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Labordiagnostik
Der mikrobiologische Nachweis einer invasiven Aspergillose ist grundsätzlich mittels mikroskopischem Direkt- nachweis und kultureller Anzucht aus Sputum, BAL, Biopsien etc., Antigen-Nachweis im Serum und Liquor sowie PCR-Verfahren möglich. Da keines der verfügbaren Nachweisfahren eine hundertprozentige Sensitivität und Spezifität hat, sollten unterschiedliche Testverfahren kombiniert werden.
Die kulturelle Anzucht von Aspergillus spp. erlaubt einen eindeutigen Pilznachweis, gelingt jedoch nur bei max. einem Drittel der Patienten mit invasiver Aspergillose aus Sputum bzw. ca. 50% aus BAL* (10). Dennoch ist die Kultur, auch aufgrund des möglichen Nachweises anderer pathogener Schimmelpilze, bei Patienten mit Verdacht auf invasive Schimmelpilzinfektion stets anzustreben! Ein Nach- weis von Aspergillus spp.-DNA mittels PCR ist aus respirato- rischen Sekreten, Blut und Liquor möglich, stellt jedoch auf- grund mangelnder Standardisierung der Methode, Kontaminationsgefahren und hoher Kosten derzeit noch keine Routinemethode dar.
Der Nachweis von Aspergillus-Antigen hat sich demgegenüber als früher und sensitiver Marker einer invasiven Aspergillus-Infektion etabliert. Er ist ferner ein Diagnosekriterium einer wahrscheinlichen („probable“) invasiven Aspergillus-Infektion der European Organization for Research and Treatment of Cancer (EORTC) und National Institute of Allergy and Infectious Diseases Mycoses Study Group (MSD) Konsensus-Gruppe (2).
Aspergillus-Antigen-Nachweis
Bei der Untersuchung auf Aspergillus-Antigen wird das Galaktomannan, ein Polysaccharid der Zellwand, mittels Enzymimmunoassay (ELISA) nachgewiesen. Das Galaktomannan wird während des Wachstums des Pilzes im Gewebe in die Blutbahn abgegeben und kann in Konzentrationen ab 1 ng/ml detektiert werden. Das Testergebnis wird quantitativ in Form eines Index angegeben. Kreuzreaktionen mit Zellwandbestandteilen von Candida spp. und anderen Pilzen treten nicht auf.
Der Aspergillus-Antigen-Nachweis wird primär im Serum durchgeführt. Bei klinischem Verdacht auf cerebrale Aspergillose sollte zusätzlich Liquor untersucht werden (5).
In Abhängigkeit des untersuchten Patientenkollektivs (Hä- matologie, Transplantationspatienten, „probable“ oder „proven“ Aspergillus-Infektion etc.) liegt die Sensitivität und Spezifität des Tests bei 52 bis 100% bzw. 81 bis 100%.
Wie oft sollte der Aspergillus-Antigen-Nachweis durchgeführt werden?
Da es während einer Aspergillus-Infektion nicht zu einer kontinuierlichen Antigenämie kommt, zeigt das Galaktomannan im Serum eine kurzfristige Dynamik. Bei fortbestehendem klinischem Verdacht auf invasive Aspergillose sollte bei negativem Testergebnis daher zeitnah ein Folgeserum untersucht werden.
Ein generelles Screening mittels zweimalig pro Woche durchgeführter Aspergillus-Antigen-Nachweise kann bei Risikopatienten (siehe oben) eine frühzeitige Diagnosestellung einer invasiven Aspergillose ermöglichen. In meh- reren Studien wurde gezeigt, dass der Galaktomannan- Nachweis dem Nachweis einer invasiven Aspergillose mittels anderer mikrobiologischer oder bildgebender Verfahren bei 30 bis 60% der Patienten um durchschnittlich 5 bis 8 Tage vorausging (1,4,11).
Da der Index-Wert des Aspergillus-Antigens im Serum bzw. Liquor mit dem Therapieerfolg korreliert, sind nach Diagnosestellung einer invasiven Aspergillose Kontrollen (etwa 1-2 Mal pro Woche) empfehlenswert (siehe auch Abbildung 2).
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