Was ist AD(H)S?

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08.10.04
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Dies ist die heutige Sicht und der aktuelle Wissensstand der AD(H)S-Wissenschafter, Fachärzte und Psychologen. Folgende Kriterien müssen für die Diagnose erfüllt werden:

(die Erklärung von Dr. med. Winkler und P. Rossi, ADS-Fachexperten stimmt mit meiner persönlichen Ansicht überein)

Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung ADHS


ADHS ist die Abkürzung für eine Diagnose, welche durch seit der Kindheit bestehende erhebliche Störungen der Konzentration und Daueraufmerksamkeit, durch erhebliche Störungen der Impulskontrolle und der emotionalen Regulation sowie fakultativ durch motorische Hyperaktivität bzw. Unruhe gekennzeichnet sind.

Diese Störungen müssen seit dem Grundschulalter zu massgeblichen Problemen bei der Entwicklung der sozialen, schulischen und beruflichen Anpassung führen und mit einem persönlichen Leidensdruck einhergehen.

Vor allem eine unbehandelte ADHS führt zu Problemverhalten in Schule, Familie und Freizeit. Sie kann zu Lernstörungen, in einigen Fällen auch delinquentes Verhalten und später auch Suchterkrankungen, Depressionen, Angststörungen und andere psychische Symptome oder Beziehungs- und Verhaltensstörungen hervorrufen.


ADHS (in der Schweiz teilweise noch unter dem Begriff „POS“ bekannt), eine zwingend im Kindesalter beginnende Verhaltensstörung, wurde bereits im letzten Jahrhundert vom Frankfurter Psychiater Dr. H. Hoffmann im berühmten "Struwwelpeter” dargestellt. Der englische Kinderarzt Still hat zu Beginn des letzten Jahrhunderts dieses Störungsbild erstmals wissenschaftlich beschrieben: Nicht eine schlechte Erziehung oder ungünstige Umweltbedingungen sind für diese Störung verantwortlich, sondern eine angeborene Konstitution. Heute gilt ADHS und ihre Behandlung als sehr gut erforscht.

DSM IV (internationales diagnostisches Manual psychischer Störungen) fordert folgende diagnostische Kriterien für ADHS:

Kriterien der Unaufmerksamkeit

Viele Flüchtigkeitsfehler

Grosse Probleme mit der Daueraufmerksamkeit

Scheint häufig nicht zuzuhören

Bringt Sachen oft nicht zu Ende

Häufig Probleme mit der Selbstorganisation

Grosse Abneigung und Widerwillen, sich länger geistig anzustrengen

Häufiges Verlieren und Verlegen

Ist oft durch äussere Reize leicht ablenkbar

Ist im Alltag übermässig vergesslich

Kriterien der Hyperaktivität und Impulsivität (für die Diagnose fakultativ)

Ständige Unruhe und Zappeln mit Händen und Füssen

Häufiges Aufstehen; Unfähigkeit, sitzen zu bleiben

Häufiges, unangepasstes Umherspringen

Grosse Schwierigkeit, ruhig zu spielen

"Innerlich wie von einem Motor angetrieben"

Übermässiges Reden

Antwortet oft, bevor Frage vollständig gestellt wurde

Kann fast immer nur schwer warten, bis er/sie an der Reihe ist

Häufiges Stören und Unterbrechen anderer

Der Beginn dieser Symptome liegt im Kindesalter. Die Symptome müssen sehr ausgeprägt sein, die persönliche Entwicklung nachhaltig behindern, über mindestens sechs Monate hinweg anhalten und sich in unterschiedlichen Lebensbereichen (Kindergarten, Schule, Freizeit, zu Hause oder am Arbeitsplatz) manifestieren. Neue Untersuchungen weisen darauf hin, dass bei Mädchen und überdurchschnittlich intelligenten Kindern die ADHS-Symptome sich erst ab der Pubertät entwickeln können. Je nach Ausprägungsart der Störung unterscheidet DSM-IV zwischen dem Vollbild oder Teilstörungen mit vorwiegender Aufmerksamkeitsproblematik (ADS) bzw. Hyperaktivität/Impulsivität (ADHS).

Verlauf: Lange wurde die ADHS als eine auf das Kindesalter beschränkte Entwicklungsstörung höherer Hirnfunktionen betrachtet. Das in der Schweiz etablierte POS-Konzept geht auch heute noch von dieser Erklärung aus. Untersuchungen zeigen, dass auch Erwachsene in ca. 50% aller Fälle unter den Folgen dieser Störung weiter leiden. Die hyperkinetische Symptomatik verschwindet zwar häufig, die Aufmerksamkeitsprobleme (Zerstreutheit, Planungsprobleme, schlechtes Zeitgefühl), die emotionalen Störungen (Stimmungsschwankungen, innere Unruhe) und die Impulsivität hingegen halten an. Die ADHS-Symptome können andere psychische Erkrankungen wie Depressionen, Sucht- und Angsterkrankungen hervorrufen oder mit ihren einhergehen. Viele ADHS-Betroffene sind andererseits sehr kreative, spontane, intelligente und originelle Persönlichkeiten.

Als Ursache für die ADHS wird heute eine genetisch bedingte neurobiologische Funktionsstörung im Bereich derjenigen Hirnabschnitte angenommen, welche übergeordnete Steuerungs- und Koordinationsaufgaben in der lnformationsverarbeitung des Gehirns übernehmen. Das bewirkt, dass das Gehirn unwichtige innere und äussere Reize und Impulse schlecht hemmen und ausfiltern kann und führt schliesslich zu den bekannten Symptomen wie u.a. Ablenkbarkeit und Zappeligkeit. Neuere bildgebende Untersuchungen des Gehirns von ADHS-Betroffenen zeigen eine mangelnde Aktivität und Dysregulation in gewissen Bereichen der Neurotransmittersysteme von Dopamin und Noradrenalin. Dies wiederum erklärt die seit Jahrzehnten bekannte positive Wirkung der medikamentösen Therapie mit Stimulanzien. Diese Medikamente normalisieren die neuronale Aktivität in den betroffenen Hirnabschnitten und verbessern dadurch die Filter- und Hemmfunktionen des Gehirns.

Die Diagnose wird durch die Erhebung der persönlichen und familiären Lebensgeschichte und die Verwendung strukturierter (Eltern- und Lehrer-) Fragebögen vor allem klinisch gestellt. Eine ärztliche Untersuchung muss das Vorliegen von anderen Erkrankungen, welche für das Störungsbild verantwortlich sein könnten (z.B. Epilepsie, Funktionsstörungen der Schilddrüse), ausschliessen. Eine neuropsychologische Untersuchung ist erforderlich, da Aufmerksamkeitsstörungen ein sehr häufiges Symptom verschiedenster Hirnfunktionsstörungen darstellt. Um Bei Bedarf wird zudem eine neurologische Untersuchung durchgeführt.

Differentialdiagnosen: Nicht nur die ADHS, sondern auch viele andere Entwicklungsstörungen und Erkrankungen können mit Konzentrationsstörungen und Hyperaktivität einher gehen. Das Vorliegen von Impulsivität oder Konzentrationsproblemen bedeutet nicht zwingend, dass eine ADHS deren Ursache darstellt. Um ein Kind oder einen erwachsenen Patienten wirklich zu verstehen und lege artis behandeln zu können, muss man auch um diese anderen möglichen Ursachen wissen. Nur so kann den ADHS-ähnlichen Störungsbildern differentialdiagnostische Evidenz zukommen. Wenn nicht konsequent auch auf andere mögliche Ursachen von ADHS-typischen Beschwerden geachtet wird, erhalten zu viele Patienten fälschlicherweise eine ADHS-Diagnose.

Therapie: In ausgeprägten Fällen ist die Medikation mit Stimulanzien (z.B. Ritalin), meistens verbunden mit einer Verhaltenstherapie, als Behandlung der Wahl anzusehen. Diese Therapie kann im Kindes- und im Erwachsenenalter eingesetzt werden. Sie ist in ca. 80% der Fälle erfolgreich und verbessert im Sinne einer "chemischen Brille" die fokussierte Aufmerksamkeit und die Selbststeuerung (Verhalten und Emotionen). Die medikamentöse Behandlung hat sehr individuell abgestimmt zu erfolgen und kann sich über mehrere Jahre erstrecken. Suchtgefahr wird nicht nur in Laienkreisen, sondern auch von einigen Ärzten heute noch fälschlicherweise postuliert. Alle wissenschaftlichen Untersuchungen konnten jedoch die angebliche Suchtgefahr nicht bestätigen.

Literaturhinweise:

Cordula Neuhaus: Hyperaktive Jugendliche und ihre Probleme. Urania/Ravensburger

Paul Wender: Aufmerksamkeits- und Aktivitätsstörungen bei Kindern, Jugendlichen und Erwachsenen. Kohlhammer

Russel A. Barkley: Das grosse ADHS Handbuch für Eltern.
H. Huber-Verlag, Göttingen

Sari Solden: Die Chaos-Prinzessin (Women with Attention-Deficit-Disorder), BVdE-Verlag (BVdE zur Förderung hyperaktiver Kinder e.V., Postfach 60, D-91291 Forchheim)

aus: aus: ADD-online www.adhs.ch (im Aug. 07)
von P. Rossi / M.Winkler
 
Zuletzt bearbeitet:
Doppelt genäht hält besser. Hier noch einmal die Diagnose-Kriterien für ADHS:

Allgemeine Entwicklung
Entwicklungsprobleme
Schmerzen bei Kindern Asthma
Bauchschmerzen
Durchfall
Erbrechen Fieber
Hautausschlag
Neurodermitis
Husten
Typische Kinderkrankheiten

Diagnosekriterien

Hier handelt es sich um Kriterien nach dem gültigen Schema ICD-10 der WHO. Diese Kriterien werden durchgeprüft, um eine ADS/ADHS oder HKS-Diagnose zu stellen.

A.
In Bezug auf Alter und Entwicklungsstand nachweisbare Abnormität von Aufmerksamkeit und Aktivität zuhause. Gekennzeichnet durch mindestens drei dieser Aufmerksamkeitsschwierigkeiten:
Kurze Dauer spontaner Aktivitäten.
Mangelnde Ausdauer beim Spielen.
Überhäufiges Wechseln zwischen verschiedenen Aktivitäten.
Stark beeinträchtigte Ausdauer bei der Bewältigung von Aufgaben, die von Erwachsenen gestellt werden.
Ungewöhnlich hohe Ablenkbarkeit während schulischer Arbeiten wie Hausaufgaben oder Lesen.
Ständige motorische Unruhe (rennen, hüpfen, etc.).
Bemerkenswert ausgeprägte Zappeligkeit und Bewegungsunruhe während spontaner Beschäftigungen.
Bemerkenswert ausgeprägte Aktivität in Situationen, die relative Ruhe verlangen (wie z.B. Mahlzeiten, Reisen, Besuche, Gottesdienst).
Schwierigkeiten sitzen zu bleiben, wenn es verlangt wird.

B.
In Bezug auf Alter und Entwicklungsstand nachweisbare Abnormität von Aufmerksamkeit und Aktivität im Kindergarten oder in der Schule (falls zutreffend). Gekennzeichnet durch mindestens drei dieser Aufmerksamkeitsschwierigkeiten:
Außergewöhnlich geringe Ausdauer bei der Bewältigung von Aufgaben.
Außergewöhnlich hohe Ablenkbarkeit, d.h. häufiges Zuwenden zu externen Stimuli.
Überhäufiger Wechsel zwischen verschiedenen Aktivitäten, wenn mehrere zur Auswahl stehen.
Extrem kurze Dauer von spielerischen Beschäftigungen.
Beständige und exzessive motorische Unruhe (Rennen, Hüpfen etc.) in Situationen, in denen freie Aktivität erlaubt ist.
Bemerkenswert ausgeprägte Zappeligkeit und motorische Unruhe in strukturierten Situationen.
Extrem viel Nebenaktivitäten bei der Erledigung von Aufgaben.
Fehlende Fähigkeit, auf dem Stuhl sitzenbleiben zu können, wenn es verlangt wird.

C.
Direkt beobachtete Abnormität von Aufmerksamkeit oder Aktivität. Diese muss in Anbetracht des Alters und des Entwicklungsstandes des Kindes sehr ausgeprägt sein. Anzeichen dafür können sein:
Direkte Beobachtung der Kriterien wie in A oder B geschildert, nicht nur berichtet durch Eltern oder Lehrer.
Beobachtung abnormer motorischer Aktivität, unstrukturierten Arbeitsverhaltens oder mangelnder Ausdauer bei Beschäftigungen in einer Situation außerhalb von Zuhause oder Schule (wie z.B. Klinik).
Signifikante Beeinträchtigung in psychometrischen Tests, die die Aufmerksamkeit prüfen.

D.
Ausschluss tiefgreifender Entwicklungsstörungen

*Kürzel für Diagnoseschlüssel Die Kriterien für eine tiefgreifende Entwicklungsstörung (F84)*, Manie (F30)*, Depression (F32)* oder Angststörung (F41)* werden nicht erfüllt

E.
Beginn
Beginn der Symptomatik vor dem 6. Lebensjahr.

F.
Dauer
Dauer der Symptomatik mindestens 6 Monate

G.
IQ
IQ über 50

Krankheitsbilder
ADS Wenn die Kriterien der hyperkinetischen Störung erfüllt sind, eine Störung des Sozialverhaltens nach den Kriterien jedoch nicht vorliegt, liegt eine Störung der Aktivität und Aufmerksamkeit (ADS) vor.

ADHS Wenn sowohl die Kriterien der hyperkinetischen Störung als auch die der Störung des Sozialverhaltens erfüllt sind, handelt es sich um eine Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS oder amerikanisch ADHD).

HKS
Eine Gruppe von anderen hyperkinetischen Störungen (HKS) ist in einem weiteren Punkt der ICD-10 genau spezifiziert.

Andere hyperkinetische Störungen Werden die allgemeinen Kriterien erfüllt, während eine Unterscheidung in eine der anderen Gruppen nicht möglich ist, kommt diese Kategorie zur Anwendung. Für diese Patienten kann die Behandlung im Einzelfall sehr unterschiedlich sein.

oder weiter mit: Überfordert, unaufmerksam oder hyperaktiv - was ist ADS/ADHS? - Symptome - Folgen und Begleiterkrankungen - Geschichtliche Erklärungsansätze - Ursachen - Diagnostik - Therapie - Medikamentöse Therapie - Homöopathie - Selbsthilfe - Conners-Skala -Diagnosekriterien
 
Uta - hast du mir bitte noch den Link / Quellenangabe dazu?

vielen Dank!:wave:


PS: und ähm, der erste Abschnitt:
Allgemeine Entwicklung
Entwicklungsprobleme
Schmerzen bei Kindern Asthma
Bauchschmerzen
Durchfall
Erbrechen Fieber
Hautausschlag
Neurodermitis
Husten
Typische Kinderkrankheiten
gehört doch nicht dazu?
 
Zuletzt bearbeitet:
ADHS aus der Sicht einer Kinderärztin

ADHS aus der Sicht einer Kinderärztin (sehr interessant und informativ!)
Roswitha Spallek

aus: ADHS aus der Sicht einer Kinderärztin vom Aug. 07


Aufmerksamkeitsdefizitsyndrom mit und ohne Hyperaktivität
Definition
Früher wurde diese Erkrankung als Hyperaktivitätssyndrom bezeichnet. Die Erkenntnis, dass nicht nur hyperaktive, das heißt unruhige, sondern auch hypoaktive, das sind ruhige verträumte Kinder, zum gleichen Formenkreis gehören können, hat in den letzten Jahren auch in Deutschland zu einer Umbenennung des Krankheitsbildes geführt, das jetzt als Aufmerksamkeits-Defizit-Syndrom (ADS) mit und ohne Hyperaktivität deklariert wird, bzw. als Aufmerksamkeits-Defizit-/Hyperaktivitäts-Störung (ADHS). Nach Baumgaertel (1995) sind 17,8 der deutschen Schulkinder von einem ADS mit und ohne Hyperaktivität betroffen.

Ursachen
Die Ursachen für das ADS sind nicht elterliches oder mütterliches erzieherisches Unvermögen, sondern sind in einer ererbten Störung zu suchen, die das Botenstoffsystem des Gehirns betrifft, das für die Vermittlung von Informationen verantwortlich ist. Bei den Betroffenen wird aufgrund einer Filterschwäche des Systems das Gehirn mit Informationen überflutet. Man kann dieses Phänomen vergleichen mit einem Telefon, auf das zehn oder mehr Anrufe gleichzeitig geschaltet sind. Die ankommenden Telefonate könnten vom Telefonbesitzer nicht mehr oder nur bruchstückhaft verstanden werden. Im Prinzip ergeht es einem Kind mit einem ADS ähnlich. Es kann oft nicht mehr unterscheiden, was wichtig oder unwichtig ist, da die ankommenden Informationen sein Auffassungsvermögen überfordern.

Betrachtet man große Geister, so sind viele von ihnen Menschen mit einem ADS: Einstein, Edison, Lincoln, Mozart, Pestalozzi, Hemingway, Churchill, Kennedy, Clinton, Gates und viele andere. Man kann auch davon ausgehen, dass Revolutionäre, Menschen, die die Welt veränderten und die zündenden Funken unserer Gesellschaft waren, zum großen Teil vom ADS Betroffene waren. Auch wenn diese Menschen aufgrund ihrer überragenden Begabung Weltruhm erlangt haben, hatten fast alle große Probleme in ihren sozialen und familiären Beziehungen.


Warum kommt es in den letzten Jahren zu einer Zunahme der Symptomatik?
Da das ADS eine ererbte Störung ist, kann es in den letzen Jahren und Jahrzehnten kaum zugenommen haben. Dennoch sind Kinder mit einem ADS in den letzten Jahren zunehmend auffällig geworden. Die gängige Meinung ist, daß es sich um eine Modeerscheinung handle, die von zur Erziehung unfähigen Eltern und willigen Ärzten geradezu erfunden wurde. Dies ist sicherlich nicht der Fall. Die Ursache liegt in folgenden heute verändern Rahmenbedingungen:
Die Autorität der Eltern, Erzieher und Lehrer hat in den letzten Jahren und Jahrzehnten deutlich nachgelassen. Kinder mit einem ADS brauchen jedoch autoritative Bezugspersonen, die liebevoll, aber bestimmt klare Grenzen setzen.
Die großen Kindergartengruppen und Klassenstärken lassen die ADS-Kinder vermehrt auffällig werden, da sie durch die umgebende Unruhe besonders abgelenkt und irritiert werden. Die Unruhe in den Kindergärten und Schulen ist natürlich auch durch die zunehmend geringere Autorität der ErzieherInnen und der LehrerInnen bedingt.
Früher hatten Kinder häufig einen langen und anstrengenden Schulweg, da sie oft mehrere Kilometer mit dem Fahrrand oder zu Fuß zurücklegen mussten. Dabei bauten sie überschüssige Energien ab. Heute führen die üblichen Bustransporte mit unruhigen aggressiven Schülern zu einer Verstärkung der hyperaktiven Verhaltensweisen von Kindern mit einem ADS.
Die Medien, die Kinder mit Reizen überfluten, aber auch von der notwendigen körperlichen Aktivität abhalten, verstärken deren Verhaltensauffälligkeiten.
Bestimmte Nahrungsbestandteile wie Glutamat, das selbst ein erregender Botenstoff ist, sowie verschiedene Nahrungsmittel bzw. Zusatzstoffe können direkt eine Hyperaktivität verursachen.
Auch Allergien spielen bei der Entstehung hyperaktiven Verhaltens eine Rolle. So können allergische Reaktionen im Darm über nervale Impulse, aber auch über chemische Substanzen auf dem Blutweg den Gehirnstoffwechsel beeinflussen.
Kinder mit Teilleistungsschwächen oder mit einer Minimalen Cerebralen Dysfunktion, die immer auch eine oder mehrere Teilleistungsschwächen haben, können hyperaktives Verhalten entwickeln. Obwohl sie den besten Willen haben, alles richtig zu machen, versagen sie aufgrund ihrer Teilleistungsschwächen und anderer Symptome des MCD immer wieder, heute um so mehr, da die Anforderungen steigen, denen diese Kinder zunehmend weniger gewachsen sind.
Auch der Mangel an emotionaler Zuwendung und abnehmende soziale Bindungen können zu Hyperaktivität führen.
Schwermetalle (Blei, Quecksilber, Thallium) und Chemikalien, wie Lösungsmitteldämpfe von Filzschreibern, Farben, Klebern, Ozondämpfe von Fotokopiergeräten, Desinfektionsmittel und Chemikalien aus Bodenbelägen und Schulmöbeln, können nach Rapp ebenfalls hyperaktives Verhalten bewirken.


Folgende Eigenschaften und Merkmale haben Kinder mit einem ADS
Auch Kinder ohne ADS können solche Merkmale zeigen. Beim Kind mit einem ADS sind diese Merkmale aber kaum beeinflussbar, weder durch gute Worte und liebevolles Verhalten noch durch Verhaltens- oder andere Psychotherapien noch durch Strafen.


Immer nachweisbare Merkmale
Störung der Aufmerksamkeit, der Konzentration und der Wahrnehmung. Damit sind auch die Informationsaufnahme, deren Verarbeitung und Wiedergabe und das Gedächtnis gestört.

Da die Wahrnehmung von Kindern mit einem ADS so gut wie immer gestört ist, dies jedoch allgemein nicht sehr bekannt ist, möchte ich etwas ausführlicher darauf eingehen. Die Wahrnehmungsstörung kann nur einen, häufig aber mehrere Sinne betreffen.

Der Verdacht auf eine Störung der Hörwahrnehmung und der Hörverarbeitung ist immer dann gegeben, wenn die Kinder trotz guter medikamentöser Einstellung weiterhin Schwierigkeiten mit der Rechtschreibung haben, nicht zu hören scheinen, Gehörtes falsch verstehen, Artikulations- und Wortfindungsstörungen sowie einen Dysgrammatismus zeigen. Weitere Symptome sind Stottern, Lernschwierigkeiten, unreines Singen, Links-rechts-probleme, Geräuschempfindlichkeit, leichte Ablenkbarkeit, Unruhe, Vergesslichkeit und eine geringe Ausdauer.

Differenzialdiagnostisch muss man immer auch an eine Hörstörung denken, die bei Kindern mit einem ADS sehr häufig ist, da sie aufgrund ihrer zahlreichen Allergien auch gehäuft an Mittelohrentzündungen leiden. Hörstörungen durch Mittelohrentzündungen führen bei längerer Dauer auch zu Hörwahrnehmungsstörungen.

Kinder mit Verdacht auf eine Hörwahrnehmungs- oder Hörverarbeitungsstörung sollte man einem Phoniater vorstellen, da ein normaler HNO-Arzt in der Regel mit der Diagnostik und Therapie einer solchen Störung überfordert ist. Bestehen Hörwahrnehmungsstörungen, so kann ein Programm nach Nickisch aus der HNO-Klinik der Universität München sehr viel Gutes in der Therapie leisten, allerdings nur unter Anleitung eines erfahrenen Ergotherapeuten.

Für die orientierende Untersuchung im Praxisalltag hat sich für mich der Brainboy Universal bewährt, der die Diagnostik verschiedener Hörwahrnehmungsstörungen ermöglicht und gleichzeitig zur Behandlung derselben eingesetzt werden kann. Der Nachweis der Wirksamkeit dieses Gerätes wurde inzwischen unter wissenschaftlichen Bedingungen erbracht (Tewes 2001). Die Behandlung erfolgt durch Logopäden oder Ergotherapeuten, wobei letztere die kürzeren Wartezeiten haben.

Die Hörwahrnehmungsstörung kann auch zu einer Störung des Hörgedächtnisses führen, denn etwas, das ich nicht richtig höre, kann ich mir auch nicht merken. Das Hörgedächtnis kann aber auch unabhängig von der Wahrnehmungsstörung vermindert sein, weswegen ADS-Kinder sehr häufig nicht nur verzögert auf eine Aufforderung reagieren, sondern diese auch gleich wieder vergessen.

Häufig haben die Kinder auch eine Hyperakusis, das ist eine Überempfindlichkeit gegen Geräusche. Obwohl sie selbst viel Lärm machen und laut reden, vertragen sie eine laute Umgebung nicht. Gelegentlich kann dies auch der Grund für eine Kindergarten- oder Schulverweigerung sein. Seltener ist die Sehverarbeitung gestört, die sich vor allem zeigt, wenn die Kinder etwas abschreiben oder abmalen müssen, wobei das Abgemalte der Vorlage kaum entspricht. Solche Kinder lesen auch nicht gern, haben keine Freude an visuellen Spielen (Puzzle, Bilderbücher), können die Buchstaben nicht gut zwischen den Linien platzieren und haben eine Schwäche in den Lese- und Rechtschreibleistungen.

Die Störung der Sehwahrnehmung zeigt sich im Praxisalltag darin, dass Kinder mit einem ADS Informationen nur oberflächlich und bruchstückhaft wahrnehmen. Dies führt schon in frühester Kindheit zu gefährlichen Situationen. Sie übersehen Stufen und fallen die Treppe hinauf oder herunter. Sie übersehen Gräben und Hindernisse, fallen hinein und stolpern darüber, laufen in ein offenes Fenster oder durch die geschlossene Glastüre. Bei den Hausaufgaben übersehen sie Zahlen und Buchstaben, aber auch ganze Worte, was sich auch in ihren Diktaten zeigt, die vor Fehlern strotzen.

Zwar ist das Sehgedächtnis bei Kindern mit einem ADS meist besser als das Hörgedächtnis, aber dennoch lässt es oft auch zu wünschen übrig. Sie haben große Mühe, Texte abzuschreiben, da sie sich den Text und die Schreibweise einfach nicht merken können.

Auch der Riechsinn kann bei ADS-Kindern gestört sein. Viele Eltern berichten, dass ihre Kinder ausgesprochen empfindlich auf schlechte Gerüche reagieren und zum Beispiel beim Geruch von angebrannter Milch geradezu durchdrehen.

Auch die Geschmacksempfindungen sind verändert. Zu Beginn der Therapie mit Stimulanzien loben viele Kinder ihre Mütter wegen der äußerst schmackhaften Mahlzeiten, obwohl die Mutter diese seit Jahren völlig gleich zubereitet.

Das Körpergefühl von Kindern mit einem ADS ist sehr häufig gestört. Dies liegt meist daran, dass sie die sensorische Integration nicht geschafft haben, das heißt, dass es dem Kind in seiner sensomotorischen Entwicklung nicht gelungen ist, eine optimales Zusammenspiel von Ober- und Tiefensensibilität mit den Empfindungen aus dem Innenohr zu erreichen. Daher ist es dem Kind nicht möglich z. B. seine Körpermitte zu erfühlen, rechts - links sicher anzugeben oder sich im Raum problemlos zu orientieren.

Auch die Schmerz- und Temperaturempfindung ist häufig gestört. Ihre Schienbeine, Oberschenkel und Arme sind von zahlreichen Hämatomen übersät, was den Kindern jedoch nichts auszumachen scheint. Im Sommer neigen sie dazu, dicke Pullover und im Winter T-Shirts zu tragen.

Die Impulsivität gehört ebenfalls zu den immer nachweisbaren Merkmalen: Diese Kinder reden und handeln ohne zu überlegen, sie rennen los, ohne zu schauen. Ihr Verhalten wird unberechenbar und unvorhersehbar, sie haben sich nicht im Griff, platzen überall dazwischen, stören andere beim Spiel, stören bei Gesprächen, reden ständig dazwischen, fällen ihre Entscheidungen spontaner und impulsiver. Amerikanische Psychiater schätzten, dass in amerikanischen Gefängnissen bis zu 90 Prozent Menschen mit einem ADS sitzen. Sie können aber auch die zündenden Funken in unserer Gesellschaft sein, diejenigen, die aufrütteln und etwas bewegen, Revolutionen und Veränderungen bewirken und auch die Wirtschaft voran bringen. Dr. Edna Copeland, eine bekannte ADS-Spezialistin aus den USA, stellte fest, dass mehr als 50 Prozent der amerikanischen Unternehmer im Test die ADS Kriterien erfüllten.


Folgende Merkmale können, müssen aber nicht vorhanden sein
Hyperaktivität, Schlafprobleme und Bewegungsunruhe: Ein Teil der ADS-Kinder sind hyperaktiv, unruhig und haben Schlafprobleme, sei es, dass sie schlecht einschlafen können, häufig aufwachen, viel weinen, morgens schon sehr früh munter sind oder - selten - einen so tiefen Schlaf haben, dass man sie kaum wecken kann.

Hyperaktive Kinder sind nicht nur in den groben, sondern auch in den feineren Körperbewegungen hyperaktiv, das heißt, dass sie häufig ihre Fingernägel, manchmal auch ihre Fußnägel bis auf das "Fleisch" abnagen, Löcher in ihre Kleidungsstücke beißen, Bleistifte und Radiergummis annagen, ihre Haut aufkratzen oder ihre Haare ununterbrochen drehen. Hyperaktive Kinder suchen die Ursachen ihrer Probleme so gut wie immer bei anderen und sind bei Raufereien und dgl. nach ihrer eigenen Beurteilung so gut wie nie schuld.

Hypoaktivität: Kinder mit einer ADS ohne Hyperaktivität sind meistens ruhig, beteiligen sich nicht am Gruppengeschehen, wirken verträumt, abwesend, sind inaktiv, ermüden schnell, können noch besser trödeln als die Hyperaktiven und werden sogar, wenn auch selten, als phlegmatisch bezeichnet. Innerlich sind sie jedoch sehr unruhig, was sich z. B. am Nägelbeißen und am Löcher in die Kleidungsstücke nagen zeigt. Sie können beim kleinsten Anlass in Tränen ausbrechen und sind meist noch ängstlicher als die Hyperaktiven. Die Aufmerksamkeitsstörung schlägt sich weniger in körperlicher, sondern in geistiger Bewegung nieder. Sie verlieren sich in ihrer Traumwelt. Sie sind viel sensibler als Hyperaktive, zum Teil auch sehr selbstkritisch bis überkritisch, fallen jedoch kaum auf. Daher führen erst Schulleistungsprobleme, in der Regel in der 6.-8. Klasse zur Vorstellung beim Fachmann,

Auch Jungen sind von der hypoaktiven Variante des ADS betroffen, wahrscheinlich in ähnlicher Prozentzahl wie Mädchen, allerdings werden sie sehr viel seltener dem Fachmann vorgestellt, da das hypoaktive ADS beim Jungen noch weniger als beim Mädchen bekannt ist.

Zwanghafter Rededrang: Kinder mit einem ADS leiden sehr häufig unter einem zwanghaften Rededrang. Im Kindergarten stören sie durch ihre Mitteilsamkeit den gesamten Kindergartenbetrieb. Auch in der Schule können sie ihren Rededrang nicht kontrollieren.

Aggressivität: Viele ADS-Kinder sind aggressiv. Wegen ihres aggressiven Verhaltens werden solche Kinder schon in der Kleinkindzeit zu Außenseitern. Niemand mag sie und will mit ihnen spielen. Sie haben bei ihren aggressiven Handlungen jedoch kein Schuldgefühl und damit keine Schuldeinsicht. Ein Kind, das aus gestörten sozialen Verhältnissen stammt und selbst misshandelt wurde, ist aggressiv, um anderen das anzutun, was es selbst erlebt hat. Ein Kind mit einem ADS scheint jedoch bei aggressiven Handlungen einen Anstieg seiner Botenstoffe zu erleben, welcher sein Wohlbefinden steigert, weswegen es immer wieder aggressiv wird, jedoch ohne die Auswirkungen seiner Aggressivität zu begreifen..

Oppositionelles Verhalten: Die Anweisung oder Bitte, etwas zu tun, verweigern Kinder mit oppositionellem Verhalten. Sie können darauf sogar mit heftigen Wutausbrüchen, ja Tobsuchtsanfällen, reagieren bis hin zur tätlichen Aggression.

Ängstlichkeit: Kinder mit einem ADS vermitteln den Eindruck, als hätten sie keine Angst. In Wirklichkeit aber sind sie sehr ängstlich. Sie können gefährliche Situationen weder erkennen noch einschätzen und überlegen nicht, bevor sie etwas tun.

Trödelverhalten: Ein sehr wichtiges und fast immer vorhandenes Symptom ist das Trödeln. Besonders am Morgen beherrschen es Kinder mit einem ADS in solcher Perfektion, dass sie ihre Eltern zur Weißglut treiben.

Mangelhafte Organisation: ADS-Kinder sind meist chronisch unorganisiert. In ihren Zimmern herrscht heilloses Durcheinander. Auch ihren Tagesablauf können sie nicht organisieren, die vorgesehenen Aktivitäten nicht vorausplanen und in einen folgerichtigen Ablauf bringen. Ihre Aktivitäten sind planlos, sie verzetteln sich und sind am Abend völlig erschöpft, obwohl sie kaum etwas Effektives zuwege gebracht haben.

Störung der Muskelkoordination: Sowohl Fein- als auch Grobmotorik können gestört sein. Die Kinder sind oft schusselig und ungeschickt, lassen Dinge fallen, gießen daneben und werfen ständig etwas um. Ihre Schrift ist zum Teil kaum lesbar und wenn sie gut ist, drücken sie übermäßig auf, so dass sich die Schrift auf der Rückseite ertasten lässt. Sie haben häufig plumpe, hölzern wirkende Bewegungsabläufe mit einer verkrampften Körperhaltung beim Sitzen und Stehen und einer verkrampften Stifthaltung beim Malen.

Einnässen und Einkoten: Kinder mit einem ADS nässen und koten wesentlich häufiger ein als Kinder ohne ADS, was vermutlich auf einer Koordinationsstörung der Blasen- und Darmmuskulatur beruht.

Störung der Sprachentwicklung: Die Probleme bei ihnen reichen von zu spätem Sprechenlernen über fehlerhafte Lautbildung und Grammatik, Stottern, Poltern, Schwierigkeiten bei der Wortfindung bis zu Schwierigkeiten, eine normale Sprache verständlich wiederzugeben. Auch hier spielt eine mangelhafte Muskelkoordination im Bereich der Gesichts-, Mund- und Schlundmuskulatur eine wesentliche Rolle.

Störung der Motorik der Augenmuskulatur: Sehr häufig schielen diese Kinder oder leider an einer Winkelfehlsichtigkeit. Unter Winkelfehlsichtigkeit versteht man ein Ungleichgewicht in der Bewegungsmuskulatur der Augen, das von den Kindern durch aktive Anspannung des schwächeren Muskels ausgeglichen wird, weswegen ein Schielwinkel nicht diagnostiziert werden kann. Dieses Ausgleichen ist für das Kind eine Dauerbelastung, die wiederum zu Kopf-, Augenschmerzen und Konzentrationsproblemen führt. Eine Winkelfehlsichtigkeit ist wahrscheinlich, wenn sich unter einer optimalen medikamentösen Einstellung die Unlust oder Unfähigkeit zum Malen, Ausmalen und Ausschneiden nicht verbessert, oder sich die schlechte Schrift nicht normalisiert. Weitere Auffälligkeiten sind Flüchtigkeitsfehler, Vertauschen benachbarter oder ähnlicher Buchstaben, spiegelbildliches Schreiben, Auslassen von ganzen Wörtern oder Zeilen, fehlende Ausdauer und Konzentration, verlangsamtes Arbeitstempo, Auffälligkeiten in der Grobmotorik, Unsicherheiten beim Ballspielen, gestörte räumliche Orientierung, Lesen von Wörtern, die nicht im Text stehen, Auslassen oder Doppellesen von Wörtern und ganzen Zahlen, langwieriger Übergang zum sinnentnehmenden Lesen. Die Diagnose wird von orthoptisch ausgebildeten Augenärzten, Orthoptisten und von speziell ausgebildeten Optikern gestellt.

Teilleistungsschwächen: Fast alle Kinder mit einem ADS haben eine oder mehrere Teilleistungsschwächen, meist als Folge der verschiedenen Wahrnehmungsstörungen. Die bekannteste Teilleistungsschwäche ist die Leserechtschreibschwäche, die wiederum zu etwa 80 % die Folge einer auditiven Wahrnehmungsstörung ist.

Eingeschränkte Frustrationstoleranz, Irritierbarkeit, Stimmungsschwankungen: ADS-Kinder sind leicht irritierbar, unterliegen starken Stimmungsschwankungen, sind rasch verunsichert, beleidigt, enttäuscht und weinen schnell. Sie haben eine eingeschränkte Frustrationstoleranz, können selbst die kleinste Kritik nicht ertragen, werden dann wütend und schmeißen alles hin, oder sie beginnen zu weinen und lassen sich kaum beruhigen.

Unfähigkeit, aus Fehlern und Erfahrungen zu lernen: Kinder mit einem ADS sind nur sehr beschränkt in der Lage, aus Fehlern und Erfahrungen und aus negativen Reaktionen der Umwelt zu lernen.

Mangelnde Selbstkritik und mangelhafter Bezug zur Realität: Vor allem die hyperaktiven Kinder mit einem ADS sind ständig in Schwierigkeiten, die sie aber nicht erkennen, weil es ihnen an Selbstkritik mangelt und sie einen mangelhaften Realitätsbezug haben. Sie realisieren auch nicht, dass sie andere ständig "nerven”, z. B. durch ihren Wunsch, dauernd im Mittelpunkt zu stehen. Hypoaktive Kinder sind oft überstark selbstkritisch, zweifeln an sich selbst und sind ab dem Pubertätsalter besonders stark suicidgefährdet.

Mangelnde Reife: Kinder mit einem ADS sehen jünger aus, als sie in Wirklichkeit sind. Auch ihre Reaktionen und ihr Verhalten sind kindlicher und nicht altersentsprechend. Man geht von einer seelischen Entwicklungsverzögerung von etwa 30 % (Barkley, 1997) aus.

Weit überdurchschnittlich häufige Allergieneigung. Nach einer von mir bei 1105 Patienten mit einem ADS durchgeführten Untersuchung des IgE, das bei Allergikern erhöht ist, zeigte sich eine starke Erhöhung bei 85 % der bis 6-Jährigen, bei 71 % der 7-14-Jährigen und bei 32 % der über 15-Jährigen.

Die Folgen der oben genannten Symptome: Die meisten der genannten Symptome führen dazu, dass vom ADS Betroffene nur wenige Freunde haben. Da Kinder mit einem ADS selten positive Erfahrungen machen, ist ihr Selbstwertgefühl schlecht. Das Sozialverhalten der Hyperaktiven ist fast immer gestört. Der Umgang mit anderen Kindern ist durch Streit, Aggressivität, Rempeleien und Schimpfworte gekennzeichnet. Sie finden weder den richtigen Umgangston noch das Verhalten, das in der jeweiligen Gemeinschaft üblich ist. Sie können deren Rahmenbedingungen nicht anerkennen und einhalten. Sie neigen auch zu dissozialen Verhaltensweisen: Sie lügen häufig, stehlen und zündeln. Im Jugendalter neigen sie zu Missbrauch von Nikotin, Alkohol und Drogen, sind oft an Einbrüchen und Ladendiebstählen beteiligt, neigen zu Körperverletzungen und anderen Delikten.

Paradoxe Reaktionen auf Medikamente: Kinder mit einem ADS reagieren auf Medikamante oft paradox, das heißt sie werden nach Beruhigungsmitteln aufgeregt und nach Aufputschmitteln eher ruhig. Daher sollte der Narkosearzt wissen, dass es sich um ein Kind mit einem ADS handelt, da sonst die Beruhigungsmittelgabe vor der Narkose nicht zur Entspannung, sondern zu einer extremen Erregung des Patienten führen können.


Positive Eigenschaften von Kindern mit ADS
Sie sind sehr fantasievoll und kreativ, nach meinen Erfahrungen eher überdurchschnittlich begabt, sehr innovativ, oft sehr hilfsbereit, vor allem bei kleineren Kindern und alten Menschen, und haben einen stark ausgeprägten Gerechtigkeitssinn. ADS-Kinder können auch überaus zärtlich sein, können intensiv schmusen und sind manchmal äußerst liebesbedürftig. Sie haben ein besonderes Gespür für das Wesentliche, also für das, was hinter dem nach außen Dargestellten steckt. Oft bringen sie Wichtiges, zum Erstaunen aller, durch eine kurze Bemerkung auf den Punkt. Sie sind meist gute Schauspieler.

Außerdem halte ich Kinder mit einem ADS für überdurchschnittlich intelligent. Aufgrund meiner langen Erfahrung mit ihnen komme ich zu dem Ergebnis, dass die Intelligenztestungen vor der Behandlung nur deswegen durchschnittliche oder sogar unterdurchschnittliche Werte zeigen, weil auch die Teilleistungsschwächen und die Aufmerksamkeitsstörung eingehen. Werden sie aber unter oder nach einer optimalen multimodalen Therapie getestet, haben diese Kinder zum größeren Teil überdurchschnittliche IQ-Werte.


Diagnose
Die Diagnose wird aufgrund oben beschriebener Verhaltensauffälligkeiten gestellt, die alle auch bei normalen Kindern und Jugendlichen vorkommen können, sich aber von diesen insofern unterscheiden, als sie bei Kindern mit einem ADS wesentlich häufiger und intensiver auftreten und durch elterliche oder erzieherische Interventionen praktisch nicht beeinflussbar sind. Es existieren eine Fülle von Fragebögen, mit deren Hilfe die Diagnose gestellt werden kann. Ich verwende dabei den Fragebogen von Just, einer Kinderärztin und Psychotherapeutin aus Wolfsburg, deren Fragebogen sehr informativ ist und fast alle Merkmale von ADS-Kindern erfaßt.


Weitere Bausteine in der Diagnose
Zusätzlich bewerte ich auch weitere für ADS-Kinder typische Symptome und Eigenheiten als Bausteine für die Diagnose: ADS-Kinder haben fast immer ein ausgesprochen intelligent wirkendes Gesicht, "müde" Augen (relativ weit in die Iris hineinhängende Oberlider), ein kariesfreies Gebiss, ein Hohlkreuz durch zu kurze Beugemuskeln in der Hüfte und einen Rundrücken im Sitzen durch zu kurze Streckmuskeln des Hüftgelenks. Immer vorhanden ist auch eine scheinbare Beinlängendifferenz mit einem Beckenschiefstand durch eine Blockade zwischen Kreuzbein und Darmbein. Löst man diese Blockade chirotherapeutisch, ist der Beckenschiefstand behoben. Da ich bisher bei allen überprüften Kindern mit einem ADS und auch bei den betroffenen Eltern ausnahmslos eine solche Blockade nachweisen konnte, möchte ich kurz darstellen, wie man sie erkennt. Beim liegenden Patienten lege ich die Daumen auf die inneren Fußknöchel des Betroffenen und bitte ihn, sich aufzusetzen. Liegt eine Blockade zwischen Kreuzbein und Becken vor, dann schiebt das betroffene Bein stärker nach unten als das nicht betroffene. Sind beide Gelenke zwischen Kreuzbein und Becken betroffen, dann lässt sich schon beim liegenden Patienten eine unterschiedliche Beinlänge nachweisen.


Praktisches Vorgehen in meiner Praxis
Nach einer Information der Eltern über das ADS, seine Symptome und die Therapie von etwa zwei Stunden, die ich inzwischen als Vortrag zweimal monatlich anbiete, stelle ich aufgrund des Fragebogens nach Just, der Erhebung der Vorgeschichte, eines psychiatrischen Status und meines persönlichen Eindrucks die Verdachtsdiagnose ADS.

Nach einer Ganzkörperuntersuchung mit Größe, Gewicht und Blutdruck, einer Blutentnahme zur Bestimmung verschiedener Parameter (darunter großes Blutbild, Leberenzyme, Blutkörperchensenkungsgeschwindigkeit, Eisen, Harnstoff, Kreatinin und mehrere Schilddrüsenwerte) empfehle ich den Eltern eine Therapie, je nach Befund entweder mit Stimulanzien oder Antidepressiva. Die früher durchgeführten Testuntersuchungen (Intelligenztests, Telleistungsschwächentests, Testuntersuchungen zur Prüfung der Aufmerksamkeit) führe ich nicht mehr routinemäßig durch, da sie für die Diagnose nur wenig Relevanz haben und sie die Aufmerksamkeitsstörung in einem nicht definierbaren Ausmass mit messen und somit die Ergebnisse verfälschen. Erst unter einer optimalen Einstellung mit Stimulanzien setze ich sie ein, falls die Kinder auch weiterhin deutliche Leistungsprobleme in der Schule haben. Nach den Ergebnissen richten sich dann die Empfehlungen für weitere Therapien wie Ergotherapie, Lese-Rechtschreibkurse, Heilpädagogik oder Psychomotorik. Eine Psychotherapie empfehle ich, wenn sich die Verhaltensauffälligkeiten trotz optimaler medikamentöser Einstellung nicht verloren haben.

Werden die Kinder mit Stimulanzien oder Antidepressiva behandelt, so sollte nach spätestens sechs Monaten eine Kontrolluntersuchung erfolgen, mit all den bei der Eingangsuntersuchung erfassten Parametern, da diese Medikamente in seltenen Fällen auch Blutbildveränderungen verursachen können, die jedoch nach Absetzen des Medikaments reversibel sind.
 
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Hallo Elke

Das ist eine sehr interessante Frage, ob der erste Abschnitt dazugehört oder nicht. Früher gab es praktisch nur den Ausdruck POS "Psychoorganisches Syndrom" für ADS (deshalb ELPOS und nichtt ELADS). Dieser Ausdruck gefällt mir besser als ADS. Bei ADS wird schon im Namen aber alleine auf die Symptome abgestellt (Aufmerksamkeit) weshalb der erste Abschnitt eigentlich nicht in die Kriterien gehört.
Wenn man aber auf die Ursachen abstellt, dann sind diese Kriterien äusserst wichtig. Werden viele dieser Kriterien bejaht, dann kann ich mit grosser Wahrscheinlichkeit hilfreiche Behandlungen empfehlen (je nach Antworten zB Milch- oder andere Diäten, Antipilzbehandlungen etc). Weitere solche Kriterien (wie zB häufig rote Ohren, Augenringe, trockene Haare oder Lippen, blasses Gesicht, etc etc) bzw deren Bejahung zeigen noch mehr oft sehr hilfreiche Behandlungen an.
 
ja danke, Beat, ich weiss... doch hab ich das Gefühl, dass der erste Abschnitt nicht zum Diagnose-Text gehört... für mich sieht es aus wie ein Verzeichnis oberhalb des Textes.:confused:

darum hätte ich gerne noch die Quellenangabe dazu.;)
 
Gemeinsame Erklärung internationaler Wissenschafter:

Internationale Konsensus-Erklärung zur ADHS
Aktuell: Neuauflage Oktober 2005
mit 101 unterzeichnenden Experten aus dem deutschsprachigen Raum:

Link: www.adhs.ch/download/Consensus_Statement_-_second_ed._-_mit_dt._Unterzeichnern.doc


Neuauflage für den deutschsprachigen
Raum mit 189 unterzeichnenden Experten,
davon 104 aus Deutschland, der Schweiz,
Österreich und Luxemburg

Stand: 28.10 2005​


Zur Medienberichterstattung über ADHS​
Gemeinsame Erklärung internationaler Wissenschaftler​
(Übersetzung aus dem Englischen durch die Elterninitiative AdS e.V., Postfach 1165, 73055 Ebersbach)
Ursprünglich veröffentlicht Januar 2002, erneuert nach dem 16. Weltkongress der International Association for Child and Adolescent Psychiatry and Allied Professions (IACAPAP) in Berlin, August 2004
Wir, das unterzeichnende Konsortium internationaler Wissenschaftler, sind zutiefst besorgt über regelmäßig wiederkehrende Falschdarstellungen der Aufmerksamkeitsdefizit-/Hyperaktivitätsstörung (ADHS) in den Medien. ADHS ist eine Störung mit der wir alle sehr vertraut sind und der sich viele von uns mit wissenschaftlichen Studien, wenn nicht gar mit ganzen Karrieren gewidmet haben. Wir befürchten, dass unzutreffende Meldungen, die ADHS als Erfindung, Betrug oder gutartigen Zustand darstellen, dazu führen könnten, dass sich Tausende von Leidenden nicht um eine Behandlung ihrer Störung bemühen. Derartige Meldungen hinterlassen in der Öffentlichkeit auch den allgemeinen Eindruck, dass diese Störung keine Validität besitzt bzw. nicht wirklich existiert, oder dass sie aus eher geringfügigen Beschwerden besteht.

Diese Übereinstimmungserklärung über ADHS haben wir verfasst als Referenz für den Status wissenschaftlicher Erkenntnisse über diese Störung, ihre Validität sowie über deren negativen Auswirkungen auf das Leben derjenigen, die mit dieser Störung diagnostiziert werden, zum Zeitpunkt dieses Schreibens (Januar 2002).

Die Berichterstattung über diese Störung verbreitet gelegentlich die Geschichte in Form einer sportlichen Veran-staltung mit ebenbürtigen Wettbewerbern. Die Ansichten einer Handvoll von Ärzten, die keine Experten sind, wonach es ADHS nicht gibt, werden in Kontrast gestellt zum Hauptstrom wissenschaftlicher Meinung, wonach es ADHS gibt, als ob beide Ansichten gleiche Tragfähigkeit besäßen. Derartige Versuche einer gleichwertigen Gegenüberstellung erwecken in der Öffentlichkeit den Eindruck, als gäbe es einen erheblichen wissenschaft-lichen Dissens darüber, ob ADHS eine echte medizinische Störung sei. Tatsächlich gibt es jedoch keinen solchen Dissens – zumindest nicht mehr als beispielsweise über die Fragen, ob Rauchen zu Krebs führt oder HIV/AIDS von einem Virus verursacht wird.

Der U.S.-amerikanische Bundesarzt (Surgeon General), die U.S.-amerikanische Ärztevereinigung (American Medical Association – AMA), der U.S.-amerikanische Psychiaterverband (American Psychiatric Association), die U.S.-amerikanische Vereinigung der Kinder- und Jugendpsychiater (American Academy of Child and Adolescent Psychiatry – AACAP), der U.S.-amerikanische Psychologenverband (American Psychological Association) und die U.S.-amerikanische Vereinigung der Kinderärzte (American Academy of Pediatrics – AAP), unter anderen, erkennen alle die Validität der Diagnose ADHS an. Während manche dieser Organisationen bereits Richtlinien für die Beurteilung und Handhabung dieser Störung an ihre Mitglieder herausgegeben haben, ist dies die erste von einem unabhängigen Konsortium führender Wissenschaftler herausgegebene Übereinstimmungserklärung über den Status der Störung. Unter Wissenschaftlern, die der Erforschung dieser Störung Jahre, wenn nicht gar ganze Karrieren gewidmet haben, gibt es keinen Dissens über deren Existenz.

ADHS und Wissenschaft
Wir können die wissenschaftliche Tatsache kaum genügend hervorheben, dass die Vorstellung, dass es ADHS nicht gibt, einfach falsch ist. Alle führenden medizinischen Vereinigungen und nationalen Gesundheitsbehörden erkennen ADHS als authentische Störung an, weil die zugrunde liegenden wissenschaftlichen Beweise so überwältigend sind.
Es sind verschiedene Zugänge angewendet worden, um festzustellen, wann ein Zustand die Ebene einer validen medizinischen oder psychiatrischen Störung erreicht. Ein sehr brauchbarer Zugang schreibt vor, dass es wissenschaftlich gesicherte Beweise dafür geben muss, dass die unter dem Zustand Leidenden unter einem schwerwiegenden Mangel oder Versagen eines allen Menschen gemeinsamen physischen oder psychologischen Mechanismus leiden. Das heisst, dass von allen Menschen unabhängig von ihrer Kultur normalerweise erwartet werden kann, dass sie diese geistige Fähigkeit entwickelt haben.

Und es muss ebensolche unbestreitbare wissenschaftliche Beweise dafür geben, dass dieser schwerwiegende Mangel beim Betreffenden zu Schaden führt. Schaden wird festgestellt durch Beweise für erhöhte Sterblichkeit, Krankhaftigkeit oder Behinderung bei der Ausübung wichtiger Lebensaktivitäten, die die jeweilige Lebens-Entwicklungsstufe erfordert. Wichtige Lebensaktivitäten sind Funktionen in Bereichen, wie z.B. Schule und Aus-bildung, sozialen Beziehungen, familiären Funktionen, Unabhängigkeit und Eigenständigkeit sowie Erwerbs-tätigkeit, in denen von allen Menschen der jeweiligen Entwicklungsstufe erwartet wird, dass sie sie bewältigen.

Wie von den zahlreichen, dieses Dokument unterzeichnenden Wissenschaftlern attestiert wird, steht es unter den führenden klinischen Forschern der Welt außer Frage, dass ADHS mit schwerwiegenden Defiziten in einer Aggregation von psychologischen Fähigkeiten verbunden ist, und dass diese Defizite einen schwerwiegenden Schaden für die meisten Personen, die die Störung haben, darstellen. Die aktuelle Erkenntnislage zeigt, dass Defizite in der Verhaltenssteuerung und Aufrechterhaltung der Aufmerksamkeit zentrale Bestandteile dieser Störung sind – das sind Fakten, die durch Hunderte von Studien aufgezeigt werden. Und es gibt keinen Zweifel, dass ADHS zu Behinderungen bei der Ausübung wichtiger Lebensaktivitäten führt, einschließlich bei sozialen Behiehungen, Schule und Ausbildung, familiären Interaktionen, Erwerbstätigkeit, Eigenständigkeit und Einhaltung sozialer Regeln, Normen und Gesetze. Es gibt auch Beweise dafür, dass Menschen mit ADHS einem erhöhten Risiko körperlicher Verletzungen und unabsichtlicher Vergiftungsunfälle ausgesetzt sind. Dies ist der Grund, warum keine professionelle medizinische, psychologische oder wissenschaftliche Organisation an der Existenz von ADHS als eine legitime Störung zweifelt.
Die zentralen psychologischen Defizite bei Menschen mit ADHS wurden nun durch zahlreiche Studien mittels verschiedenen wissenschaftlichen Methoden mit mehreren spezifischen Hirnregionen in Verbindung gebracht (mit dem Frontallappen, seinen Verbindungen zu den Basalganglien, und ihrem Verhältnis zu zentralen Aspekten des Kleinhirns). Bei den meisten neurologischen Studien wurde festgestellt, dass die Gruppe der Menschen mit ADHS eine geringere elektrische Aktivität sowie eine geringere Reaktivität auf Reize in einer oder mehreren dieser Gehirnregionen aufweist. Und Studien mit bildgebenden Verfahren bei Gruppen von Menschen mit ADHS zeigen in diesen Hirnregionen verhältnismäßig weniger Hirngewebe und eine geringere Stoffwechselaktivität in diesen Regionen, als dies bei den Kontrollgruppen dieser Studien der Fall ist.
Diese gleichen psychologischen Defizite in der Verhaltenssteuerung und Aufmerksamkeit wurden in zahlreichen Studien an eineiigen und zweieiigen Zwillingen in verschiedenen Ländern (USA, Großbritannien, Norwegen, Australien, etc.) als primär ererbt festgestellt. Die genetischen Beiträge zu diesen Eigenschaften werden routinemäßig zu den höchsten unter allen psychiatrischen Störungen gezählt (70 – 90% der Merkmalsvarianz in der Bevölkerung) und erreichen beinahe den genetischen Beitrag zur menschlichen Körpergröße. Ein Gen konnte kürzlich zuverlässig als mit dieser Störung in Verbindung stehend aufgezeigt werden und die Suche nach weiteren Genen ist derzeit weltweit bei mehr als 12 verschiedenen Forscherteams im Gange.

Zahlreiche Zwillingsstudien zeigen auf, dass die familiäre Umgebung keinen bedeutenden eigenen Beitrag zu diesen Eigenschaften liefert. Damit ist aber nicht gesagt, dass die häusliche Umgebung, elterliches Erziehungsverhalten, stresserzeugende Lebensumstände oder abweichende Beziehungen mit Gleichaltrigen unwichtig sind oder keinen Einfluss auf Individuen mit ADHS haben, da dies mit Sicherheit der Fall ist. Genetische Tendenzen kommen durch die Interaktion mit der Umwelt zum Ausdruck. Menschen mit ADHS haben oft auch andere damit in Verbindung stehende Störungen und Probleme, von denen manche klar mit ihren sozialen Umgebungen zusammen hängen. Es ist aber zu sagen, dass die zugrundeliegenden psychologischen Defizite, aus denen ADHS selbst besteht, nicht alleine oder primär das Ergebnis dieser Umweltfaktoren sind.
Dies ist der Grund, warum führende internationale Wissenschaftler, so wie die unten genannten Unterzeichner, die zunehmenden Belege für die neurologischen und genetischen Beiträge zu dieser Störung anerkennen. Diese Belege, verbunden mit zahllosen Studien über die schädlichen Auswirkungen dieser Störung sowie mit Hunderten von Studien über die Effektivität von Medikation, stützen die Notwendigkeit in vielen - wenn auch keineswegs in allen - Fällen, für die Behandlung der Störung mit multiplen Therapien. Diese beinhalten Medikation, verbunden mit pädagogischen, familiären und anderen sozialen Maßnahmen. Dies steht im auffälligen Kontrast zu den vollkommen unwissenschaftlichen Ansichten von manchen Sozialkritikern in einigen regelmäßig wiederkehrenden Medienveröffentlichungen, wonach ADHS einen Betrug darstellen würde, dass die medikamentöse Behandlung der Betroffenen fragwürdig oder gar tadelnswert sei, und dass irgendwelche mit ADHS zusammenhängende Verhaltensprobleme lediglich das Ergebnis von häuslichen Problemen, zu vielem Fernsehen oder zu vielen Videospielen, falscher Ernährung, Mangel an Liebe und Zuwendung oder Mangel an Toleranz der Lehrkräfte/Schulen wäre.

ADHS ist keine gutartige Störung. Denjenigen, die von ADHS betroffen sind, kann die Störung verheerende Probleme bereiten. Folgestudien klinischer Stichproben zeigen, dass Betroffene eine weit größere Wahrschein-lichkeit haben, die Schule vorzeitig abzubrechen (32-40%), ein Studium nicht abzuschließen (5-10%), wenige oder überhaupt keine Freunde zu haben (50-70%), nicht die erforderliche berufliche Arbeitsleistung zu erbringen (70-80%), sich an anti-sozialen Aktivitäten zu beteiligen (40-50%) und Tabak oder illegale Drogen häufiger zu benützen, als normal. Des Weiteren werden Kinder, die mit ADHS aufwachsen, häufiger eine Schwangerschaft im Teenager-Alter erleben (40%) sowie sexuell übertragbare Krankheiten (16%) bekommen, häufiger Geschwin-digkeitsübertretungen begehen und multiple Autounfälle haben, als Erwachsene unter Depressionen (20-30%) und Persönlichkeitsstörungen (18-25%) leiden, und, auf Hunderte von anderen Arten, ihr Leben unglücklich gestalten und in Gefahr bringen.

Und trotz dieser ernsthaften Konsequenzen zeigen Studien, dass weniger als die Hälfte derjenigen mit dieser Störung therapiert werden. Die Medien können bedeutend dazu beitragen, deren Lebensumstände zu verbes-sern. Zu bewerkstelligen ist dies durch eine Darstellung von ADHS und dessen Wissenschaft, die so akkurat und verantwortlich wie möglich ist, ohne die Propaganda von manchen Sozialkritikern und Außenseiter-Ärzten zu bedienen, deren politische Tagesordnung bei ihnen und der Öffentlichkeit den Eindruck erwecken will, als gäbe es hier keine echte Störung. Die Veröffentlichung von Geschichten, nach denen ADHS eine fiktive Störung oder lediglich ein Konflikt zwischen den heutigen Huckleberry Finns und ihren Sorgeberechtigten sei, ist gleichbedeutend mit der Behauptung, die Erde sei flach, die Gesetze der Schwerkraft seien debattierbar, und die chemische Periodentabelle sei Betrug. ADHS sollte in den Medien genau so realistisch und akkurat dargestellt werden, wie in der Wissenschaft – als eine valide Störung mit unterschiedlichen und erheblichen negativen Auswirkungen bei denjenigen, die davon betroffen sind, ohne deren eigene Schuld und ohne Schuld ihrer Eltern und LehrerInnen.

Mit freundlichen Grüßen

Danach unterzeichnen 101 internationale Wissenschafter mit Adressen, was sehr lang ist und viel Platz braucht, deshalb füge ich es nicht ein. Kann aber über den obigen Link abgerufen werden.;)
 
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Hallo Elfe

doch hab ich das Gefühl, dass der erste Abschnitt nicht zum Diagnose-Text gehört...
Das ist auch logischerweise auch offiziell so, weil ADS eben offiziell nur nach den Symptomen diagnostiziert wird. Aber meines Erachtens würde es eigentlich nebst anderen kriterien zur ursächlichen Diagnose (was löst bei dem Patienten die ADS Symptome aus) gehören.

Zur Konsenserklärung:
Finde die gut, habe aber einige wenige Ergänzungen
Und Studien mit bildgebenden Verfahren bei Gruppen von Menschen mit ADHS zeigen in diesen Hirnregionen verhältnismäßig weniger Hirngewebe und eine geringere Stoffwechselaktivität in diesen Regionen, als dies bei den Kontrollgruppen dieser Studien der Fall ist.
Warum die geringeren Stoffwechselaktivitäten (Symptom) da wird leider ebensowenig eingegangen wie auf die Studien, welche Ursachen und wirkungsvolle Behandlungen aufzeigen. Ebenso wird in dieser Richtung kaum geforscht, weil daraus keine patentierbare Medikamente entstehen würden.

Diese gleichen psychologischen Defizite in der Verhaltenssteuerung und Aufmerksamkeit wurden in zahlreichen Studien an eineiigen und zweieiigen Zwillingen in verschiedenen Ländern (USA, Großbritannien, Norwegen, Australien, etc.) als primär ererbt festgestellt. Die genetischen Beiträge zu diesen Eigenschaften werden routinemäßig zu den höchsten unter allen psychiatrischen Störungen gezählt (70 – 90% der Merkmalsvarianz in der Bevölkerung) und erreichen beinahe den genetischen Beitrag zur menschlichen Körpergröße. Ein Gen konnte kürzlich zuverlässig als mit dieser Störung in Verbindung stehend aufgezeigt werden und die Suche nach weiteren Genen ist derzeit weltweit bei mehr als 12 verschiedenen Forscherteams im Gange.
Die vorgeburtliche komponente ist wie geschrieben Tatsache. Tatsache ist aber auch, dass kein Gen gefunden wurde, das ausschliesslich zu ADS führt. Dass es sich um eine genetische Präposition handelt ist erstens ebenso möglich und zweitens kann vorgeburtlich auch eine Giftbelastung oder Anderes, ohne genetische Komponente oder zu der genetischen Komponete auf das Kind übertragen werden. Ein Anzeichen dafür ist zb, dass Mütter von ADS Kindern überdurchschnittlich Allergiker im weiteren Sinne sind.

dass irgendwelche mit ADHS zusammenhängende Verhaltensprobleme lediglich das Ergebnis von ... falscher Ernährung ... wäre Dieser Satz ist so wie er steht (lediglich) richtig, aber mehrere Studien haben gezeigt, dass durch einen angepasste oliantigene Ernährung im schlechtesten Fall 24% und im besten Fall mindestens 80% ebenso wirkungsvoll wie mit Ritalin behandelt werden können. (Studien von Prof Dr Egger, Dr Reichelt, Prof Rapp).

Diese Belege, verbunden mit zahllosen Studien über die schädlichen Auswirkungen dieser Störung sowie mit Hunderten von Studien über die Effektivität von Medikation, stützen die Notwendigkeit in vielen - wenn auch keineswegs in allen - Fällen, für die Behandlung der Störung mit multiplen Therapien. Diese beinhalten Medikation, verbunden mit pädagogischen, familiären und anderen sozialen Maßnahmen.
Die Begründung ist absolut korrekt, die schlussfolgerung aber schlicht nicht wahr. Eine Behandlung ist meist auch ohne dauernde Medikamente möglich.

Quintessenz: Die Sammelsuriumstörung ADS gibt es, es hat mit gehirnreifung und Stoffwechselstörung zu tun. Ursachen werden aber leider nicht untersucht geschweige den behandelt, sondern es wird der eindruck erweckt nur die medikkamentöse Behandlung, die meist wirkungsvoll, aber eine reine Symptombehandlung ist, sei sinnvoll und möglich.
 
Warum die geringeren Stoffwechselaktivitäten (Symptom) da wird leider ebensowenig eingegangen wie auf die Studien, welche Ursachen und wirkungsvolle Behandlungen aufzeigen. Ebenso wird in dieser Richtung kaum geforscht, weil daraus keine patentierbare Medikamente entstehen würden.

ob da wirklich nicht dran geforscht wird? woher weisst Du das so genau? Warum da aber geringere Stoffwechselaktivitäten sind, wüsste ich auch gerne und müsste natürlich schon dran geforscht werden - finde ich.

Dass es sich um eine genetische Präposition handelt ist erstens ebenso möglich und zweitens kann vorgeburtlich auch eine Giftbelastung oder Anderes, ohne genetische Komponente oder zu der genetischen Komponete auf das Kind übertragen werden. Ein Anzeichen dafür ist zb, dass Mütter von ADS Kindern überdurchschnittlich Allergiker im weiteren Sinne sind.

Ja, da bin ich auch einverstanden mit Dir. Was ich mir auch vorstellen kann als Auslöser, ist zBsp. eine schwere Geburt mit Komplikationen, Sauerstoffmangel, Saugglockeneinsatz, Medikamentencocktails, Frühgeburt etc. Das mit der Allergie kann ich persönlich nicht bestätigen, auch in meinem Freundeskreis mit ADHS spielen Allergien keine Rolle.

Dieser Satz ist so wie er steht (lediglich) richtig, aber mehrere Studien haben gezeigt, dass durch einen angepasste oliantigene Ernährung im schlechtesten Fall 24% und im besten Fall mindestens 80% ebenso wirkungsvoll wie mit Ritalin behandelt werden können. (Studien von Prof Dr Egger, Dr Reichelt, Prof Rapp).

Diese Studie tät ich mir gerne genauer ansehen! Hast Du einen Link dazu? Wäre ja bahnbrechend, wenn allein mit der Ernährung soviel bewirkt werden könnte. Leider geht dabei völlig vergessen, dass gerade ADHS-Kinder SEHR schwierig zu ernähren sind. Sie verweigern die "richtige" Ernährung vehement und verhungern lieber vor dem vollen, gesunden Vollwertkost-Teller etc....

Ursachen werden aber leider nicht untersucht geschweige den behandelt, sondern es wird der eindruck erweckt nur die medikkamentöse Behandlung, die meist wirkungsvoll, aber eine reine Symptombehandlung ist, sei sinnvoll und möglich.

ob die Ursachen nicht untersucht werden, kann ich wie gesagt nicht beurteilen, wüsste dies aber gerne genauer. Ansonsten stimme ich mit Dir überein.


Danke für Deine Beiträge, Beat! :klatschen
 
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Hallo Elfe

müsste natürlich schon dran geforscht werden
Müsste? Aus welcher Sicht? Aus Sicht der betroffenen ja, aber die sind ja nicht dafür zuständigen. Aus Sicht der Pharma, die die allermeisten Studien machen nein, den wer soll das bezahlen und was bringt es?
Ausserdem wieso soll man es erforschen, wenn es angeblich (ohne Beweise) nur genetisch ist.

Das mit der Allergie kann ich persönlich nicht bestätigen, auch in meinem Freundeskreis mit ADHS spielen Allergien keine Rolle.
Ich kann es persönlich auch nicht bestätigen, aber die Häufigkeit ist trotzdem höher, auch wenn es bei ADS natürlich auch eine Minderheit ist. Beachte ausserdem das Heuschnupfen, Migräne, häufig rote Ohren, häufiges Nase reiben, und vieles mehr auch allergische Reaktionen sind. Gutes Buch dazu: "Ist das Ihr Kind?" versteckte Allergien erkennen und behandeln, von Prof Doris Rapp. Dort ist auch Ihre Studie drinn.

Link zur ernährung und ADS: Angepasste Ernährung
Die Susanne stoll hat Dir sonst auch eine Adresse aus Deutschland

gerade zufällig noch allgemeinen gefunden: baz.ch - Basler Zeitung Online. Interessant ist die erkenntnis, dass man mit Omega3 und Zink das Gehirn wachsen kann, dh die Gehirnentwicklung die ja meist dei ADs verzögert bis vermindert ist, beschleuigen kann. Ein weiterer Grund wieso diese mittel oft bei ADs helfen und wieso gerade AD¨'ler bei diesen beiden Stoffen fast immer ein Defizit haben.

Denke die Susanne Strasser von autismus-diaet.at kann Dir sicherlich viele Studien mit ADS dazu angeben. Sie sind auch in Ihrem hervorragenden Kochbuch aufgeführt.

In der Zeitschrift Pulstipp (Konsumentenmagazin) der Schweiz ist eine Studie mit hunderten von Kindern in der Schweiz drinn, die Prof Dr Egger (heute Leiter der Kinderspitals Meran, als kein Alternativmediziner) mittels oliatigener Diät durchführte. Erfolgsquote: rund 80% !!
Dr Reichelt der Uni Oslo (jetzt pensioniert) auch ein schulmediziner hat auch einige Studien zu gfcf gemacht. 30% der ADS leiden unter opiaten Stoffen aus Gluten und/oder Casein. In dieser Zahl sind die allergischen bzw unverträglichen Betroffenen nicht enthalten!

Wäre ja bahnbrechend, wenn allein mit der Ernährung soviel bewirkt werden könnte.
Ist es ja auch. Aber völlig uninteressant (aus Renditesicht, bzw pharmasicht) und für Eltern einfacher, eine Pille reinzuwerfen als ernährung umzustellen, also beachtet man es lieber nicht.
Indiz das es so ist: Wenn es sich bei dem obigen zufälligen Link um ein Medikament gehandelt hätte, hätten wir den Artikel wahrscheinlich gekannt. Aber so habe sogar ich ihn nur zufällig gefuinden.

Leider geht dabei völlig vergessen, dass gerade ADHS-Kinder SEHR schwierig zu ernähren sind. Sie verweigern die "richtige" Ernährung vehement und verhungern lieber vor dem vollen, gesunden Vollwertkost-Teller etc....
Bei üblichen Ärzten etc oft ja, aber das geht eben bei diesen Leuten die sich damit auskennen, nicht vergessen, weil es einen Zusammenhang mit der Unverträglichkeit/opiaten Belastung durch die Nahrung hat! Anders gesagt, wenn dies bei deinem Sohn so ist, dann ist die Wahrscheinlichkeit seeeehr gross, dass etwas vom Essen ihm nicht gut tut!
Kinder spüren zB irgendwie dass das Essen Ihnen nicht gut tut, wissen aber manchmal nicht, dass es nur von bestimmten Lebensmittel kommt, weshalb sie allgemein wenig essen. Oder sie leiden unter den opiaten Stoffen von Milch und oder Gluten und verweigern diese , oder sind wegen den opiaten (rauschigftähnlichen) Stoffen süchtig nach diesen , oder manchmal trifft sogar beides zusammen zu, dh sie spüren das es ihnen nicht gut tut, aber sie sind auch süchtig danach.
Gerade Vollkorn (exkl Reis) hat nebenbei mehr Gluten als weisses Brot.
Im weiteren haben sie (oft wegen des Candidas oder weil das Gehirn einen zu kleinen Glykosespeicher hat) eine Unterzuckerung, die sie mit höherem Zuckerkonsum auszugleichen versuchen, was aber einerseits den Pilz wiederum fördert und deshalb schlecht ist. Andererseits fällt die Unterzuckerung nach der Wirkung der Zuckereinnahme noch stärker aus, Schlappheit/Lernprobleme und/oder Verhaltensauffälligkeiten bis Aggresivität sind dann üblich.

Wegen des Verhungern: wenn Du die oliantigene Kost oder die gfcf freie Kost langsam einführst, werden sie nicht verhungern, da habe ich viele Erfahrungen. Nach einer gewissen Einführungsphase werden sie plötzlich wesentlich mehr essen und entweder wird sich ihr Untergewicht reduzieren, oder wie bei meiner Tochter wird trotz erheblich mehr Essen sich das körpergewicht/Figur auf gesunde Werte / optisch attraktive Form reduzieren!
Tips zur Einführung und der gfcf ernährung im obgenannten Buch von der Susanne. Dito Tipps zur oliantigenen Diät in Deutschland bei einer Frau Meyer sehr kompetent) des Bundesverbandes für das hyperaktive Kind. Die Andere Susanne, die Stoll, kann dir sicher die Adresse geben.
 
Aus Sicht der Pharma, die die allermeisten Studien machen nein, den wer soll das bezahlen und was bringt es?

Meines Wissens werden aber viele Studien zBsp. durch das Universitätsspital durchgeführt, NICHT mit Geldern von der Pharmaindustrie. Bei aller kritischer Logik und Hintersinnerei, ich kann mir nicht vorstellen, dass nun wirklich alles derart korrupt abläuft und Studien nur in Richtungen betrieben werden, die möglichst viel Geld einbringen. Ausserdem bin ich überzeugt, dass sich auch mit dem Thema Entgiftung, mit DMPA, Vitaminen, usw. gaaanz viel Geld machen lässt. Die Pharmakonzerne könnten ja auch Ursachenforschung betreiben und dann gegen diese gefundenen Ursachen irgendwelche Ideen und Methoden entwickeln. Wer weiss, vielleicht tun sie es? Vielleicht stecken die Pharmakonzerne hinter der Idee mit der Entgiftung, dem DMPA und den Vitaminen? :)))



Beachte ausserdem das Heuschnupfen, Migräne, häufig rote Ohren, häufiges Nase reiben, und vieles mehr auch allergische Reaktionen sind.

Gottseidank sind wir davor bis jetzt verschont geblieben.;)
Danke aber trotzdem für den Buchtipp. Mal sehen, ob ich mal noch die Nerven aufbringe dieses Buch zu besorgen und zu lesen... nachdem sich hier auf meinem Schreibtisch bereits Bücher stapeln zu den verschiedensten wichtigen Themen, die ich allerdringendst reinziehen sollte.



Danke für den Ernährungslinks, werde ich mir gleich noch genauer durchlesen. Jedenfalls hab ich schon mal gesehen, dass von Vitaminen, Mineralstoffen und Omega3-Fettsäuren die Rede ist. Ich bin froh, dass ich das meinem Sohn bereits gebe, finde das auch eine gute Sache, obwohl die Wirkung mich noch nicht vom Hocker haut. Aber vielleicht kommts ja noch - doch dieses Thema behandeln wir im separaten Thread.



In der Zeitschrift Pulstipp (Konsumentenmagazin) der Schweiz ist eine Studie mit hunderten von Kindern in der Schweiz drinn, die Prof Dr Egger (heute Leiter der Kinderspitals Meran, als kein Alternativmediziner) mittels oliatigener Diät durchführte. Erfolgsquote: rund 80% !!
Dr Reichelt der Uni Oslo (jetzt pensioniert) auch ein schulmediziner hat auch einige Studien zu gfcf gemacht. 30% der ADS leiden unter opiaten Stoffen aus Gluten und/oder Casein. In dieser Zahl sind die allergischen bzw unverträglichen Betroffenen nicht enthalten!

80% - wow! Das klingt ja echt vielversprechend. Da muss ich mich erstmal einlesen gehen...




für Eltern einfacher, eine Pille reinzuwerfen als ernährung umzustellen

ähm, diese Bemerkung gleicht einem Hammerschlag :schlag: für ADHS-Eltern, die sich unter Tränen, Verzweiflung und nach jahrelangem Leidensweg für MPH entschieden haben - und ebenfalls überhaupt keinen einfachen Weg gehen. Mit ADHS gibt es keinen einfachen Weg. Und nochmals wegen der Ernährung umstellen: Du darfst gerne meinen Sohn zur Kur nehmen und dabei seine Ernährung umstellen.:D




Gerade Vollkorn (exkl Reis) hat nebenbei mehr Gluten als weisses Brot.
Im weiteren haben sie (oft wegen des Candidas oder weil das Gehirn einen zu kleinen Glykosespeicher hat) eine Unterzuckerung, die sie mit höherem Zuckerkonsum auszugleichen versuchen, was aber einerseits den Pilz wiederum fördert und deshalb schlecht ist. Andererseits fällt die Unterzuckerung nach der Wirkung der Zuckereinnahme noch stärker aus, Schlappheit/Lernprobleme und/oder Verhaltensauffälligkeiten bis Aggresivität sind dann üblich. .

Klingt plausibel...


Wegen des Verhungern: wenn Du die oliantigene Kost oder die gfcf freie Kost langsam einführst, werden sie nicht verhungern, da habe ich viele Erfahrungen. Nach einer gewissen Einführungsphase werden sie plötzlich wesentlich mehr essen und entweder wird sich ihr Untergewicht reduzieren, oder wie bei meiner Tochter wird trotz erheblich mehr Essen sich das körpergewicht/Figur auf gesunde Werte / optisch attraktive Form reduzieren!
Tips zur Einführung und der gfcf ernährung im obgenannten Buch von der Susanne. Dito Tipps zur oliantigenen Diät in Deutschland bei einer Frau Meyer sehr kompetent) des Bundesverbandes für das hyperaktive Kind. Die Andere Susanne, die Stoll, kann dir sicher die Adresse geben

Beat, wann darf ich Dir meinen Sohn zur Kur bringen??
 
Hallo Elke

Meines Wissens werden aber viele Studien zBsp. durch das Universitätsspital durchgeführt, NICHT mit Geldern von der Pharmaindustrie
Einige werden von der Uni gemacht, aber wesentlich weniger als von der Pharma direkt und einige davon ohne direkte Gelder der Pharma. Aber die Pharma sponsert direkt oder indirekt die Unis. Und einer wird nur hoher Proffessor, wenn er auch möglichst viel Geld zur Forschung von der Industrie (hier Pharma) bekommt. Im weiteren sind die Berufsaussichten eines Uniabgängers nicht so gut, wenn er geforscht hat, das Milch eine Krankheit auslöse, statt das das Meduikament X auch gegen diese Krankheit wirkt.
Im weiteren gibt die Pharma offiziell 30% für Marketing aus, dreimal mehr als für Forschung, dh wenn eine studie gemacht ist, braucht es nioch dreimal soviel Geld, bis Öffentlichkeit auch von den Resultaten erfährt.
Schlussendlich werden nur Grossstudien, die Millionen kosten als "Beweise" akzeptiert und eine Uni kann sich kaum solche Studien leisten. Im Weiteren gibtb es eine Stelle die die Wirksamkeit und angebliche nicht Schädlichkeit eines (petentierbbaren) Medis beurteilt und dann in die Kassenpflichtleistung aufnimmt. Dasselbe gibt es zB für die Einnahme von Zigenmilch zur Entgiftung nicht. Dh wenn so eine Studie gemacht würde (wird nicht , wegen der kosten) dann kann man es gar nicht offizialisieren und wird nie Kassenleistung.

ich kann mir nicht vorstellen, dass nun wirklich alles derart korrupt abläuft und Studien nur in Richtungen betrieben werden, die möglichst viel Geld einbringen
Es ist zum Glück auch nichts alles so, weshalb es ja auch andere Studien gibt. Es hat übrigens nichts mit Korruptheit zu tun (viele meinen das dies dann noch dazu kommt), sondern liegt am System. Jedes Unternehmen will (oder muss) möglichst viel Umsatz und Gewinn machen. Wenn nicht, verliert es den Konkurenzkampf oder wird übernommen. Dies gilt auch für die Pharmafirmen. Also wird einerseits alles gemacht damit der umsatz steigt und andererseits nur dort investiert wo es Geld einbringt. Deshalb gibt es auch kaum Medikamentenstudien und Medikamente gegen Krankheiten die nur in der 3. Welt vorkommen, weil die wegen fehlender Finanzen dieser Leute kaum Umsatz einbringen würden.

Ausserdem bin ich überzeugt, dass sich auch mit dem Thema Entgiftung, mit DMPA, Vitaminen, usw. gaaanz viel Geld machen lässt.
Natürlich, aber wenn ich mit einer millionenstudie beweisen kann, dass Vitamin C gegen dies und das hilft, kann ich diese studienkosten nicht auf das billige Vitamin C meiner Firma schlagen, weil die leute dann einfach das Vitamin C bei einer anderen Firma kaufen. Deshalb werden fast nur Grossstudien auf patentierbare Substanzen gemacht.

Die Pharmakonzerne könnten ja auch Ursachenforschung betreiben und dann gegen diese gefundenen Ursachen irgendwelche Ideen und Methoden entwickeln. Wer weiss, vielleicht tun sie es? Vielleicht stecken die Pharmakonzerne hinter der Idee mit der Entgiftung, dem DMPA und den Vitaminen?
Da kommt zum obgenannten noch dazu, dass man ja dann möglicherweise zwar mehr relativ günstige Vitamine verkaufen könnte, aber der Absatz teurer patentierbarer Psychopharmaka zurückgehen würde.
Wegen umsatz und gewinn (siehe oben) macht eine Firma doch keine teuren Studien, dessen allfällige positiven Resultate den Umsatz und gewinn schmälern würde. Das ist logisch und normal und wenn es um Produkte des täglichen gebrauiches geht auch gut, weshalb wir ja zB so billig Gerätre einkaufen können. Im Gesundheitswesen wirkt sich dieser ansatz aber zum Nacghteil der Patienten aus, da ja im Gesundheitswesen nicht der Erfolg bzw der Nutzen, sondern eben die Arbeit und Materialein/Substanzen bezahlt werden. Wirtschaftlich ist es deswegen, möglichst viele kranke leute zu haben, mit denem man Ihr leiden nicht heilen, aber dutrch dauernde medikamente lindern kann.
Schau mal wieviele Medis Krankheiten lindern und wieviele sie heilen?

Omega3-Fettsäuren : Wie ist das EPA/DHA Verhältnis des Produktes das er nimmt? Wieveil nimmt er wielange schon?

80% - wow! Das klingt ja echt vielversprechend. Da muss ich mich erstmal einlesen gehen...
Die erwähnte glaube Renate Meyer des Bundesverbandes für das hyperaktive kind kann Dir da sicher helfen.

ähm, diese Bemerkung gleicht einem Hammerschlag für ADHS-Eltern, die sich unter Tränen, Verzweiflung und nach jahrelangem Leidensweg für MPH entschieden haben
Sorry, ja ist es schon. dIESE eLTERN SIND ABER NICHT GEMEINT. Aber laut einem führenden Ritalinarzt in der CH, der sogar in D bekannt ist, wären die Eltern kaum bereit, die ernährung umzustellen. Und laut meiner rfahrung trifft dies auf die meisten auch zu, bzw erst wenn der leidensdruck sehr gross ist oder wenn das andere nichts hilft, sind viele erst bereit. Aber es gibt eine stattliche Minderheit, die ursächlicher behandlen will, oder gegen ritalin und Co ist und die wenn es möglich ist, dazu bereit ist.

Beat, wann darf ich Dir meinen Sohn zur Kur bringen??
Am besten in den Herbsferien... :). Wenn Ihr als ganze Familie so esst wie er, dann schafft Ihr es. Tips sind im Buch von der Strasser wie man es angeht. Wenn er in die SCHULE GEHT, WÄRE DIE FERIENZEIT WIRKLICH ein guter Startpunkt, damit er nicht durch Klassenkollegen verführt wird. Ansionsten muss man bei grösseren Kindern das Kind einbeziehen. Es muss wissen wieso etc und dem zustimmen. Ansonsten wird es während der Schule immer einen Weg finden die Diät nicht einzuhalten.
 
Für den ADS-Patienten ist es außerordentlich wichtig zu wissen, daß er nicht neurotisch, psychotisch, weniger intelligent, milieu- oder hirngeschädigt bzw. einfach faul ist. Schon die Feststellung, daß er ein biologisches Problem im Bereich der Steuerung von Aufmerksamkeit und Wahrnehmung hat, ist für ihn außerordentlich wichtig.

Im Bereich der Aufmerksamkeitsleistung ist die Hinwendung auf eine bestimmte (häufig von außen geforderte!) Sache, das Fokussieren auf bzw. das Filtrieren bestimmter Wahrnehmungseindrücke gestört. Bei vielen Lernprozessen sowohl im schulischen wie auch im sozialen Bereich zeigt sich die ADS-Störung im Bereich der Gedächtnisbildung mit einer auffallend langen Verarbeitungszeit. Die Aufnahmekapazität des Kurzzeitgedächtnisses ist erheblich vermindert und kann vor allem beim Lesen und in der Rechtschreibung zu großen Schwierigkeiten führen. Der ADS-Patient lernt im sozialen Bereich nicht aus begangenen Fehlern, viele zeigen aber z.T. erstaunliche Teilfähigkeiten als Bastler, Tüftler, Computerfreak, Schachgenie usw
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MEDIZIN ASPEKTE - Hyperaktivität - Die Aufmerksamkeitsstörung (ADS)

Das finde ich einen ganz wichtigen Punkt, weil er nicht nur die direkt Betroffenen entlastet und "ent-schuldet" sondern weil auch die Angehörigen so ein Argument in der Hand haben, wenn "blöde" Leute ihnen die Schuld geben möchten.

Gruss,
Uta
 
Hallo Beat

ja, Deine Erklärungen klingen wirklich sehr überzeugend und logisch. Es ist soviel, dass ich erstmal eine Denkpause brauche.:idee:

Das mit den Herbstferien merk ich mir!:D



Danke Uta, ein guter Artikel. So ist es.
 
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Stimme Uta völlig zu, diese Punkte sind wirklich für betroffene und Eltern/Umgebung etc wichtig.
 
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