Toleranz / Intoleranz

Lieber Beat - ich schreibe jetzt mal !!!, und zwar in dick und rot.

Für mich ist klar: Für Wahrheit und gegen Gewalt muss Stellung bezogen werden und steht klar vor Toleranz unabhängig wie man Toleranz interpretiert.

Ist das Dein Aufruf, gegen die Katholische Kirchenpolitik zu protestieren?

Wer praktizierte denn unter dem Deckmantel der Liebe (mit dem Symbol des Gekreuzigten) ungezügelt und pervers motiviert Gewalt gegen Andersdenkende?

Wer verhinderte denn die Verbeitung der Wahrheit, wer täuschte und tarnte besser als die Katholische Kirche?

Ich war mein Leben lang gut beraten mit einer grundsätzlichen Einstellung: jederzeit bereit, umzukehren.

Sollte mein Beitrag zu heftig gewesen sein für Dich, lieber Beat, ich konnte nicht anders - Du hast einen wunden Punkt in mir getroffen.

Beste Grüße von mir Wolfgang
 
Beat schrieb:
Man kann meine Einschränkungen natürlich auch als falsche Definition bezeichnen, muss sich dann aber fragen, ob Toleranz grundsätzlich positiv ist.
Man war zB zu lange tolerant gegenüber Hitler.

Für mich ist klar: Für Wahrheit und gegen Gewalt muss Stellung bezogen werden und steht klar vor Toleranz unabhängig wie man Toleranz interpretiert.

Aber habe das Gefühl, dass in der heutigen Zeit im Westen Toleranz das Zauberwort sein soll, welches über all dem anderen steht, über der Wahrheit und auch über latente Gewalt und Ungerechtigkeiten
Hallo, Beate,

Ja ich finde, dass Du den Toleranzbegriff falsch definierst. Die Duldung Hitlers hatte mit Toleranz nichts zu tun.

"Politik und Religion
Historisch gesehen war die politische und religiöse Toleranz der wichtigste Aspekt der Toleranz, da Unterschiedlichkeiten in politischen und religiösen Systemen zu zahllosen Kriegen, Verfolgungen und anderen Verbrechen geführt haben. Die Philosophen und Autoren der Aufklärung, besonders Voltaire und Lessing verhalfen wohl der religiösen Toleranz nachdrücklich zum Durchbruch und waren von großem Einfluss auf die westliche Gesellschaft (siehe Pluralismus). Sie vermochten jedoch nicht mit entsprechender Beharrlichkeit den bedeutsamen Bereich der politischen Toleranz auszubauen. Wohl ist der Mangel an religiöser Toleranz gegenwärtig für viele Probleme in der Welt verantwortlich, politische Meinungsverschiedenheiten haben jedoch Hunderte Millionen Todesopfer allein im zwanzigsten Jahrhundert gefordert."

Gruß von
León
 
Vor 19 Jahren beeindruckte mich folgende Aussage, und zwar nachhaltig:

Unrecht dulden ist wie Unrecht tun!

Und noch einer, der Wirkung hinterließ:

Wahrhaft rechtschaffene Menschen sterben auf den Barrikaden oder an der Mauer.

Gruß Wolfgang

PS. nach meiner Kenntnis hat der katholisch/moralische Leitwolf Hitler nicht toleriert, sondern das menschenverachtende System für seine Zwecke benutzt.
 
Hallo Leon

Wahrheit oder nicht ist manchmal subjektiv, manchmal aber auch nicht. Oft beruht es auf Werthaltungen die zu einem grossen teil aber ähnlich sind (Gewissen)

Klar, wenn man Hitler erwähnt, dann ist sein gewähren keine Toleranz mehr. Damals haben dies aber die meisten nicht so gesehen.
Wenn heute gewisse Praktiken vertreten werden, die sogar gegen das Bundesgesetz bzw Verfassung verstossen, dann gehört es zur Toleranz. In einigen Jahren, wird man dann auch sagen, aber das gewähren von xy gehört natürlich nicht zur Toleranz.

Religiöse System ekönnen wie politische zu Kriegen führen, wobei religion oft vom politischen missbraucht wurde und noch wird, siehe Nordirland.
Wenn man sich aber an die bibel und die 10 Gebote halten würde, dann gäbe es keine Kriege. Da der Koran angeblich ja auch friedlich sein soll, würde dies da auch zutreffen.
 
Hallo Wolfgang

Ist das Dein Aufruf, gegen die Katholische Kirchenpolitik zu protestieren?
Nein, stimme mit der nicht in allen Punkten überein, aber glaube nicht dass die Kath. Kirche zu Gewalt aufruft. Wenn sie es tun würde, dann wäre es ein Aufruf.

Wer praktizierte denn unter dem Deckmantel der Liebe (mit dem Symbol des Gekreuzigten) ungezügelt und pervers motiviert Gewalt gegen Andersdenkende?
So wie Du es schreibst, scheinst Du die kath, Kirche zu meinen. Ich kann keine diesbezüglichen Praktiken finden, sage mir eine.

Wer verhinderte denn die Verbeitung der Wahrheit, wer täuschte und tarnte besser als die Katholische Kirche?
Denke die kath Kirche hat dies getan, weshalb ja auch Luther zu recht aufbegehrte. Gegenwärtig sehe ich keine systematische Verhinderung der Wahrheit, schliesslich kann jeder die Bibel lesen und die Interpretationen der kath Kiche so prüfen.

nach meiner Kenntnis hat der katholisch/moralische Leitwolf Hitler nicht toleriert, sondern das menschenverachtende System für seine Zwecke benutzt.

Unrecht dulden ist wie Unrecht tun!
Dir zustimme. Aber da musst Du schon aufpassen, dass du dann in den Augen der Menschen nicht untolerant bist, wenn du irgendwo ein Unrecht siehst und adggen Stellung beziehst

Nach meinen Infos war dies leider so. Aber wie erwähnt, man kann katholisches Mitglied sein und Atheist zu gleich. Der christliche Glaube ist eine Herzensache und hat nichts mit Mitgliedschaft direkt zu tun.

Wahrhaft rechtschaffene Menschen sterben auf den Barrikaden oder an der Mauer.
gehen das Risiko ein, so zu sterben, würde ich sagen.

Ich war mein Leben lang gut beraten mit einer grundsätzlichen Einstellung: jederzeit bereit, umzukehren.
Alle Achtung, wenn es aber soweit ist, braucht es dazu oft recht viel Demut. Die gefhar ist da, dass man sich selber belügt.

Sollte mein Beitrag zu heftig gewesen sein für Dich, lieber Beat, ich konnte nicht anders - Du hast einen wunden Punkt in mir getroffen

Alles OK für mich, hoffe für Dich auch
 
Hallo, Beate,


Beat schrieb:
Hallo Leon

Wahrheit oder nicht ist manchmal subjektiv, manchmal aber auch nicht. Oft beruht es auf Werthaltungen die zu einem grossen teil aber ähnlich sind (Gewissen)
Ja und Nein. Der Umgang mit den Werten (Beibehaltung, Weiterentwicklung, Verwerfung sind übrigens einerseits auch von individuellen Haltungen, andererseits von sozialen und politischen abhängig. Ich wollte nur sagen "DIE" Wahrheit gibt es nach meiner Einschätzung - und Erfahrung - nicht!
Klar, wenn man Hitler erwähnt, dann ist sein gewähren keine Toleranz mehr. Damals haben dies aber die meisten nicht so gesehen.
Dulden, Gewährenlassen, Weggucken usw. hat nichts mit Toleranz zu tun. Toleranz endet da, wo Intoleranz geduldet wird. Dass Du einen fest definierten Glauben hast toleriere ich. Dass Du alle von seiner Allgemeingültigkeit und Richtigkeit überzeugen zu wollen scheinst, lehne ich ab.
Wenn heute gewisse Praktiken vertreten werden, die sogar gegen das Bundesgesetz bzw Verfassung verstossen, dann gehört es zur Toleranz. In einigen Jahren, wird man dann auch sagen, aber das gewähren von xy gehört natürlich nicht zur Toleranz.Das verstehe ich leider nicht, aber ich denke, Du wirst es mir kurz, knapp und orthographisch richtig, erklären!

Religiöse System können wie politische zu Kriegen führen, wobei religion oft vom politischen missbraucht wurde und noch wird, siehe Nordirland.
Wenn man sich aber an die bibel und die 10 Gebote halten würde, dann gäbe es keine Kriege. Da der Koran angeblich ja auch friedlich sein soll, würde dies da auch zutreffen.
Ich finde es richtig gut, dass Du gegen den Missbrauch von Religion bist! Darf ich Dich zitieren?www.my-smileys.de/smileys2/gruebel.gif
 
Ganz spontan - wir leben in Deutschland, einem Land mit einer furchtbaren Geschichte; an den Folgen von entsetzlichen Ideologien litt das Volk viele Jahrhunderte.

Heute ist Deutschland ein Ort, in dem Toleranz geübt und gelebt wird. Wem haben wir das Ende schlimmster Volksverhetzung, Rassimus und Verfolgung Andersdenkender zu verdanken? Die Antwort darauf mag sich jeder selber suchen - ich möchte jedoch nicht versäumen, auf einen Giftstachel hinzuweisen, der immer noch tief in meinem Herzen sitzt:

es ist die postulierte Minderwertigkeit der Frau, aller Frauen mit Ausnahme einer gewissen Maria - und ich bin zutiefst dankbar, daß sich der Einfluß inkompetenter Humanität dank natürlicher Kräfte erheblich verminderte. Das vergeblich besudelte Licht darf wieder heller scheinen!

Gruß Wolfgang
 
Hallo hier ein beitrag mit kleiner Einführung zu Toleranz

In seinem Verhör vor Pilatus gab Jesus seinem heidnischen Richter auf dessen Frage: "Bist Du dennoch ein König?" die bedeutungsvolle Antwort: "Du sagst es, ich bin ein König. Ich bin dazu geboren und in die Welt gekommen, daß ich die Wahrheit bezeugen soll." (Joh 18,37). Ja, dazu also ist der Sohn Gottes als Mensch zu uns Menschen gekommen, damit er uns die volle Wahrheit über Gott und das Woher und Wozu unseres Lebens offenbare. Diese uns durch Jesus Christus authentisch mitgeteilte Wahrheit allein kann den Nebel unserer Orientierungslosigkeit lichten; sie allein vermag unserer Gebundenheit durch die dämonischen Mächte der Lüge zu sprengen kann, damit wir in Jesu Nachfolge wahrhaft frei werden (Joh 8,31f).

Ebenso wie Jesus selbst wesentlich dazu in die Welt gekommen war, um die Wahrheit zu verkünden, so sandte er nach seiner Auferstehung auch seine Apostel als seine Zeugen zu allen Völkern. Sie sollten unter diesen das Evangelium von der Erlösung durch Christi Kreuz und Auferstehung predigen und die gläubig Gewordenen lehren, alles zu halten, worin er seine Jünger zuvor unterwiesen hatte. Darum nennt der Apostel Paulus (1Tim 3,15) die Gemeinde des lebendigen Gottes einen "Pfeiler und eine Grundfeste der Wahrheit".

Darum scheuen sich Christen auch nicht, für die ihr aufgetragene Botschaft einen universalen Wahrheitsanspruch zu erheben. Sie erhebt ihn im Namen dessen, der gesagt hat: "Ich bin der Weg, die Wahrheit und das Leben, niemand kommt zum Vater denn durch mich" (Joh 14,6).

Über diesen Wahrheitsanspruch ist nun aber schon seit den Erdentagen Jesu ein gewaltiges Ringen ausgebrochen; denn an seiner Kühnheit scheiden sich die Geister. Denn die Menschheit ist in der Vielheit und Unterschiedenheit ihrer Kulturen und Religionen in dem zunehmend engeren Raum der einen Welt zusammengerückt. Überall begegnen sich im Miteinander der Menschen vielfältige Wahrheitsbegriffe; es sind solche wissenschaftlicher, ideologischer und - nicht zuletzt! - religiöser Art. Je tiefer nun die Anhänger der jeweiligen Richtung von ihrer Wahrheit überzeugt sind, um so leidenschaftlicher versuchen sie, diese allgemein zu Anerkennung zu bringen: mit werbenden Worten, mit dem beglaubigenden Vorbild oder unter Umständen auch gewaltsam. Über solchem Durchsetzungsbemühen kann es dann zu gefährlichen Konflikten kommen, ja sogar zu blutigen Auseinandersetzungen. - Vor diesem explosiven Hintergrund wird deutlich, warum heute von vielen Seiten her die Forderung Toleranz zum wichtigsten Gebot der Stunde erklärt wird.

Was versteht man allgemein darunter? Tolerant sein heiße, so sagt man, für Versöhnung, Koexistenz und Zusammenarbeit eintreten; denn nur so könne der bedrohte Frieden bewahrt werden. Wer dagegen nicht "tolerant"in diesem Sinne ist, sondern auf der Gültigkeit seines weltanschaulichen Standpunktes besteht, wird alsbald als sog. "Fundamentalist" verpönt. Das aber ist einer der schlimmsten Vorwürfe, die man heute einem Menschen machen kann. Häufig heftet man dieses Etikett gerade den sich als "bibeltreu" bezeichnenden Christen an. Darum ist es unverzichtbar, daß wir uns heute einmal Klarheit darüber gewinnen, wie das mit der Toleranz eigentlich ist. Sind bibeltreue Christen wirklich so verbohrt, eng und verständnislos andern gegenüber, wie man uns vielfach vorwirft? Darum wollen wir uns erst einmal bewußt machen, was diese meist gedankenlos gebrauchten und zu Schlagwörtern verkommenen Vokabeln eigentlich meinen. Wir müssen uns um eine saubere Begriffsbestimmung bemühen, nicht aus Wortklauberei, sondern aus Verantwortung gegenüber dem uns Christen aufgegebenen Zeugnis für die lebenswichtige Wahrheit. So fragen wir also:
Das Fremdwort Toleranz leitet sich ab von dem lateinischen Verbum tolerare, das zu deutsch "tragen", "ertragen", "erdulden" bedeutet. Ein toleranter Mensch ist also jemand, der bereit ist, eine Last auf sich zu nehmen, was er natürlicherweise nicht mag. Schon diese sprachliche Herleitung zeigt an, daß Toleranz kein charmantes Vergnügen ist, wie aus gewissen zweideutigen Zeitungsannoncen hervorzugehen scheint: "Lebensbejahender Er sucht tolerante Sie". Nein, echte Toleranz ist stets mit einem Opfer verbunden, zumindest einem Verzicht.

Wichtig ist es nun, zu unterscheiden zwischen zwei Formen oder Verständnissen von Toleranz, nämlich der persönlichen und der sachlichen Toleranz. Die eine bezieht sich auf unser Verhalten gegenüber den Menschen, die eine uns fremde Überzeugung vertreten; die andere auf unsere geistige Beurteilung ihrer Wahrheit.

A. Beginnen wir mit der persönlichen Toleranz. Sie urteilt nicht über die Überzeugung eines anderen, sondern sie gilt seiner Person. Die Menschen in unserer Umgebung vertreten alle irgend eine ihr Empfinden und Handeln bestimmende Wertvorstellung. Solche können vom künstlerischen Ideal bis zur Weltmeisterschaft im Fußball variieren. So lange eine Person das als ihre Privatangelegenheit für sich behältund nur gelegentlich darüber spricht, wird uns das nicht stören. Wir werden sie ausreden lassen und es wird uns nichts kosten, "tolerant" zu sein. Problematisch dagegen wird es, wenn der betreffende Mitmensch seine Meinung ständig penetrant in Wort und Verhalten zur Darstellung bringt. Eine solche Person - wie z.B. ein Werber für eine bestimmte Sekte! - kann uns bald schwer erträglich werden. Denn es kostet ein Maß innerer Selbstüberwindung, ihre Gegenwart auszuhalten. Man denke an einen Menschen, der auch in der Nähe anderer ständig Knoblauch kaut, vielleicht aus lebensreformerischen Grundsätzen!

Vielleicht kann uns dieses harmlose, aber drastische Beispiel einen Hinweis geben sowohl auf die Berechtigung als auch die Grenzen der Forderung nach persönlicher Toleranz. Menschen sind nun einmal sowohl aufgrund ihrer Veranlagung als auch ihrer kulturellen Prägung verschieden. Unsere pluralistische Gesellschaft läßt uns jedoch keine andere Wahl, als mit unseren uns zu Nachbarn gewordenen fremden Mitmenschen zusammenzuleben. Wir sollen uns bemühen, mit ihnen gemeinsam das Wohl unserer Gesellschaft zu suchen. Wir können unsere Bereitschaft zur Koexistenz nicht davon abhängig machen, daß die anderen zunächst so werden wie wir, daß sie also unsere Kultur, unseren Lebensstil und unsere Religion übernehmen. Das, was uns eint, ist unser gemeinsames Menschsein und unser gesellschaftliches Zusammenleben. Das müssen wir so gut wie möglich gemeinsam zu bewältigen suchen. Im Übrigen soll ein jeder das Recht und die Freiheit genießen, nach seinen persönlichen Überzeugungen zu leben, solange er damit nicht verletzend in die Sphäre anderer eingreift.

Dieses Toleranzverständnis entspricht jedenfalls unserer neuzeitlichen Rechtsordnung, die auf den Grundwerten des Gewissensschutzes und der demokratischen Freiheiten aufgebaut ist. Es kann sich zugleich auch auf das Vorbild Jesu berufen. Nahm er seine Umwelt doch zunächst einmal so, wie sie war, ohne sie in allen Stücken verändern zu wollen. Vor allem aber verzichtete er bewußt darauf, den Menschen sein Evangelium mit Gewalt aufzuzwingen (Lk 9, 54-56). Vielmehr begegnete er auch Heiden oder den Samaritern mit menschlichem Respekt, den er sogar den Zöllnern und Dirnen nicht versagte. Jesus konnte deswegen menschlich tolerant sein, weil er ganz auf die geistliche Wirkung seines evangelistischen Bemühens vertraute. Andererseits entband er die Ungläubigen nicht von ihrer eigenen Verantwortung für die zeitlichen und ewigen Folgen ihrer Ablehnung seiner Botschaft. Er appellierte an ihr Gewissen: "Wer aus der Wahrheit ist, der hört meine Stimme" (Joh 18,37).

Im Bezug auf diese erstgenannte menschliche Toleranz gegenüber Anhängern anderer Lebensanschauungen und Religionen können wir uns sicher mit der Mehrheit unserer Zeitgenossen einigen, - jedenfalls bisher. Christen sollten solche den Angehörigen einer anderen Religion erwiesene Toleranz nicht prinzipiell in Frage stellen. Leider ist das in der Geschichte der Kreuzzüge, Konfessionskriege und auch Judenpogrome lange Zeit geschehen. Denn wir sollten nicht vergessen, daß ja auch das Ende der altkirchlichen Christenverfolgungen einem Toleranz-Edikt, nämlich dem 312 n.Chr. in Mailand von Kaisers Konstantin erlassenen, zu verdanken war. Deswegen können wir heute das Recht der von uns als Gastarbeiter ins Land gerufenen muslimischen Mitbürgern nicht bestreiten, ihre Freitagsgebete in ihren vielerorts erbauten Moscheen zu verrichten. Hier ist die Forderung nach persönlicher Toleranz gegenüber sowohl einzelnen als auch Gemeinschaften berechtigt. Begründeten Einspruch sollten wir allerdings dagegen erheben, wenn von den Minaretten wie in islamischen Ländern nun auch inmitten unserer Städte fünf mal am Tage- durch Lautsprecher verstärkt - die Muezzime in Ohren betäubendem Ton ihre Shahadah verkünden, in der mit antichristlicher Spitze der Eingott Allah zum einzigen Gott und Mohammed als sein Prophet proklamiert wird. Denn hier ist die Grenze der persönlichen Toleranz eindeutig überschritten.

B. Nun stehe ich allerdings unter dem Eindruck, daß viele Leute beim Einfordern von "Toleranz" nicht mehr allein deren soeben behandelte persönliche Gestalt im Auge haben. Vielmehr denken sie zunehmend eher an die zweite, d.h. sachliche Toleranz, die man besser auch als "inhaltliche Toleranz" bezeichnen kann. Damit verbindet sich vielfach die Vorstellung, daß alle Religionen und sich moralisch begründenden Lebensstile gleichberechtigt nebeneinander bestehen können; denn - so meint man - ihre Inhalte seinen doch alle in gleichem Maße wahr, bzw. ethisch verantwortbar. Ja, auch ihre verschiedenen Gottesvorstellungen und Namen bezeichneten doch letztlich ein und dieselbe übermenschliche Macht.

Oder aber man bezweifelt wie Pilatus relativistisch, daß es überhaupt eine objektive und deswegen universal gültige Wahrheit gibt. Man hat nämlich seit der Aufklärung im 18. Jahrhundert den Glauben an eine von Gott der Menschheit gegebene Offenbarung preisgegeben. Deswegen ersetzt man mit G. Ephraim Lessing (1729-81) die Wahrheit als solche mit der beständigen Suche nach ihr. Das Maß der dabei gefundenen Wahrheit solle - wie Nathan der Weise in seiner Ringparabel lehrt - sich daran erweisen, inwieweit eine bestimmte Religion - heiße sie Christentum, Judentum oder Islam - dem einzelnen Wahrheitssucher zu einem tugendhaften und sinnvollen Leben verhilft. Praktisch solle dann jeder nach der Religion leben, die ihm am meisten gibt. Welche dies ist, könne letztlich nur jeder für sich persönlich beantworten. Da schließlich, wo über diesen privaten, innerseelischen Bereich hinaus nach Maßstäben für eine von allen Bürgern verbindliche sittliche Ordnung gesucht wird, gelte es, im Dialog zwischen den Vertretern möglichst vieler Religionen und Weltanschauungen einen Konsensus darüber zu finden, wozu jeder von seinen Voraussetzungen her ja sagen kann. Das Ergebnis sind dann so allgemein akzeptable Maximen wie: Freiheit, Humanität, Friedensbereitschaft, Menschenwürde, Gleichberechtigung, Solidarität. Mit dem Tübinger Theologen Hans Küng kann man sie wohlformuliert in einem universal zu akzeptierenden "Weltethos" zusammenfassen.

Verborgen bleibt dabei allerdings, daß diese Parolen in unterschiedlichen Situationen und von unterschiedlich geprägten Voraussetzungen her ganz widersprüchlich gefüllt werden können. Um nur zwei heute umstrittene Prüfsteine für solches Weltethos zu nennen: Wie steht es z.B. mit dem heute von vielen postulierten Recht auf Abtreibung unerwünschten menschlichen Lebens und um dessen Tötung auf Verlangen, d.h. der kürzlich in Holland und Belgien legalisierten Euthanasie? Was heißt in diesem Falle "sachliche Toleranz"? Bedeutet es etwa, daß jede Mutter autonom entscheiden darf, ob und bis zu welchem Wachstumsstadium sie das Kind in ihrem Leibe töten lassen darf? Bedeutet es, daß der unheilbar Kranke selber oder sein Arzt oder seine Angehörigen stellvertretend entscheiden dürfen, ob ihm die sogenannte Sterbehilfe zu gewähren sei? Was sagt hierzu das viel berufene Weltethos?

Es ist deutlich, daß bekennende Christen eine so relativ verstandene "sachliche Toleranz" von ihren dogmatischen Voraussetzungen her nicht akzeptieren. Sie dürfen es weder auf religiösem noch auf moralischem Gebiet. Für sie ist es nicht egal, ob man durch die Versöhnung durch Jesus Christus zu einer ewigen Gemeinschaft mit dem lebendigen Gott kommt, oder aber ob man durch die buddhistische Erleuchtung über die Wesenlosigkeit der sichtbaren Welt, ja sogar des eigenen Ichs sich am Ende von tausend Reinkarnationen auflöse, um in das leere Nichts, das Nirvana einzugehen.

Auch dürfen gläubige Christen nicht darauf verzichten, unter den Angehörigen anderer Religionen zu missionieren - wohl wissend, daß genau das von vielen Zeitgenossen als Ausdruck unerträglicher Kultur-Arroganz betrachtet wird. Gilt es doch, die dämonische Trugbilder zu entlarven und zur Bekehrung zu dem lebendigen Gott aufzurufen Das heißt also: Inhaltliche Toleranz hat es, wenn es um den Glauben geht, unüberschreitbare Grenzen.

Ebenso dürfen Christen in der öffentlichen Debatte um die Zulässigkeit unterschiedlicher Formen des Sexualverhaltens nicht verschweigen, daß Gott uns für unser Zusammenleben klare Weisungen in Gestalt von Gebot und Verbot erteilt hat. Über deren heutige Gültigkeit und Anwendbarkeit hat deswegen nicht etwa ein vom Bundeskanzler einberufener "Ethikrat" und auch kein Parlament demokratisch gewählter Volksvertreter zu entscheiden. Vielmehr müssen die Kirchen und Gemeinden vor Ort unbeirrbar für die bleibende Verbindlichkeit des biblisch geoffenbarten Willen Gottes eintreten, notfalls im öffentlichen Protest. Die Konferenz Bekennender Gemeinschaften hat dies erst kürzlich getan, indem sie eine ethische Orientierungshilfe erarbeitete und nun verbreitet unter dem Titel: "Die Zehn Gebote - Gottes Wegweisung in unserer Zeit".

Was aber passiert, wenn wir weiterhin konsequent Gottes Wort als Maßstab sowohl zur Beurteilung religiöser Wahrheit als auch für die sittliche Gesetzgebung herausstellen? Als bekennende Christen, ob Protestanten oder Katholiken, werden wir alsbald erfahren, daß uns der Zeitgeist wie ein Sturmwind ins Gesicht bläst. Dann wird uns der Vorwurf entgegengeschleudert, wir verstießen mit unserer unbeugsamen Haltung gegen das Grundgebot der Toleranz. Man empört sich darüber, daß wir gegenüber den von uns Differierenden die Gleichberechtigung ihres Verständnisses von Wahrheit abstreiten und folgert daraus, daß wir ihnen letztlich das Existenzrecht aberkennen. Ungeachtet unseres freundlichen Verhaltens anders Denkenden gegenüber werden hier inhaltliche und persönliche Toleranz flugs in eins gesetzt.

Und nun entdecken wir die überraschend, daß die Anwälte der inhaltlichen Toleranz gegenüber denen, die ihren Relativismus nicht anerkennen, plötzlich sehr intolerant auftreten können. Man schließt sie aus der Gemeinschaft der an der öffentlichen Meinungsbildung Beteiligten, z.B. im Lehrberuf oder in der Medienarbeit aus. Man schneidet ihnen das Wort ab oder betreibt ein existenzbedrohendes Mobbing gegen sie. Aus der im modernen Sinne gedeuteten sachlichen Toleranz, die der amerikanische Autor Josh McDowell als die "neue Toleranz" bezeichnet und beschrieben hat, wird also im Umschlag in ihr eigenes Gegenteil eine totalitäre Ideologie. Diese sucht allen Menschen das Bürgerrecht zu entziehen, die sich aufgrund ihrer unwandelbaren ethisch-religiösen Überzeugungen nicht ihrem Grundgebot fügen, auch andere Denk- und Verhaltensweisen als gleich wahr und gleich berechtigt anzuerkennen, die ihnen widersprechen.
 
Warum nicht gleich die ganze CD-ROM? Ich dachte dies sei ein Forum, jetzt entpuppt es sich als Kopieranstalt. Beat, behalt Deine menschliche Grösse und schreib bitte selber, auch mit Verschreibern - wird nicht benotet.

Auch wenn man eine Sache 10'000 mal wiederholt, damit wird sie weder wahrer oder unwahrer, sie bleibt das was sie ist.

Also lass uns weiterhin tun was Paulus seiner Gemeinde empfiehlt: schauet euch alles an, das Gute aber behaltet. Das werde ich weiterhin tun, auch mit Deinen Beiträgen. Und was für mich gut ist, das entscheide noch immer ich selber, aus Erfahrung ist das definitv der gesündere Weg.

Kopf hoch, nicht verzweifeln, weiterbasteln! herzlich - Phil
 
Hallo Phil

In diesem Forum gibt es sehr vile kopiertes, noch nie hast du interveniert, wieso jetzt bei mir, der noch fast nie etwas kopierte?
Die Aussagen sind viel besser als ich es formulieren könnte. Und meine Meinung hatte ich bevor mir jemand diesen Text linkte.

Schön das Du Paulus zitierst, aber dann solltest du auch andere stellen zitieren nicht nur diese auswählen die gerade passen.

Und was für mich gut ist, das entscheide noch immer ich selber,
wie tausendfach erwähnt, soll das auch sein, entscheidungsfreiheit hat der mensch immer

aus Erfahrung ist das definitv der gesündere Weg.
Welche Erfahrung hats Du denn sonst gemacht?
 
Toleranz - Intoleranz

Toleranz und Intoleranz wurde hier bisher, das ist mein Eindruck, nicht besonders konkret abgehandelt.

Toleranz/Intoleranz betrifft die

körperliche Ebene, die

soziale Ebene, die

emotionale Ebene, und die

Geistige Ebene

Warum das Unterscheiden wichtig sein könnte, mag folgende Frage klären:

Kann eine falsche Toleranz im Bereich der Psyche zu einer richtigen Intoleranz (folgerichtig entsprechend Ursache/Wirkung) auf der körperlichen Ebene führen?

Hallo Beat, für mich wurde Dein Beitrag nicht dadurch schlechter, weil Du ihn irgendwoher übernommen hast, ohne auf die Quelle hinzuweisen.

Einen grenzenlos guten Tag wünscht Allen Wolfgang
 
Hallo Wolfgang

Die Quelle wurde irgendwo schon mal angegeben, der Link ist nicht von mir. Weiss ihn nicht mehr, war glaube ich von irgend einer katholischen Vereinigung, welche sonst nichts mit mir zu tun hat.

Tolerant kann man nur ganz sein, nicht nur in einem bereich.
Es gibt aber die Toleranz zu der Person und die Toleranz zu der Aussage.

Bsp von Aussagen:
1. Ich finde homosexuelle Menschen minderwertig oder so, ist eine untolerante Haltung gegenüber bestimmten Personen, ja ist schon fast rassistisch.

2. Ich finde homosexuelles Verhalten nicht richtig. Ist ein intolerantes Verhalten gegenüber Taten (man findet solche Abweichendes tun nicht richtig).
Oder ich finde Kinderschändung nicht richtig. Auch dies ist wie oben nicht tolerant.

Werden nun Menschen die solche ansichten vertreten als Hinterwälderisch etc bezeichnet, dann ist duie Betzeichnung ein intolerantes Verhalten gegenüber die Menschen.
Toleranz heisst also, dass man auch andere Meinungen haben kann und diese im Sinne der Meinungs- und Redefreiheit anderen zugesteht, aber trotzdem denen zustrimmen kann.

Anders gesagt, Toleranz ist nicht etwas positives, sondern ist neutral. Je nach anwendung kann Toleranz sogar negativ sein, zB ist es doch nicht richtig, dass man Kinderschändungen toleriert, oder?

nebenbei ruft die biblische Lehre bei Taten nicht einfach zur Toleranz auf, sondern auch zum Gegenteil.
Aber gegenüber Personen soll man tolerant sein, sofern sie sich innerhalb der Gesetze bewegen.
 
hi
hab jetzt nicht alles durchgelesen, möchte aber was zu sagen.

der tolerierende muss sich immer selbst beschneiden. bsp.
da macht der nachbar laute musik, man will aber seine ruhe. jetzt müsste er die ruhe tolerieren. und nun?
entweder nimmt der eine ohropax oder der andere den kopfhörer.
ich finde man sollte immer der natur recht und vorzug geben.

liebe grüsse sabrina
 
Tagchen, hallo Sabrina und danke für Deine Grüsse. Ich toleriere zwar auch ein "LG", aber ein herzliches Wort, ganz ausgeschrieben und orthopädisch einwandfrei, löst doch ein besseres Gefühl in mir aus, noch besser, wenn ein echt klingender Name dahinter steht.

Du sagst: der tolerierende muss sich immer selbst beschneiden. bsp. da macht der nachbar laute musik, man will aber seine ruhe.

Für mich ist Freiheit in unserer Gesellschaft nur mit Toleranz erreichbar. Wenn ich Ruhe brauche, muß ich sie mir suchen - im Wald und auf der Heide. Oder ich frage mich: warum brauche ichgerade Ruhe, wenn der Nachbar Musik hören will? Oder ich frage mich: kann mir ein bißchen Lärm meine "innere" Ruhe nehmen - muß ich das zulassen?

Du sagst weiter: ich finde man sollte immer der natur recht und vorzug geben.

Nimmt die Natur sich ihr Recht nicht ohnehin? Ich will Sonne - es regnet, ich will Aale fangen - es ist Vollmond. Also, ich muß mich immer anpassen, mich in die vorhandenen Bedingungen einfügen, mich integrieren.

Was das "Vorzuggeben" betrifft, meinst du wahrscheinlich, man sollte sich naturgemäß verhalten, oder? Sich bewegen, statt am Bildschirm zu lesen, Radfahren statt in die Tasten zu greifen. Ich toleriere die Ansprüche meines Körpers nur bedingt, er spielt in meinem Leben nicht die Hauptrolle, wenn auch keine kleine Nebenrolle.

Toleranz - meine Katze sitzt schon wieder auf meinem Schoß und leckt das Salz von meinem Unterarm ab. War ein bißchen unbequem, ihre rauhe, hartnäckige Zunge beim Schreiben, aber ihr Begehren konnte ich gut tolerieren.

So, nun schreibe ich meinen Beitrag, der vielleicht nur indirekt mit Toleranz zu tun hat, heute jedoch aktuell für mich zu einem Thema wurde. Ein Mann, der mich ein paar Monate äußerst intensiv direkt bekämpfte, und ein paar Jahre indirekt durch eine mir sehr nahestehende Person. Diese Person erwartete, das ich auf diesen Mann zugehe, ihm die Hand zur Versöhnung reiche. Seit einigen Jahren sage ich ein klares Nein. Ein Prinzip, das ich nur bei diesem einen Menschen anwenden brauchte: ER muß einsicht zeigen, nein, nicht sich entschuldigen, aber bereit sein, auf mich zuzugehen, mir die Hand reichen. Da gibt es für mich Null-Toleranz.

Einen guten Tag mit Prinzipien, die wirklich etwas wert sind, wünscht allen Wolfgang
 
hallo wolfgang

also. im gesetz steht richtigerweise, die wohnung ist geschützter raum.ich muss doch nicht mein heim verlassen, damit ich ruhe finde. das problem ist, dass zu viele menschen auf engem raum leben. natürlich wäre, jeder hat sein hüttchen mit abstand zum nachbarn, dann gäbe es diese probleme gar nicht
:bier: da aber nicht jeder ein hüttchen mit 1km abstand zum nachbarn haben kann, müsste es anders geregelt werden.
es müsste häuser mit ruhigen mietern geben und häuser mit krachmachern unter sich. darauf müssten die vermieter achten.dann bräuchte keiner sich beschneiden.:schlag: .aber dann findet man wieder was anderes, was man nicht tolerieren will.(z.b. stinkende schuhe des nachbarn vor der tür:eek: )

deine katze könnte ich aber gern tolerieren. hatte mal einen hasen, der hat auch immer so schön meine hände geleckt.
an die natur muss man sich anpassen, richtig. aber nicht an unmoralische menschen. da ich ein sensibelchen bin, ist es für mich schwerer zu tolerieren als für dickhäuter.
und die sensiblen müssen immer mit halten und gehen dann unter oder werden krank. da bocke ich jetzt!! so geht das nicht mehr!
die coolen dickhäuter werden schon merken, dass sie umkehren müssen. zu den gesetzen der natur.

wegen dem mann, auf den du zugehen sollst.
da scheinst du zu bocken, mit recht. wichtig ist für dich, dass du die sache wenigstens für dich innerlich geklärt und gelöst hast, damit du von ihm frei bist. frei bist du, wenn du auch nicht mehr erwartest, dass er auf dich zu geht. es ist dir gleichgültig.

liebe grüsse sabrina:idee:
 
Hallo Sabrina

Du hast mit der selbsbeschneidung völlig recht. Jemanden bzw etwas zuzustimmen, das einem entspricht bzw seiner Ansicht und Wünschen nicht in die Quere kommtz, hat nichts mit Toleranz zu tun. Das Wort sagt es ja auch aus, es ist eine Abweichung von dem das man glaubt, will, vertritt etc etc. Abweichungen sind immer negativ, entweder für die Allgemeinheit oder zumindest für einem Selbst.

Ich finde, Du hast das Problem der Toleranz gut dargestellt und auch klargemacht, dass Toleranz nicht einfach etwas anzustrebendes ist.
 
Hallo Sabrina,
Dein Beispiel kann man noch weiterspinnen: angenommen, ich kriege mit, daß in der Nachbarschaft ein Mann seine Frau verprügelt und sie aus dem Haus jagt: soll ich das nun tolerieren und einen Waldspaziergang machen, bis der Lärm vorbei ist?

Ich denke, das ist nicht die Lösung, zumal diese Frau ja evtl. großen Schaden nehmen könnte.

Hier ist meiner Meinung nach keine Toleranz und auch keine Akzeptanz angesagt sondern Einmischung, damit ich mir später nicht evtl. vorwerfen muss, daß ich hätte eingreifen können, es aber lieber nicht getan habe aus falsch verstandener Toleranz.

Gruss,
Uta
 
Hallo, ich grüße Euch!

Zur Frage, ob ich in den Wald fahre, wenn die Nachbarsfrau verprügelt wird - ein extremes Szenario. Für mich ist das eine Frage von "Pflicht und Recht". Und ich frage mich: was wäre, wenn ich im Wald bin, während die Frau verprügelt wird? Dürfte ich überhaupt in den Wald fahren, wenn in meinem direkten Umfeld mit einer Gewalttat zu rechnen ist? Übrigens wird in meinem Umfeld niemand verprügelt.
Bin mir allerdings nicht sicher, ob die Frage nach persönlicher Zivilcourage zum Thema

Toleranz / Intoleranz gehört.

Sabrina: an die natur muss man sich anpassen, richtig. aber nicht an unmoralische menschen. da ich ein sensibelchen bin, ist es für mich schwerer zu tolerieren als für dickhäuter

Was ist Moral? Bei wem sollte ich anfangen zu moralisieren? Dann hätte ich viel zu tun, praktisch jedem Menschen könnte ich unter irgendwelchen Maßstäben irgendwelche Verfehlungen vorwerfen. Da bleibe ich lieber bei mir, und frage:

was toleriere ich, was eigentlich einer Gleichgültigkeit entspringt? Und

was verurteile ich aus meiner ganz subjektiven Anschauung, daß ich unbeschadet tolerieren könnte?

Beat: Das Wort sagt es ja auch aus, es ist eine Abweichung von dem das man glaubt, will, vertritt etc etc. Abweichungen sind immer negativ, entweder für die Allgemeinheit oder zumindest für einem Selbst.

Das gilt jedenfals für mich nicht, Beat. Meine Erfahrung mit einer grundsätzlichen Toleranz anderer "Geister" ist positiv: sie haben meinen Horizont erweitert und meine Optionen für Entscheidungen erweitert.

Einen guten Tag für Alle wünscht Wolfgang

PS. Darf meine Frage, die mir wichtig ist, wiederholen:

Kann eine falsche Toleranz im Bereich der Psyche zu einer richtigen Intoleranz (folgerichtig entsprechend Ursache/Wirkung) auf der körperlichen Ebene führen?
 
Hallo zusammen

Uta völlig zustimme

Wolfgang: Wenn das wirklich stimmt was Du sagst, dann wird es eine menschliche Toleranz sein, Du hast die Person toleriert und so Erkenntnis gewoonnen. Das wäre prima. Glaube aber kaum, dass Du durch die toleranz von taten Deine optioonen erweitert hast, wie zb Uta als Beispiel erwähnt hat. Wenn doch, wo ist dann hier die grenze?

Zu Deiner schlussfrage: Was verstehst du von einer falschen Toleranz. Die Toleranz ist ja immer eine Abweichung vom Soll. Wann ist sie richtig und wann falsch?
 
Ichbeobachte in einigen Threads folgendes Phänomen - ein Nebenaspekt wird überspitzt, auf den Kern nicht eingegangen und somit das ganze Thema in frage gestellt - bewerte ich das richtig?

In irgendeinem Thema, Uta, hast Du schon mal den Kinderschänder als Beispiel angeführt.

Beat, Du sagst:
Glaube aber kaum, dass Du durch die toleranz von taten Deine optioonen erweitert hast, wie zb Uta als Beispiel erwähnt hat.

Wie kommst Du plötzlich auf Taten? Gerade Du als Vertreter von geistigen Standpunkten hättest unterstellen können, daß es mir nicht um Taten ging. Was die Taten betrifft, klar, wenn ich beobachte, wie jemand dabei ist, auf die Schnauze zu fallen, kann ich daraus schwer etwas lernen, wenn ich seinen Weg toleriere.

Meine Beobachtung geht eher dahin: Menschen, die auf eine Weise gleichgültig sind und damit ihre eigenen Spielregeln (Moralvorstellungen) verletzen, sind auf einem anderen Feld um so intoleranter - ein Phänomen, das sich auch auf dem Gebiet der Schuld finden läßt. Das Muster könnte heißen - erst Sublimieren, dann Kompensieren

Beat weiter: Die Toleranz ist ja immer eine Abweichung vom Soll.

Das ist mir überhaupt nicht plausibel - Du sprachst schon öfter darüber. Was ist denn bitteschön "Soll"? Weißt Du das?

Nach meiner Kenntnis sind alle Menschen Individuen, und gerade ethische und moralische Fragen können doch nur individuelle Parameter sein. Das, was "Norm" ist, wurde durch die Zeit immer wieder neu definiert - und wird sich weiter neu definieren, auf der "Suche" nach einer Ordnung, innerhalb der ALLE Menschen friedlich miteinander leben können. Ein Parameter ist für mich der "Respekt vor jeder Lebensleistung" - da fällt es mir überhaupt nicht schwer, einen Schwulen zu tolerieren, solange er mir gegenüber einen Sicherheitsbstand einhält.

Ich glaube, wir sollten auf die Interaktion/Entsprechung wert legen, die zwischen falscher Toleranz und falscher Intoleranz auf den drei Ebene des menschliche Systems besteht - heißt, für körperliche Krankheiten verantwortlich sein könnte; dagegen bringt der Austausch von sehr persönlichen Vorstellungen von Toleranz und Moral nicht besonders viel Nutzen für kranke Menschen.

Einen abendlichen Gruß schickt Euch Wolfgang
 
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