MRSE – Methicillin resistenter Staphylococcus epidermis

Kategorien: Krankenhauskeime

Inhaltsverzeichnis

Einleitung

Ähnlich MRSA hat der Hautkeim Staphylococcus epidermis ebenfalls antibiotika-resistente Stämme gebildet. Die koagulase-negativen Staphylococcen gehören zu den völlig normalen Bestandteilen der Haut- und Schleimhautflora des Menschen und wirken dort nicht pathogen (krank machend). Auch wenn es sich um antibiotika-resistente Stämme (MRSE) handelt, geht nur eine geringes Gefahrenpotential von ihnen für gesunde Menschen mit intaktem Immunsystem aus. Die Sachlage ändert sich jedoch drastisch, wenn der resistente Keim geschwächte Patienten infiziert.

Die Keime gelangen relativ häufig über implantierte Fremdkörper wie Katheder, Endoprothesen, künstlichen Gelenke, Liquorshunts, künstliche Herzklappen, Herzschrittmacher usw. in den Körper. Staphylococcus epidermis ist für die meisten Fremdkörper-assoziierten Infektionen verantwortlich. Handelt es sich bei der Infektion um einen resistenten Stamm, wird die Behandlung schwierig, da Antibiotika kaum oder gar nicht ansprechen.

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Diagnostik

Da Staphylococcus epidermidis zur völlig normalen Hautflora gehört, ist der Befund stets fraglich, wenn der Nachweis aus lediglich einer Blutkultur stammt. Deshalb müssen stets mehrere Blutkulturen angelegt werden. Gleichzeitig muß beachtet werden dass der Keim schwerste Infektionen verursachen kann. Dies trifft besonders auf immungeschwächte und Krebspatienten zu. Gehört der Keim zu den resistenten Abkömmlingen, wird die Bahandlung problematisch. Ob es sich um einen resistenten Erreger handelt, klärt ein Antibiogramm. Ist die Bakterie gegen Methicillin (Oxacillin) resistent, handelt es sich um MRSE. Der Anteil von MRSE liegt aktuell bezogen auf alle Staph. epidermidis-Stämme in Deutschland bei ca. 70%.

Therapie

Eine antibiotische Therapie kann erst nach der Auswertung des Antibiogramm entwickelt werden. Da es sich meist um eine Infektion durch einen Fremdkörper (künstliche Implantate) handelt, liegen die Infektionsherde meist in der Tiefe. Einesteils wird dadurch der Infektionsherd vom Antibiotika schlecht erreicht. Desweiteren kann dort das Immunsystem auch nicht seine volle Wirksamkeit erreichen. Deshalb droht eine solche Infektion chronisch zu werden. Meist muß das gesamte Fremd-Material entfernt werden. MRSE wird häufig mit Glykopeptide, Dalfopristin oder Linezolid behandelt. Rifampicin fördert eine rasche Resistenz. Deshalb sollte Rifampicin nur zusammen mit anderen MRSE-wirksamen Antibiotika Verwendung finden. Bei einer Prothesen-Endokarditis (Entzündung durch künstl. Herzklappe) durch Staph. ep. ist immer mit einem hohen Anteil von MRSE zu rechnen.

rechtliche Aspekte

Obwohl MRSE genau betrachtet ein Hygienefehler und somit ein Behandlungsfehler ist, sind rechtliche Ansprüche schwer durchsetzbar weil in der Regel eine Beweiskette nicht aufzustellen ist. Erst in letzter Zeit ändern sich die Ansichten zugunsten geschädigter Patienten. Treten in einer Klinik vermehrt solche Komplikationen auf kann dies zur Beweislastumkehr führen.

Hygiene

Im Gegensatz zu MRSA/ORSA/VRE werden Isolierungsmaßnahmen bei MRSE nicht durchgeführt. Aufgrund der weiten Verbreitung im natürlichen Reservoir des Menschen und seiner Umgebung ist eine Eliminierung im Vergleich zu MRSA nicht vorstellbar. Deshalb sind Isolierungsmaßnahmen sinnlos! Die üblichen Standardhygieneregeln (sorgfältige Händedesinfektion, Schutzschürze bei Kontaminationsmöglichkeit wie Verbandwechsel, Betten machen usw.) sind natürlich anzuwenden. Häufen sich MRSE-Infektionen innerhalb einer Einrichtung sollte eine Typisierung gemacht werden. Dies gilt besonders dann, wenn die sorgfältig ausgeführten Standardhygienemaßnahmen nicht zum Erfolg führen.

Quellen

in Arbeit

Siehe auch

Relevante Wiki-Artikel

weiter führende Wiki-Links

Relevante Foren-Beiträge

Literatur

  • MRSA/MRSE

Weblinks


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