Themenstarter
- Beitritt
- 30.10.09
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- 43
Hallo Zusammen,
ich möchte Euch eine kleine Laborgeschichte erzählen, die meine Ansicht über die Aussagekraft von wissenschafltichen Laborparamtern deutlich relativierte:
Vor ca. 4 Jahren habe ich ein HP-Praxis übernommen und auch das Fremd-Labor der Vorbesitzerin weiter genutzt. Das war damals ein Labor mit Anschluss an eine Universität. Klingt zuverlässig, dachte ich mir.
Ich bekam immer Rechnungen von denen, die ich an meine Pat. durchreichen konnte. Für den Endkunden sah es so aus, als würde ich die gleichen Preise bezahlen wie er. Die Abrechnung des Labors mit mir erfolgte jedoch zu einem Gebührensatz weit unter GOÄ. Schön dachte ich, nette Einkommensquelle. Aus verschiedenen Anlässen zweifelte ich die ersten Laborergebnisse an, auf Nachfrage im Labor stellte sich heraus, dass die Probe in einem externen Fremdlabor bestimmt wurde. Oh, gut zu wissen, wird jawohl nichts machen, sonst würden die es nicht anbieten, dachte ich. Steckt ja schließlich irgendwie eine Uni dahinter!!!
Dieses Labor hatte damals auch noch keinen Botendienst zu meiner Praxis. Ich könnte ruhigen Gewissens alles per Post verschicken, wurde mir gesagt. Der Transport ins Labor dauerte so schon mal gerne 2-3 Tage, der Weitertransport in ein angeschlossenes Partnerlabor wiederum evtl. einige Tage. Das weckte in mir die ersten Zweifel. Ich erkundigte mich über diese Abrechnungsmodalität bei meinem Verband und musste feststellen, dass ich ohne es zu wissen betrüge. Diese Art der Abrechnung ist nicht legal!
Das wusste ich nicht. Ich meckerte mich bis zur Chefetage des Labors durch, bis sich später der Oberboss von dem Labor bei mir entschuldigte und mich lobte, dass ich den moralischen Finger heben würde. „Alle“ würden so abrechnen und er wisse, dass es eigentlich illegal sei. Es war schon eine klare Ansage, dass hier die Laborparamter und die Leiden des kranken Menschen nicht unbedingt im Mittelpunkt standen. Ich war überrascht und beendete sofort meine Partnerschaft mit diesem Labor. In der folgenden Durchsicht meiner dortigen Laboraufträge musste ich mir mehrfach die Frage stellen, ob die Parameter zuverlässig gemessen oder vielleicht doch eher gewürfelt wurden.
Der wissenschaftliche Glanz der Sicherheit von Laborparametern war angekratzt. Ich dachte bis dato, Labormessungen wären beweisend, sehr naiv, wie sich weiterhin herausstellen sollte.
Ich suchte mir ein zuverlässiger wirkendes Labor in Deutschland und ließ mich bei der Suchee von erfahrenen Kollegen beraten. Es gab dort einen Botendienst, das war mir neu. Man legte dort sehr viel Wert auf schnellen und sicheren Transport zum Labor, auch das war mir neu. Ich erfuhr, dass die Anamnese die Diagnose meist verlässlicher bestimmt als Laborparameter. Siehe auch Kuklinski HWS Trauma: S. 50, 64
Laborparameter dienen evtl. zur Diagnose-Sicherung, aber weitaus mehr zur Verlaufskontrolle. Nur manche Parameter wie Mineralien oder ähnliches muss man einfach messen um deren Menge zu bestimmen.
Ich blieb skeptisch und wollte Sicherheit. Ich schickte identisches Material auf identischem Wege in bekannte Labors in Deutschland. Das Ergebnis war ernüchternd. Dass sich die Referenzwerte unterscheiden ist ja akzeptabel, aber dass sich die Ergebnisse teilweise um 40 % unterschieden, hat mich sehr überrascht. Auch dass die Leistungen, trotz meiner vorherigen Befragung, in Partnerlabors untersucht wurden, fand ich sehr dreist. Ich wurde zwar nicht direkt belogen, aber man hat mir gesagt, man führe diese Untersuchungen schon lange durch. Mir wurde also eher nicht die ganze Wahrheit gesagt. Ich erhielt unterschiedliche Aussagen über die Stabilität des Parameters im Blut. Kein Labor hielt sich an die offizielle Empfehlung des Herstellers der Laboranalytik für diesen speziellen Parameter.
Die Aussagekraft von Laborparamtern sollte meiner Meinung relativiert werden. Ich habe in diesem Forum zu oft den Eindruck, dass Laborparamter wie absolute Wahrheiten hingenommen werden. Ich bitte Euch die Wichtigkeit der Laborparameter nicht zu hoch einzuschätzen. Außerdem bedenkt bitte immer, dass Medizin Big Business ist. Der Schein und die Öffentlichkeitsarbeit können trügen. Teilweise scheinen manche Labors mehr Geld in Öffentlichkeitsarbeit zu stecken als in solide Untersuchungs- und Transportmethoden. Auch Labors wollen Geld verdienen. Manche Labors bemühen sich weiterhin den Blutabnehmer finanziell zu beteiligen (obwohl teilweise illegal!) und betreiben blühende Laborgemeinschaften, evtl. auf Kosten der Solidität des Parameters und im Endeffekt des kranken Menschen.
Man bekommt einen bunten Befund mit einem laborärztlich validierten Ergebnis das man erstmal nicht anzweifelt. Bei vielen Standardverfahren ist das sicherlich auch nicht nötig. Bei den speziellen Verfahren in der Diagnostik der Mitochondriopathie und des Nitrostresses sollte sich der blutabnehmende Therapeut aber auskennen, wie das Blut zu bearbeiten ist, welche Parameter wirklich notwendig sind und welches Labor hält, was es verspricht.
Ihr in diesem Forum, die von Euren Therapeuten wenig verstanden werdet und Euch gezwungen seht das Heft selbst in die Hand zu nehmen, solltet aufpassen, dass Ihr nicht auf wohlmeinende Marketingstrategien von Labors reinfallt. Zu viele Speziallabors messen die wildesten Parameter, die ohne Anamnese und zusammenhängendes Wissen leicht fehlinterpretiert werden können. Wir lernen in diesem Forum sicherlich, welche Parameter wichtig sind, obwohl auch da meiner Meinung nach schon genau geachtet werden muss. Gerade was Nitrostress und Mitochondriopathien angeht, ist man schnell einige hundert € los. Und Ihr, die von Therapeuten wenig verstanden werdet, scheint eine perfekte Zielgruppe zu sein für Labors.
Diese ganze Laborgemesse wird meiner Meinung nach leider überbewertet. Hinweise auf Fehler, falsche Parameter, Fehler bei der Blutabnahme, Transport, Aussagekraft des Parameters u.v.a.m. sollten in jeden Befund berücksichtigt werden.
Es scheint immer im Wohle des Patienten zu geschehen und um die Genauigkeit der Diagnose zu sichern, misst man mal lieber einen Parameter mehr. Kann funktionieren und hilfreich sein. Kann aber auch einfach nur viel Geld kosten, das evt. in der Therapie nicht zur Verfügung steht. Die Zusammenstellung von Profilen muss nicht nur kundenfreundlich sein. Manchmal scheint es auch laborfreundlich zu sein.
Wir können froh sein, dass uns so hochwertige Labor-Techniken zur Verfügung stehen um Licht in unsere unbekannte Krankengeschichte zu bringen. Aber manchmal ist feindosiertes und gezieltes Laser-Licht einfach sinnvoller als Suchscheinwerfer. Alles was man im Suchscheinwerfer entdeckt muss integriert und interpretiert werden und auch das ist meiner Meinung nach häufig ein Problem. Ich möchte hier keinesfalls moderne Labortechniken anprangern, ich möchte vielmehr davor warnen, unvorbereitet viel Geld in den Wind zu schießen.
Wie sind Eure Erfahrungen?
Lg
AQH
ich möchte Euch eine kleine Laborgeschichte erzählen, die meine Ansicht über die Aussagekraft von wissenschafltichen Laborparamtern deutlich relativierte:
Vor ca. 4 Jahren habe ich ein HP-Praxis übernommen und auch das Fremd-Labor der Vorbesitzerin weiter genutzt. Das war damals ein Labor mit Anschluss an eine Universität. Klingt zuverlässig, dachte ich mir.
Ich bekam immer Rechnungen von denen, die ich an meine Pat. durchreichen konnte. Für den Endkunden sah es so aus, als würde ich die gleichen Preise bezahlen wie er. Die Abrechnung des Labors mit mir erfolgte jedoch zu einem Gebührensatz weit unter GOÄ. Schön dachte ich, nette Einkommensquelle. Aus verschiedenen Anlässen zweifelte ich die ersten Laborergebnisse an, auf Nachfrage im Labor stellte sich heraus, dass die Probe in einem externen Fremdlabor bestimmt wurde. Oh, gut zu wissen, wird jawohl nichts machen, sonst würden die es nicht anbieten, dachte ich. Steckt ja schließlich irgendwie eine Uni dahinter!!!
Dieses Labor hatte damals auch noch keinen Botendienst zu meiner Praxis. Ich könnte ruhigen Gewissens alles per Post verschicken, wurde mir gesagt. Der Transport ins Labor dauerte so schon mal gerne 2-3 Tage, der Weitertransport in ein angeschlossenes Partnerlabor wiederum evtl. einige Tage. Das weckte in mir die ersten Zweifel. Ich erkundigte mich über diese Abrechnungsmodalität bei meinem Verband und musste feststellen, dass ich ohne es zu wissen betrüge. Diese Art der Abrechnung ist nicht legal!
Das wusste ich nicht. Ich meckerte mich bis zur Chefetage des Labors durch, bis sich später der Oberboss von dem Labor bei mir entschuldigte und mich lobte, dass ich den moralischen Finger heben würde. „Alle“ würden so abrechnen und er wisse, dass es eigentlich illegal sei. Es war schon eine klare Ansage, dass hier die Laborparamter und die Leiden des kranken Menschen nicht unbedingt im Mittelpunkt standen. Ich war überrascht und beendete sofort meine Partnerschaft mit diesem Labor. In der folgenden Durchsicht meiner dortigen Laboraufträge musste ich mir mehrfach die Frage stellen, ob die Parameter zuverlässig gemessen oder vielleicht doch eher gewürfelt wurden.
Der wissenschaftliche Glanz der Sicherheit von Laborparametern war angekratzt. Ich dachte bis dato, Labormessungen wären beweisend, sehr naiv, wie sich weiterhin herausstellen sollte.
Ich suchte mir ein zuverlässiger wirkendes Labor in Deutschland und ließ mich bei der Suchee von erfahrenen Kollegen beraten. Es gab dort einen Botendienst, das war mir neu. Man legte dort sehr viel Wert auf schnellen und sicheren Transport zum Labor, auch das war mir neu. Ich erfuhr, dass die Anamnese die Diagnose meist verlässlicher bestimmt als Laborparameter. Siehe auch Kuklinski HWS Trauma: S. 50, 64
Laborparameter dienen evtl. zur Diagnose-Sicherung, aber weitaus mehr zur Verlaufskontrolle. Nur manche Parameter wie Mineralien oder ähnliches muss man einfach messen um deren Menge zu bestimmen.
Ich blieb skeptisch und wollte Sicherheit. Ich schickte identisches Material auf identischem Wege in bekannte Labors in Deutschland. Das Ergebnis war ernüchternd. Dass sich die Referenzwerte unterscheiden ist ja akzeptabel, aber dass sich die Ergebnisse teilweise um 40 % unterschieden, hat mich sehr überrascht. Auch dass die Leistungen, trotz meiner vorherigen Befragung, in Partnerlabors untersucht wurden, fand ich sehr dreist. Ich wurde zwar nicht direkt belogen, aber man hat mir gesagt, man führe diese Untersuchungen schon lange durch. Mir wurde also eher nicht die ganze Wahrheit gesagt. Ich erhielt unterschiedliche Aussagen über die Stabilität des Parameters im Blut. Kein Labor hielt sich an die offizielle Empfehlung des Herstellers der Laboranalytik für diesen speziellen Parameter.
Die Aussagekraft von Laborparamtern sollte meiner Meinung relativiert werden. Ich habe in diesem Forum zu oft den Eindruck, dass Laborparamter wie absolute Wahrheiten hingenommen werden. Ich bitte Euch die Wichtigkeit der Laborparameter nicht zu hoch einzuschätzen. Außerdem bedenkt bitte immer, dass Medizin Big Business ist. Der Schein und die Öffentlichkeitsarbeit können trügen. Teilweise scheinen manche Labors mehr Geld in Öffentlichkeitsarbeit zu stecken als in solide Untersuchungs- und Transportmethoden. Auch Labors wollen Geld verdienen. Manche Labors bemühen sich weiterhin den Blutabnehmer finanziell zu beteiligen (obwohl teilweise illegal!) und betreiben blühende Laborgemeinschaften, evtl. auf Kosten der Solidität des Parameters und im Endeffekt des kranken Menschen.
Man bekommt einen bunten Befund mit einem laborärztlich validierten Ergebnis das man erstmal nicht anzweifelt. Bei vielen Standardverfahren ist das sicherlich auch nicht nötig. Bei den speziellen Verfahren in der Diagnostik der Mitochondriopathie und des Nitrostresses sollte sich der blutabnehmende Therapeut aber auskennen, wie das Blut zu bearbeiten ist, welche Parameter wirklich notwendig sind und welches Labor hält, was es verspricht.
Ihr in diesem Forum, die von Euren Therapeuten wenig verstanden werdet und Euch gezwungen seht das Heft selbst in die Hand zu nehmen, solltet aufpassen, dass Ihr nicht auf wohlmeinende Marketingstrategien von Labors reinfallt. Zu viele Speziallabors messen die wildesten Parameter, die ohne Anamnese und zusammenhängendes Wissen leicht fehlinterpretiert werden können. Wir lernen in diesem Forum sicherlich, welche Parameter wichtig sind, obwohl auch da meiner Meinung nach schon genau geachtet werden muss. Gerade was Nitrostress und Mitochondriopathien angeht, ist man schnell einige hundert € los. Und Ihr, die von Therapeuten wenig verstanden werdet, scheint eine perfekte Zielgruppe zu sein für Labors.
Diese ganze Laborgemesse wird meiner Meinung nach leider überbewertet. Hinweise auf Fehler, falsche Parameter, Fehler bei der Blutabnahme, Transport, Aussagekraft des Parameters u.v.a.m. sollten in jeden Befund berücksichtigt werden.
Es scheint immer im Wohle des Patienten zu geschehen und um die Genauigkeit der Diagnose zu sichern, misst man mal lieber einen Parameter mehr. Kann funktionieren und hilfreich sein. Kann aber auch einfach nur viel Geld kosten, das evt. in der Therapie nicht zur Verfügung steht. Die Zusammenstellung von Profilen muss nicht nur kundenfreundlich sein. Manchmal scheint es auch laborfreundlich zu sein.
Wir können froh sein, dass uns so hochwertige Labor-Techniken zur Verfügung stehen um Licht in unsere unbekannte Krankengeschichte zu bringen. Aber manchmal ist feindosiertes und gezieltes Laser-Licht einfach sinnvoller als Suchscheinwerfer. Alles was man im Suchscheinwerfer entdeckt muss integriert und interpretiert werden und auch das ist meiner Meinung nach häufig ein Problem. Ich möchte hier keinesfalls moderne Labortechniken anprangern, ich möchte vielmehr davor warnen, unvorbereitet viel Geld in den Wind zu schießen.
Wie sind Eure Erfahrungen?
Lg
AQH