Das Leben als großes Abenteuer leben

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Das zweite Symptom dafür, dass unsere Träume tot sind, sind unsere Gewissheiten.
Weil wir das Leben nicht als großes Abenteuer sehen, das es zu leben gilt
.

Paulo Caoelho

Diese „Gewissheiten“: damit ist wohl gemeint, daß wir früher Erlebtes als sichere Gegebenheiten in unserem ganzen Leben ansehen, selbst wenn diese Gegebenheiten gar nicht schön oder sogar schlimm waren. Durch unangenehme bis schlimme Erlebnisse entstehen gleichzeitig Ängste, die uns dann daran hindern, uns auf das Leben und Neues darin einzulassen und dadurch immer wieder in gleiche Situationen zu geraten, die dann alte Prägungen bestätigen und keinen Ausweg aus diesem Kreis mehr sehen lassen.
So sehe ich das.

Wenn es gelingt, einen Einstieg in diesen Kreis zu finden und dann bewußt eine andere Richtung einzuschlagen, kann auch neues Leben kommen.

PAUL CAOELHO:

Ich wünsche allen, die in solchen „Gewißheiten“ feststecken, dass sie sich daraus befreien können.

Grüsse,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Oregano,

schöner Post zum Freitag :)

Von Paulo Coelho habe ich bislang nur den Klassiker "The Alchemist" gelesen. Sehr lesenswert und alleine dieses Buch bzw. diese Fabel zeigt was für ein tiefgreifender Denker er ist.

Ich stimme deiner "Interpretation" zu und habe mich selbst auch bereits einige Male erwischt wie ich die gleichen "Fehler" mehrmals gemacht habe bzw. wie ich Dinge nicht gemacht habe, weil ich dachte das wird nicht klappen (basierend auf "schlechten Erfahrungen").

Mittlerweile kann ich glaube ich behaupten, dass ich (vor allem im Vergleich zu vielen Mitmenschen) doch eher auf der "Abenteuer" Seite stehe. Das kann ich auch wirklich nur jedem empfehlen. Ich sehe leider (auch in meinem Umfeld) viele Menschen welche ein "Standard"-Leben durchziehen...Job (gleicher Job, gleiche Firma über Jahrzehnte hinweg), Haus/Wohnung, Familie, 2mal im Jahr Urlaub (in den gleichen Ort/Hotel)...obwohl es soviel auf der Welt zu entdecken und zu erleben gibt.

Grüße und schönes WE
 
Jedem das Seine. Viele wollen gar keine großen Abenteuer erleben, die eben auch mit großen Risiken verbunden sind. Die Konsequenz ist dann ein Leben in der Dauerschleife - langweilig, aber relativ sicher. Und wenn die Lebensbedingungen immer gleich bleiben, kann man sich auch scheinbare Gewissheiten leisten und braucht sie nicht zu hinterfragen.
 
Einverstanden, MaxJoy :) . Wenn dieser Mensch dann mit seinem Leben zufrieden ist, ist doch alles in Ordnung!?
Wenn dieser Mensch aber unzufrieden ist, ständig in ähnliche unbefriedigende Situationen kommt und nicht merkt, daß das nicht die Situationen sind sondern seine Einstellung zu ihnen, die ihm Probleme bereiten, dann ist eine Reflektion über mögliche Ursachen, die in einem selbst liegen und eine mögliche Veränderung des Verhaltens sicher kein Fehler.

Grüsse,
Oregano
 
Unzufriedenheit und innere Unruhe sind häufig der Anlass, loszuziehen und sich in ein Abenteuer zu stürzen. So wie es die Bremer Stadtmusikanten gemacht haben ("Etwas Besseres finden wir überall!") und jeder junge Mensch es machen muss, wenn er sein Elternhaus verlässt. Das bringt dann Gefahren und viele neue Erfahrungen, um schließlich wieder in stabile Gewohnheiten und Gewissheiten zu münden.

Manche Menschen sind von Natur aus unausgeglichen und finden nie zu sie befriedigenden Lebensumständen. Man kann dann versuchen, zu reflektieren und an den Einstellungen zu schrauben, machmal klappt das auch. Aber häufig liegt das Problem tiefer, z. B. in hormonellen Ungleichgewichten oder Traumatas.
 
Durch unangenehme bis schlimme Erlebnisse entstehen gleichzeitig Ängste, die uns dann daran hindern, uns auf das Leben und Neues darin einzulassen und dadurch immer wieder in gleiche Situationen zu geraten, die dann alte Prägungen bestätigen und keinen Ausweg aus diesem Kreis mehr sehen lassen.
So sehe ich das.
Als ich vor 41 Jahren mit der Diagnose Brustkrebs konfrontiert wurde, war mein erster Impuls: Das wollen wir doch mal sehen! Ich war entschlossen zu überleben und meine beiden kleinen Kinder selbst großzuziehen. In der Folge lernte ich Rutengehen, REIKI, und machte die Heilpraktikerausbildung. Insgesamt sehe ich heute, ich lebe ja noch, das Ereignis positiv. Es hat mir viele Anregungen gegeben, die ich sonst nicht entdeckt hätte. Eine andere Patientin gab alles auf, was ihr Freude machte und nahm sich schließlich das Leben. Auch die sogenannte Pandemie hat mir nie Ängste gemacht, sondern die Einstellung: Das wollen wir doch mal sehen!
Krisen als Chancen, die letzten Endes das Leben interessanter machen, so sehe ich das.
 
viele Menschen welche ein "Standard"-Leben durchziehen.

manche sind damit ja auch zufrieden und teils sogar bis zum schluß.
ich war immer schon sehr abenteuerlustig und an so vielem interessiert, daß ich immer wieder neues entdeckt und erlebt habe.

und ich hab schon sehr früh entdeckt, daß leute, die nicht immer im gleichen trott sind, ein interessanteres leben haben.

als ich mit 14 angefangen hab ehrenamtlichen sonntagsdienst im krankenhaus zu machen (und später auch in div. praxen usw.) , hab ich auch erlebt, wie menschen, die wußten daß sie bald sterben rumgejammert haben "hätte ich doch nur " und " wäre ich doch nur" und es war zu spät.
sie taten mir sehr leid und ich war froh, daß ich da schon viel erlebt hatte und schon einiges gemacht hatte, das mir wichtig war, obwohl es eigentlich unmöglich war usw. usw.
ein geordnetes und geregeltes leben hatte ich zeitweise auch und fand es gut, weil ich da mehr zeit hatte um mich um kinder zu kümmern, die hilfe brauchten. aber nur so ein leben über einige jahrzehnte hätte mir nicht gefallen. jedenfalls in diesem leben nicht. vielleicht im nächsten. :)
 
manche sind damit ja auch zufrieden und teils sogar bis zum schluß.
Absolut und natürlich steht es mir auch nicht zu über andere zu urteilen, so sie denn glücklich damit sind. Es ist ja auch nicht alles schlecht an so einem Leben. Wollte da nicht zu sehr schwarz-weiß malen...
Dennoch denke ich oft...Mensch wie kann man nur jedes Jahr das Gleiche machen...

hab ich auch erlebt, wie menschen, die wußten daß sie bald sterben rumgejammert haben "hätte ich doch nur " und " wäre ich doch nur" und es war zu spät.
Das ist natürlich ein Schreckensszenario, aber wohl leider häufiger als man denkt. Hab neulich das Buch "Tuesdays with Morrie" (in deutsch: "Dienstags bei Morrie") gelesen. Dieser Mann (es ist eine wahre Geschichte) hatte da einen ganz anderen Ansatz. Ein tolles Buch, was einen wirklich berührt (und normalerweise bin ich von Büchern/Filmen nicht so sehr berührt ;-)).
 
Ohne zu sehr ins Detail zu gehen und zu viel zu verraten... ;-)
Er wird mit ALS diagnostiziert und hat nicht mehr sehr lange zu leben. Statt in eine Lethargie zu verfallen und sich ggf. abzukapseln verbringt er soviel Zeit wie möglich mit seinen Freunden und Bekannten, versucht alte Streitereien beizulegen usw...Er akzeptiert seinen Zustand (welcher sich täglich verschlechtert) und versucht das Beste daraus zu machen. Jeden Dienstag kommt ihn einer seiner alten Studenten (der Herr war Professor) besuchen und sie sprechen über verschiedene "Lebensthemen".

Klingt nicht so mega interessant und speziell wenn ich es beschreibe, aber wirklich ein herzerwärmendes Buch was zum Nachdenken anregt und ggf. zur Änderung eigener Verhaltensweisen in Bezug auf das eigene Leben. Von mir würde es auf jeden Fall eine 5 Sterne Amazon Bewertung geben ;-)

Grüße
 
die wußten daß sie bald sterben rumgejammert haben "hätte ich doch nur " und " wäre ich doch nur" und es war zu spät.
Ich habe mir damals gedacht: Noch lebe ich, und es geht mir erträglich. Was kann ich in meinem evtl. nur noch kurzen Leben noch alles machen. Schon im Krankenhaus machte ich Skizzen für den geplanten Spielplatz in unserem Wohngebiet. Die Ärzte lachten beifällig darüber, wenn sie zu mir zur Visite kamen und mich aktiv fanden.
Ich glaube, dass diese Haltung mich am Leben gehalten hat.
Ich denke auch an eine Tante, die mit 98 Jahren im Pflegeheim starb. Sie konnte nur noch schemenhaft sehen, unter Begleitung mit Rollator langsam gehen, musste angekleidet und gewaschen werden, nahm aber regen Anteil an unserer großen Verwandtschaft und konnte über jede der 30 Familien berichten, wenn ich sie besuchte. Die hätte wahrhaftig Grund zum Jammern gehabt, Fehlanzeige.
 
dass diese Haltung mich am Leben gehalten hat.

die hat bestimmt sehr dazu beigetragen.

selbst wenn man garnicht mehr denken kann, weil man im koma liegt (war ich mehrmals und das allein in der wohnung und so lang, daß es eigentlich unmöglich war, das zu überleben, einmal war es auch mit sehr üblen folgeschäden verbunden) scheint es noch zu wirken.

Pandemie hat mir nie Ängste gemacht

mir auch nicht, weil es doch keinen grund dafür gibt, wenn man sich ausreichend schützt. die ffp2 war zwar zuerst etwas unbequem, aber mittlerweile bemerk ich sie kaum noch und sie hat mir meine gute laune erhalten. :)

mit 98 Jahren im Pflegeheim

in ein heim möchte ich nie. aber da ich auch nicht 98 werden will (eigentlich noch nicht mal 90), ist das eh kein thema.


stephen hawking hatte auch als und hat noch an der uni unterrichtet als er schon komplett gelähmt war und noch nicht mal mehr sprechen konnte (er hatte einen sprachcomputer) und seine studenten nannten ihn den rasenden prof, weil er mit seinem rollstuhl immer sehr schnell auf dem unigelände unterwegs war.

ich kann gsd wieder normal laufen, wenn auch erst langsam und nicht sehr lange, aber ich muß ja auch keine geschwindigkeitsrekorde brechen.:)
und wenn corona vorbei ist bzw. nicht mehr als eine besonders heftige virusgrippe ist, kann ich doch noch meine teils sehr abenteuerlichen zukunftspläne umsetzen und jetzt auch schon einiges dafür vorbereiten. :)


lg
sunny
 
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