Verträglicher Mastzellenstabilisator bei MCAS mit vielen Unverträglichkeiten (Salicylate & co.)

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07.08.22
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Hallo zusammen,

ich hoffe, ich habe das richtige Unterforum erwischt – mein erklärendes Drumrumgeschreibsel ist etwas länger, aber die Frageessenz eigentlich recht kurz. TL;DR, bzw. die mir wichtigsten Hauptfragen sind im fettgedruckten Teil... für die, denen der Text zu lang ist.

Ich habe aktuell folgendes Problem. Seit einiger Zeit komme ich dahinter, dass wohl MCAS hinter vielen meiner Symptome steckt und ich befinde mich aktuell im Diagnoseprozess, auch, wenn die Diagnose noch nicht endgültig gestellt ist (es ist aber recht eindeutig, sagte auch mein Arzt und im Diagnosebogen habe ich bereits 27 von 14 nötigen Punkten, ohne die Punkte für viele noch fehlende Blutwerte). Neben Histaminen bzw. Liberatoren bin ich auch auf Oxalate und Salicylate als mögliche Auslöser für Verschlechterung meines Befindens gestoßen. Dazu noch unzählige weitere, schon vorher bekannte Unverträglichkeiten und Allergien. Insbesondere Salicylathaltiges macht mir recht eindeutig Probleme.

Da das alles noch recht neu für mich ist, bin ich aufgrund des Leidensdrucks gerade recht frisch beim Meiden diverser Stoffe und Nahrungsmittel angekommen, aber habe für mich – von generellen Listen abgesehen – noch nicht herausgefunden, welche Stoffe für mich individuell besonders unverträglich, oder eventuell doch verträglich sind. Da bei mir nicht DAO, sondern HNMT eine Störung vorweist, sind meine Symptome auch nie eindeutig und sofort, sondern verzögert und meist neurologischer Natur.

Nun, ausgerechnet in dieser frischen Umstellungsphase grätscht mir ein entzündeter Abszess hinein. Der war mal eine Zyste, ist jetzt aber innerhalb kürzester Zeit recht groß und rot geworden und hat sich nicht von alleine eliminiert. Ich komme nicht drumrum, das nicht weiter ignorieren zu können. Allerdings bedeutet das, dass ich hier allergene Stoffe nicht ganz meiden kann. Bevor ich ihn manuell beim Hautarzt entfernen lasse, würde ich es gern erstmal mit einer antibakteriellen (Zug-)Salbe probieren. Teebaumöl o.ä. vertrage ich zwar scheinbar, reicht aber nicht. Nun aber das Problem: Alle Salben, die ich gefunden habe, enthalten Butylhydroxytoluol (BHT), ein potentiell hochallergener Stoff bei Salicylatintoleranz. Ich hatte bereits riesen Probleme mit einem anderen Mittel, das ebenfalls ein salicylatähnliches Konservierungsmittel enthielt, allerdings bei oraler Aufnahme. Weiß wer, ob unverträgliche Stoffe in Salben auch ins Blut/in den Kreislauf geraten können und somit Mastzellensymptome im Gehirn machen können? Vor einer lokalen Rötung habe ich weniger Sorge, aber Letzteres ist immer furchtbar. Gehe ich zum Hautarzt, habe ich das gleiche, bzw. ein noch größeres Problem, wegen des Betäubungsmittels. Davor habe ich noch größeren Respekt, denn nach der letzten Betäubung, die ich hatte, habe ich einen chronischen Tinnitus im an die Betäubung angrenzenden Ohr bekommen. Und der Abszess ist ausgerechnet neben eben jenem Ohr.

Mir kam nun also die Idee, während der Anwendung der Salbe vorbeugend einen Mastzellenstabilisator/ein Antihistaminikum zu nehmen, um einer potentiell allergischen Reaktion vorzubeugen. Nur, welches? Antihistaminika enthalten ja auch oft wieder unverträgliche Stoffe. H1-Antihistaminika der ersten Generation kommen auf keinen Fall in Frage, damit habe ich nur schlechte Erfahrungen gemacht und ich mag es nicht, dass die die Blut-Hirn-Schranke überwinden. Wie ist das bei H1-Antihistaminka der dritten Generation, die sollen ja weniger Nebenwirkungen haben, aber weiß wer, ob die auch ins Gehirn gehen und ob die dort ähnlich wirken? Bevorzugen würde ich ein H2-Antihistaminikum. Cetirizen allerdings kann ich z.B. nicht nehmen, weil das an Chlorid gebunden ist und ich vertrage kein Chlorid. Habt ihr gute Vorschläge für Antihistaminika ohne Chlorid, die auch bei z.B. Salicylatintoleranz verträglich sind?
Ich habe gelesen, man kann sich auch Antihistaminka in speziellen Apotheken herstellen und zuschicken lassen, um die schlimmsten Stoffe zu meiden, das Problem ist, dass das ganz schön dauert und der Abszess ist jetzt akut.

Falls wer eine gute (evtl. antibakterielle) Zugsalbe ohne besonders stark allergene Stoffe kennt, wäre das natürlich auch gerne gesehen, dürfte nur schwer zu finden sein. Insbesondere hochallergene Konservierungsstoffe im Bereich Salicylatintoleranz (Gallate, Benzoate, TBHQ, BHA und BHT) sind ein Problem. Andere sind evtl. nicht ganz so schlimm.

Einen Tipp für einen verträglichen Mastzellenstabilisator/ein Antihistaminikum fände ich aber generell hilfreich, auch für die Zukunft. Antihistaminika, die nur sehr geringe Mengen potentiell problematischer Inhaltsstoffe, wie z.B. Povidon (Histaminliberator) enthalten, können auch genannt werden, ich würde mir die dann ansehen. Oben genannte Konservierungsstoffe sind glaube ich schlimmer.

Vielen lieben Dank schonmal für eure Hilfe!
 
Achja, am Liebsten wollte ich die ilon Salbe classic ausprobieren. (Hauptgrund ist die parallele antibakterielle Wirkung, Alternativen habe ich auch, nur halt alle mit BHT). Vielleicht gibt es ja jemanden, der damit Erfahrungen gemacht hat?
 
am Liebsten wollte ich die ilon Salbe classic ausprobieren
"Die natürlichen Wirkstoffe aus der Südtiroler Lärche, der Strandkiefer, und medizinischem Eukalyptus werden in einem aufwändigen Verfahren gewonnen, extrahiert und zu einem hochwirksamen Pflanzen-Komplex kombiniert"
Diese Ilon Salbe classic basiert also auf Terpentinen. Gegen Abszesse möglicherweise sehr erfolgreich. Würde ich probieren. Diesen Fund habe ich mir auch gleich mal abgespeichert, da ich von den schwarzen Schieferöl-Zugsalben in der Vergangenheit keine Vorteile ziehen konnte.

Man kann auch direkt an Balsamterpentinöl denken. Das ist dann nichts anderes als Strandkieferterpentin und kann man direkt auftragen, evtl. in Mull und leicht festbinden/kleben. Wenn du in den Medizinhandbüchern 100-130 Jahre zurückblätterst findest du das auch in höchsten Maßen empfohlen zur innerlichen Anwendung

Wegen Antihistaminikum kannst du auch mal hier schauen:

ich vertrage kein Chlorid.
Dann könntest du nicht leben. Das muss eine ganze spezifische Verbindung gewesen sein, unabhängig von Chlorid an sich, die dich das schreiben lässt.
 
Hallo Granit,

lieben Dank für deine Antwort! Ich habe gleich mal nach Balsamterpentinöl gegoogelt, finde in Verbindung mit Abszessen nur sehr wenige Infos, außer, dass man es für Abszesse nicht pur, sondern eher in einer Salbe verwendet empfiehlt. Ansonsten nur Treffer für eben jene Salbe. Kann man das Öl auch pur auf der Haut anwenden, hast du da Erfahrung, oder hat wer hier damit Erfahrung? Wenn ich das BHT so umgehen könnte, würde ich evtl. erstmal Balsamterpentinöl und Eukalyptusöl ausprobieren und wenn das nicht hilft, die Salbe verwenden.

Danke auch für den Hinweis auf Ketotifen. Kann man diese Ampullen, die eigentlich für das Auge sind, wirklich schlucken? Hat das schon wer ausprobiert? Das ist ja auch ein H1-Antihistaminikum, nur eines der dritten Generation. Ich bin irgendwie noch nicht so ganz schlau geworden, was die Unterschiede sind zur ersten Generation, außer "weniger Nebenwirkungen". Aber was bedeutet das genau, inwieweit ist der Wirkmechanismus anders?

Zum Chlorid, es war Magnesiumchlorid und noch irgendwas anderes, das andere weiß ich gerade nicht mehr. Magnesium vertrage ich normalerweise. Nachdem ich dann von einer anderen Person las, die gleiche Symptome wie ich in Verbindung mit Chloriden hatte, dachte ich, es läge daran. Bei dieser Person war es aber auch in Verbindung mit Elektrolyten. Seltsam, dass das Chlorid in einer Elektrolytverbindung Probleme macht bei einem Stoff, den ich sonst vertrage, aber gut zu wissen, dass es wohl eher ein Kombinationsproblem ist.
 
Kann man das Öl auch pur auf der Haut anwenden, hast du da Erfahrung, oder hat wer hier damit Erfahrung?
Balsamterpentin kann man so direkt auf die Haut geben, z.B. mit einem Wattestäbchen. Es läuft nicht weg, zieht sofort ein und verdunstet zum Teil auch. Auf intakter Haut tut nichts weh. Vielleicht juckt es minimal ein bisschen später. Auf Dauer entfettet es und trocknet aus. Ich würde es mind. 3x täglich oder noch öfter auf die Stelle auftragen. Es ist denkbar, dass die grüne Salbe effektiver ist wegen ihrer kontinuierlichen Einwirkung. Zähe, dickflüssige, grün-gelbliche Terpentinlösung für äußerliche Anwendung gab es früher auch schon.

Zu Balsamterpentin und Abszess berichtete Rainer Taufertshöfer (HP) z.B. von seinen Eigenanwendungen:
Er kombiniert CDL gerne mit Balsamterpentinöl und Petroleumdestillaten.
(Z.B. bei äußerem Abzess, der sich trotz 14-tägiger CDL Behandlung nicht besserte:
3x tägliche Gabe von 1/3 Balsamterpentin, 1/3 Petroleumdestillat 100°-140°C, 1/3 Petroleumdestillat 140°-200°C auf 1 gehäuften Teelöffel Zucker (also innerliche, orale Anwendung). Nach zwei Tagen Abszess abgeschwollen und oberflächlich angekrustet. Nach 9 Tagen nur noch hautfarbene Spur.)
Er unterscheidet CDL als oxidativen Prozess und Kohlenwasserstoffe (Petroleum/Terpentin) als antioxidativen Prozess und spricht diesbezüglich von Schaukeltherapie zwischen Kohlenwasserstoffen und CDL, weil man nicht wirklich in den Organismus hineinsehen könne - die wirkenden Hintergründe seien noch zu erforschen.

Das mit dem Zucker ist ekelig süß, aber hat den Sinn, dass es schnell aufgenommen wird anstatt auf der Magenflüssigkeit zu liegen und allerlei Magen-Darm-Verstimmung zu verursachen. Außer man beabsichtigt letzteres bewusst, um einen Bandwurm loszuwerden (siehe jährliche Merck's Manual bis 1900).
Balsamterpentin kann man auch gut auf der Brust verreiben, weil es schleimlösend, beruhigend, antientzündlich und die Kapillardurchblutung fördernd wirkt. Darauf gehen solche Bronchitis-Salben-Produkte zurück.

Peace out.
 
Bei mir wirkt bei den Hauteffekten (ich bekomme solche Akne-ähnliche Pusteln) Wasserstoffperoxid ganz gut (das 3%-tige, einfach 2x täglich auf die Haut streichen). Für diese Mastzellenaktivierung werden aber wohl viele verschiedene Trigger diskutiert - u.a. auch Bakterien/Parasiten (das vermutet mein Arzt bei mir). Bei chemischen Stoffen wirkt Wasserstoffperoxid vermutlich nicht. Einfach mal testen.
Insgesamt rate ich dazu, auch bei der Ernährung auf Histamin zu achten. Damit meine ich nicht nur die Frage wieviel Histamin ein Lebensmittel enthält, sondern auch das Darm-Mikrobiom im Auge zu haben.
Ich komme ganz gut mit den Bakterienkulturen von Histameany zurecht (Stämme, die kein Histamin im Darm produzieren). Es gibt da aber auch andere Anbieter.
Quercetin und Rutin kann ich noch empfehlen.
 
... seit ein paar Monaten habe ich zur Behandlung meiner Hauteffekte auch noch Bienengiftsalbe entdeckt. Das funktioniert bei mir fast noch besser als Wasserstoffperoxid und ist einfacher und angenehmer in der Anwendung: Die Haut fühlt sich damit glatter und entspannter an und man versaut sich nicht die Kleidung mit Wasserstoffperoxid.
 
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