Unterschiedl. Verhalten d. Vitamine B1, B2, B6 unter Substitution

Kate

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Der aktuelle imd-Newsletter enthält mal wieder Interessantes (Hervorhebungen von mir):
Warum verhalten sich die B-Vitamine, insbesondere B1, B2 und B6 unter Substitution mit allen drei Vitaminen oft unterschiedlich? Im aktuellen Fall ist Vitamin B2 sogar abgefallen, Vitamin B6 deutlich angestiegen.

Vitamin B1, B2 und B6 entfalten ihre Wirksamkeit erst nach ihrer Umwandlung in Thiamin-, Riboflavin- und Pyridoxal-Phosphate. Diese Biotransformation geschieht enzymatisch über die Anlagerung von Phosphaten mit Hilfe verschiedener Phosphokinasen. Der Anstieg der Bioaktivität hängt damit nicht allein von der supplementierten Dosis ab, sondern auch von der Effizienz der Biotransformation. Die zentralen Enzyme, so genannte Phosphokinasen, weisen eine individuell unterschiedliche Aktivität auf, wozu vermutlich genetische Faktoren beitragen. Gleichzeitig wird die Rate der Biotransformation durch die Verfügbarkeit von Spurenelementen beeinflusst, insbesondere von Zink, Magnesium und Kalium.

Hinzu kommt, dass in Abhängigkeit der Aktivität einzelner Stoffwechselprozesse die verfügbaren B-Vitamine unterschiedlich stark „verbraucht“ werden. Diese Vitamin-abhängigen Vorgänge werden durch Supplementierung unterstützt und oft beschleunigt. Zum Beispiel braucht die Pyruvatdehydrogenase Vitamin B1, verschiedene Schritte des Zitratzyklus wiederum benötigen die Vitamine B2 und B6. Die erfolgreiche Behandlung eines Nitrosativen Stress (erkennbar am Abfall des Nitrotyrosins im Blut) steigert z. B. die Aktivität der Pyruvatdehydrogenase und damit sekundär den Bedarf an Vitamin B1.

Der oben genannte Verlauf könnte damit erklärt werden, dass verabreichtes Vitamin B6 mit Hilfe von Zink, Magnesium, ATP und Vitamin B2 zu aktiven Vitamin B6-Formen metabolisiert wird. Die Biotransformation von Vitamin B6, vor allem über das Enzym Pyridoxin 5‘-phosphatoxidase, verbraucht also Vitamin B2. Daher kann es durch den substitutionsgeförderten Anstieg der Vitamin B6-Aktivität vorübergehend zu einem Abfall des bioaktiven Vitamin B2 kommen. In seltenen Fällen geschieht dies auch bei Supplementierung mit Pyridoxal-5-Phosphat (P-5-P) – dann vermutlich aufgrund unvollständiger Phosphatierung bzw. Oxidierung des Supplements. Häufig ist jedoch ein schnellerer Anstieg des bioaktiven Vitamin B6 zu beobachten, wenn P-5-P verwendet wird.
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Den letzten Satz kann ich aus eigener Erfahrung bestätigen. Ansonsten zeigt mir dieser Text mal wieder, dass Supplementierung eine komplexe Angelegenheit ist (Abhängigkeiten der Supplemente untereinander, in Gang gesetzte Stoffwechselprozesse und deren Folgen, mehr oder minder gut funktionierende Umwandlung in die aktiven Formen). Interessant finde ich auch, dass wohl Nitrotyrosin vom imd als brauchbarer Marker für nitrosativen Stress angesehen wird. Dies hatte ich auch schon von anderer Seite gehört, aber ich gehe davon aus, dass das imd hierzu auch interne Messreihen hat.

Gruß
Kate
 
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