Der Geist bewegt die Materie - die Materie bewegt den Geist?

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Einen herzlichen Gruß an Alle!

Unter anderem in diesem Thread,

https://www.symptome.ch/threads/intelligente-zellen.6954/#post-72033

aber auch in anderen, wurde die Frage "wer bewegt was?" andiskutiert.

Ich möchte dazu einladen, hier ausführlicher darüber nachzudenken.

Mens agitat molem dieser, ich glaube Vergil zugeschriebene Satz, "Der Geist bewegt die Materie" ist altbekannt.
Ist es auch umgekehrt, kann auch "Materie den Geist" bewegen? - Oder ist beides voneinander untrennbar?

Schaun wir mal!

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
ich denk mir die welt ja als "geist-materie" in verschiedenen "aggregatzuständen".
als analogie könnte man sagen:
materie ist eis
energie ist wasser
geist ist quasie dampf

was aber keinesfalls eine wechselwirkung ausschließt.
ganz klar:
geist bewegt materie
materie bewegt den geist

ich reime mir weiter zusammen das hier auch der sinn von schöpfung, inkarnation und form überhaupt liegen mag.

mir ist sehr nahe was menschen mit tiefer meditations erfahrung z.b. berichten.
die erfahrung der untrennbarkeit.

lieber gruß
andreas
 
MENS AGITAT MOLEM, der GEIST BEWEGT DIE MATERIE, ist der Leitspruch der Führungsakademie der Bundeswehr. Hierin spiegelt sich das Selbstverständnis der höchsten militärischen Ausbildungseinrichtung der Bundeswehr wider, deren Auftrag es ist, dem Führungspersonal der deutschen Streitkräfte militärisches Können einerseits und eine wissenschaftliche Bildung andererseits zu vermitteln.
Führungsakademie der Bundeswehr: Über uns

Das ist doch schön, nicht wahr?

www.histech.org/content/1782/HGuCL_um1920gif.gif
Der Geist bewegt die Materie (Mens agitat molem). Dieser lateinische Spruch zierte das Portal des im letzten Krieg zerstörten großen Chemischen Laboratoriums der Rheinisch-Westfälischen Technischen Hochschule in Aachen am Templergraben neben dem Hauptgebäude. Er stammte zwar aus der Feder des lateinischen Dichters Vergil (Äneis VI, 727) charakterisiert aber auch das Selbstverständnis des ersten Direktor des Aachener Polytechnikums August von Kaven. Der Spruch war die programmatische Essenz eines technik- und fortschrittsgläubigen Eisenbahningenieurs und vieler seiner Kollegen. Er hielt sich selbst und das preußische Polytechnikum, das er leitete, für jene Leuchte der Wissenschaft, die dem im dunklen Katholizismus gefangenen Aachen das Licht wissenschaftlicher Erkenntnis aufstecken sollte
Mens agitat molem - HisTech e.V. Der Geist bewegt die Materie



Uta
 
Zuletzt bearbeitet:
Der Geist braucht die (Illusion von) Materie um sich entwickeln zu können - die Illusion von Materie wiederum braucht den Geist um überhaupt existent zu sein ... :kraft:
Demzufolge besteht eine Wechselwirkung die wohl letztlich darauf schließen lässt, dass das eine nicht ohne das andere bestehen kann. Somit sind auch aus dieser Sicht BEIDE Aussagen richtig! :fans:

Lieben Gruß X
 
Wenn die Rede davon ist, daß der Geist dieMaterie bewegt, wäre es gut, erst einmal eine genaue Beschreibung beider Begriffe zu haben.

Hier wird Geist in vielen Ebenen beschrieben:
Was ist Geist?


Im allgemeinen gilt »Geist« als immaterielles Lebensprinzip und
speziell als Denkkraft. Aristoteles definierte Geist als die höchste
Vollkommenheit der Seele. Aufgrund seiner wörtlichen Be-
deutung als »Atem« oder »Wind« verstanden die Stoiker (ca. 300
v. Chr.) unter Geist einen lebendigen Grundstoff, auch die
Weltseele. Thomas von Aquin sah Geist als immaterielle Er-
kenntniskraft und sprach ihm die höchste Potenz der Seele zu,
ähnlich wie Aristoteles es getan hatte.

Im Alten Testament ist der Geist Jahwes eine überwältigende
schöpferische, aber auch zerstörerische Macht. Im Neuen Testa-
ment bedeutet Geist darüber hinaus die in Jesus geoffenbarte
und durch ihn erfahrene Gottesgabe des ewigen Lebens.

Wolfhart Pannenberg: In unserer abendländischen Tradition gibt es
zwei ganz verschiedene Geistbegriffe. Der eine, der uns vertrau-
ter ist, kommt aus Griechenland und ist verbunden mit dem
Begriff der Vernunft. Wir verstehen gewöhnlich Geist im Sinne
von vernünftigem Selbstbewusstsein.
Der andere Geistbegriff
kommt aus dem Alten Testament und hat auch eine griechische
Parallele, die uns aber häufig nicht so bewusst ist. Und da bedeu-
tet Geist soviel wie »Atem« oder »Wind«. In diesem Fall hat
»Geist« zunächst einmal nichts zu tun mit »Bewusstsein« oder
»Vernunft«. Wenn es im Neuen Testament bei Johannes im
4. Kapitel heißt: »Gott ist Geist«, dann heißt das nicht, Gott ist
so etwas wie ein Bewusstseinswesen jenseits der Welt ohne Leib,
sondern es heißt, die Natur Gottes ist wie die alles durchdrin-
gende Luft, die bewegte Luft des Atems, des Windes, der über-
all gegenwärtig ist. Das entspricht einer Auffassung, die auch
ähnlich in der Philosophiegeschichte zu finden ist, sich dann
aber doch nicht durchgesetzt hat.

Die späteren Philosophen standen der Schule Platons näher, und da hat man Geist eben als Vernunft gedacht. Und auch die Kirchenväter haben seit
Origenes1 das biblische Wort für Geist im Sinne von Vernunft interpretiert.

Hans-Peter Dürr: In der Naturwissenschaft kommt der Geist selbst nicht vor, sondern er ist ein Träger der Naturwissenschaft. Er gehört meines Erachtens zur subjektiven Innenansicht, obwohl gewisse Ähnlichkeiten mit der Außenansicht bestehen. Nicht das Ich selber ist Geist, sondern das Ich steht dem Geist gewissermaßen gegenüber und kann mit ihm quasi in einen
Dialog eintreten. Bewusstsein zu haben bedeutet nämlich, dass
ich anfange zu differenzieren. Das Bewusstsein spiegelt ein
Abbild der Wirklichkeit, das wir entwerfen und mit dem wir umgehen können, als wäre es Wirklichkeit. Auf diese Weise simulieren wir die Wirklichkeit. Das ist vergleichbar mit einer Videoaufzeichnung, wo ich abspielen kann, was am Vortag geschehen ist. Ich schaue mir dann das Fernsehbild an - und nicht
die Natur selbst. Es ist nicht dasselbe, weil ich es mit einer Kamera aufgenommen habe, die nur gewisse Dinge aufzeichnen kann. Deshalb ist es nur ein reduziertes Abbild. Auf unsere Wahrnehmung übertragen, ist das Geistige sozusagen ein Simulationsprogramm. Was mein Denken mit dem Geist verbindet, ist dieses entworfene Abbild, das aber immer unvollständig ist. Denn unser Geist steht im Dienst unserer menschlichen Bedürftigkeit. Das,
was sich in unserem Geist spiegelt, ist deshalb eine ganz abgemagerte Wirklichkeit, die von dem unbewussten Interesse geleitet ist, den eigenen Fortbestand zu sichern.
https://209.85.135.104/search?q=cac...h/geist.rtf+was+ist+geist&hl=de&ct=clnk&cd=10

Es geht weiter. Bevor ich diesen Aufsatz gelesen habe, war mir noch halbwegs klar, was "Geist" ist - jetzt ist es mir nicht mehr klar.

Grüsse,
Uta
 
was ist geist?

für mich ist es im kern bewußtheit.
bei den ägyptern und im christentum symbolisiert durch das eine allsehende auge.

was ist materie?

reicht es zu denken: diese sache mit den atomen drin?
wenn ichs recht sehe ist stand der dinge das es gleich energie ist.
und was wäre hier die antwort?
schwingung... aber von was?
Geist etwa??

lieber gruß
andreas
 
Ich denke mir das so:
Der Körper ist der Träger des Geistes, so daß einer an den anderen in diesem Erdenleben gebunden ist.
Je nachdem, an welchen "Obergeist" nun einer seinen Geist anlehnt, wird auch die Definition von "Geist" anders ausfallen.
Der eine wird den Geist am "Geisteswissenschaftler" oder an "geistreich" festmachen, der andere wird ihn festmachen "an jenem Wesen, das wir verehren" (Böll) - was immer das ist .

Durch die unlösbare Verknüpfung kann das eine nicht ohne das andere. Also beeinflußt auch das eine das andere. Vielleicht überwiegt die eine Komponente je nach Alter:
In der Jugend, in der im allgemeinen der Körper noch stark und gesund ist (Ausnahmen gibt es natürlich), ist der Körper im Vordergrund. Dies sicher auch bedingt durch die Fähigkeit und das Programm des Körpers, sich fortzupflanzen.
Im Alter, in der die Fortpflanzungsfähigkeit nachläßt bzw. aufhört, stehen andere Schwerpunkte an: z.B. geistige Fähigkeiten, Erfahrungsschätze, Verarbeitung der bisher er- und gelebten Zeiten. Nun ist eher der "Geist" im Vordergrund.
Eine Abwandlung dieses Modells sind für mich z.B. Christen, die sich geiseln, die Brennesselhemden tragen, die mehr fasten als jemals essen usw. Da wird der Körper aus glaubensphilosophischen Gründen vernachlässigt und zum Teil systematisch abgetötet.

Gruss,
Uta
 
Higgs-Boson - Wikipedia

Das Higgs-Boson oder Higgs-Teilchen ist ein hypothetisches Elementarteilchen, das im Standardmodell der Elementarteilchenphysik vorhergesagt wird. Im Standardmodell ist die Masse der Elementarteilchen keine grundlegende Eigenschaft ihrer selbst, sondern entsteht erst durch den Higgs-Mechanismus ... der aber bisher nur eine Theorie ist ... :)))

Masse (Physik) - Wikipedia

Masse und Energie sind zudem identisch; jede Form von Energie – zu der auch Materie zählt – besitzt eine ihr entsprechende (vermeintliche) Masse bzw. verursacht eine ihr entsprechende Gravitationswirkung.
 
Hm,
Geist ist für mich zum
Einen das, was mit Bewussheit, also Bewusstsein, Vorbewusstsein, Unterbewusstsein, auch mit Denken, Vernunft usw., zu tun hat.
Zum Anderen aber auch das Prinzip aller Schöpfungskraft, der Anstoß und der Schöpfungsprozess an sich und der Anstoß zur "sich stets erneuernden" Schöpfung, also der Lebensprozess. Nenns Gott, nenns Glück, nenns Geist, nenns Higgs - Teilchen... . Vielleicht ist es so in etwa das, was Aristoteles Der "erste Beweger" nannte? https://www.symptome.ch/threads/philosophie-geschichte-des-nach-denkens.4361/page-6#post-42810
S. 11 .

Nun braucht der Geist aber ganz offensichtlich Materie, um zur "Wirkung" zu kommen. Und jetzt wird es, wie ich finde, wirklich kompliziert: Der Geist bewegt die Materie.
Bewegt die Materie auch den Geist, oder ist es der Geist in der Materie, der sie "bewegt"?
Und was ist dann mit der "Seele" - ist sie geistig oder materiell? Demokrit https://www.symptome.ch/threads/philosophie-geschichte-des-nach-denkens.4361/page-2#post-40783 , S. 3 meinte ja, die Seele bestünde aus speziellen, besonders feinen "Seelenatomen".... . - Nun ist ja meines erachtens unbestreitbar, dass die "Seele" auch einiges bewegt ... .

Na, das war es erst mal! :)
Herzliche Grüße von
Leòn
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
ich glaube wir merken alle das wir uns weit spekulativ vorwagen.
aber macht ja auch spass.

für mich ist seele der ort, andem sich der ""große geist"" seiner selbst bewußt werden kann.

und in der induviduation nimmt die welt, das materielle rückwirkung auf seine.
1. ursache.
an c.g. jung mal angelehnt:
unsere leben sind einzahlungen auf das große konto des kollektiven unterbewußtseins.

und je mehr ichs bedenke, desto einleuchtender will mir die 3 gliedrigkeit erscheinen.
materie ist energie
energie ist schwingung
das schwingende ist "information/Geist"

in diesem kreis nimmt einjedes einfluss auf die anderen beiden elemente.

was würde beat wohl zu alldem sagen....?
wo steckt der eigtl.?

lieber gruß
andreas
 
ch glaube wir merken alle das wir uns weit spekulativ vorwagen.
aber macht ja auch spass.

Spass muss sein... ha ha ha! Was oftmals als ein "blöder" Spruch rüberkommt enthält weitaus mehr Weisheit als man im ersten Moment glaubt.

Man überlege sich mal: Warum lernen wir beim Spielen viele der fundamentalen Dinge, die uns eine gewisse überlebensfähigkeit auf dieser Erde ermöglichen, durchaus auch mit Spass verbunden. Schaffen wir durch das Erfahren Erkenntnis, und durch die Erkenntnis Bewusstsein? Oder ist Bewusstsein grundsätzlich da und durch das Spielen ent-decken wir Teile davon?
Es gibt ja auch dieses Gefühl "zu wissen dass man weiss ohne zu wissen warum man weiss und dennoch weiss dass es stimmt".

Zurück zum Spiel - es macht Spass, solange es nicht ernst wird. Und wenn es ernst wird, zeigt sich wie weit es einem seinen Platz in der Welt innehalten lässt. Allerdings finden gewisse Menschen gerade dann zu ihrer Höchstform. Dann kommt zum Spiel das eigene Verantwortungsgefühl dazu, die Verantwortung für sein Tun übernehmen. Tun aber die wenigsten.

Dass dann aber die Verantwortung als Kausalität, Wirkung, Krankheit... sich wieder meldet. Hier wird der Geist unmittelbar wirksam. Warum nur sind wir so auf negative Gedanken fixiert? Warum können wir uns, wenn wir krank sind, nicht auf den Zustand, den wir gesund nennen konzentrieren und unsere Energie zu ihm hinleiten? Warum schenken wir dem Negativen Beachtung? usw. usf.

Wenn ich das ganze Elend hienieden so betrachte, dann denke ich, der Mensch verlernt viel zu früh zu spielen... schützt andere Alltagssorgen vor...

Wer und wo sind die Spielverderber? Schuldzuweisung? Oder ist es einfach so, dass diese ein einfaches Spiel haben, weil man sie lässt?

Je mehr Vorschriften, Gesetze, einengende Moralvorstellungen, Dogmen usw. wir in unserem Lebensspiel zulassen, um so weniger Geist wird sich in unserem Alltag manifestieren können und um so mehr schränken wir die Kreativität des Spiels ein.

herzlichst - Phil :)
 

Spaß muss sein, sonst kommt niemand mit zur Beerdigung!
sagt man in Norddeutschland manchmal etwas schwarzhumorig.
Ja, Spaß, Freude - alles was mit LUST (Gewinn) zu hat, treibt an, ist eine Triebkraft im Leben, spornt an und motiviert.



Spaß - besser Lust am "Spiel", also am Miteinander Tun, an der Kommunikation erleichtert das Lernen und damit auch das Verlernen, das sich Verändern, bietet Möglichkeiten des Wachstums und der Entwicklung.

Nicht nur Kinder lernen im Spiel. Nicht umsonst ist das Rollenspiel eine der wesentlichen Methoden in der Weiter- und der Erwachsenenbildung geworden.

Auch das Familienstellen, gleich nach welcher "Lehre", kann zum Beispiel als so eine Art "Spiel" betrachtet werden.

Nun ist die Frage dieses Threads ja die nach dem Verhältnis von Geist und Materie. Gerade das Beispiel des spielerischen Umgehens zeigt m. e. die zirkuläre Wechselwirkung deutlich. Das Eine ist abhängig vom Anderen. Vielleicht nicht hinsichtlich des Daseins, wohl aber des Soseins.

Herzliche
Grüße von

Leòn
 
Hallo Andreas und Andere

Also hier noch meine bzw in etwa die biblische Sicht (mit kleinen Vorbehalten):

Zuerst ist der Mensch ja dreiteilig und doch eins wie Gott selber auch eins und gleichzeitig Vater, Sohn und Heiliger Geist.
Der Mensch ist Gott gleich, eben dreieinig Körper, Seele und Geist.

Der Geist des Menschen ist von der Seele umhüllt. Die Seele ist Verstand, Gefühl etc. Deshalb sind Körper und Seele eine enge Einheit in der Bibel oft Leib genannt.
Der Geist ist der Rest, auch die Verbindung zum Unsichtbaren und kann (und bei einem Christen soll die Seele beeinflussen (Verstand, Gefühl). [Ich (Seele)will kleiner werden, damit ER (via Geist) wachsen kann.]
In diesem Sinne ist übernatürliches nur dem Geist möglich. Je gottgeführter der eigene Geist ist, desto wahrscheinlicher ist es, dass diesem Geist vieles bis fast alles möglich ist, da er die materie völlig beeinflussen kann.
Da der Geist einen einfluss hat was in der geistigen Welt vor sich geht, haben die Menschen zB eines landes, einer familie, einer organisation etc auch einen Einfluss was geistig abgeht. Dies ist in der Praxis auch gut beobachtbar, Länder, Familien etc etc stehen durch Ihre Geisteshaltung unter einem Geist (in der geistigen Welt) welcher diese Gruppe stark beeinflusst, so dass eine Gruppe zb kaum aus einem tief (Armut, Krankheit, Unfälle, etc etc) herauskommt, bis die Geisteshaltung und somit der geist losgesagt bzw gewechselt wird.
 
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