Hallo,
Wow, danke für die sehr ausführliche Antwort! Ich musste jetzt erst Zeit und Energie finden, darauf zu antworten. Die Zeit ist jetzt da, die Energie, naja.. Ich antworte jetzt genauso ausführlich, und danke ganz herzlich für das alles!
Also, meine Schilddrüsenproblematik wurde 2006 erkannt, wie lange sie schon bestand, weiß ich nicht. Mir ging es damals furchtbar, depressiv ohne Ende (schon sehr lange), aber auch körperlich vollständig am Ende. Ich konnte mich kaum noch rühren, habe mich drei Tage die Woche zur Uni geschleppt eine paar hundert Meter weit und für kurze Zeit. Hatte auch psychotische Episoden und kam einfach überhaupt nicht klar, obwohl äußerlich mein Leben auch total in Ordnung war. Die Psychiaterin, bei der ich dann endlich landete, bestand auf Schilddrüsendiagnostik. Bekloppt, aber bis dahin hatte das weder jemand vorgeschlagen noch war ich auf die Idee gekommen, dass ich vielleicht nicht der schlimmste Mensch der Welt, sondern einfach körperlich krank bin. Der Nuklearmediziner, bei dem ich dann sehr schnell war, schaute mich an, fühlte meinen Hals und sagte, "für Sie ist in dem Zustand gehen wie einen Marathon mit zwei Zentner Kartoffeln in jeder Hand laufen!" ich hätte fast geheult, endlich jemand, der das verstand. Riesige Überfunktion, obwohl ich Unterfunktionssymptome hatte. Vergrößerte Schilddrüse, dies und das. Gab dann Favistan und es ging mir innerhalb von Tagen um Lichtjahre besser. Ich war und bin schockiert davon, was die Schilddrüse anrichten kann. Sie pendelte sich schnell in den Normbereich ein und das Wohlbefinden blieb. Ich war fit, konnte Sport machen, die zugenommenen 25 Kilo (man gab mir sehr viele Neuroleptika und Psychopharmaka und nichts half), abnehmen, und auch das Antidepressivum half und die Depression verschwand. Zum ersten Mal. Und sie blieb weg. Ich bin jetzt seit 8 Jahren ohne Psychomedikamente (bis auf das gute halbe Jahr vor zwei Jahren, als man mir einredete, es müsse die Psyche sein, und ich das nochmal versucht habe, gegen meine tiefe Überzeugung und wider besseren Wissens, und ohne irgendeine Veränderung). Und trotz stressiger Zeiten und traurigen Phasen bin ich nicht wieder depressiv geworden oder hab mich auch nur eine Minute wieder so gefühlt.
Die Schilddrüse blieb immer relativ friedlich seither. Wenn es mir schlechter ging, hab ich natürlich jedes mal dran gedacht und es überprüfen lassen, außerdem natürlich regelmäßige Kontrolle der Werte. Auch wenn die immer gut waren, habe ich öfters versucht, ein wenig zu justieren - dabei ging es mir jedes Mal deutlich schlechter. Als ich zum Beispiel mit 25mg LT ego wenig nach oben korrigieren wollte, bekam ich grausigen Ausschlag, eine merkwürdige Form von Akne? (sehr schmerzhafte "Beulen" tief unter der Haut) und schwitzte wie verrückt, war klatschnass, noch bevor ich mich einen Zentimeter bewegt hab. Beim bewegen dann hatte ich triefend nasse Haare, als würde ich unter der Dusche stehen.
Sonst änderte sich nichts, schon gar keine Besserung der eigentlichen Symptome.
Ich konnte nie einen Zusammenhang zwischen der Schilddrüse und meinem Befinden feststellen bis auf das eine Mal vor 12 Jahren. Die Endokrinologen sagen ebenfalls, dass die Schilddrüse nicht Schuld ist. Ich bin bei einer Endokrinologin, die ich für sehr gut halte, aber war auch bei verschiedenen weiteren. "Meine" hat leider seltenst die Möglichkeit, Termine zu vergeben. Sie ist aber diejenige, die überall hinschaut, sie hat auch die Zöliakie vermutet und getestet, und sie ist diejenige, die CFS vermutet und unbedingt will, dass ich in der Charité untersucht werde, damit man wenigstens ein bisschen was daran drehen kann.
Aktuell war die Schilddrüse wieder in Überfunktion und nach dem hemmen in Unterfunktion, seit letztem Oktober nehme ich wieder LT, seit November oder so 125mg (bei mittlerweile 65kg, es waren lange Jahre 50 (ich bin sehr klein). Meine Symptome waren aber zur Über- und zur Unterfunktion exakt gleich. Bemerkt habe ich die Schilddrüse wirklich nur das eine Mal damals.
Der gesunde Menschenverstand sagt mir natürlich, dass die Schilddrüse der Übeltäter ist, aber es tut sich einfach nichts.
Hashimoto oder Basedow ist eine total gute Frage. Es hieß ganz lange, es sei Basedow. Und ich hab immer wieder Antworten bekommen, die ich nicht kapiert hab. Weil ich es nicht verstanden hab und weil es mir keiner sagen wollte. Man sagte mir eben, was zu tun ist, und das hab ich getan. Mein Vater ist auch Arzt und hatte das daher ja im Griff. Allerdings gab es nun letztes Jahr die Verdachtsdiagnose Hashimoto Enzephalopathie von einem Neurologen, der wahnsinnig gut sein soll. Und ich dachte mir, "Hashimoto?!?" Habe mir dann alle Befunde nochmal angeschaut, und schon 2006 hatte ich hohe Antikörper, und zwar alle. Die ganze Zeit waren die... Oh Mensch, mein Gehirn kann sich einfach nicht merken, welche welche sind, die für Hashimoto sprechen, sehr hoch. Im letzten Sommer zum Beispiel waren sie (Norm unter 60) knapp unter 12000.
Ein Problem ist, dass die Ärzte dazu schon was sagen, aber erstens finde ich es schon beim zuhören wirr (mag an mir liegen) und zweitens vergesse ich es sofort wieder (liegt an meinem Zustand). Ich glaube, man spricht immer noch von Basedow. Die Antikörper sind auch vorhanden.
Sprich, ich lasse immer alles testen, TSH, ft3, ft4, Antikörper (MAK, TAK, TRAK) und Szintigraphien gab es schon mehrere.
Eine Endokrinologin sagte, beim nächsten Rezidiv würde sie sie entfernen, "meine" und weitere sagen, bloß nicht! Da fängt die Misere oft erst an, und meine sei so friedlich.
Meine Gewichtszunahme schiebe ich übrigens neben der Schilddrüse auch darauf, dass ich mich kaum noch bewege (geht nicht), und ich vorher ziemlich aktiv und ständig unterwegs und auf den Beinen war, dazu Sport und Sporturlaub und wandern usw, außerdem ein wenig auf die Psychopharmaka, die ich nicht hätte nehmen sollen (beim letzten Mal hatte ich davon allerdings nicht zugenommen).
Wie gesagt: eigentlich erscheint es logisch, dass es die Schilddrüse ist. Einige Ärzte sagen das auch, na, ist doch offensichtlich. Aber die Endokrinologen, die mich alles andere als einfach abwimmeln, sagen eben, die ist es nicht. Und es entwickelt sich irgendwie unabhängig von der Schilddrüse.
Es ist langsam irgendwie unmöglich, noch durchzusteigen... Danke für alle Hinweise!!!