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Die Zöliakie kann mit verschiedenen Krankheiten aus dem autoimmunen Formenkreis verbandelt sein. Deshalb sollte bei einer festgestellten Zöliakie auch untersucht werden, ob eine dieser "Komorbiditäten" vorliegt.

Hier werden diese beschrieben:

Zöliakie: Wichtige Begleitkrankheiten (Komorbidität)

Bei Zöliakie ist das Risiko für andere immunvermittelte Erkrankungen erhöht – und umgekehrt. Das gemeinsame Auftreten heißt Komorbidität. Die Begleiterkrankung kann die Zöliakie verdecken. Um welche Krankheiten es geht und was daraus folgt.
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Gerade auch bei Patienten mit immunvermittelten Erkrankungen gilt es, eine vorliegende Zöliakie rechtzeitig zu erkennen, um die Betroffenen sachgerecht behandeln zu können und Komplikationen vorzubeugen.

Teilweise wird dazu schon bei der Diagnose dieser Krankheiten ein Test auf Zöliakie, in der Regel auf Gewebs-Transglutaminase-IgA-Antikörper, empfohlen (wenn im Folgenden von "Zöliakie-Test" die Rede ist, geht es um diesen Test).

Andernfalls sind stets das Befinden und die Befunde eines Patienten ausschlaggebend dafür, ob jemand auf Zöliakie gestestet werden sollte (mehr dazu jeweils weiter unten: "Verdächtige Krankheitsbilder im Kurzcheck").

Wer sollte sich vorsorglich auf Zöliakie testen lassen?​

  • In "Zöliakie-Familien":

    Gesunde Verwandte ersten Grades von Patienten mit Zöliakie, also Geschwister, Eltern, Kinder, sollten sich beraten und selbst auch auf Zöliakie untersuchen lassen, da sie ein erhöhtes Risiko für die Erkrankung haben (zehn bis 15 Prozent). Zur Testung eignet sich am besten der Antikörper-Test.

    Bei Kindern und Jugendlichen mit unauffälligem Ergebnis kann der Test alle ein bis zwei Jahre bis zum vollendeten 18. Lebensjahr wiederholt werden. Der Grund: Die Zöliakie-Antikörper bauen sich über längere Zeit auf, sodass sie gegebenenfalls erst bei Verlaufskontrollen erfasst werden.

    Bei Erwachsenen soll die Testung einmal erfolgen und weitere Male nur bei Auftreten von Beschwerden, die auf eine Zöliakie hinweisen.

    Verwandte zweiten Grades, also Cousine oder Enkel, sollten sich testen lassen, wenn sie Symptome haben, die auf eine Zöliakie hinweisen (können).

    Bei den genannten Risikogruppen kann auch ein Gen-Test (eine sogenannte HLA-Typisierung, Bestimmung der Genmerkmale DQ2 und DQ8) durchgeführt werden. Ein negatives Ergebnis schließt eine Zöliakie weitgehend aus. Ein positiver Test ist allerdings kein Beweis für eine Zöliakie, da dieses HLA-Merkmal bei etwa 30 Prozent der Bevölkerung vorliegt.
  • Kinder mit angeborenen genetischen Syndromen:
  • Bei folgenden Chromosomenanomalien tritt häufiger eine Zöliakie auf und sollte entsprechend ausgeschlossen werden: Down-Syndrom (Trisomie 21), Ullrich-Turner Syndrom (Monosomie X, betrifft ausschließlich Frauen).

Zöliakie-Risiko? "Verdächtige" Krankheitsbilder im Kurzcheck​

Mit Zöliakie assoziierte Erkrankungen lassen sich beispielhaft in drei Gruppen zusammenfassen.



1. Gruppe: Erhöhtes Zöliakie-Risiko ...​

- Typ-1-Diabetes (Häufigkeit bei Zöliakie-Patienten: bis zwölf Prozent): ...
- Autoimmune Schilddrüsenentzündung (Hashimoto-Thyreoiditis) ...
- Basedow-Krankheit ...
- Autoimmune Lebererkrankungen: Autoimmunhepatitis (AIH) ...
- Primär biliäre Cholangitis (PBC) ...
- Kollagenosen ("Bindegewebsrheuma") ...
- Addison-Krankheit (Nebennierenversagen, auch Morbus Addison) ...
- Immunglobulin-A (IgA-Mangel)
- Mikroskopische Kolitis (kollagene und lymphozytäre Kolitis) ...
- Schuppenflechte (Psoriasis und Psoriasisarthritis) ...

2. Gruppe: Mögliches Zöliakie-Risiko​

- Kreisrunder Haarausfall (auch Alopecia areata, Autoimmunalopezie) ..
- IgA-Nephropathie ...
-

3. Gruppe: Mögliche Zöliakie​

- Reizdarmsyndrom ...

Ich finde diese Seite wirklich sehr informativ und sie könnte bei Symptomen, die in diesen Themenkreis passen, durchaus nützlich sein. Die größte Schwierigkeit bei der Abklärung scheint mir, überhaupt einen Arzt oder mehrere zu finden, die bereit sind, sich auf diese Themen bzw. letztlich ein Thema einzulassen.

Grüsse,
Oregano




 
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