Bei mir war die Neigung in der Kinderzeit durch einen Einlauf zur Madenwurmbekämpfung entstanden. Der Wunsch nach Wiederholung des wundervollen Einströmgefühls ließ mich nach Mitteln und Wegen zur Selbstbetätigung suchen. Als einfallsreicher Bastler fand ich die Dinge zum
Einspritzen und Einfüllen schon Ende der Kinderzeit und beschaffte mir dann das Wissen zum Fachgebiet von der Anatomie bis zum Aufbau des Sudabades. So lernte ich die meisten Verfahren und Geräte des Einbringens kennen und erprobte sie selbst. Mein erster Irrigator entstand z. B. aus einer amerikanischen Kaffeedose durch Anlöten eines kleinen Schlauchstutzens aus Weißblech und faßte 4,25 l. Das Arsenal wuchs seither beträchtlich...
Neben dem Vergnügen dienten Einläufe bei mir nur selten der Gesundheitspflege, so bei Verstopfung oder Fiebersenkung, auch zur Infektabwehr.
Die Spülsucht erwies sich im Rückblick bisher als nicht schädlich, mehr noch als gesundheitsfördernd und Lebensgefühl steigernd.
Das ist auch der Grund zur Offenheit an dieser Stelle.
Manche werden es als Ausdruck bizarren Verhaltens werten, für mich ist es so etwas wie Purismus, wenn nicht gar eine Art Katharsis.
Hallo Einlaufpraktiker und auch Einlauferotiker (?!)...
(und evtll. mitlesende Eltern)
Ihr als Erwachsene dürft und sollt betreiben, wie es angenehm ist oder wohl sein muss.
Ich möchte aber kurz auf etwas hinweisen, das Eltern, die möglicherweise
geneigt sind ihren Kindern Einläufe zu verabreichen, bedenken sollten:
Was oben beschrieben steht, ist die klassische Fixierung eines Kindes mittels
gewisser Manipulationen an seinem/in seinem Körper.
Ob es aversiv wirkt oder eben fixierend dürfte von der Überredungsstrategie/Manipulationsstrategie des verabreichenden Erwachsenen abhängen.
Es ist und bleibt aber das Lenken eines Kindes in einen Bereich, den es sich nicht selbst ausgewählt hat und den ein Erwachsener festlegte.
Bitte geht, wenn aus Fiebergründen einmal ein Einlauf gemacht werden sollte wirklich vorsichtig mit euren Kindern um und achtet auf seine Grenzen.
Und liebe Eltern, wenn ihr eure Kinder mehrfach meint spülen zu müssen, dann bedenkt, dass jedes Mal dazu das Durchbrechen einer Körpergrenze (hier der Po samt Darm) nötig ist.
Ganz egal welche hohen gesundheitlichen Ziele ihr damit verfolgt.
Klysophil, das ist nichts gegen dich, du bist nun ein erwachsener Mensch.
Aber man sollte hier einmal inne halten dürfen und drüber nachdenken, dass mit gewissen Praktiken (ob nun wirklich aus "medizinischen" Gründen oder nur unter dem Vorwand es sei einer) der Grundstein für spätere Fixierungen gelegt werden kann.
Und genau das ist, was ich an Einläufen bei Kindern, vor allem wenn sie oft gemacht werden, verurteile.
Selbst wenn die Erwachsenen später eine Philosophie und einen genusshaften Inhalt darin empfinden mögen.
Es ist und bleibt Fixierung.
Ihr als Erwachsene sollt das leben, wie es euch beliebt.
Aber: Hände weg von Kindern.
Aus oben lesbaren Gründen.
Es gibt tausende solcher Geschichten.
Liebe Grüße von Felis