Themenstarter
- Beitritt
- 19.08.10
- Beiträge
- 437
hallo Shelley,
:wave:
eigentlich bin ich ja schon weg ...
Aber nun hab ich doch nachgeschaut und da kann ich dich ja nicht das ganze
Wochenende zappeln lassen, nicht wahr?
>...jetzt verstehe ich dich nicht.
denkst du, man kann wählen, zwischen 'psycho' und asperger-syndrom und wenn man also nicht 'psycho' sein will und keine seelentherapie machen möchte, so packt man sich einfach die diagnose 'asperger-autist' und ist somit aus allem fein raus?<
Also, da müssen wir mal wieder einen Begriffs-Abgleich machen.
'Psycho' klingt für mich generell nach Diskriminierung.
Vielleicht nicht nach Schimpfwort - aber doch abwertend.
'Autist' wird übrigens häufig genauso benutzt.
So wurde Sarkozy mal als 'Duracell-gesteuerter Autist' bezeichnet.
Und das war sicher nicht als Lob gemeint.
Allerdings ist seine Frau Carla eine von denen, die alle lieben und toll finden.
Sie geht regelmäßig in Psychotherapie.
Dafür gibts Gründe, sie ist mit so ziemlich jedem berühmten Mann, der ihren
Weg kreuzte, ins Bett gegangen - und ein übersteigerter Jagdtrieb läßt mich doch vermuten, dass es mir ihrem Selbstbewußtsein etwas im Argen liegt.
Es steht mir nicht zu, hier Ursachenforschung zu betreiben, also sag ich nur:
Alle finden es toll, dass sie dazu steht und niemand kommt auf den Gedanken,
sie 'Psycho' zu nennen.
Man begegnet ihr - auch deshalb - mit Hochachtung.
Ich glaube tatsächlich, dass die modernen Lebensumstände jeden von uns zum 'Psycho' machen und dass Psychotherapeuten die Funktion übernehmen, die früher einmal Priester einnahmen oder auch Angehörige und Freunde.
Weil es da eben mehr soziale Gemeinschaften gab. Tragfähige Netze für jedermann. Denk an kollektive Trauerrituale in manchen Inselregionen.
Jemand stirbt und die Menschen kommen von weither um Abschied zu nehmen.
Hunderte stehen da und weinen.
Geteiltes Leid ist halbes Leid.
Solche Rituale praktizieren wir nicht mehr.
Der zwischenmenschliche Kontakt geht mehr und mehr verloren.
Das meine ich auch, wenn ich schreibe, die heutige Zeit würde Autismus fördern.
Also, ich glaub, die Umstände machen die Menschen krank. Ob sie dann gleich ne Behandlung brauchen?
Sicher nicht. Ich unterscheide auch zwischen Behandlung psychischer Diagnosen mit medikamentösen Mitteln und Gesprächstherapie.
Mitunter ist die Psychotherapie doch auch nur das Erlernen und Anwenden
von Techniken - zum Selbstschutz beispielsweise.
Der (schamanistischen) Magie nicht unähnlich.
Ich kann psychische Probleme haben ohne 'Psycho' zu sein.
Ich kann Asperger sein - ohne mich deshalb einer Verhaltenstherapie zu unterziehen.
Die Frage, Behandlung oder nicht? - entscheidet sich für mich an dem Punkt,
wenn ich große Probleme habe.
Achtung: Wenn ICH große Probleme habe -nicht wenns anderen nicht paßt, dass ich nicht so gesellig bin, wie sies für normal halten oder wenn ich kein Telefon
haben will oder generell einfach: meine Ruhe.
Behandlungsbedürftig wird das Ganze, wenn ICH unter mir leide und anders sein möchte oder, wenn ich anderen mit meinem Verhalten großen Schaden
zufüge.
So seh ich das.
Und ich sag dir mal was: Wenn ich ein Asperger bin, dann ist das was ziemlich feines.
ASPI-PRIDE und ASPI-POWER!
Ansonsten gilt: Ich definiere mich selbst. Täte ich es nicht, müßte ich mich aufgrund der Her2-Brust-Krebs-Prognose auch als Todeskandidatin wahrnehmen.
Tu es aber nicht -zumindest meistens!
Beste Wochenend-Grüsse für alle!
BiMi
eigentlich bin ich ja schon weg ...
:wave:
eigentlich bin ich ja schon weg ...
Aber nun hab ich doch nachgeschaut und da kann ich dich ja nicht das ganze
Wochenende zappeln lassen, nicht wahr?
>...jetzt verstehe ich dich nicht.
denkst du, man kann wählen, zwischen 'psycho' und asperger-syndrom und wenn man also nicht 'psycho' sein will und keine seelentherapie machen möchte, so packt man sich einfach die diagnose 'asperger-autist' und ist somit aus allem fein raus?<
Also, da müssen wir mal wieder einen Begriffs-Abgleich machen.
'Psycho' klingt für mich generell nach Diskriminierung.
Vielleicht nicht nach Schimpfwort - aber doch abwertend.
'Autist' wird übrigens häufig genauso benutzt.
So wurde Sarkozy mal als 'Duracell-gesteuerter Autist' bezeichnet.
Und das war sicher nicht als Lob gemeint.
Allerdings ist seine Frau Carla eine von denen, die alle lieben und toll finden.
Sie geht regelmäßig in Psychotherapie.
Dafür gibts Gründe, sie ist mit so ziemlich jedem berühmten Mann, der ihren
Weg kreuzte, ins Bett gegangen - und ein übersteigerter Jagdtrieb läßt mich doch vermuten, dass es mir ihrem Selbstbewußtsein etwas im Argen liegt.
Es steht mir nicht zu, hier Ursachenforschung zu betreiben, also sag ich nur:
Alle finden es toll, dass sie dazu steht und niemand kommt auf den Gedanken,
sie 'Psycho' zu nennen.
Man begegnet ihr - auch deshalb - mit Hochachtung.
Ich glaube tatsächlich, dass die modernen Lebensumstände jeden von uns zum 'Psycho' machen und dass Psychotherapeuten die Funktion übernehmen, die früher einmal Priester einnahmen oder auch Angehörige und Freunde.
Weil es da eben mehr soziale Gemeinschaften gab. Tragfähige Netze für jedermann. Denk an kollektive Trauerrituale in manchen Inselregionen.
Jemand stirbt und die Menschen kommen von weither um Abschied zu nehmen.
Hunderte stehen da und weinen.
Geteiltes Leid ist halbes Leid.
Solche Rituale praktizieren wir nicht mehr.
Der zwischenmenschliche Kontakt geht mehr und mehr verloren.
Das meine ich auch, wenn ich schreibe, die heutige Zeit würde Autismus fördern.
Also, ich glaub, die Umstände machen die Menschen krank. Ob sie dann gleich ne Behandlung brauchen?
Sicher nicht. Ich unterscheide auch zwischen Behandlung psychischer Diagnosen mit medikamentösen Mitteln und Gesprächstherapie.
Mitunter ist die Psychotherapie doch auch nur das Erlernen und Anwenden
von Techniken - zum Selbstschutz beispielsweise.
Der (schamanistischen) Magie nicht unähnlich.
Ich kann psychische Probleme haben ohne 'Psycho' zu sein.
Ich kann Asperger sein - ohne mich deshalb einer Verhaltenstherapie zu unterziehen.
Die Frage, Behandlung oder nicht? - entscheidet sich für mich an dem Punkt,
wenn ich große Probleme habe.
Achtung: Wenn ICH große Probleme habe -nicht wenns anderen nicht paßt, dass ich nicht so gesellig bin, wie sies für normal halten oder wenn ich kein Telefon
Behandlungsbedürftig wird das Ganze, wenn ICH unter mir leide und anders sein möchte oder, wenn ich anderen mit meinem Verhalten großen Schaden
zufüge.
So seh ich das.
Und ich sag dir mal was: Wenn ich ein Asperger bin, dann ist das was ziemlich feines.
ASPI-PRIDE und ASPI-POWER!
Ansonsten gilt: Ich definiere mich selbst. Täte ich es nicht, müßte ich mich aufgrund der Her2-Brust-Krebs-Prognose auch als Todeskandidatin wahrnehmen.
Tu es aber nicht -zumindest meistens!
Beste Wochenend-Grüsse für alle!
BiMi
eigentlich bin ich ja schon weg ...
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