Bausteine des Fremdstoffmetabolismus der Leber, u.a. NAT2

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Diese Aussage hat mich nach NAT2 googeln lassen:

NAT 2 ist das 3. Histamin abbauende Enzym, schwerpunktmäßig in Leberzellen
https://www.symptome.ch/threads/wid...ingehalt-bei-lebensmitteln.92899/#post-706265
Auch in den Beiträgen #9 und 16 ist davon in diesem Thread die Rede.

...
In der Phase II des Fremdstoffmetabolismus werden unter Energie-
verbrauch bestimmte Kosubstrate an funktionelle Gruppen von
Fremdstoffen gekoppelt. In der Regel wird bei diesen Konjugations-
reaktionen die Polarität der Verbindung stark erhöht, d.h. die Was-
serlöslichkeit steigt und das modifizierte Pharmakon kann über die
Galle oder die Nieren ausgeschieden werden. Bestimmte Kopplungs-
reaktionen (z.B. Methylierungen, N-Acetylierungen) führen zumeist
jedoch nicht zu einer Erhöhung der Polarität, sondern fungieren z.B.
als Maskierung für funktionelle Gruppen (Abbildung 1).

Die N-Acetylierung ist ein wichtiger Weg im Stoffwechsel von Aminen,
Hydroxylaminen, Hydrazinen und Sulfonamiden.
Acetyl-Coenzym A
(Acetyl-CoA) fungiert dabei als das „aktivierte“ Cosubstrat, welches
von zytosolischen N-Acetyltransferasen (NAT) auf den Fremdstoff
übertragen wird. Im Gegensatz zu den vorher besprochenen Konju-
gationsreaktionen kommt es bei der Acetylierung jedoch nicht zu
einer Erhöhung der Polarität. Die Bedeutung dieser Konjugation liegt
vielmehr in der Inaktivierung der biologischen Wirkung durch Mas-
kierung von funktionellen Gruppen.
Es existieren zwei Isoenzyme der N-Acetyltransferasen mit ähnlichen
katalytischen Eigenschaften, die jedoch unabhängig voneinander
reguliert werden: NAT1 und NAT2. Die NAT1 wird in vielen Geweben
exprimiert (Leber, Darm, Nieren, Lunge, Niere und Leukozyten), wohin-
gegen die NAT2 hauptsächlich in Leber und Darm (jedoch nicht in Leu-
kozyten) gefunden wird.
www.storckverlag.de/fortbildung/artikel/2010_09.pdf

So, wie hier die Funktion von NAT2 beschrieben wird, scheint sie mir ein Baustein unter vielen in der Metabolisierung von Giften und Medikamenten in der Leber zu sein. Wie das Bausteine so an sich haben: sie stellen einen wichtigen aber nicht selbständigen Teil eines Ganzen dar - in dem Fall der Entgiftungskapazität und -leistung der Leber. Ob der NAT2 deshalb eine herausragende und einzelne Wirkung im Abbau von Histamin zugeschrieben werden kann?

Über weitere Informationen als HIT-Abbauweg von NAT2 würde ich mich freuen.

Gruss,
oregano
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
? Noch ein Abbauweg für Histamin über NAT2-Hemmer

Noch ein Artikel von diesem Verlag:
Die Rolle des Fremdstoffmetabolismus in Pharmakologie und Toxikologie. - Teil 1: Phase-I-Reaktionen

www.storckverlag.de/fortbildung/artikel/2008_12.pdf


Hier geht es um die Haut:
UV-Strahlung, oxidativer Stress und die humane Haut. - Mechanismen der Schädigung und Möglichkeiten dermaler Protektion
www.storckverlag.de/fortbildung/artikel/2008_12.pdf


Hier geht es um die Enzyme, die individuell bei der Entgiftung bzw. Metabolisierung durch die Leber eine Rolle spielen:
www.tsb-berlin.de/de/tsb-gruppe/service/news/artikel/d/2010/03/04/a/nachlese-treffpunkt-wissenswerte-vom-wir-zum-ich-personalisierte-medizin/

Gruss,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier eine Zusammenfassung der Entgiftung: Phase I und Phase 2:

Detoxifikationsanalyse

Die Entgiftung toxischer Substanzen erfolgt hauptsächlich in der Leber durch Phase I- und Phase II-Reaktionen.
Durch diese wird die Umwandlung lipophiler Xenobiotika in hydrophile leicht ausscheidbare Stoffe katalysiert.
In den Phase I-Reaktionen werden allg. lipophile Stoffe (toxisch/nicht toxisch) oxidativ, reduktiv oder hydrolytisch verändert.
Die dabei gebildeten - häufig toxischen - Metaboliten werden unter Beteiligung spezifischer Transferasen in den Phase II-Reaktionen durch Konjugation mit einer körpereigenen hydrophilen Ankersubstanz, wie Glutathion, Acetat, Glucuronsäure, Schwefelsäure oder Glycin, metabolisiert und für die renale Elimination vorbereitet.
Xenobiotika mit polaren Gruppen durchlaufen keine Phase I-Reaktionen, sie werden direkt in der Phase II metabolisiert.
Die Regulation der Entgiftung (Enzyminduktion / Enzymhemmung) ist sowohl von der Aufnahme exogener Substanzen (Nahrungsmittelbestandteile, Schadstoffe, Arzneimittel), als auch von den Faktoren Alter, Geschlecht, Genetik (Polymorphismen), Lebensgewohnheiten (Rauchen) und Gesundheitszustand, abhängig.

Die größte Bedeutung für oxidative Reaktionen der Phase I besitzen die mikrosomalen P-450-Cytochrom-Monooxygenasen. Diese sind in den Membranen des endoplasmatischen Retikulums der Leberzelle lokalisiert und katalysieren allgemein Reaktionen, bei denen organische Substrate unter Verbrauch eines Sauerstoffatoms hydroxyliert (A-OH) werden. Dadurch wird die Ausscheidung über den Urin oder die Galle ermöglicht.
Beim Menschen kommen zahlreiche Isoenzyme des P-450-Cytochromkomplexes mit definierten, teilweise überlappenden Aktivitätsspektren vor. Diese werden abhängig von ihrer Substratspezifität in einzelne Familien und Unterfamilien eingeteilt. Für die Metabolisierung von Xenobiotika sind insbesondere die Familien I-IV mit ihren Unterfamilien (A,B... ) von Bedeutung.

Zu den bedeutenden Phase II-Konjugationsenzymen gehören Glutathion-S-Transferasen (GST), N-Acetyltransferasen (NAT) und Sulfattransferasen.
www.gegen-gift.de

www.gegen-gift.de

Grüsse,
Oregano
 
Hallo Oregano und federl

...liebe Oregeno, danke für den Extra-Thread (Ich finde das Thema wichtig, denn auffälligerweise kenne ich eine ganze Reihe von Leuten mit HIT und nachgewiesenen Entgiftungsstörungen...)

Ich hab mal eine Quelle gehabt, da stand genau, wieviel % des Histamins von den einzelnen Enzymen jeweils abgebaut/ umgewandelt wird, sprich DAO, HNMT und NAT 2. Blos leider finde ich die nicht mehr, habe gesten schon danach gesucht... Dr. B. aus M. hat bei seinen Infos zu den einzelnen Entgiftungsenzymen den Histaminabbau durch NAT 2 ausdrücklich dabeistehen. Das war mir, bis ich das bekam auch entfallen. Habe dann aber NAT sofort im Diagramm zum Histaminabbau im Buch von Askar/ Treptow "Biogene Amine in Lebensmitteln", Ulmer-Verlag, Stuttgart 1986 , S. 126 wiedergefunden.

Ich suche aber noch mal ein andere in diesem Zusammmenhang interessante Quelle raus und hänge sie hier an. Sie zeigt, dass in der Leber tatsächlich eine ganze Menge Histamin verstoffwechselt wird. (...blos NAT 2 ist da nicht ausdrücklich als das zuständige Enzym erwähnt, jedenfalls nicht im Abstrakt...)

Hier der Link:
https://www.springerlink.com/content/v22573174v582812/

Liebe Grüße Abigail
 
Zuletzt bearbeitet:
...und hier die Hinweise, die ich bisher zu möglichen Zusammenhängen zwischen Leberenzym- / bzw. Leberentgiftungsstörungen und Histamin-Intoleranz gefunden habe. Ob alles zutrifft kann ich nicht sagen. Ich stelle diese Aussagen hier zur Diskussion (...viele Augen sehen mehr als nur zwei...).
Auf Eure Meinung, beweisende Quellen oder Gegenbeweise bin ich sehr gespannt.

Wieso durch eine Leberentgiftungsstörung möglicherweise Histaminprobleme / eine Histaminintoleranz entstehen können:

- NAT 2 ist das dritte (auch von der Wichtigkeit her) Abbauenzym für Histamin.
(Quellen: oben genannte: Dr. B. aus M. und Askar/Trptow 1986 S. 126)

- Leberfunktionsstörungen können zu einer Blockierung der Diaminooxidase (Hauptabbauenzym von Histamin) führen.

(Quelle: Vitalan Fachlabor, Dr. Peter Rosler „Histaminose- Nahrungsmittel mit Histamingehalt oder Histaminliberatoren als Auslöser spezifischer Beschwerden“ in MJAK 11. Ausg. Nov. 2000)

- Die Funktion des zweiten Histaminabbauenzyms Histamin-N-Methyltransferase (insbesondere im Gehirn, wo dieses Enzym alleine den Histaminabbau bewältigen muss) ist abhängig von dem wichtigsten Methylgruppendonator des Körpers, dem S-Adenosylmethionin (SMA). Aber nur wenn im Körper ausreichend L-Methionin (eine Aminosäure / Eiweiß) zur Verfügung steht, kann in ausreichendem Maße SMA gebildet werden. Schwermetallbelastungen, wie sie bei Entgiftungsenzymstörungen häufig zu finden sind, erschöpfen jedoch den L-Methioninpool des Körpers.

(Quelle: Patrik Auth / Kyra Hoffmann-Nachum „Histadelie – wenn Histamin auf die Nerven geht“, CO-MED 6/2011, S. 53 / 55)

- Die Schwermetalle Quecksilber und Palladium (Histaminbildung aus Histidin) können möglicherweise zu einem Histaminanstieg im Körper führen.

(Quellen: SpringerLink - Journal of Molecular Medicine, Volume 16, Number 8 und SpringerLink - Naunyn-Schmiedeberg's Archives of Pharmacology, Volume 187, Numbers 2-5 )


Bin sehr gespannt auf Eure Antworten Abigail
 
Zuletzt bearbeitet:
Die N-Acetyltransferase-bedingte Arzneimittelunverträglichkeit kann im Labor bestimmt werden:
N-Acetyltransferase-bedingte Arzneimittelunverträglichkeit

Hallo ihr "Forscher"!
Leider kann ich nichts wissenschaftliches zu eurer Infosuche beitragen..., aber etwas aus meiner Erfahrung beisteuern, was gerade hierzu passt:

Aus obigem Link kopiert:
"NAT2-bedingte unerwünschte Arzneimittelwirkungen äußern sich bei "langsamen Acetylierern" als periphere Neuropathie unter Isoniazidtherapie oder Hypersensitivität gegenüber Sulfonamiden,.."

Ich hatte vor Jahren einen Anaphylaktischen Schock aufgrund einer einmaligen Einnahme von Sulfonamid!

Heute habe ich u.a. Histaminintoleranz

Und...ist es zu einfach gedacht, daß eine Unverträglichkeit von
N-Acethyl-Cystein vielleicht ein weiterer Hinweis auf eine Störung der N-Acetyltransferase sein kann?
Laut meiner Ärztin sei es eher ein Hinweis auf einen gestörten Schwefelstoffwechsel, als auf eine Histaminintoleranz.
Scheint mir zusammen zu passen.

Grüße - tiga
 
Hallo Tiga,

interessant. Das einzige was ich momentan dazu sagen kann ist, dass viele Sulfonamide - alte Antibiotika - auch Histaminliberatoren (Streptomyzine, Kanamyzin, Viomyzin, Neomyzin) oder DAO-Hemmer (Tetroxoprim hemmt DAO zu 54%) sind. Da könnte ein zu langsamer Abbau der Sulfonamide durch eingeschränkte NAT 2 Funktion natürlich deren histaminfreisetzende oder DAO-Hemmende Wirkung verlängern / verstärken. Das könnte vielleicht den Anaphylaktischen Schock erklären, falls Du damals schon HIT hattest ohne es zu wissen.

Die Frage ist, welche Reaktionen unter Hypersensitivität zu verstehen sind...aber ein Anaphylaktischer Schock hat immer etwas mit Histamin zu tun.

Welches Sulfonamid hast Du denn bekommen? Und wogegen?

Jedenfalls hättest Du mit Deiner Reaktion auf das Sulfonamid einen Grund Dich auf eine veränderte NAT 2 Variante hin untersuchen zu lassen (Gentest). In diesem Fall müsste eigendlich auch die Krankenkasse die Kosten übernehmen.

Liebe Grüße Abigail
 
Hallo Abigail!

Dass ich damals (vor ca.20 Jahren) schon eine leichte HIT hatte, ist nicht auszuschließen.

Die anaphylaktische Reaktion auf Sulfonamid trat unmittelbar nach der Einnahme ein. Es war dieses, heute wohl noch immer aktuelle Medikament: Cotrimoxazol Cotrimoxazol
Es sollte gegen eine therapierestistente chronische Blaseninfektion eingesetzt werden.

Ich hab jetzt nochmal rekonstruiert, daß meine Leber ca. 2 Jahre zuvor durch eine EBV-Infektion massiv entzündet war und noch lange Jahre immer wieder mal schmerzte.

Welchen Vorteil hätte man denn durch die genetische Untersuchung von NAT2 ? Wenn ich das richtig verstehe, würde ich vermutlich bestätigt bekommen, was ich schon weiß, oder?
Ach ja, oder man könnte generell herausfinden, inwiefern NAT2 gestört ist und sich dadurch möglicherweise die Ursache anderer Beschwerden, wie gestörte DAO-Produktion (tifft auch auf mich zu), erklären.

Hm.Irgendwie passt das alles zusammen - Die Theoriesammlung zu NAT2 und meine praxis. Interessant.
Ob sich noch Lösungswege finden lassen, inwiefern z.B. NAT2 stimuliert werden kann?

Grüße - tiga
 
Ach, wie gerne wäre ich schlau genug, um dem Allem zu folgen, wie ich es gerne hätte. Mir ist das leider meist zu hoch, aber spannend, wie ihr hier immer rumforscht :) Und manchmal fällt dann doch immer wieder ein Bröckel Wissen für mich ab, und ganz manchmal kann ich mir sogar was merken :D

Da jetzt L-Methionin genannt wurde, wäre es einen versuch wert L-Methionin einzunehmen? Oder ist das schon bekannt unverträglich bei HIT?

lg, laudanum
 
Hallo tiga,

so, wie ich das verstehe, hätte die genetische Untersuchung von NAT2 (und evtl. noch anderer Entgiftungsfaktoren) zum Ergebnis, daß man wüßte, welche Medikamente man auf jeden Fall meiden sollte?
Daß dann auch gewisse Tumor-Risiken bekannt sind, scheint mir eher beängstigend aber nicht wirklich gut zu wissen.
Liegt bei Genen, die die körpereigene Metabolisierung von Fremdsubstanzen regulieren, eine Mutation vor, kann dies zu einem erhöhten Tumor-Risiko oder einer ausgeprägten Medikamentenunverträglichkei führen. Bisher wurden eine Reihe von Proteinklassen identifiziert, die eine Medikamentenwirkung beeinflussen können. Als Schlüsselenzyme gelten z. B. die N-Acetyltransferase 2 (NAT2) und das Cytochrom P450.NAT2 wird in der Leber gebildet und ist an der Metabolisierung beteiligt, sie heftet Acetylreste an Arzneistoffe an. Bisher konnten mehrere Polymorphismen identifiziert werden, die zu unterschiedlichen Erscheinungsformen des Enzyms führen und mit einer verminderten Acetylierungsaktivität und Medikamentenabbaurate in Verbindung stehen.Man unterscheidet vier verschiedene Polymorphismen (M1, M2, M3 und M4), die mit unterschiedlichen Allelfrequenzen vorkommen. Bei Europäern ist der M1-Polymorphismus mit 45 Prozent am häufigsten vertreten. Menschen, die Wildtypgene aufweisen, gehören zur Gruppe der „schnellen Acetylierer". Bei ihnen werden Substrate der NAT2 schnell verstoffwechselt und aus dem Körper ausgeschieden. Bei Menschen mit einer Mutation in einem der beiden NAT2-Allele nimmt man eine normale Enzymfunktion an, da ein Allel ein intaktes Enzym kodiert. Dagegen spricht man bei Menschen mit einer homozygoten Mutation bzw. bei mehreren Einzelmutationen von sogenannten "langsamen Acetylierern". Langsame Acetylierer erkranken häufiger an Blasen- und Lungenkrebs, wenn sie mit umweltbedingten Karzinogenen in Kontakt kommen. Frauen in der Postmenopause, die langsame Acetylierer sind, haben im Fall von Nikotinabusus ein erhöhtes Mammakarzinomrisiko....
Medizinische Laboratorien Dsseldorf

Hier werden Medikamente genannt, die bei langsamen Acetylierern kritisch sind:
https://www.maiwald-genetik.de/MedikamentenempfindlichkeitNAT2.pdf

Grüsse,
Oregano
 
Hallo Ihr,

ja, Oregano hat völlig recht, wenn sie schreibt:

so, wie ich das verstehe, hätte die genetische Untersuchung von NAT2 (und evtl. noch anderer Entgiftungsfaktoren) zum Ergebnis, daß man wüßte, welche Medikamente man auf jeden Fall meiden sollte

Außerdem gibt es bei eingeschränkten Entgiftungsenzymen auch Umweltgifte, die man umbedingt meiden sollte. Im Falle einer Beeinträchtigung von NAT 2 beispielsweise Teer, Lacke und Farbstoffe (enthalten die bei Maiwald genannten aromatischen Amine und heterozyklischen Aminderivate). Wenn man das weiß und sie vermeidet, reduziert man nämlich sein Krebsrisiko... und sein Risiko anderer schwerer Gesundheitsschäden...

Und es gibt die Möglichkeit den Körper von außen beim Entgiften zu unterstützen. Die Entgifterei von außen mit verschiedenen Medikamenten und Heilpflanzen bringt allerdings oft Nebenwirkungen mit sich, auch bezüglich Histamin, da die verwendeten Medikamente oft Histaminliberatoren (z. B. Glutathion) oder DAO-Hemmer (z. B. ACC, NAC) sind.



ach ja zu Methionin...

Wenn klar ist, dass man zuviel Schwermetalle im Körper hat und sowieso Histaminprobleme, kann das sinnvoll sein, denke ich.
In diesem Fall liegt immer auch der Verdacht nahe, dass eine Leberentgiftungsstörung vorhanden ist...
(Methionin hilft beim Entgiften und auch hier gilt, dass mit Nebenwirkungen zu rechnen ist. Deshalb würde ich es auch nicht einfach so auf Verdacht machen, Methionin zu nehmen, sondern nur auf ärztliches Anraten.)

Liebe Grüße Abigail
 
Zuletzt bearbeitet:
Abigail und Oregano!

Vielen Dank für eure Antworten, wenn auch der Inhalt unschön ist ;) .
Aber auch hier: Volltreffer!
Ich kann mich an kein Medikament erinnern, das ich vertrage.
Mal vor ein paar jahren 1/4 Aspirin, aber sonst?!
Daher nehme ich seit ca. 20 Jahren freiwillig keinerlei Medikamente im herkömmlichen Sinne. (Bei operativen Eingriffen habe ich natürlich keine Wahl und zeigte bisher auch hier stets Überreaktionen.)

Auch Lacke / bzw. Lösungsmittel haben mir vor Jahren (berufsbedingt ständiger Kontakt) ordentliche Verdauungsstörungen etc. sozusagen eingeleitet.., von da an ging es Verdauungstechnisch bergab.
tsetsetse..

"Dagegen spricht man bei Menschen mit einer homozygoten Mutation.."
Entspricht das dem Erbgang Mutter-Vater-Kind ?
Also gleiche Informationen vonbeiden Elternteilen?

Denn meine Mutter hat ebenfalls Medikamentenunverträglichkeiten..auf meinen Vater trifft es nicht zu.

Höchst interessant alles!!!!

Liebe Grüße - tiga
 
Ich nochmal ;) !
Ich habe inzwischen einen ganzen Roman zum Thema HIT / Histamin-N-Methyltranferase / Methionin / SAM geschrieben.
Ich überlege, ob um der Übersicht wegen das vielleicht einen eigenen Platz bekommen sollte, so daß es hier in erster Linie um NAT2 geht..
Ich hau das jetzt mal hier rein, habe gegen eine Verschiebung aer nix einzuwenden!!


...und hier die Hinweise,...Ich stelle diese Aussagen hier zur Diskussion (...viele Augen sehen mehr als nur zwei...).
Auf Eure Meinung, beweisende Quellen oder Gegenbeweise bin ich sehr gespannt.


- Die Funktion des zweiten Histaminabbauenzyms Histamin-N-Methyltransferase (insbesondere im Gehirn, wo dieses Enzym alleine den Histaminabbau bewältigen muss) ist abhängig von dem wichtigsten Methylgruppendonator des Körpers, dem S-Adenosylmethionin (SMA). Aber nur wenn im Körper ausreichend L-Methionin (eine Aminosäure / Eiweiß) zur Verfügung steht, kann in ausreichendem Maße SMA gebildet werden. Schwermetallbelastungen, wie sie bei Entgiftungsenzymstörungen häufig zu finden sind, erschöpfen jedoch den L-Methioninpool des Körpers.

(Quelle: Patrik Auth / Kyra Hoffmann-Nachum „Histadelie – wenn Histamin auf die Nerven geht“, CO-MED 6/2011, S. 53 / 55)

- Die Schwermetalle Quecksilber und Palladium (Histaminbildung aus Histidin) können möglicherweise zu einem Histaminanstieg im Körper führen.

(Quellen: SpringerLink - Journal of Molecular Medicine, Volume 16, Number 8 und SpringerLink - Naunyn-Schmiedeberg's Archives of Pharmacology, Volume 187, Numbers 2-5 )


Bin sehr gespannt auf Eure Antworten Abigail


Okay, in meinem Verständnis kurz zusammengefasst:

Das Abbauenzym Histamin-N-Methyltransferase ist abhängig von S-Adenolsylmethionin (SAMe), das wiederum von L-Methionin abhängig ist.

Nun zu meinen Recherchen hierzu:

SAM ist weitestgehend abhängig von einem funktionstüchtigen Methylierungszyklus, sowie ausreichend vorhandem L-Methionin, das durch oben erwähnte Ursachen vermindert werden kann und durch einen gestörten Methylierungszyklus nicht mehr ausreichend produziert wird.
Um den Methylierungszyklus wieder herzustellen, ist die aktive Form der Folsäure essentiell.
Folsäure wiederum ist abhängig von B 12.

Hier eine sehr kurze Beschreibung, was Methylierung ist:

Methylierung - Medizinlexikon
Synonyme: Methylübertragung

Einführung von Methylgruppen in chem. Verbindungen, z.*B. Aminosäuren (Proteinmethylierung), Basen o. Zuckerreste (Nukleinsäuremethylierungen); auch Methyltransferasen. Die von Methyltransferasen katalysierte Übertragung von Methylgruppen, z.*B. Synthese von Adrenalin aus Noradrenalin, Synthese von Cholin, Abbau von Adrenalin, Noradrenalin u. Histamin (methylgruppenlieferndes Coenzym: S-Adenosylmethionin); M. von Homocystein zu Methionin (Coenzym; N5-Methyl-Tetrahydrofolsäure).
© Elsevier GmbH, München
Quelle:www.imedo.de/medizinlexikon/methylierung

Die Frage: Wie kommt man zu ausreichend SAM bzw. L-Methionin? Ist auch in obiger Kopie beantwortet:
methylgruppenlieferndes Coenzym: S-Adenosylmethionin
M. von Homocystein zu Methionin (Coenzym; N5-Methyl-Tetrahydrofolsäure).

Und hier:
Transmethylierung - Medizinlexikon
enzymat. gesteuerte Übertragung der Methylgruppe (–CH3) im Intermediärstoffwechsel, z.*B. bei Synthese von Kreatin, Cholin bzw. Betain o. Adrenalin. Wichtigster Methylgruppenlieferant ist die essentielle Aminosäure Methionin, die in Form des Adenosylmethionins (aktives Methyl) die CH3-Gruppe abgibt u. dabei in Homocystein umgewandelt wird. Eine Neubildung von Methylgruppen im Organismus ist über Tetrahydrofolsäure mögl. Methyltransferasen. Transferasen.
© Elsevier GmbH, München
Quelle: www.imedo.de/medizinlexikon/transmethylierung

Ich verstehe daraus:
Folsäure ist notwendig, um letztlich aus Homocystein Methionin zu „basteln“, um dann aus Methionin das S-Adenosylmethionin herzustellen, damit unter anderem das Histamin-Abbauenzym Histamin-N-Methyltransferase hergestellt werden kann.
Wer eine Histaminintoleranz hat, verträgt in der Regel aber keine Folsäure

Für mich klingt dies nach einem Teufelskreis. Von HIT betroffene machen aufgrund der HIT und daraus entstehenden Symptomen einen großen Bogen um Folsäure.
Oder könnte vielleicht auch eine HIT aufgrund eines Folsäuremangels (und B12 Mangel) entstehen?
Diese Frage stelle ich einfach mal in den Raum.

Nun könnte man auf die Idee kommen, einfach direkt S-Adenosylmethionin zuzuführen.
Aber würde dies nicht bedeuten, ein Stoffwechselendprodukt zuzuführen, ohne dabei den Stoffwechselweg zu „heilen“ ?

Stoffwechselweg Methionin:
Allgemeines
L-Methionin ist eine essentielle, schwefelhaltige proteinogene Aminosäure. Das Methionin-Derivat S-Adenosylmethionin dient an vielen Stellen des Stoffwechsels als Methylgruppen-Lieferant. Weiterhin ist die Bildung der Aminosäure Cystein aus Serin mit dem Methionin-Abbau verknüpft. Die Rückgewinnung von Methionin aus Homocystein benötigt Cobalamin und Folsäure (5-Methyl-THF), dabei wird 5-Methyl-THF, die Transportform der Folsäure im Blut, in die biologisch vielseitiger einsetzbare Tetrahydrofolsäure (THF) überführt.

Biologische Rolle
Das schwefelhaltige L-Methionin ist eine für den Menschen und viele Tiere essentielle Aminosäure. Der Abbauweg von Methionin hat mehrere Bedeutungen:
Produktion des Methylgruppen-Donors S-Adenosylmethionin (SAM)....
Bildung der proteinogenen schwefelhaltigen Aminosäure L-Cystein aus L-Serin ...
Abbau des Restes zu Propionyl-CoA.
Funktion von S-Adenosylmethionin als Methylgruppen-Donor
Im Stoffwechsel der aromatischen Aminosäuren bzw. der biogenen Amine:
Methylierung von Noradrenalin zu Adrenalin und Abbau der Katecholamine
Melatonin-Biosynthese und Serotonin-Abbau
Histamin-Abbau
Methylierung von Glycin zu Sarcosin (wahrscheinlich zur Senkung des S-Adenosylmethionin-Angebots) …....
Biosynthese von Ubichinon
Rückgewinnung von Methionin aus Homocystein

Da u.U. mehr Methyl-Gruppen bzw. S-Adenosylmethionin benötigt wird, als Methionin abgebaut wird, kann Methionin durch Methylierung von Homocystein regeneriert werden. Die Methylgruppe stammt dabei entweder aus dem Folsäure-Stoffwechsel (also meist aus dem Serin- und Glycin-Abbau) oder aus dem Cholin-Abbau (Betain). Die mit Folat arbeitende Methionin-Synthase benötigt Cobalamin (Vitamin B12) als Cofaktor. Die 2. Funktion dieses Stoffwechselschritts besteht darin, die Transportform der Folsäure 5-Methyl-THF in die biologisch aktivere Tetrahydrofolsäure (THF) umzuwandeln.

Quelle: Biochemie und Pathobiochemie: Methionin-Stoffwechsel


Pathobiochemie Histidin-Stoffwechse
l:
Bei Folsäuremangel oder Leberschaden ist die Abbaukapazität für Histidin vermindert. Bei hoher oraler Zufuhr der Aminosäure (FIGLU-Test, Histidinbelastungstest) wird dann vermehrt FIGLU im Urin ausgeschieden. Quelle: Roche Lexikon Medizin: FIGLU-Test
Quelle: Biochemie und Pathobiochemie: Histidin-Stoffwechsel

Biochemie und Pathobiochemie: Folat-Stoffwechsel
Allgemeines
Die biologisch aktive Form der Folsäure, die Tetrahydrofolsäure (THF), spielt als Lieferant von Ein-Kohlenstoff-Resten eine wichtige Rolle bei der Synthese von DNA- und RNA-Bausteinen. Zusammen mit Cobalamin (Vitamin B12) ist THF auch an der Remethylierung von Homocystein zu Methionin beteiligt. Folsäure- und Cobalamin-Mangel führen durch Störung der Zellteilung u.a. zur hyperchromatischen makrozytären Anämie.
Quelle: Biochemie und Pathobiochemie: Folat-Stoffwechsel


Wie ich überhaupt darauf gekommen bin:
Ich bin an CFIDS/CFS/ME erkrankt.
Ein liebes Forummitglied hat mich auf ein Behandlungsschema eines amerikanischen Wissenschaftlers gebracht, Rich van Konynenburg, der aktuell davon ausgeht, daß eine Störung, eine teilweise Blockade des Methylierungszyklus` für einen großen Teil der Symptome bei CFIDS verantworlich ist.
Hauptbestandteil seines Behandlungsschemas sind B12 (als Hydroxocobalamin) und aktive Folsäure als 5-L-Methyltetrahydrofolate.
Da ich aber auch eine Histaminintolreanz habe und wissentlich keine „normale“ Folsäure vertrage, hatte ich große Bedenken, dieses Behandlungsschema auszuprobieren.
Im Netz fand ich keine Antworten auf meine Fragen. Also fragte ich Mr. Konynenburg persönlich per e-mail, inwiefern sich die Einnahme aktiver Folsäure mit Histaminintoleranz vereinbaren lässt.
Ich habe seine Antwort mal übersetzt:
„Unter Berücksichtigung von Histamin denke ich, daß eine Einnahme von Folsäure den Histaminspiegel bei Personen anheben kann, die nicht in der Lage sind Folsäure vollständig in die aktive Form umzuwandeln.(Tetrahydrofolat)
Der Grund dafür ist, daß Folsäure mit der aktiven Folsäure Tetrahydrofolate, die in den natürlichen Nahrungsquellen vorkommt, um die Absorbtion kämpft, so daß, wenn die Folsäure die Tatrahydrofolate an der Absorbtion/Aufnahme hindert, und diese Folsäure gleichzeitig nicht vollständig in die aktive Form umgewandelt werden kann, es letztlich zu einer Verminderung der Verfügbarkeit aktiver Folsäure kommt.
Aktive Folsäure (Tetrahydrofolate) wird für den Stoffwechsel / die Aufschlüsselung von Histidine benötigt.
Histidin ist der Vorläufer von Histamin.
Wenn Histidin nicht ausreichend metabolisiert / verstoffwechselt wird, kann daraus mehr Histamin entstehen.

Der andere Grund, warum die Einnahme von Folsäure Probleme mit Histamin verursachen kann ist, daß eines der Enzyme für die Histaminreduktion ein Methyltransferaseenzym ist.
Wenn der Methylierungszyklus teilweise gestört / blockiert ist, wird diese Reaktion unterdrückt.
Folsäure kann letztlich sogar den Methylierungszyklus hemmen, wenn sie nicht vollständig in die aktive Form der Folsäure umgewandelt werden kann.
….Hierbei wäre dann die Einnahme der direkten Form 5-Methyltetrahydrofolate die beste Variante..“

Und genau das probiere ich nun aus. Erstmal jeden 2. Tag etwas 5-Methyltetrahydrofolate zusammen mit B12 als Hydroxocobalamin. Habe es gerade zum 2. mal genommen.
Kann also noch nichts über (Neben)wirkungen aussagen.

Ich hoffe, ich habe die Infos einigermaßen verständlich zusammen getragen.

Grüße - tiga
 
Zuletzt bearbeitet:
Puhh, tiga. Das muß ich mir erst in aller Ruhe durchlesen und dann möglichst viel davon verstehen.
Auf den ersten Anhieb kommt mir das sehr interessant vor. Vielen Dank erst einmal
danke.gif
!

Grüsse,
Oregano
 
;) Oregano, sicher verstehst Du davon bald mehr als ich :)

Ich beschäftige mich schon einige Wochen damit...aber durch Deinen Thread und Abigail`s Eintrag bin ich erst auf die Idee gekommen, das ganze rein aus der Perspektive der Histaminintoleranz zu betrachten !

Danke also!

Und ich bin gespannt auf Deine "Auswertung" :) !

Grüße - tiga
 
...ui, da kommt ja richtig was bei rum bei diesem Thread...

Vitamin B 12 und 5-Methyltetrahydrofolate zur Unterstützung der Schwermetall-Entgiftung und der HNMT (Histamin-N-Methyltransferase = 2. Histaminabbauenzym).
Habe ich das richtig zusammengefasst?

Liebe Tiga, danke für die haufenweise Arbeit, die Du Dir da gemacht hast. 💋

Du berichtest doch bitte, wie Du die 5-Methyltetrahydrofolate verträgst und ob Du eine Besserung bezüglich des CFS merkst!!!

Das steht oben nicht, aber ich selber habe auch CFS/CFIDS/ME und die, die ich mit HIT + nachgewiesener Leberentgiftungsstörung kenne nämlich auch alle (die meisten davon sind mit mir in der gleichen CFS Selbsthilferegionalgruppe).

Wenn Du die 5-Methyltetrahydrofolate verträgst und sie helfen, würde ich das gerne den anderen in der Gruppe mitteilen. - Dann kriegst Du noch mehr 💋💋, nämlich von den anderen auch. Hast Du ev. irgendwas originales schriftliches vom Rich van Konynenburg, das ich weitergeben könnte? (Vorerst habe ich mir Deinen obigen Beitrag rauskopiert aus dem Thread für mich und zum Weitergeben, da hast Du sicher nichts dagegen, oder?)

Ganz herzliche Grüße Abigail

Ach so und P.S. Was Deine Arbeit mit den Lacken und Lösungsmitteln angeht. Ich habe erst vor kurzem einiges zu Chemikalien herausbekommen, die Histaminliberatoren sind. Diese sind zum Teil häufig in Lösungsmitteln zu finden. Hier findest Du das (unter #12 und #14):
https://www.symptome.ch/threads/irgendwas-macht-mir-in-manchen-raeumen-migraene.88213/
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Danke Tiga für Deine großartigen Informationen. Ich werde mir alles noch einmal in Ruhe durchlesen!
Kibo
 
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