergemann' betitelt war.
Ich wurde misstrauisch - extrem misstrauisch!
Warum: 'erinnerte'?
Ich witterte Unheil.
Ich gab den Namen ein, und richtig: sie war verstorben, bereits im letzten November.
Ich fragte den Mann in der Kontaktstelle, der das größte kulturelle Interesse besitzt: "Kennst du Sibylle Bergemann?"
Er sagte: "Ja, klar. Die lebt aber nicht mehr!"
Ich nickte traurig und sagte: "Ich habe sie gekannt."
Er fragte: "Hast du das eben erst erfahren? Ja. Du hast keine Tageszeitung, stimmt's?"
Stimmt.
Ich bin sehr traurig und das in dreifacher Weise.
Ich trauere um eine große Fotografin. So, wie ich um jeden Menschen trauere, der der Welt viel Schönes gegeben hat.
Ich trauere um einen Menschen, der den Kampf gegen den Krebs verloren hat. Wieder einer mehr.
Und ich trauere um die Sibylle Bergemann, die zu kennen ich die Ehre hatte.
***
Auszug aus Wikipedia
Bergemann absolvierte von 1958 bis 1960 eine kaufmännische Ausbildung und arbeitete bis 1965 im Beruf. Von 1965 bis 1967 war sie in der Redaktion der Zeitschrift Das Magazin tätig. 1966 begann sie eine Ausbildung als Fotografin bei Arno Fischer, mit dem sie seit 1985 auch verheiratet war. Seit 1967 war sie als Mitglied der Gruppe Direkt freischaffende Fotografin. Seit 1969 erschienen Fotos von ihr in der Wochenzeitung Sonntag, seit 1973 in der Modezeitschrift Sibylle und im Magazin. Sie arbeitete auch für den Buchverlag Der Morgen und den Greifenverlag.
1974 hatte sie ihre erste Einzelausstellung im Haus der Jungen Talente in Berlin. 1977 wurde sie Mitglied im Verband Bildender Künstler der DDR. Von 1975 bis 1986 erstellte sie als mehrjährige Auftragsarbeit eine Fotodokumentation über die Entstehung des Marx-Engels-Forums in Berlin-Mitte.
1990 war sie Gründungsmitglied der Agentur der Fotografen Ostkreuz. Sie beteiligte sich 1991 am Projekt Almediterrana 92 in Almería. Seit 1994 war sie Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. Sie unterrichtete an der Ostkreuzschule für Fotografie und Gestaltung in Berlin-Weißensee.
2004 mussten Bergemann und Fischer ihre geliebte Wohnung am Schiffbauerdamm 12 nach 28 Jahren[1] wegen einer Luxussanierung[2] verlassen. Ihre Altbau-Wohnung unmittelbar am Bahnhof Friedrichstraße war ein beliebter Treffpunkt von DDR-Fotografen und vieler international bekannter Fotografen wie etwa Henri Cartier-Bresson, Helmut Newton, Robert Frank, Josef Koudelka, Barbara Klemm und Ellen Auerbach.[3] Viele internationale Kontakte vermittelte der Leiter des Ostberliner Institut Français, der ihr 1988 auch die erste Ausreise aus der DDR nach Venedig in die Wege leitete. Das Ende ihres Wohnrechts begingen sie mit einer Finissage, die wiederum mit einer Ausstellung dokumentiert wurde.[4] Das Projekt einer Privatschule für angehende Fotografen im selben Gebäude wurde ebenfalls durch die Sanierung beendet.[3] Ihr Ehemann hielt hier als Professor für Fotografie in Leipzig die meisten seiner Seminare ab.[3] Bergemann führte den Ausbruch ihrer Krebserkrankung auf den erzwungenen Auszug aus dieser Wohnung zurück.[5]
2006/2007 hatte die Künstlerin eine vielbeachtete Ausstellung in der Akademie der Künste Berlin und im Museum für Photographie in Braunschweig. 2009 präsentierte sie einige ihrer Werke in der Gruppenausstellung Ostzeit. Geschichten aus einem vergangenen Land im Haus der Kulturen der Welt in Berlin.
Nach einem jahrelangen Kampf gegen den Krebs verstarb Sibylle Bergemann am 1. November 2010 bei Gransee im Alter von 69 Jahren.[6]
***
Im Wikipedia-Text wird erwähnt, dass sie den Verlust ihrer Wohnung nicht verkraftete und diesen mit dem Ausbruch der Krebserkrankung in Verbindung brachte. Was all diejenigen unter euch, die schon immer meinten, diese Krankheit sei Ausdruck einer gestörten Verbindung zwischen Geist (Seele) und Körper, zu bestätigen scheint.Auch ich glaube, dass Erkrankungen, die sich auf der körperlichen Ebene manifestieren, ihren Ursprung in einer verletzten Seele haben. Der Verlust der Wohnung, die gerade für ein Künstlerehepaar viel mehr als nur ein Ort um zu
schlafen und den Koffer abzustellen ist, scheint mir auch sehr geeignet, einen solchen Konflikt hervorzurufen.
Da diese Wohnung tatsächlich ein magischer Ort war, habe ich mich im AKT noch einmal daran erinnert.
Ich trauere um Sibylle B.
Als ich, an dem Ort, an dem ich den Internetzugang nutzen darf, gerade ein wenig vorsätzlich 'herum googelte', suchte ich eigentlich was für den AKT, Thema: Asperger - Verarbeitung von Sinnesreizen - Reizüberflutung.
Dabei fiel mir eine Szene aus einem Kaspar Hauser Film ein, die mich damals sehr fasziniert hatte.
Kaspars Vormund testet an ihm Reaktionen auf homöopathische Mittel aus.
Kaspar reagiert bereits, wenn er diese nur in der Hand hält - und zwar extrem stark.
Diese Szene wollte ich bei Youtube suchen, erinnerte mich aber nicht an den Namen des Darstellers (Andre´ Eisermann).
Statt dessen jedoch an eine weitere Mitwirkende (Katharina Thalbach).
Ich gab 'Thalbach' ein.
Da fand ich es. Nicht das, was ich gesucht hatte, sondern einen Talk Show Ausschnitt, der mit 'K. Thalbach erinnert sich an Sibylle Bergemann' betitelt war.
Ich wurde misstrauisch - extrem misstrauisch!
Warum: 'erinnerte'?
Ich witterte Unheil.
Ich gab den Namen ein, und richtig: sie war verstorben, bereits im letzten November.
Ich fragte den Mann in der Kontaktstelle, der das größte kulturelle Interesse besitzt: "Kennst du Sibylle Bergemann?"
Er sagte: "Ja, klar. Die lebt aber nicht mehr!"
Ich nickte traurig und sagte: "Ich habe sie gekannt."
Er fragte: "Hast du das eben erst erfahren? Ja. Du hast keine Tageszeitung, stimmt's?"
Stimmt.
Ich bin sehr traurig und das in dreifacher Weise.
Ich trauere um eine große Fotografin. So, wie ich um jeden Menschen trauere, der der Welt viel Schönes gegeben hat.
Ich trauere um einen Menschen, der den Kampf gegen den Krebs verloren hat. Wieder einer mehr.
Und ich trauere um die Sibylle Bergemann, die zu kennen ich die Ehre hatte.
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Auszug aus Wikipedia
Bergemann absolvierte von 1958 bis 1960 eine kaufmännische Ausbildung und arbeitete bis 1965 im Beruf. Von 1965 bis 1967 war sie in der Redaktion der Zeitschrift Das Magazin tätig. 1966 begann sie eine Ausbildung als Fotografin bei Arno Fischer, mit dem sie seit 1985 auch verheiratet war. Seit 1967 war sie als Mitglied der Gruppe Direkt freischaffende Fotografin. Seit 1969 erschienen Fotos von ihr in der Wochenzeitung Sonntag, seit 1973 in der Modezeitschrift Sibylle und im Magazin. Sie arbeitete auch für den Buchverlag Der Morgen und den Greifenverlag.
1974 hatte sie ihre erste Einzelausstellung im Haus der Jungen Talente in Berlin. 1977 wurde sie Mitglied im Verband Bildender Künstler der DDR. Von 1975 bis 1986 erstellte sie als mehrjährige Auftragsarbeit eine Fotodokumentation über die Entstehung des Marx-Engels-Forums in Berlin-Mitte.
1990 war sie Gründungsmitglied der Agentur der Fotografen Ostkreuz. Sie beteiligte sich 1991 am Projekt Almediterrana 92 in Almería. Seit 1994 war sie Mitglied der Akademie der Künste in Berlin. Sie unterrichtete an der Ostkreuzschule für Fotografie und Gestaltung in Berlin-Weißensee.
2004 mussten Bergemann und Fischer ihre geliebte Wohnung am Schiffbauerdamm 12 nach 28 Jahren[1] wegen einer Luxussanierung[2] verlassen. Ihre Altbau-Wohnung unmittelbar am Bahnhof Friedrichstraße war ein beliebter Treffpunkt von DDR-Fotografen und vieler international bekannter Fotografen wie etwa Henri Cartier-Bresson, Helmut Newton, Robert Frank, Josef Koudelka, Barbara Klemm und Ellen Auerbach.[3] Viele internationale Kontakte vermittelte der Leiter des Ostberliner Institut Français, der ihr 1988 auch die erste Ausreise aus der DDR nach Venedig in die Wege leitete. Das Ende ihres Wohnrechts begingen sie mit einer Finissage, die wiederum mit einer Ausstellung dokumentiert wurde.[4] Das Projekt einer Privatschule für angehende Fotografen im selben Gebäude wurde ebenfalls durch die Sanierung beendet.[3] Ihr Ehemann hielt hier als Professor für Fotografie in Leipzig die meisten seiner Seminare ab.[3] Bergemann führte den Ausbruch ihrer Krebserkrankung auf den erzwungenen Auszug aus dieser Wohnung zurück.[5]
2006/2007 hatte die Künstlerin eine vielbeachtete Ausstellung in der Akademie der Künste Berlin und im Museum für Photographie in Braunschweig. 2009 präsentierte sie einige ihrer Werke in der Gruppenausstellung Ostzeit. Geschichten aus einem vergangenen Land im Haus der Kulturen der Welt in Berlin.
Nach einem jahrelangen Kampf gegen den Krebs verstarb Sibylle Bergemann am 1. November 2010 bei Gransee im Alter von 69 Jahren.[6]
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Im Wikipedia-Text wird erwähnt, dass sie den Verlust ihrer Wohnung nicht verkraftete und diesen mit dem Ausbruch der Krebserkrankung in Verbindung brachte. Was all diejenigen unter euch, die schon immer meinten, diese Krankheit sei Ausdruck einer gestörten Verbindung zwischen Geist (Seele) und Körper, zu bestätigen scheint.Auch ich glaube, dass Erkrankungen, die sich auf der körperlichen Ebene manifestieren, ihren Ursprung in einer verletzten Seele haben. Der Verlust der Wohnung, die gerade für ein Künstlerehepaar viel mehr als nur ein Ort um zu
schlafen und den Koffer abzustellen ist, scheint mir auch sehr geeignet, einen solchen Konflikt hervorzurufen.
Da diese Wohnung tatsächlich ein magischer Ort war, habe ich mich im AKT noch einmal daran erinnert.