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Pharmazeutische Zeitung online: Serotonin-Syndrom: Lebensbedrohlicher Überschuss...
Das Serotonin-Syndrom kann in verschiedenen Ausprägungen und bei Menschen jeden Alters auftreten. Die Diagnose wird immer anhand der Symptome und der Medikationshistorie gestellt. Es gibt keinen Laborparameter zur Diagnosesicherung.
Typisch sind kognitive Veränderungen wie Agitiertheit, Unruhe oder Verwirrtheit, Störungen des autonomen Nervensystems wie Schwitzen, Herzrasen (Tachykardie) und Hypertonie sowie neuromuskuläre Hyperaktivität mit Zittern (Tremor), krampfartigen Muskelzuckungen (Myoklonus) und übersteigerten Reflexen (Tabelle 1). Die Körperkerntemperatur steigt an (Hyperthermie). Schwere Formen sind durch ausgeprägte hypertensive Krisen und Tachykardien gekennzeichnet und können zum kardiogenen Schock führen. Lebensbedrohlich sind Hyperthermien über 41 Grad Celsius.
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Abgesehen von – versehentlichen oder beabsichtigten – Vergiftungen entsteht ein Serotonin-Syndrom als Folge einer ärztlich verordneten oder in Selbstmedikation eingenommenen Medikation. Bekommen die Patienten serotonerge Arzneistoffe in Monotherapie, besteht oft kein Problem. Doch wenn andere Arzneistoffe hinzukommen oder die Dosis eines serotonergen Arzneistoffs erhöht wird, kann das Syndrom entstehen. Der Apotheker sollte daher sorgfältig darauf achten, welche Medikamente ein Patient einnimmt. Doch welche Arzneistoffe beeinflussen die Serotonin-Spiegel überhaupt?
Die Anhebung der Serotonin-Konzentration im synaptischen Spalt der Nervenzellen gehört zum klassischen Wirkmechanismus von Antidepressiva. Selektive Serotonin-Wiederaufnahme-Hemmer (SSRI) wie Fluoxetin, Paroxetin und Citalopram gehören ebenso dazu wie die Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahme-Hemmer (SNRI), zum Beispiel Venlafaxin und Duloxetin. Auch Johanniskraut und manche Trizyklika wie Clomipramin und Imipramin haben serotonerge Effekte. Ebenso erhöhen Opioidanalgetika wie Tramadol, Pethidin, Fentanyl und Methadon, der Hustenstiller Dextrometorphan und Antiemetika vom »Setron-Typ« wie Ondansetron und Granisetron die Serotonin-Spiegel (Tabelle 2).
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Wie wird das Syndrom behandelt?
Das Absetzen aller serotonergen Wirkstoffe und Maßnahmen zur Normalisierung der Vitalfunktionen gehören zu den wichtigsten Schritten nach der Diagnose eines Serotonin-Syndroms. Benzodiazepine werden zur Sedierung gegeben. Häufig bessert sich ein leichtes Syndrom dann innerhalb von 24 Stunden.
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Es ist Rote-Hand-Brief herausgegeben worden, in dem davor gewarnt wird, ein Serotonin-Syndrom zu übersehen bei:
https://www.akdae.de/Arzneimitteltherapie/AVP/Archiv/19983.pdf, S. 7... Fentanyl (Fentanyl®-Janssen, Injektionslösung, und Durogesic® SMAT, transdermales Pflaster) und gleichzeitiger Verabreichung serotonerg wirkender Arzneimittel
Fentanyl als transdermales Pflaster ist indiziert bei schweren chronischen Schmerzen, die nur mit Opioidanalgetika ausreichend behandelt werden können und einer längeren, kontinuierlichen Behandlung bedürfen. Fentanyl-Injektionslösung wird angewendet zur Schmerzbehandlung in der Intensivmedizin, in der Neuroleptanalgesie und -anästhesie, in der Allgemeinanästhesie und als Narkoseprämedikation.
Jetzt wird gewarnt vor der Möglichkeit eines Serotonin-Syndroms unter Fentanyl und gleichzeitiger Verabreichung serotonerg wirkender Arzneimittel. Hierzu gehören:
selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI)
Serotonin-Noradrenalin-Wiederaufnahmehemmer (SNRI)
Arzneimittel, die den Metabolismus von Serotonin beeinflussen (einschließlich Monooxidase(MAO)-Hemmer)
Wird ein Serotonin-Syndrom vermutet, so sollte die Behandlung mit Fentanyl abgebrochen werden. Ein Serotonin-Syndrom ist potenziell lebensbedrohlich und kann einschließen:
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Ich denke, diese Information ist wichtig, weil ja Fentanyl & Co. oft an alte Menschen verabreicht werde, die sich vielleicht nicht mehr so gut äußern können oder die sowieso an verschiedenen "Zuständen" leiden.
Grüsse,
Oregano
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