Keine Frage - wenn es einen Nachweis gibt, daß die Therapie das Leben verlängert und gleichzeitig palliativ wirkt, macht das Sinn. Gibt es diese Nachweise?
Hm, ist denn Lebensverlängerung nicht schon palliativ?
Die Alternative wäre 'Heilung'. Die ist aber nicht im Angebot, abgesehen von der adjuvanten Chemo nach Brustkrebs-OP und einigen Sonderfällen.
Und ja, es gibt diese Nachweise. Die ganze evidenzbasierte Medizin basiert auf Studien, die diese Nachweise (mehr oder weniger) erbringen.
Mit der Palliation ist das halt so eine Sache: Nicht Heilung, sondern reduzierter Leidensdruck oder Verlängerung des Überlebens sind da schon Treffer.
Ob ein Schwerkranker um Morphium bittet, oder ob er noch mal eine Chemo nimmt, die ihm aufgrund der günstigen Evidenz angeboten wird, ist etwas, das wohl nur der Betroffene selbst verstehen kann.
Und er ist auch der Einzige, für den die Aufrechnung von Lebensqualität und Lebensdauer relevant ist.
Dann hast du dich also endgültig für die orthodoxe Sichtweise entschieden, daß der Tumor der Krebs ist?
Ja, was denn sonst?
Ich würde halt nur die Methode vorher mal kritisch hinterfragen, denn es würde ja keinen Sinn machen, sich einer Behandlung zu unterziehen, die das Problem noch verschlimmert.
Nun, das siehst Du das Dilemma:
Wir sind in einem Chemo-Thema drin, und es dominiert die Ablehnung. Auch die Alternative der Bestrahlung wird angezweifelt, denn auch hier drohen erhebliche Nebenwirkungen (NW) und Spätfolgen, und die Hormonsuppression hab ich schon mal mit Erfolg durchgespielt, möchte aber Alles tun, um nicht so schnell wieder da rein zu 'müssen', der erlittenen NW halber.
Selbst wenn der Krebs ein Symptom einer anderen Krankheit wäre, würde das so bleiben, denn dann ginge es eben um die Symptome:
Eine Metastase im Wirbelkörper zerquetscht früher oder später das Rückenmark,
eine im Oberschenkel lässt den brechen ohne grosse Aussicht auf Wiederzusammenwachsen,
eine im Hirn ... naja,
und eine in der Lunge behindert den Gasaustausch bis hin zum ersticken.
Leber ...
Niere ...
:
:
etc.
Ich wünsche dir in jedem Fall alles Gute.
"Alles Gute" wäre in meinem Falle eine möglichst nebenwirkungsarme und nachhaltige palliative Therapie.
Eine Chemo - auf Basis von Eibengift, nicht Senfgas - wäre eine der Möglichkeiten, eine systemische Bestahlung das Neueste, was es gibt, eine Hormonsuppression das was ich schon kenne ...
Danke für Deinen Wunsch.
Puistola
Nachtrag@Gingillinos:
Aber ich könnte mir vorstellen das man die Krankheit akzeptieren kann um einen innerlichen Frieden zu finden
Ja klar, der Krebs ist nun mal Teil meines Lebens. Das ist akzeptiert. Aber die Palliation lass ich mir doch deswegen nicht nehmen.
Es sieht mir nach Deinem Schreiben so aus als wolltest du die ganze Welt dafür verantwortlich machen... Aber was ist so schlimm daran.. Fange an Deinen Körper zu lieben und hilf ihm mit Zufriedenheit und der Hoffnung auf Veränderung..denn alles was du ausdrückst ist Hass.
Ich mach gar niemanden für meinen Krebs verantwortlich. Der ist in mir entstanden und ist nun eben Teil von mir, widerwillig akzeptiert.
Aber die Nägel und Haare schneid ich mir auch, wenn sie zu lange werden. Warum sollte ich das nicht mit dem Krebs tun, sei dies per OP (schon gemacht), mit Hormon-(schon gemacht), Chemo- oder Strahlentherapie?
Und ja, ich hasse es, altkluge Vorschläge zu erhalten.
Du fragst, was so schlimm dran sei?
Dann lies mal nach, wie Krebsbetroffene über Monate hin sterben.
Danach, das Tot-Sein ist nicht erschreckend, das ist wie vor der Zeugung:
NICHTS
ich habe damit auch kein Problem zu gehen wenn ich zu gehen habe...diesen inneren Frieden möchte ich mir bewahren...
Ich hab kein Problem mit den Tod. Doch so, wie ich täglich esse und trinke, kann ich auch Therapien anwenden um das LEBEN noch etwas länger zu haben. Noch ein paar Jahre lang. Deswegen werde ich mich für eine Therapie entscheiden. Wieder und wieder, bis es mir vielleicht doch eines Tages reicht.
Für diesen Tag hab ich vorgesorgt.
Puistola