Vorsicht mit Fencheltee wegen des Estragol-Gehalts?

Themenstarter
Beitritt
10.01.04
Beiträge
73.404
...
Zu den möglichen Nebenwirkungen gehören vor allem allergische Reaktionen. Doch Fencheltee birgt weitere Gefahren, warnt ein Expertengremium der EMA. Laut dem Committee on Herbal Medicinal Products kann Fencheltee das Krebsrisiko erhöhen. Für Babys und Kleinkinder sollte Fencheltee laut der Richtlinie der Expert:innen daher tabu sein.
Wegen Estragol: Erhöhtes Krebsrisiko durch Fencheltee?

Der Grund: Fenchel enthält Estragol. Dabei handelt es sich um einen Stoff, der zu den Phenylpropanoiden zählt und als natürliches Pflanzenschutzmittel gegen Fraßfeinde und Co. dient. Doch Estragol besitzt auch hepatotoxisch – sprich Leberkrebs-fördernde – Eigenschaften. Diese konnten in verschiedenen Studien anhand von Tierversuchen mit sehr hohen Dosen von Estragol nachgewiesen werden. Demnach verursachte der Stoff bei den Tieren eine Hepatokanzerogenität.
Das Problem: Der Estragol-Gehalt in Fencheltees schwankt laut den EMA-Expert:innen je nach Produkt stark. Hinzukommt, dass Fenchel oftmals auch Bestandteil in anderen Nahrungsmitteln für Babys und Kleinkinder ist. In Kombination mit Tee könne dadurch schnell eine Dosis erreicht werden, die im hepatotoxischen Bereich liege. Demnach könne Fencheltee das Krebsrisiko erhöhen.
Kinder bis zu einem Alter von vier Jahren sollte daher kein Fencheltee zugeführt werden, zwischen vier und elf Jahren sollte die Verabreichung nur zurückhaltend erfolgen, um hohe Estragol-Dosierungen zu vermeiden. Als Richtwert gilt dabei 1,0 μg/kg Körpergewicht. ...

Grüsse,
Oregano
 
Das erinnert mich an die Angriffe auf Jahrhunderte lang bewährte Heilkräuter in den letzten Jahrzehnten. Die Studien werden mit hohen Dosierungen vorgenommen, die nicht der Realität entsprechen. Ziel ist es, Hausmittel zugunsten der chemischen Arzneien zu verdrängen. Ich würde einem Kleinkind lieber Fencheltee geben als ein Mittel aus der Hexenküche der Pharmaindustrie, wenn es Blähungen hat. Das haben schon unsere Urgroßmütter so gemacht, und die Kinder waren gesünder als heute, es sei denn, sie hätten eine Infektionskrankheit bekommen, gegen die es heute Mittel gibt, die im Notfall Sinn machen, aber nicht bei Alltagsbeschwerden. Ich weiß nicht, wie sich die EMA finanziert, und wer sie sponsert.
 
Jeder kann doch selbst entscheiden, wie er zum Fencheltee steht. Es geht hier nicht um ein Verbot sondern um eine Information .Meine Kinder mochten von vornherein Fenchel-Tee nicht: sie haben ihn einfach nicht getrunken.

Wer mehr zum Thema lesen möchte:

Grüsse,
Oregano
 
Das erinnert mich an die Angriffe auf Jahrhunderte lang bewährte Heilkräuter in den letzten Jahrzehnten.
Allein weil es ein Angriff ist, muß es nicht falsch sein, und nicht alles, was die Wissenschaft über alte Heilpflanzen rausfindet, ist falsch.

Nehmen wir zum Beispiel die Osterluzei, früher eine Heilpflanze, seit 1981 verboten:
Mit Aristolochiasäure verunreinigtes Mehl gilt heute als der seit vielen Jahren gesuchte Auslöser der 1956 in Bulgarien erstmals beschriebenen Balkan-Nephropathie, einer ausschließlich in ländlichen Gegenden des Balkans vorkommenden Krankheit, die zu einer typischen Form des Nierenversagens führt. In den betroffenen Regionen findet sich die Osterluzei als häufiges Unkraut in den Getreidefeldern. Vermutlich werden die ebenfalls giftigen Samen der Pflanze zusammen mit den Getreidekörnern geerntet und gemeinsam mit diesen zu Mehl verarbeitet, was häufig noch in den Dorfmühlen geschieht. Von diesen beziehen die meist bäuerlichen Familien das mit der Aristolochiasäure kontaminierte Mehl, welches sie zu Brot und Ähnlichem weiterverarbeiten. Durch den Verzehr der verunreinigten Backwaren entsteht eine schleichende Vergiftung, die sich schließlich in dem beschriebenen Krankheitsbild äußert, welches durch ein fortschreitendes Nierenversagen ohne den damit sonst meist einhergehenden Bluthochdruck gekennzeichnet ist. Darüber hinaus haben die Betroffenen ein ungewöhnlich hohes Risiko, an Krebserkrankungen der oberen Harnwege zu erkranken.
Quelle: https://de.wikipedia.org/wiki/Gewöhnliche_Osterluzei
 
Aus dem obigen Eltern.de - Artikel:

Weil es keine Untersuchungen am Menschen gibt, lässt sich auch kein Grenzwert nennen, welche Mengen Estragol in der Nahrung als sicher ungefährlich anzusehen sind. Das eigentliche Problem ist aber, dass sich im Alltag kaum feststellen lässt, wie viel dieser Substanz in einem bestimmten Produkt steckt und folglich im Körper landet. Denn der tatsächliche Gehalt von Estragol in Fencheltees schwankt zum Teil extrem: In einer Untersuchung in Österreich ergaben die getesteten Tees Werte zwischen 78,0 µg je Liter und 4633,5 µg je Liter.

Das ist ja schon ein extremer Unterschied - 78 oder 4633,5 je Liter.

Es gibt aber auch noch andere Stoffe, wie Pestizide oder Glyphosat in Fenchel- Babytees, die man dabei bedenken sollte:

 
Ich habe gelesen, dass bis zu drei Tassen am Tag unbedenklich sein sollen. Ich lasse Tees inzwischen sowieso nicht mehr lange ziehen, weil es mir dann besser schmeckt und nicht so intensiv ist. Ich halte die Beutel in kochendes Wasser, drücke ihn ein wenig aus und dann soll es gut sein.
Ich trinke überwiegend Wasser, manchmal auch Fencheltee oder andere Kräutertees, aber nie mehr als zwei/drei Tassen am Tag.

Estragol ist auch in anderen Kräutern enthalten. Es ist also ein Stoff, der häufiger vorkommt. Die Menge macht hier den Unterschied aus.



In diesem Text stehen die Mengenangaben drinnen, die bei den Tierversuchen verwandt worden sind.


Die Tiere bekamen täglich 600 µg Estragol isoliert verabreicht. Wenn Fenchel sehr viel Estragol enthält, dann kommt ein Baby auf 20,78 µg pro Tag. Diese Spanne ist immer noch sehr groß. Und es stellt sich die Frage, ab wann fängt die Lebernekrose an, aufgrund dieses Stoffes. Solche Berichte sorgen auch für viel Verunsicherung, weil keiner so genau weiß, wie er sich da jetzt verhalten soll. Drei Tassen Tee am Tag, dann noch ein Gericht mit einigen Kräutern und dann . . . ?

Es kann keiner etwas dafür, dass heutzutage immer wieder solche unvollständigen Infos verbreitet werden. Wir hier in den Foren können auch nur das weitergeben, was die Vorlage so hergibt.
Es wäre für den Verbraucher aber wichtig zu wissen, ob vielleicht sogar 100 mg ohne irgendwelche Folgen bleiben. Das wäre durchaus denkbar.
 
Zuletzt bearbeitet:
In den 1980ern wurden auf einen Schlag Tausende Medikamente verboten, da sie Pflanzen mit Pyrrholidin-Alkaloiden enthielten. Anlass war der Tod eines Neugeborenen durch Leberversagen, bei dem die Mutter in der Schwangerschaft einen Tee mit 9 Kräutern getrunken hatte, darunter Huflattich, der Pyrrholizidin-Alkaloide enthält. Es wurde verschwiegen, dass die Mutter vor der Schwangerschaft Pilzdrogen konsumiert hatte. Danach wurden Versuchstiere mit irrsinnig hohen Dosen von entsprechenden Pflanzen gefüttert, bis sie die Nahrung verweigerten. Sie bekamen dann Extrakte verabreicht und wurden krank. Man hatte endlich das gewünschte Ergebnis, für das die Studie bezahlt wurde. Bevor ich einer Studie vertraue, möchte ich wissen, wer sie bezahlt hat.
 
Wenn Fenchel sehr viel Estragol enthält, dann kommt ein Baby auf 20,78 mg pro
Du meinst wahrscheinlich Mikrogramm.

Bei Säuglingen schwankte die verabreichte Tagesdosis dementsprechend stark zwischen 0,008 µg/kgKG und Tag und 20,78 µg/kgKG und Tag.

Ich kenne jetzt eigentlich niemand, der seinen Kindern täglich Fencheltee zum Trinken gibt? Verbreitet scheint mir eher Kamillentee zu sein.

Aber für alle, die doch oft zu Fencheltee und -Gerichten greifen, finde ich die Info wichtig. Ich habe früher fast jeden Tag Fenchel gegessen und tgl. Petersilie. Das würde ich heute auch nicht mehr machen.
 
Du meinst wahrscheinlich Mikrogramm.
Ja, genau, danke.

Aber für alle, die doch oft zu Fencheltee und -Gerichten greifen, finde ich die Info wichtig. Ich habe früher fast jeden Tag Fenchel gegessen und tgl. Petersilie. Das würde ich heute auch nicht mehr machen.

Der Beitrag ist in jedem Falle wichtig. Aber die Forschungsarbeit sollte weitergehen als sie es bisher getan hat. Das finde ich wissenschaftlich schlecht gemacht.
Über Fenchelgemüse habe ich in dem Zusammenhang auch nichts finden können.
 
Bevor ich einer Studie vertraue, möchte ich wissen, wer sie bezahlt hat.
Ich ja auch. Aber ich schließe nicht aus jedem Verbot gleich automatisch, daß es unsinnig ist.

Ich bin auch total dafür, daß man den Konsumenten für mündig hält und es ihm erlaubt, Beinwell, Fenchelsamen und Osterluzei an sich auszuprobieren. Aber dafür braucht man halt auch eine Menge Kenntnisse. Solche Kenntnisse vorauszusetzen halten manche Leute dann wieder für zynisch.

Insofern hat es ein Staat nicht leicht, die richtige Linie zu finden zwischen der Einräumung der Freiheit sich (und seinen Kindern) die Gesundheit zu ruinieren, und der Überregulierung jeder Kleinigkeit. Und zu behaupten, man selber wisse genau, wo diese Linie liegen soll, ist ziemlich überheblich.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hier sind alle Kräuter auf dem Prüfstand - mit toxisch.


Hier auch:


Was jetzt wirklich schädlich ist oder was noch unbedenklich ist, dass weiß keiner wirklich. Es wird aber leider entsprechend bereits veröffentlicht.

Und hier steht, dass man durchaus auch täglich abwechselnd Kräuter essen dürfte. Das wurde letzten Monat noch aktualisiert.

 
Estragol ist auch in anderen Kräutern enthalten. Es ist also ein Stoff, der häufiger vorkommt. Die Menge macht hier den Unterschied aus.
Das ist auch mein Stand und das ist auch garnicht neu. Ich kann mich an eine größere Geburtstagsfeier vor über 15 Jahren erinnern, wo das Thema war und vor allem die anwesenden Frauen und Mütter sehr verschreckte.

Siehe dazu z.B. - vom 10.07.02
Der Verband für Unabhängige Gesundheitsberatung e. V. (UGB) kritisiert die übereifrige Berichterstattung, mit Schlagzeilen wie "Krebsgefahr durch Fencheltee". Bisher liegt noch keine einzige Studie vor, die die Gefahr durch Estragol oder Methyleugenol am Menschen nachgewiesen hat. "Die Ergebnisse aus Tierversuchen mit Reinsubstanzen sind nicht ohne weiteres auf den Menschen übertragbar", gibt die Ernährungswissenschaftlerin Wiebke Franz, wissenschaftliche Leiterin der UGB-Akademie, zu bedenken. Zudem liegen die durchschnittlichen Aufnahmemengen weit unter denen, die in den Versuchen krebsauslösend wirkten. Gleichwohl empfiehlt die UGB-Expertin, die genannten Tees und Kräuter nicht täglich zu verzehren: "Wer ab und zu mal ein Gericht mit Fenchel oder Basilikum-Pesto isst, braucht sich keine Gedanken zu machen." Fencheltee, der Säuglingen häufig gegen Blähungen verabreicht wird, sollte allerdings nicht dauerhaft verabreicht werden. Allein schon deshalb, weil dann die positive Wirkung verloren geht.

Ich finde es nicht gut, dass für die "doofen"(?!) Verbraucher immer wieder wissenschaftliche Studien auf unverantwortlich pauschale Weise "heruntergebrochen" werden. Hier
Es kann keiner etwas dafür, dass heutzutage immer wieder solche unvollständigen Infos verbreitet werden.
widerspreche ich: die Autoren können etwas dafür. Und diejenigen, die inkompetente Leute für so etwas beschäftigen. U.a. sollten bisschen Statistik-Kenntnisse schon vorhanden sein.
Über Fenchelgemüse habe ich in dem Zusammenhang auch nichts finden können.
Ich habe dazu auch noch nichts gehört, aber auch nicht gezielt recherchiert. Ich vermute auch, dass der Stoff dort in viel geringerem Konzentrationen enthalten ist.
Was jetzt wirklich schädlich ist oder was noch unbedenklich ist, dass weiß keiner wirklich. Es wird aber leider entsprechend bereits veröffentlicht.
Die Formulierungen sollten mindestens etwas vorsichtiger gewählt werden. Und vielleicht verbreitet werden, dass Kräuter-/Tees generell nicht in großen Mengen konsumiert werden sollten.
 
Danke, Kate für Deine Zusammenfassung und die Ergänzungen.

widerspreche ich: die Autoren können etwas dafür. Und diejenigen, die inkompetente Leute für so etwas beschäftigen. U.a. sollten bisschen Statistik-Kenntnisse schon vorhanden sein.

Das sehe ich genauso. Ich habe mich da nicht richtig ausgedrückt. Wir hier, die wir solche Infos bekommen, können auch nur das zitieren, was diese Inhalte hergeben. Die Verantwortung der Forscher und der jeweiligen Autoren sollte weitaus größer sein, als dies bisher der Fall ist. Ich empfinde eine solche Berichterstattung auch als Ärgernis.
 
Hier noch eine Info:


Wobei ich davon ausgehe, dass man hier auch mg mit µg verwechselt hat.:

Estragol ist ein flüchtiges Terpenoid, eine organische Substanz mit aromatischer Struktur (ein Alkenylbenzol, ähnlich wie Trans-Anethol), die in Gewürzen wie Estragon, Anis und Fenchel vorkommt, und die wesentlich zu ihrem Geruch und Geschmack beiträgt. Laut FDA hat es einen sicheren Konzentrationsbereich von <1,9242 mg/kg Körpergewicht pro Tag (1).

Bei männlichen Mäusen wirkt es nicht karzinogen:

Im Gegensatz zur weiblichen Maus ist Estragol bei der männlichen Maus und bei Ratten offenbar nicht vermehrt karzinogen. (12)

Ich esse gerne ein paar Stückchen Fenchelknolle am Tag, deshalb mache ich mir die Mühe . . . :)
 
Ich finde, daß die Information des BfR sehr ausgewogen ist und sehe hier überhaupt keine Pauschalisierung oder Panikmache:
Wie groß das Risiko für Verbraucher ist, die regelmäßig estragol- oder methyleugenolhaltige Lebensmittel verzehren, kann zahlenmäßig nicht abgeschätzt werden. Es dürfte jedoch wegen der relativ kleinen Aufnahmemengen dieser Stoffe nicht sehr hoch sein. Untersuchungen, die eine konkrete Gesundheitsgefährdung beim Menschen belegen, liegen bisher nicht vor.
Grundsätzlich ist festzuhalten, dass mit zunehmender wissenschaftlicher Erkenntnis und immer empfindlicheren Nachweisverfahren auch vermehrt Daten über natürliche Inhaltsstoffe traditioneller Lebensmittel gewonnen werden. Sie bieten in einigen Fällen Anhaltspunkte für ein mögliches, vielfach jedoch nicht endgültig geklärtes gesundheitliches Risiko. Das BgVV ist aufgrund des Prinzips der Vorsorge bemüht, die Verbraucher möglichst umfassend über neue Erkenntnisse zu unterrichten. Wenn auch, wie bei Methyleugenol und Estragol, die Verdachtsgründe nicht ausreichen, um ein Verbot traditioneller Lebensmittel zu rechtfertigen, so erhält damit der Verbraucher doch die Möglichkeit, sein Verzehrsverhalten entsprechend seinem individuellen Vorsorgebedürfnis zu gestalten. Dies entbindet die lebensmittelherstellende Industrie nicht von der Verpflichtung, alle verfügbaren Möglichkeiten zu nutzen, um die Gehalte an kritischen natürlichen Inhaltsstoffen so weit wie möglich zu senken.

Aus toxikologischen Erwägungen wird dem Verbraucher generell zu Abwechslung und Vielfalt bei der Auswahl seiner Lebensmittel geraten. So kann er einer einseitigen Belastung mit verschiedenen, potentiell gesundheitsgefährdenden Stoffen vorbeugen, mit denen vereinzelt in geringen Mengen in Lebensmitteln gerechnet werden muss.
Quelle: https://www.bfr.bund.de/de/pressein...gehalte_in_lebensmitteln_verringern-1066.html

Die Empfehlungen decken sich ja komplett mit denen der UGB.
 
Ich empfinde den Text nur als teilweise ausgewogen, Malvegil. Schriftlich gebe ich dir in diesem Falle recht, aber alltagstauglich ist das in meinen Augen nicht wirklich.

Was mich stört ist, dass seit 2002 die Sache mit dem Estragol bekannt ist. Neueste Studien sind wahrscheinlich In Vitro durchgeführt worden. (Ich habe noch nicht nachgelesen) Das sehe ich als Verbraucher kritisch. Warum hat man nicht ausgiebigere Studien durchgeführt, so dass man als Verbraucher seine eigenen Ernährungsgewohnheiten sicher einschätzen kann?
Alltagtauglich heißt für mich: Was ist, wenn ich abends zwei Tassen Fencheltee trinke und wenn ich mittags einige Stückchen Fenchelknolle esse und ich einige Kräuter (ein/zwei Esslöffel voll) in meinem Salat esse. Ist dann eine gewisse Menge bereits überschritten? Die Forschungsergebnisse sind sehr wage und werden entsprechend bereits publiziert.

Bereits 2002 waren viele Verbraucher wegen der ungenauen Warnungen verunsichert:


Das dürfte auch jetzt genauso sein. Mir fehlt, wie gesagt, die Alltagstauglichkeit und dass man danach konkret handeln kann. Jetzt geht es ums Vermeiden, bis auf zwei/drei Tassen Tee am Tag, wobei die enthaltenen Estragolmengen sehr unterschiedlich sein können. Also keine wirkliche Hilfe. Zudem empfiehlt man aufgrund der wagen Studienangaben, den Herstellern den Estragolgehalt in den Lebensmitteln zu senken. Das ist sicher ein großer Aufwand.

Warnungen selbst wichtig und richtig, dann aber mit einer konkreten Höchstmengenangabe, die man bedenkenlos zu sich nehmen kann mit allen Lebensmitteln, die man am Tag verzehrt.

Wie groß das Risiko für Verbraucher ist, die regelmäßig estragol- oder methyleugenolhaltige Lebensmittel verzehren, kann zahlenmäßig nicht abgeschätzt werden. Es dürfte jedoch wegen der relativ kleinen Aufnahmemengen dieser Stoffe nicht sehr hoch sein. Untersuchungen, die eine konkrete Gesundheitsgefährdung beim Menschen belegen, liegen bisher nicht vor.

An anderer Stelle habe ich gelesen, dass da, je nach Gewohnheit, einiges zusammenkommen kann. Zudem müsste man wissen, wieviel Estragol in den unterschiedlichen Lebensmitteln enthalten ist, von niedrig bis hoch. Da findet man aber nicht wirklich etwas.

Da ich noch lebe und ich sehr unterschiedliche Ernährungsgewohnheiten habe, bis auf die Fenchelknolle und mein Müsli, gehe ich natürlich vom Besten aus. Aber im Sommer mit all den leckeren Kräutern . . . ;)
 
Zuletzt bearbeitet:
Zudem empfiehlt man aufgrund der wagen Studienangaben, den Herstellern den Estragolgehalt in den Lebensmitteln zu senken. Das ist sicher ein großer Aufwand.
... und bringt evtl. neue fragwürdige Stoffe hinein, falls es durch chemische Verfahren erfolgt. Falls es durch Züchtung erfolgt, mag das ja für Arzneistoffe sinnvoll sein (wie z.B. das Pyrrolizidinalkaloid-freie Beinwell für die Traumaplant-Schmerzsalbe), aber für die Ernährung setze ich lieber auf "alte" als auf neu ge-/verzüchtete Sorten. Z.B. wegen des heute oft "rausgezüchteten" Bitterstoffgehaltes, manchmal sind sie auch verträglicher (bei mir z.B. die saatfesten Möhren). Die Bitterstoffe sind auch bei Wildkräutern ein Teil dessen, was sie wertvoll macht. - Insofern überzeugt mich die Empfehlung auch nicht.
 
Der dauerhafte Gebrauch wird vor allem für Kleinkinder und Babies nicht empfohlen.

Als Erwachsener würde ich auch nicht tgl. 3 Tassen Tee, eine Fenchelknolle und zusätzlich entsprechende Kräuter zu mir nehmen.

Entweder das eine oder das andere im Wechsel und wenn Tee, dann 1-2 Tassen. Dann dürfte man eigentlich eher auf der sicheren Seite sein?
 
@Iris 10, ich denke, noch so viel Forschung kann das Grundproblem nicht lösen, nämlich daß der Gehalt in natürlichen Lebensmitteln stark schwankt, je nach Herkunft und Anbauweise. Das wird auch immer gern vergessen, wenn die üblichen Tabellen für Inhaltsstoffe konsultiert werden.

Ansonsten habe ich folgende Angaben zum Fenchel gefunden:
Ätherische Öle können durch Wasserdampfdestillation der getrockneten reifen Früchte oder anderer Pflanzenteile wie Blätter, Stängel oder Wurzeln gewonnen werden, wie von Trenkle [24] beschrieben. Der wilde Fenchel ist bitter (var. vulgare), der kultivierte Fenchel ist eher süß (var. dulce). Die Ausbeute an ätherischem Öl kann 2-6 % betragen, wobei der Hauptbestandteil in der Regel trans-Anethol (60-90 %) ist [35,36]. Je nach Extraktionsverfahren schwanken die Estragol-Gehalte in den oberirdischen Pflanzenteilen zwischen 3,3-5,3 % [37]. Trenkle fand 1972 in den oberirdischen Teilen des Süßfenchels (Stängel, Blätter und Samen) trans-Anethol (9,7-54,7%), cis-Anethol (0,1-0,8%) und Estragol (2,0-3,0%), aber kein Myristicin [24]. Die Fenchelwurzeln hingegen enthielten weder Anethole noch Estragol, dafür aber Dill-Apiol (45,6-62,7%), Myristicin (2,5-10%) und Petersilienapiol (0,2%). Das Öl aus den Fenchelfrüchten wird als Geschmackskomponente in vielen Produkten verwendet. Die Hydrodestillation von Fenchelfrüchten kann bis zu 88 % Estragol ergeben [38]. Sehr verbreitet, z.B. in Europa, ist der Genuss von Fenchelteeaufgüssen. Die Bestimmung von Estragol in Aufgüssen aus verschiedenen weit verbreiteten kommerziellen Kräutertees auf der Basis von Foeniculum vulgare-Samen durch eine optimierte Headspace-Festphasen-Mikroextraktion mit anschließender Gaschromatographie-Massenspektrometrie-Analyse (GC-MS) ergab Estragol-Gehalte im Bereich von 50-250 µg/L [39] oder sogar Werte von 241-2058 µg/L in Tees aus Teebeuteln [40].
In Zubereitungen von Tee-Extrakten aus Kräuterteemischungen (n = 16) des Fenchel-Anis-Kümmel-Typs reichten die Estragol-Gehalte von 4,0-76,7 µg/L, während die trans-Anethol-Konzentrationen von 83,2-7266,4 µg/L reichten [41]. Interessanterweise wurden eine Stunde nach der Einnahme von Fenchel-Anis-Kümmel-Tee durch stillende Frauen etwa 1 % (d.h. 0,13 µg/L Milch) des über die Teeeinnahme konsumierten Estragols und bis zu 5 % (d.h. 4,23 µg/L Milch) des über die Teeeinnahme konsumierten trans-Anethols in der menschlichen Milch stillender Mütter gefunden [41].
Quelle: https://www.mdpi.com/2304-8158/10/9/2139
 
Oben