Auswirkung der Erwartung, ob Tochter oder Sohn geboren wird

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Ich möchte mit diesem Beitrag ein neues Thema aufgreifen. Uma hat mich mit ihrer Antwort vom 8. Okt. auf meinen Beitrag unter „Kindheitserlebnisse verarbeiten“ dazu bewogen, eine eigene Rubrik zu eröffnen.

Es kommt auch heute immer wieder vor, dass ein Elternteil oder beide völlig fixiert sind, dass das zu gebärende Kind ein Knabe oder ein Mädchen sein muss.
Sei es, weil ein Stammhalter „her“ muss, ein Geschäfts- oder Bauernhofnachfolger, oder weil für das „totale Glück“ noch das Gegengeschlecht fehlt, oder weil ein Geschlecht aus welchen Gründen auch immer bevorzugt wird etc.
Diesen Eltern (oder Grosseltern) ist offensichtlich nicht bewusst, wie schwer sie es damit einem neuen Erdenbürger machen, in diese Welt einzutreten. Würden sie einmal versuchen, sich in das noch zu gebärende Menschen-Seelen-Wesen einzufühlen, wie das sein könnte, könnten sie sich vielleicht von ihrer Fixierung lösen....
Ein Arzt hatte auch festgestellt, dass eine solche Fixierung einen Einfluss auf den Geburtsverlauf bzw. auf die Lage des Kindes in der Gebärmutter hat, z.B. vermehrte Steisslage.

Ich kenne mehrere Personen, die in dieser Erwartungshaltung geboren wurden. Das kann sich als Prägung auswirken von: ich bin nicht in Ordnung, so wie ich bin; sich abgelehnt zu fühlen; wenn ich das andere Geschlecht wäre, würde ich geliebt (könnte mir vorstellen, dass daraus der (unbewusste) Wunsch für eine Geschlechtsumwandlung entstehen könnte, im Doc-Film über Coco ist ein solcher Hinweis erkennbar); ich kann machen was ich will, es reicht nie aus, dass ich geliebt werde; Abhängigkeit; Misstrauen; Unsicherheit; Angst; Eifersucht etc.

Es geht nicht darum, jemanden zu beschuldigen, für die möglicherweise daraus entstanden Prägungen mit den entsprechenden Folgen im Leben. Es nützt den Eltern und den Betroffenen nichts, wenn es in einer direkten, emotionalen „Aussprache“ zu Vorwürfen kommt. Das würde einer emotionalen Trennung nur neue Nahrung geben und trägt nicht zur Wiederherstellung der Beziehung bei, also bitte lasst es sein.
Es geht darum, in sich zu horchen, das Ereignis ev. wieder ins Bewusstsein kommen zu lassen um die Grundlage einer Ausheilung dieser möglicherweise tiefen Wunde schaffen zu können, denn auch diese Prägung ist positiv veränderbar. Der Ablauf sieht etwa so aus: #) %) ~0 :( :)

Werdenden Eltern kann diese Rubrik vielleicht zu mehr Klarheit verhelfen, oder dass sie sich bewusst werden, dass eine offene, sich auf das Leben freuende Seele sie ausgewählt hat und nun besucht und es für diese Seele sehr schmerzhaft sein kann, wenn sie anfänglich nur auf das fixierte Geschlecht reduziert wird.

Nun, was meint ihr dazu? Schreibt doch euer Wissen oder Erfahrungen hier auf. Uma bitte ich, ihren Beitrag zu kopieren und hier auch einzufügen, weil er eindrücklich eine solche Erfahrung beschreibt.
 
Hallo Pius,
in Deinem Beitrag sprichst Du unter Anderem genau das an, was wahrscheinlich für meinen Lebensweg (vor allem die körperlichen und seelischen Probleme) eine große Bedeutung hatte: Mein Vater wollte als erstes Kind einen Sohn. Und ich war nunmal eine Tochter. Diese Tatsache hat mich immer begleitet - wenn ich traurig war, hieß es: sei ein Mann! Man mußte sich beherrschen können. Der Verstand war das Wichtigste. Gefühle - nein, das war offensichtlich etwas für die Schwachen. Frauen waren generell minderwertiger (ich drücke es so krass aus, weil es im Endeffekt darauf hinaus lief).
Wie kann ein Kind sich selber annehmen, wenn es mit solchen Voraussetzungen ins Leben tritt...
Ich hatte als Kind einen starken Willen, der mußte "gebrochen" werden. Man mußte gehorchen.
Es macht mir heute noch ein schlechtes Gewissen, wenn ich das so schreibe, weil ich eigentlich Frieden geschlossen habe mit den Menschen, die nicht mehr unter uns sind. Aber da Du in Deinem Beitrag das Thema angeschnitten hast, mußte ich mich einfach dazu äußern.

Lieben Gruß,

uma
 
Hallo Pius

Dein Thema hat in mir Erinnerungen ausgelöst die mich selber betreffen, aber auch mein erstes Kind.

Der Familie meines Exmannes inklusive ihm, war es äusserst wichtig, dass ich...man höre ich - einen Stammhalter gebäre da der Familienname mangels Knaben am aussterben war. Das war vor 31 Jahren, aber schon damals kannte man den Zusammenhang der Entstehung der Geschlechter.
Ich war gerade mal 19 Jahre jung als mir meine Schwiegereltern sagten "Es solle halt schon ein Junge sein!" Was macht also eine junge, frisch verheiratete Frau nach dem ersten Gedanken - "wie undankbar"...sie hofft und hofft! Will nicht enttäuschen, alles recht machen. 9 Monate lang in der Hoffnung sein und darauf hoffen - es werde DER ersehnte Junge! Stress pur! Enttäuschung vorprogrammiert! Auf dem Weg ins Spital fanden wir dann doch noch einen Mädchennamen. Den Jungennamen hatten wir natürlich schon längst!
Im Gebärzimmer liegend, Mutterseelen-allein, nebenan eine unerwartete Steissgeburt, so sagte man mir später und ich hatte bereits zwei Presswehen! Nirgendwo eine Klingel, Weinen und Schreien nützte nichts, niemand hörte mich und ich dachte "nun bringe ich halt mein Kind alleine zur Welt." Bei der nächsten und letzten Presswehe kam dann doch noch die Hebamme und im Schleptau der Arzt. Sie hatten nicht mehr viel mit mir zu tun. ;) Du merkst, heute kann ich lächeln darüber.
Es waren unbeschreibliche Gefühle der Freude! Ich gebar einen gesunden fast 4 Kg schweren und 56 cm langen KNABEN!
Ich konnte kaum warten bis ich endlich meinen Mann und die Schwiegereltern telefonisch erreichen konnte um ihnen die glückliche Nachricht zu überbringen.

Bis heute habe ich mir nicht viel Gedanken darüber gemacht, was gewesen wäre, hätte ich ein Mädchen geboren. Hätten sie mir ihre Enttäuschung gezeigt? Wahrscheinlich. Und ich, wie wäre ich damit umgegangen? Bin aber überzeugt davon, es wäre doch auch von allen geliebt worden und hätte es vielleicht eifacher gehabt als mein Sohn.
Denn Postnatal sind schon früh hohe Anforderungen an diesen Stammhalter gestellt worden. Daraus enstand auch eine Art Fixierung worunter er heute noch leidet. Aber das ist ein anderes Thema.

Von meiner Mutter erfuhr ich, dass sich mein Vater nach mir einen Jungen wünschte. Es spricht ja nichts dagegen sich ein Pärchen zu wünschen. Aber ihm war vor allem wichtig, dass das Kind gesund ist und es der Mutter gut geht. Mich hatte er sehr geliebt und weitere Kinder wurden nicht geboren. Dafür hatten wir Pflegekinder denen er ein ausgezeichneter Papi-Ersatz war.

Ups, ich hoffe nicht zu sehr vom Thema weg zu sein. Aber vielleicht ist mein Beitrag ein Teilaspekt davon.

Gruss Co :)
 
Hallo Pius, hallo Colette,

in meinem Beitrag habe ich den Part des Kindes geschildert. Colette, Du bringst den Part der Mutter ins Spiel, und Dein Beitrag erinnert mich an meine Mutter. Sie hat nach mir (einer Tochter) nach einigen Jahren noch eine Tochter zur Welt gebracht. Was es für sie bedeutet hat, nun wieder nicht den ersehnten Stammhalter zu gebären - man kann es nachvollziehen. Ich konnte mit meiner Mutter leider nie darüber sprechen, weil sie ein paar Jahre danach von uns gegangen ist.

Meine Erfahrung als Mutter einer Tochter zum Thema Tochter/Sohn habe ich gleich in der Klinik nach der Geburt gemacht: der Arzt fragte mich, ob "die Familie denn nun enttäuscht sei, daß es kein Sohn geworden ist". Ich war auf einen solchen Kommentar bzw. eine solche Frage überhaupt nicht vorbereitet, es spielte für meinen Mann und mich überhaupt keine Rolle! (Mit einem Mädchen hatte ich schon geliebäugelt, aber auch ein Junge wäre mir sehr willkommen gewesen.) Im Nachhinein habe ich mich oft gefragt, warum ich mit diesem Thema nun wieder konfrontiert wurde - in dem Fall als Mutter.
Der Assistenzarzt, der sehr feinfühlig gewesen ist und das alles mit angehört hatte, sagte mir dann später: Ein Mädchen ist doch etwas so Schönes... Ich war ihm dankbar für diese Worte, denn sie drückten genau das aus, was mein Mann und ich empfunden haben.

Liebe Grüße,

uma
 
Nach zwei älteren Schwestern sollte ich wohl der Junge sein. War es aber nicht ;) . Als Nesthäkchen wurde ich verwöhnt - egal, ob männlich oder weiblich, und ich glaube, es war gut, daß ich kein Junge war. So habe ich vieles vom Vater beigebracht bekommen, was zu einem Jungen eher "passte" als zu einem Mädchen. Manchmal war es vielleicht zu viel, aber ich finde das heute im Rückblick ganz ok, und damals fand ich es toll, auf Bäume zu klettern, Messer und Speer zu werfen, eine gute Schwimmerin zu sein ....

Ich denke, man sollte die positiven Dinge heraussuchen, die es mit sich gebracht hat, daß man eher als Junge gedacht war. Wenn man das in Gedanken der systemischen Aufstellung ausdrückt: man sollte lösungsorientiert denken und nicht problemorientiert. Man kann es nunmal nicht mehr ändern, und es war sicher richtig so, wie es ist.

Gruß,
Uta
 
Hallo Uta,

ich finde es toll, daß Dein Vater mit Dir auf die Bäume geklettert ist, daß er Dir so vieles begebracht hat, was - zumindest damals - nicht gerade "frauenspezifisch" gewesen ist! Das zeigt, daß Dich Dein Vater als vollwertige Person wahrgenommen hat, egal, ob Mädchen oder Junge.

Meine "einschlägigen" Erfahrungen liegen nun weit zurück, und heute kann ich damit umgehen, obwohl man die Spuren in der Seele nunmal nicht wegwischen kann.

Für meine Tochter war das Thema Mädchen/Junge nie ein Problem - sie wurde nicht einseitig erzogen, sondern konnte sich entwickeln, wie es für sie paßte. Sie spielte zwar auch mit Puppen, aber vorzugsweise mit Autos, und auch heute liegen ihre Interessen nicht unbedingt in den Bereichen, die man als typische Domäne der Frauen bezeichnen würde.

Soso, Uta, da seid Ihr ein Dreimäderlhaus!!!

Liebe Grüße,

uma
 
Hallo Pius W., Uta, Uma und alle anderen Mädchen und Jungen,
wie Du, Pius, im Eröffnungsbeitrag schon schreibst, wäre es schön, wenn jedes Kind als eigenes Wesen des einen oder anderen (und einige wenige eben auch mit nicht eindeutig festlegbarem) Geschlecht angenommen würde, Wir alle haben sicherlich irgenwo solche Erfahrungen gemacht, dass entweder in der eigenen Familie oder später im Bekanntenkreis aus irgendwelchen Gründen ein Mädchen oder ein Knabe gewünscht wurde.
Wenn auch die Gründe womöglich "verständlich" oder irgendwie nachvollziehbar sein mögen aus der subjektiven Sicht der Wünscher, so müßte doch allen klar sein, dass am Geschlecht des neuen Menschen wenig zu ändern ist und man eigentlich nur sich und anderen den Weg zum Unzufriedensein bereitet.
Zum Glück gelingt es den Kleinen meistens doch, einen (oder mehrere) Menschen zu finden, die sie so annehmen, wie sie sind, und manchen Großen, über ihre Schatten zu springen und auch als Vater oder Mutter von z.B. drei, vier, fünf oder sechs Kindern des gleichen Geschlechts jedes einzelne zu lieben und anzunehmen.
Es gehört für mich zu den nicht eben wenigen Dingen im Leben eines Menschen, die hinzunehmen sein sollten und nie der Grund, mit Schicksal, einem höheren Wesen, mit sich selbst oder gar einem Mitmenschen zu hadern.
Schlimm, wenn dadurch das Leben und die Entwicklung eines Kindes belastet wird.
Herzliche Grüße - Jontev.
 
Auswirkung der Erwartung, ob Tochter oder Sohn geboren wird....

Ich will hiermit diesen Thread aus seiner bald 2 1/2 jährigen "Versenkung" an die Oberfläche heben....denn er ist nach wie vor wichtig!
 
Auswirkung der Erwartung, ob Tochter oder Sohn geboren wird....

Hallo

Aus Erfahrung kann ich sagen, dass ich zwar nicht bewusst erlebt habe, dass ich sozusagen "unerwünscht" gewesen war, aber einen tiefen, möglicherweise irreparablen Schaden davon getragen habe - umsomehr, als ich älter wurde und es mir aufgrund der familiären Verhältnisse klar wurde, dass man bei einer Mutter, die mit 24 ihr 4. Kind gebärt, nicht besonders willkommen ist.
Versorgt wurde ich immer gut, geliebt so gut man es konnte.
Wahrscheinlich war es ziemlich egal, ob ich ein Junge oder ein Mädchen würde. Fakt ist, dass man mir den Namen nach meinem Großvater geben wollte, den habe ich dann auch bekommen - mit einem A hintendran.

Mein erster Sohn sollte Eva heißen... mein zweiter Sohn sollte Manuela heißen, mein dritter Sohn sollte Christiane heißen....
Ooooooch.... na dann eben nicht. Versteift habe ich mich aber nicht wirklich - also es gab keine rosa Klamotten im Vorraus.
Zwar hatten meine Jungs viele Autos, Legos, Playmobil etc. aber ein Puppenwagen musste es dann auch noch sein.... wofür man mich für bekloppt hielt. Gespielt haben die Jungs nicht wirklich mit Puppen... sind alle 3 eher technisch interessiert und womöglich logischer in ihrer Denkweise, als ich.
Wahrscheinlich sind sie deshalb zu mir gekommen... um mich auszubilden.
Lächel.

Kaba
 
Auswirkung der Erwartung, ob Tochter oder Sohn geboren wird....

Morgen kommt eine TV-Sendung auf VOX.

Ich frage mich, ob die Erwartungshaltung der Eltern den Grundstein für dieses Thema legt..... Das ist meiner Meinung nach gut möglich....
Den Text habe ich von der VOX-HP

VOX , Freitag, 28. September 2007 um 22.30 Uhr

Thema: Das verborgene Ich - geboren im falschen Geschlecht
125 Min.


Sie werden als Transsexuelle oder Transgender bezeichnet: Menschen, die im "falschen" Geschlecht geboren werden. Sie fühlen sich weiblich, stecken aber in einem männlichen Körper oder empfinden sich als Mann, kamen jedoch als Mädchen auf die Welt. Die Betroffenen sind sich ihrer Transsexualität oftmals schon in jungen Jahren bewusst, verdrängen und verheimlichen diese jedoch aus Angst vor gesellschaftlicher Ächtung - häufig über einen langen Zeitraum. Dennoch wird ihr Leben nur von einem Wunsch bestimmt: der optischen Angleichung ihres Körpers an das gefühlte Geschlecht. Gesche wird als Junge geboren. Doch schon im Alter von zwei Jahren behauptet das Kind nachdrücklich, ein Mädchen zu sein. Es trägt Kleider der Schwestern und findet keinen Anschluss an andere Jungen. Nach einer Entscheidung der Ethikkommission stoppen Mediziner bei dem 14-jährigen Kind die männliche Pubertät und leiten hormonell eine weibliche ein. Heute ist Gesche 18 Jahre alt. Einen Monat nach ihrem Geburtstag erfüllt sie sich ihren größten Wunsch: Eine geschlechtsangleichende Operation macht sie nun äußerlich ganz zur Frau. Die befreiende Operation hat Antonia bereits mehr als drei Jahre hinter sich. 52 Jahre lebte sie im falschen Körper, baute sich als Wolfgang eine Existenz als Familienvater auf. Doch der Leidensdruck war zu groß. Der erfolgreiche Unternehmensberater verlässt Frau und Kind für das Leben im wahren Geschlecht. Nach einer Zeit im Frankfurter Rotlichtmilieu hat Antonia jetzt ihr Glück gefunden. Privat steht sie vor der Hochzeit mit einem ehemaligen Pastor, beruflich ist sie in ihrem alten Job aktiv. Vor drei Jahren feierte Gitarristin Carola im Rahmen einer Udo Lindenberg-Jubiläumstournee ein umjubeltes Comeback. Die Zeit, in der sie noch Thomas hieß und den Missklang von Körper und Seele mit Alkohol zu bekämpfen versuchte, liegt heute mehr als zehn Jahre zurück, die Erinnerung jedoch ist nur allzu präsent. Pamela gehörte mehr als zwei Jahrzehnte zu den Rotlichtbossen von St. Pauli. Ihr Name damals: Dieter Pöland. Rund um die Reeperbahn ließ er Huren für sich arbeiten - in Bordellwohnungen, Edelklubs und auf dem Straßenstrich. Nach vier gescheiterten Ehen lebt Pam heute ein Leben als Frau und bietet sich selbst den Freiern als Hure an. SPIEGEL TV Thema begleitet Menschen, die sich im falschen Körper gefangen fühlen, bei ihrem zumeist leidvollen Grenzgängen zwischen den Geschlechtern, aber auch ihren Befreiungsschlägen auf dem Weg ins wahre Geschlecht
 
Auswirkung der Erwartung, ob Tochter oder Sohn geboren wird....

Hallo Pius,

leider habe ich die Sendung verpasst. Hast Du sie gesehen? Und gab es Anhaltspunkte für Deine Vermutung?

Ich frage mich, ob die Erwartungshaltung der Eltern den Grundstein für dieses Thema legt..... Das ist meiner Meinung nach gut möglich....

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Auswirkung der Erwartung, ob Tochter oder Sohn geboren wird....

Ich kann dazu sowohl als "unerwünschte Tochter" wie auch als Mutter einiges schreiben.

Zu ersterem:
Mutter wollte auf gar keinen Fall eine Tochter, mich (eigentlich uns) wollte sie absolut nicht - erreicht hat sie mit diversen Versuchen "mich" los zu werden nur das der erwünschte Sohn bei oder sogar schon kurz vor der Geburt starb, während die unerwünschte Tochter (ich) überlebte.
Das hat mir viel von meiner Kindheit verdorben, wobei noch dazukam das ich auch als "sowieso schon unerwünschte Tochter" nichtmals den Anforderungen der Familie an eine Tochter entsprechen konnte. Mein schlimmstes Vergehen war dann das ich mich schon mit gerade 3 1/2 Jahren aktiv gegen smb wehrte.

Als selbst werdende Mutter:
war mir nur eins wichtig: ein gesundes lebendes Kind zu gebären.
Zwar hatte ich schon sehr früh das Gefühl es werde ein Junge (alle Bekannten glaubten an ein Mädchen über das ich mich genauso gefreut hätte) und es wurde auch ein Junge. Jetzt ist er bald 18 (halbes Jahr noch).
Und er bekam von mir von anfang an immer gezeigt und auch gesagt das er willkommen, geliebt und gewünscht war/ist.
Auch habe ich ihm immer gezeigt das er genau so wie er ist absolut richtig und in Ordnung ist. Ich finde das ist sehr wichtig.
Vermutlich hätte ich ihn mehr fördern können/sollen, aber ich hab zumindest nicht das mit ihm gemacht was meine Familie mit mir gemacht hatte.
Niemals schläge, kein Ausbeuten, kein "niedermachen" - stattdessen eben liebe, geborgnheit, geimensame aktivitäten aber auch förderung zur selbstständigkeit und akzeptanz seiner individuellen Interessen.

Liebe Grüße,
Cailly
 
Ich würde gerne einen süssen frechen Sohn gebären, gesund und munter und den passenden Papa dazu.

Wenn ich mal ein Mädchen bekommen würde, wäre das auch kein Problem. Das darf dann auch nach Herzenslust in allen Facetten ein Mädchen sein. Oder auch nicht, wenn es z.B. lieber mit Autos spielt, etc. .

Liebe Grüsse NellyK
 
Hi!

Auch ich habe mir unbedingt Söhne gewünscht - und :D es hat geklappt. Wobei ich annehme, dass das durchaus mit meiner für mich sehr unschönen Kindheit zu tun hat :schock:.

So habe ich jetzt zwei richtige Lausbuben die inzwischen fast 11 u. 8 Jahre alt sind. Und darüber bin ich superfroh :klatschen!!! Auch wenn das manchmal ganz schön anstrengend ist... :holzhack:

Hätte ich aber statt dessen zwei Mädchen wäre ich mit Sicherheit genauso glücklich :zunge:!
Allerdings muss ich zugeben, dass ich froh bin keine Barbie-Puppen und solche Sachen um mich herum zu haben - ich war als Kind schon keine große Freundin von solchem "Mädchenkram", etc. ;).

Aber wie auch immer: Kinder sind herrlich!!!


Heather
 
Hallo liebe Anne,

Liebe Nelly, wie kann man einen passenden Papa gebären ?

:lachen2::lachen2::lachen2:

Tut das gut zu lachen. :))) Ich hatte es alles in einem Atemzug geschrieben. Ich meinte erst den passenden Papa- wo das eigene Gefühl und "alles" stimmt und dann dürfte der Lausbub kommen.

Liebe Grüsse Nelly :wave:
 
Hallo zusammen

Ich bin die Aelteste von 4 Kindern. Mein Vater war glücklich, als ein
Jahr nach mir ein Sohn geboren wurde. Jedoch spürte ich das nie,
denn ich hatte meinen Platz in seinem Herzen. Wir sind 2 Mädels
und 2 Jungs.

Ich selbst habe 2 Söhne und 3 Mädels. Als mein älstester Sohn auf
die Welt kam, war meine Schwiegermutter überglücklich, denn so
gehörte es sich. Zuerst einen Sohn und danach noch eine Tochter.
Ich musste die schmerzliche Erfahrung machen, dass in ihren Augen
Mädchen wirklich nichts wert sind. Das hatte mich doch sehr
verletzt, denn ich spüre ja selber auch, dass ich nur eine Frau bin,
die nichts wert ist.

Dadurch habe ich mir immer gesagt, meine Töchter bekommen ihren
Platz. Ich wohne direkt neben ihr und ihr Sohn hat uns vor 2 Jahren
verlassen. Natürlich war ich die Böse, denn ich habe ihren Sohn nicht
glücklich gemacht.

Es war wirklich eine schlimme Zeit für mich und die Kinder. Heute kann
ich aber sagen, es ist schön zu sehen, wie selbständig meine Mädels
geworden sind. Sie stehen mit beiden Beinen auf dem Boden und darauf
bin ich doch sehr stolz. Mein ältester Sohn hatte das Gefühl, er könne
mich auch so behandeln, wie sein Papa und die Oma. Da hatte ich
eine schwere Aufgabe und die hiess "Grenzen setzen"!!!! Er musste
ausziehen, denn so lass ich mich von meinen eigenen Sohn nicht
behandeln.

Daher sage ich mir heute, ich bin durch all diese Erfahrungen sehr
gewachsen! Aber ich werde immer zu meinen Töchtern genau so
stehen, wie zu meinen Söhnen. Sie haben das Recht auf ihren
Platz!!!!

Joana
 
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