AD(H)S vs. frühkindliche Bindungsstörung

Themenstarter
Beitritt
15.05.09
Beiträge
374
Hallo,

aus gegebenem Anlass möchte ich etwas fragen und hoffe, dass mir
jemand dazu etwas raten kann.
Meine Nichte, die mir sehr am Herzen liegt, ist 11 und ich habe regelmässigen
Kontakt zu ihr und zu ihrer (Pflege-)Mutter.

In einem der letzten Gespräche hies es, sie habe:"... entweder AD(H)S oder eine frühkindliche Bindungsstörung." und sie bekommt nun eine Ergotherapie, die ihr wohl auch sehr viel Spass macht.
Sie weis ja auch noch nicht was dahinter steckt...

Ich kenne die Kleine ja nun schon ihr ganzes Leben lang und obwohl sie agil ist, sich zu sehr auf einige kreative Dinge fixiert, sich hier und da ungerne bis schlecht konzentrieren kann, eine Matheschwäche hat... bin ich platt gewesen, als ich das hörte und frage mich zudem, warum man nicht
unterscheiden kann zwischen
AD(H)S und frühkindlicher Bindungsstörung?

Und wäre fkBS nicht das bessere Übel,welches man mit Liebe, Zuneigung und viel viel Pflege und Aufbau von Vertrauen aussterben lassen könnte?
Da sie ja mit mir verwandt ist habe ich mir natürlich auch die Frage gestellt ob meine Mutter uns das vererbt hat und ihre Mutter dann ihr, so es ADHS wäre.
Allerdings können auch wir keine fkBS ausschließen, denn weder meine Mutter hatte eine Familie noch hatten meine Schwester und ich eine intakte Familie.
Also wie unterscheidet man diese beiden Dinge?

Achso: ein Gedanke noch
Es kam in diesem Gespräch auch die Äusserung, dass unbegleitete und nicht behandelte Kinder ab der Pubertät bis ins Erwachsenenalter mit Borderline Symptomen aufwarten würden.
Also das ist ihr wahrhaftig nicht zu wünschen, denn auch wenn diese Personen einen hohen Intellekt und durchaus eine interessante und phillosophische Weltanschauung haben, so haben sie es alles andere als leicht und fühlen sich oft unverstanden, alleine und alle anderen sind "doof"

Ich danke euch im Voraus für eure Zeit und Worte
 
Hallo Traumsteinchen

Konnte deiner Nichte schon geholfen werden? Weisst du jetzt mehr?

*thread wieder heraufschieb*

Gruss
Johanna
 
Traumsteinchen, die symptome der frühkindlichen Bindungstörung können die selben symptome sein wie bei adhs/ads. Welches hier die ursache ist kann wahrscheinlich wirklich nicht mehr festgestellt werden.
Wenn das Mädchen jetzt in die Ergotherapie gehen kann, wird es ja auch begleitet. Wichtig ist ja das sie an ihren Problemen arbeiten kann, egal woher sie kommen.
 
Hallo Traumsteinchen

ADS ist nach Meinung wirklich guter fachleute ein Teil des weitgefassten autistischen Spektrums, wenn auch weit weniger stark. (Auch Dyslexie und Rechenschwäche trifft man da häufig, da es auch wei das andere mit Wahrnehmungsverarbeitung bzw eine Störung derselben zu tun hat.
Bindungsstörungen sind ein Teil des sogenannten Aspergersyndroms. Manchmal ist es recht schwierig zu bestimmen, ob jemand ADS mit autistischen Zügen, oder unter einen leichten Asperger leidet.

Und wäre fkBS nicht das bessere Übel,welches man mit Liebe, Zuneigung und viel viel Pflege und Aufbau von Vertrauen aussterben lassen könnte?
Ich gehe davon aus, dass das kind kein Trauma (Misshandlung, krasser Liebesentzug der eltern etc oder so) hatte. Dann wäre die Antwort ganz klar NEIN! Mach dir da also keine falsxchen Hoffnungen, so einfach geht es nicht weg.

Da sie ja mit mir verwandt ist habe ich mir natürlich auch die Frage gestellt ob meine Mutter uns das vererbt hat und ihre Mutter dann ihr, so es ADHS wäre.Sowohl ADS und Asperger haben eine genetische Komponete, aber diese reicht alleine nicht aus. Es braucht noch einen Sekundärschlag wei Geburtsprobleme, Impfungen, Schwermetallbelastungen durch mütterliches amalgam auf den Fötus, Antibiotikatherapie, Ernährung durch Milch und/oder gluten zB.

Es kam in diesem Gespräch auch die Äusserung, dass unbegleitete und nicht behandelte Kinder ab der Pubertät bis ins Erwachsenenalter mit Borderline Symptomen aufwarten würden.
Das ist gut möglich, oder auch Depressionen etc.
IOch rate also sehr zu einer möglichst ursächlichen Behandlung. Wenn Du mir Deine Mail per PN angibst, kann ich Dir einen Fragebogen zustellen, aufgrund dessen ich Dir wahrscheinlich weiterhelfen kann (Mehr dazu siehe unten auf dem Link zur Webseite)
Ausserdem rate ich zu einer Neurofeedbackbehandlung, aber nur wenn Sie nach der Othmers Methode erfolgt!
Wichtig: je früher die Behandlung desto mehr liegt drin.
 
Hallo Traumsteinchen

Wenn Du mir Deine Mail per PN angibst, kann ich Dir einen Fragebogen zustellen, aufgrund dessen ich Dir wahrscheinlich weiterhelfen kann (Mehr dazu siehe unten auf dem Link zur Webseite)
Ausserdem rate ich zu einer Neurofeedbackbehandlung, aber nur wenn Sie nach der Othmers Methode erfolgt!
Wichtig: je früher die Behandlung desto mehr liegt drin.

Hallo Beat,
kann den link nicht finden UND ich bin ebenfalls an Deinem Fragebogen interessiert. Lebe in Oesterreich, daher kein PN.
Wie koennen wir kommunizieren?
beste gruesse, g.
 
Und wäre fkBS nicht das bessere Übel,welches man mit Liebe, Zuneigung und viel viel Pflege und Aufbau von Vertrauen aussterben lassen könnte?
Ich gehe davon aus, dass das kind kein Trauma (Misshandlung, krasser Liebesentzug der eltern etc oder so) hatte. Dann wäre die Antwort ganz klar NEIN! Mach dir da also keine falsxchen Hoffnungen, so einfach geht es nicht weg.
.

ich hab mich zwischenzeitlich mit Vertrauenspädagogik befasst und bin zum Schluss gekommen, dass die Bindung des Kindes vorallem zur Mutter - aber auch zum Vater - eine sehr, sehr grosse, wichtige Rolle spielt. Ja, ich glaube, dass wenn die Bindung geschwächt ist, dass dann ADHS-Symptome entstehen können.

das eine muss ja das andere nicht ausschliessen. Ich bin aber momentan auf dieser Spur und bin ziemlich sicher, dass ich auf der richtigen Fährte bin.

unsere Kinder brauchen viel mehr Bindung als wir überhaupt ahnen. Und nein, es geht nicht einfach nur um Missbrauch, Misshandlungen und extreme Vernachlässigungen. Sehr sensible Kinder reagieren auch stark traumatisiert, wenn die Eltern es weinen lassen. Alles, was dem Kind ein Gefühl von Trennung vermittelt, löst Todesangst und Trauma aus. Dies hinterlässt Spuren im Gehirn.

"einfach" ist es deswegen noch lange nicht, denn das Vertrauen, die Bindung muss wieder aufgebaut werden. Traumas wegzukriegen, das ist nicht so einfach. Es wird wohl ein lebenslanger Prozess bleiben. Das kann man nicht einfach wegwischen, die Prägung ist sehr stark.

ich empfehle deshalb dringend, auf die Bedürfnisse des Kindes einzugehen, es ernstzunehmen, an der Bindung zu arbeiten. Es geht darum, vorallem das Bedürfnis nach Nähe zu erfüllen. Nicht nur körperliche Nähe, sondern vorallem auch geistige, mentale, psychische Zuwendung, Aufmerksamkeit, Liebe. Dies ist auf jeden Fall heilsam.
 
Oben