Tuberkulose: Bessere Diagnose bei Kindern

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Tuberkulose bei Kindern ist ein ernstes Gesundheitsproblem: Weltweit erkranken pro Jahr schätzungsweise eine Million Kinder an dieser bakteriellen Infektion. Genaue Zahlen sind schwer zu erheben, da die exakte Diagnose besonders im Kindesalter schwierig ist.
Denn die Krankheit hat verschiedene Gesichter:
Ein Großteil der Infizierten stellt die Bakterien mit der körpereigenen Abwehr erst einmal ruhig – man spricht dann von latenter Tuberkulose – etwa zehn Prozent aber entwickeln eine aktive Tuberkulose, die möglichst schnell behandelt werden muss. Während bei Erwachsenen die klinischen Symptome oft eindeutig sind, ähneln sie bei Kindern Krankheiten, die noch häufiger vorkommen, wie beispielsweise Lungenentzündung.
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Die Methode der Wahl kann mit einer Blutprobe innerhalb eines Tages durchgeführt werden und misst spezifische Marker der Immunabwehr des Körpers. Eine Tuberkulose-Infektion ruft immer T-Zellen zur Abwehr der Bakterien auf den Plan. Dabei spielen für den neuen Test die sogenannten CD4-positiven T-Zellen eine Rolle und auf diesen vor allem das Oberflächenprotein CD27. Mehrere Forschungsgruppen hatten bereits gezeigt, dass Tuberkulose-spezifische CD4-T- Zellen den Maturierungsmarker CD27 bei aktiver Tuberkulose herunterregulieren und so eine Unterscheidung zwischen latenter und aktiver Infektion erlauben.

Erstmals haben die Wissenschaftler um Christof Geldmacher und Klaus Reither, Swiss TPH, gezeigt, dass der auf Analyse von CD27 basierte Assay (TAM-TB-Assay) eine bessere Diagnose von Tuberkulose bei Kindern aus Tuberkulose-Endemie-Gebieten ermöglichen könnte. „Es kommt nun darauf an, den TAM-TB Assay zu vereinfachen und in ein breit anwendbares Produkt weiterzuentwickeln“,
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Tuberkulose: Bessere Diagnose bei Kindern
Swiss TPH : New Tuberculosis Blood Test in Children is Reliable and Highly Specific

Den Test gibt es also offenbar in der Versuchsphase, und er soll nun vereinfacht werden.

Grüsse,
Oregano
 
Die Tuberkulose galt in Mitteleuropa eigentlich fast als besiegt. Durch die modernen "Völkerwanderungen" tritt sie aber vermehrt wieder auf und sollte deshalb bei lang anhaltenden Beschwerden mit Husten in Betracht gezogen werden.

Beunruhigende Entwicklung in Deutschland: Tuberkulose bleibt bedrohlich - n-tv.de

Die Diagnostik ist vielfältig und nicht einfach.

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Das Erkrankungsrisiko ist in den ersten beiden Jahren nach der Infektion am höchsten. Besonders Kleinkinder und immungeschwächte Personen (vor allem HIV-Infizierte) haben ein deutlich erhöhtes Risiko, zeitnah zur Infektion eine aktive Tuberkulose zu entwickeln (20 – 40%). Tuberkulose im Kindesalter ist daher immer auch ein Hinweis darauf, dass es in der Bevölkerung noch zu frischen Infektionen kommt.8,9,10
Aber auch Jahrzehnte nach der Infektion kann es noch zu einer Erkrankung an Tuberkulose kommen (sogenannte Reaktivierung), insbesondere dann, wenn das Immunsystem geschwächt ist.
Dauer der Ansteckungsfähigkeit
Die Ansteckungsfähigkeit an offener Lungentuberkulose Erkrankter ist am höchsten, wenn säurefeste Stäbchen mikroskopisch nachweisbar sind (im Sputum, abgesaugtem Bronchialsekret oder Magensaft). Die Infektiosität von Patienten, bei denen lediglich ein kultureller oder molekularbiologischer Keimnachweis gelingt, ist demgegenüber wesentlich geringer.
Kinder unter 10 Jahren sind häufig mikroskopisch negativ und gelten zudem aufgrund ihres schwächeren Hustenstoßes in aller Regel nicht als infektiös. Unter einer wirksamen antituberkulösen Kombinationstherapie sind Patienten, die mit einem medikamentenempfindlichen Bakterienstamm infiziert sind, meist innerhalb von 2 bis 3 Wochen nicht mehr infektiös.
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RKI - RKI-Ratgeber für Ärzte - Tuberkulose

https://www.infektionsnetz.at/InfektionenTuberkulose.phtml

Grüsse,
Oregano
 
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