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Mythos Vitamin D – Evidenzanalyse zu den postulierten gesundheitlichen Effekten | NephroScript | MedMedia...
Im April 2014 erschien nun im „British Medical Journal“ eine Übersichtsarbeit, die die Evidenz einer Vitamin-D-Substitution in Bezug auf diverse Endpunkte überprüfte.
Analysiert wurden systematische Reviews und Metaanalysen, die Assoziationsstudien zwischen Serum-Vitamin-D-Spiegeln und jeglichem klinischen Endpunkt einschlossen und Metaanalysen von randomisierten, kontrollierten Studien zur Vitamin-D-Substitution – sowohl mit nativem Vitamin D als auch Calcitriol.
Die Ergebnisse sind ernüchternd, wenn auch nicht wirklich überraschend: In der systematischen Übersicht der Observationsstudien zeigte sich in nur 6 von 76 Endpunkten eine definitive Assoziation: beim kolorektalem Karzinom, rheumatoider Arthritis, kindlicher Hypertonie, bakterieller Vaginose bei schwangeren Frauen, Sturzneigung bei älteren Personen und Rachitis bei Kindern.
Die Rolle von Vitamin D wurde in Bezug auf die unglaubliche Anzahl von 137 Endpunkten überprüft, darunter muskuloskelettale Erkrankungen, Tumoren, kardiovaskuläre, metabolische und infektiöse Erkrankungen.
In dieser Übersichtsarbeit blieb die Evidenz für eine klare Rolle von Vitamin D in allen Endpunkten unklar.
Hinweise auf eine Korrelation mit hohen Vitamin-D-Spiegeln zeigen sich unter anderen bei Diabetes mellitus Typ 2, arterieller Hypertonie, einem reduzierten Risiko für kolorektale Karzinome, Serumspiegeln der alkalischen Phosphatase bei Dialysepatienten und Wirkung auf PTH-Spiegel bei Patienten mit chronischer Niereninsuffizienz ohne Dialyse.
Andererseits existieren Hinweise auf den Zusammenhang von hohen Vitamin-D-Spiegeln mit Stürzen und Hyperkalziämie bei nicht-dialysepflichtigen Patienten.
Positive Effekte von Vitamin D konnten in größeren Studien nicht reproduziert werden, sodass postuliert wird, dass ein Vitamin-D-Defizit eher ein Ausdruck der zugrunde liegenden Erkrankung als der Grund der Erkrankung ist.
Frage der Dosis
Vom Institute of Medicine wurde schon 2011 ein Vitamin-D-Spiegel von 50 nmol/l als adäquat beschrieben und eine Substitutionsdosis von 600 IU Vitamin D pro Tag empfohlen.
In der beschriebenen Übersichtarbeit kann keine gut fundierte Empfehlung für eine Vitamin-D-Supplementation gegeben werden, vielmehr scheint die Substitutionsmenge sowohl individuell als auch bei verschiedenen Endpunkten verschieden zu sein.
FAZIT: Eine globale Empfehlung zu Substitution kann trotz aller möglichen Assoziationen und hypothetischer Mechanismen von Vitamin D bei diversen Krankheiten aus den bisher vorliegenden Studien also nicht gegeben werden.
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Grüsse,
Oregano