Unvergeßliche Momente

Rota

in memoriam
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22.07.08
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Zum denken kommen und zum erinnern sich Zeit nehmen gelingt mir heute immer öfter.

In letzter Zeit häufen sich die Gelegenheiten, in denen ich ganz für mich bin und dann komme ich ins Visualisieren.

Begebenheiten die unvergeßlich sind....das ist einen neuen thread wert.

Zum Beispiel habe ich länger nichts von Giora Feidmann gehört, gibts diesen wundervollen Klarinettisten noch?

Mein letztes Konzert, das ich mit ihm gehört habe es war in Dachau im Schloß.

Ein überfülltes Konzert ist erst einmal nicht unvergeßlich, aber das selbe Konzert zur gleichen Zeit anders zu erleben als die vielen anderen Besucher, das ist unvergeßlich.

Ein wunderbarer warmer Spätsommerabend, so wie gestern einer war.

Ich verschenkte meine Eintrittskarte und setzte mich auf einen der Kaffehausstühle hinter dem Schloß, mit Sicht erst in den Garten und dann über die ganze Stadt, bis nach München hinein.

Die großen Fenster des Schlosssaales waren weit geöffnet und das Licht beleuchtete den Tisch worauf ein kühlendes Getränk stand.

Da hob der Applaus die unverwechselbaren Klänge der Klarinette von Giora Feidmann über sich hinaus und durch die Flügel der Fenster hinein in die Natur.

Es war göttlich und ich war ganz allein mit diesem Genuß.

Diese Klezmermusik ist ein bittersüßer Ohrenschmaus.
So empfinde ich es und ich kann mich ihr vollkommen hingeben. :)


Liebe Grüße
Rota

ps
ich habe an dem Text noch etwas gearbeitet, daher stimmt er nicht ganz mit dem Zitat bei Kari überein, Entschuldigung dafür.
 
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Orte: Städte, Plätze, Klöster, Museen usw.

Es war im Schloß in Dachau. Ich kann leider kein Foto zeigen.
Ein wunderbarer warmer Spätsommerabend, so wie gestern einer war.

Ich verschenkte meine Eintrittskarte und setzte mich auf einen der Kaffehausstühle hinter dem Schloß, mit Sicht über die ganze Stadt, bis nach München hinein.

Die großen Fenster des Schlosssaales waren weit geöffnet und das Licht beleuchtete den Tisch worauf ein kühlendes Getränk stand.

Da hob der Applaus die unverwechselbaren Klänge der Klarinette von Giora Feidmann über sich hinaus und durch die Flügel der Fenster hinein in die Natur.

Es war göttlich und ich war ganz allein mit diesem Genuß.

Diese Klezmermusik ist ein süßsaurer Ohrenschmaus.
So empfinde ich es und ich kann mich ihr vollkommen hingeben. :)



Hallo Rota,

du weißt das so plastisch und anschaulich zu beschreiben, dass ich dich da fast sehen - und Giora hören- kann! :)

"Unvergessliche Momente" wäre in der Tat ein vielversprechendes Thema, denke ich. Gute Idee :) :wave:
 
Unvergeßliche Momente entstehen durch denken. Das habe ich jetzt von meiner 5jährigen Urenkeltochter gelernt.

Vor ein paar Tagen hörte ich, wie sie ihre Mutter gefragt hat:

"Mama, warum muß ich andauernd denken?"

Es war ihr nicht möglich, eine zufriedenstellende Antwort zu finden.
Mich hat das auch nicht losgelassen und so bin ich darauf gekommen dem Kind zu erklären,
daß das Gehirn deshalb immerfort denkt, damit es die Gelegenheit hat nicht nur an schlimmes,
sondern auch an schönes zu denken.
Sie war damit zufrieden - fürs erste. ;)

Jeder Mensch ist also dazu verurteilt, seinen Kopf andauernd zu beschäftigen.
Manchmal ist es so lästig, daß man nicht einschlafen kann, weil die Gedanken-Mühle nicht zu stoppen ist.

Warum denn nicht gleich an etwas schönes denken, wenn schon gedacht werden muß.
So entstand dieser neue thread.

Gibt es bei Euch auch Momente die unvergeßlich sind?

Ich freue mich auf Euere positiven Erinnerungen

Liebe Grüße
Rota
 

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Unvergeßliche Momente setzen denken voraus und was daraufhin getan wird.

Als am 27. Oktober 1987 Papst Johannes Paul II. auf dem großen Platz vor der San-Rufino-Kathedrale in Assisi mit Repräsentanten von Friedensinitiativen aus aller Welt zum Weltfriedensgebet einlud, saß ich staunend vor dem Fernseher und freute mich über die vielen verschiedenen Trachten und Symbole, die dort von den Menschen getragen wurden, alle mit einem Wunsch um Frieden auf der ganzen Welt zu erflehen. Es war dem Papst damals gelungen unzählige Kampfhandlungen unterbrechen zu lassen, damit der gute Wille zum Frieden sichtbar werde.

Mitten in diese Feierlichkeit hinein läutete mein Telefon und mir wurde mitgeteilt, daß gerade mein erstes Enkelkind geboren war und alles gut gegangen sei.

Was war das für eine Nachricht und zu welchem Zeitpunkt.

Diesen unvergeßlichen Moment wollte ich mit Euch teilen.

Da kam mein Gehirn auf Touren, was das wohl für das Kind bedeuten könnte, in so einem Moment geboren zu sein.

Heute schaue ich sie manchmal an und denke an den Tag, an dem unsere kleine Friedenstaube zur Welt kam. Dieses Ereignis in Assisi und ihre Geburt sind für mich zusammen verschmolzen.

Sie ist ein wunderbarer Menschen geworden und jetzt ist sie die Mutter von unserem Urenkelchen das "immer denken muß"

Liebe Grüße
Rota
 
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Das war ein :schock:

Vor Jahren verbrachten wir immer mal wieder ein Wochenende in einer Landvolkshochschule um in einer nahe gelegenen Kirche zur Messe zu spielen.

Die Räume waren karg eingerichtet, was uns aber nicht gstört hat, weil wir ja nur die Nacht und die Mahlzeiten dort verbrachten.

Das Bett meines Mannes und das meine standen hintereinander und mich fror.
Auf der Suche nach Wärme drehte ich mich etwas heftiger um und mein Blut erstarrte. Ein riesen Knall erschütterte den Raum und mein Körper lag plötzlich seitlich an die kalte Wand gequetscht hilflos da.
Ich zermarterte mir mein Gehirn, wie ich aus dieser Falle entkommen könnte, da gab es einen zweiten Knall und die Welt war wieder gerade ausgerichtet.
Was war passiert?
Der Lattenrost unter mir war aus seiner Verankerung gerissen und in zwei Raten mit mir zu Boden gestürzt.

Mein Mann half mir, das Gestell wieder in Ordnung zu bringen und die weitere Nacht verlief ohne Katastrophe.

Am Morgen beim Frühstück war etwas anders als sonst. Die Freunde wisperten und flüsterten miteinander und ich ahnte schon, worum es ging.
Unser Freund der Chorleiter trat zu uns an den Tisch, schaute uns tief in die Augen und sprach: „Na, alles Paletti mit Euch“?
Kurz gesagt. Die zwei Knalle hörten sich in dem aus Betonwänden zusammengefügten Heim wie Schüsse an und durchdrangen noch den letzten Winkel des Hauses.
Beim Abschied haben wir dann den Heimleiter informiert, daß er unbedingt alle Betten nachschauen lassen solle, ob die Holzpflöckchen, die die Betten zusammenhalten sollten auch mit etwas Leim fixiert wären.

Mein Schreck war zwar groß gewesen, aber die Situation hatte eine gewisse Komik und dieser Moment ist unvergeßlich. :)))

Rota
 
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Glück im Unglück

Schwanger sein bedeutet auch gut auf sich aufzupassen.

Das habe ich einmal im 5. Monat in meiner Küche nicht beachtet und wollte gerade auf einem kleinen Schemelchen stehend die gespühlten Tassen in den Hängeschrank stellen, da begann sich der Schrank zu bewegen. Ich hielt den Boden fest und dachte gerade, wie lange ich das tun müßte, bis mein Mann heimkäme, da hat sich das Problem von selber gelöst.

Ich kam zu mir, auf den Schwingtüren des Schrankes kniend, umgeben von einem Scherbenhaufen. Es war totenstill um mich herum. Da fing etwas an fürchterlich zu brüllen und ich sah meine kleine Tochter in die Ecke gequetscht am Fenster stehen und fassungslos auf mich schauen.

Ich rappelte mich hoch, packte mein Kind, nahm das andere das seelenruhig im Wohnzimmer weiter gespielt hatte,verrammelte die Tür, als würde Explosionsgefahr bestehen und kuschelte mich mit dem Kind zusammen aufs Sofa. So fand mich mein Mann vor, als er 1/2 Stunde später heimkam. Er fragte, was los wäre und ich sagte: "Schau mal in die Küche".
Sein Kommentar war "Ach Du liebe Sch....."

Die Hebamme meinte, zum Schutz für das Kind gäbe sie mir jetzt Valium und das wars dann als Vorsorge. :mad:

Solche Momente sind auch unvergeßlich.

Rota
 
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Bei einer Autofahrt damals mit meinem Sohn er war ungefähr zwei Jahre alt,standen wir an einer Ampel und warteten auf Grün,als Fußgänger die Straße überquerten,sah mein Sohn wohl zum erstenmal einen sehr schwarzaussehenden Mann.Da sein Blick nicht aufhörte dachte ich jetzt kommt noch was.Erst als wir wieder Zuhause waren sagte er,Mama hat der Schwarze Mann Schuhcreme genommen.Ich erklärte ihm es gibt Menschen die eine andere Hautfarbe haben als wir,und auch anders aussehen,er meinte dann jetzt weiß ich es.Mir blieb es aber immer im Gedächnis,als ein Unvergeßlicher Moment.

Lieben Gruß Friedoline
 
Weihnachtszeit, Adventslieder singen....

Ein Lied, was mir immer quer lag: "Süßer die Glocken nie klingen". Das machte keinen Sinn für mich :confused:

Dann fragte ich einmal meine Mutter, wer eigentlich mit dem "Süßen" gemeint sei.

Ich hätte mich am liebsten in Luft aufgelöst, als die ganze Familie losbrüllte und ich nur Bahnhof verstand...:eek:):schock:
 
Waschtag

Als ich in jungen Jahren mal die Wäsche von der Leine nahm, meinte meine damals fünfjährige Tochter: "So einen Busenbehälter hat Tante Hilde auch."

Wir lachen noch heute ab und zu darüber.

LG Rawotina
 
Weihnachtszeit, Adventslieder singen....

Ein Lied, was mir immer quer lag: "Süßer die Glocken nie klingen". Das machte keinen Sinn für mich :confused: Dann fragte ich einmal meine Mutter, wer eigentlich mit dem "Süßen" gemeint sei. Ich hätte mich am liebsten in Luft aufgelöst, als die ganze Familie losbrüllte und ich nur Bahnhof verstand...:eek:):schock:

Hallo Kari,

ja, ja, Kindermund ist doch zu köstlich.
Kennst Du den Autor Axel Hacke? berühmt geworden mit "Der weiße Neger Wumbada". Er hat sich über Monate hinweg mit dem Thema Hörfehler bzw. Verständnisproblemen befaßt und hinreißende Texte geschrieben. Immer am Wochenende zu finden im Süddeutsche Zeitungsmagazin vorletzte Seite.

Zu Deinem speziellen "Süßer", da könnte man ja auch meinen, ein Mädchen möchte ihrem Süßen erklären, daß die Glöckchem am Christbaum nie klingen können, weil sie gar keinen Klöppel haben. ;)

Liebe Grüße :)
Rota
 
Es war kurz vor meinem 5. Geburtstag als Jemand bei dem Anblick eines Babys zu mir meinte: "So klein warst Du auch ein mal". Mein sofortiger Gedanke war. "Glaube ich nicht!". Nach kurzer Überlegung kam mir der Gedanke, dass ich vielleicht auch später nicht mehr glauben würde, dass ich mal 4 Jahre alt war. Darauf hin habe ich beschlossen mir zu merken, dass ich mal 4 Jahre alt war. Es ist mir gelungen, mir dies bis zum heutigen Tage zu merken und ich bin mir deshalb noch heute sicher, dass ich mal 4 Jahre alt war.

Das ich auch mal ein Baby war kann ich aber nur "glauben".

Liebe Grüße

Ulrike
 
Erziehungsberater
.

Ah, Stichwort Erziehungsberater.

Unvergeßlich ist für mich auch mein erster Kinobesuch.
Ich muß 5 Jahre alt gewesen sein, da hatte mein Großvater in dessen Haushalt ich aufgewachsen bin die Idee, mit mir und meiner Großmutter einmal ins Kino zu gehen.
Es gab Rotkäppchen und der Wolf.

Mittendrin brach ich in Tränen aus und schrie so laut ich konnte:
"Ich will heim zumeiner Tante Käthe." Es blieb meinen Großeltern nichts anderes übrig, als mit mir den Saal zu verlassen.

Dazu muß ich sagen, daß die Tante Käthe die Schwester meiner Großmutter war, die auch mit uns zusammen wohnte. Sie war eine hirnverletzte Frau mit vielen Schmerzen, die sehr dankbar war, wenn ich ihr mit meiner kleinen Hand über das Haar strich oder mit meiner kindlichen Puste Heile heile Segen machte. :kiss:

Zu ihr wollte ich nach Hause, warum nur?

Ich könnte gerade in Tränen ausbrechen, weil mich die Erinnerung so anrührt.

Liebe Grüße
Rota
 
Welch schöne köstlichen Momente in diesem Thread.
Über das eine oder andere Erzählte hab ich herzlichst :)))

Vielen Dank für Eure Beiträge.

ganzliebeGrüße
flower4O
 
Die erste Ultraschalluntersuchung meines Frauenarztes vor langer,langer Zeit mit unserem Sohn war ein tolles Erlebnis das wir mein Mann und ich nicht vergessen werden.
Er hat Purzelbäume geschlagen und wie,daraufhin sagte der Doc er wird ein guter Fußballer und wie er recht hatte,er wurde bei der F.Jungend Torschützenkönig.

Friedoline
 
Ich war vielleicht 5. Zu Weihnachten gab's die ersten Skier und die ganze Familie brach auf zum einzigen Hügel meiner Heimatstadt, wo gefühlt alle Einwohner per Ski die 100 bis 200 Meter runterrutschten.

Vati meinte, ich müßte zuerst lernen zu lenken und bremsen und wollte mir noch erklären, wie man einen Stemmbogen und Schneepflug fährt. Aber ich war ein eigensinniges Kind, stellte mich hin, rammte die Stöcke in den Boden und schoß fröhlich kreischend los, gradeaus und breitbeinig den Berg runter.:schock:

Alles spritzte zur Seite, ich kam stolz unten an und verstand überhaupt nicht, warum man erst so blöde Übungen zum Lenken lernen soll.:D
 
unvergeßliche Momente....
das Lesen der Nachricht, die ich bekam....
und nun komm ich hier mit einem großen Topf vorbei
und wisch mir erstmal den Schweiß von der Stirn.
Und mach hier ein bißchen Pause. :freu::freu:
Niemand da, die oder der zuhört.
So hör ich mir mal selber zu und hoff, es wird gelingen.
Reden mag ich gerade auch nicht....
so koch ich mir in Ruhe einen Tee und denk dabei
lass es mir gut schmecken.
Der Topf hier, er kam mir einfach aus der Küche der
Gerüchte zugelaufen. Ein Topf aus der Küche der Nächsten-
liebe wäre mir tausendmal lieber gewesen.
So wander ich nun weiter mir dem Topf und werd wohl
dort landen, wo er hingehört.
Danke fürs Zuhören.
Und es gibt für mich so wunderschöne unvergeßliche
menschliche Momente der Nächstenliebe.

alles Liebe
flower4O
 
Die Geburt unseres ersten Enkelkindes war ja zu der Zeit, als in Assisi der erste Weltfriedenstag gefeiert wurde. Das ist jetzt schon einige Zeit her.

Gestern hat mir unsere älteste Enkelin, die schon Sozialpädagogik studiert eröffnet, daß sie, wenn sie fertig ist noch ein Studium für Friedensforschung anhängen will.
Bravo, kleine Taube. Du machst mir damit große Freude.
Damit hat mein Beitrag zum Thema "unvergeßliche Momente" noch eine Fortsetzung gefunden.

Liebe Grüße an alle Großeltern mit erwachsenen Enkeln. :kiss::fans:
Rota
 
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