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Anlässlich des Threads von Nana möchte ich diese 3 Studien über das Antibiotikum Tigecyclin (Tigecal) diskutieren.
In vitro activity of tigecycline against multiple ... [J Antimicrob Chemother. 2009] - PubMed result
Ich finde die Ergebnisse dieser in vitro Untersuchung beachtlich!
Tigecyclin hemmte nicht nur das Wachstum von Bb wie Doxycyclin, sondern tötete auch das Bakterium (bakterizide Wirkung) und das auch noch deutlich schneller.Tigecyclin tötete die Bakterien nach 24 Stunden, während Doxycyclin seine höchste bakteriostatische Wirkung (Hemmung des Wachstums, nicht Tötung der Bakterien!!!) erst nach 48-72 Stunden entfaltete.
Die bakterizide und schnellere Wirkung von Tigecyclin tritt dazu bei klinisch erreichbaren Konzentrationen, was für eine Umsetzung in der Praxis von hoher Bedeutung ist.Dies bedeutet, daß man die bakteriziden Konzentrationen auch bei Borreliose-Patienten erreichen könnte (ob mit oraler Einnahme oder intravenös ist mir gerade unklar).
Doxycyclin dagegen wirkt nur bakteriostatisch, das heißt hemmt nur das Wachstum der Bakterien, die also weiter leben können.In vivo bedeutet das m.E. , daß nur das Immunsystem die Bakterien abtöten kann.Leider ist das Immunsystem bei der chronischen Borreliose oft sehr geschwächt und deswegen nicht in der Tat, die Bakterien selbst zu erledigen.Vielleicht ist das ein Grund für die Therapieresistenz mit bakteriostatischen AB (?).
Ich finde diese Ergebnisse mit Tigecycline so beeindruckend, daß dies m.E. dazu führen sollte, die Empfehlung, Doxycyclin im Frühstadium als das Mittel der Wahl zu verschreiben, zu revidieren.Nach diesen Ergebnissen müsste Tigecyclin als das Mittel der Wahl im Frühstadium betrachtet werden.
Aber auch im chronischen Stadium hat das AB wegen seiner bakteriziden Wirkung wahrscheinlich ein großes Potential, da das Immunsystem vieler Borreliose-Kranken zu schwach ist, um die Bakterien zu eliminieren, nachdem ihr Wachstum durch ein bakteriostatisches AB (Doxycyclin, Minocyclin) gehemmt worden ist.Denn Tigecyclin kann selbst die Bakterien abtöten, also theoretisch wirken, auch wenn der Patient immunschwach ist.
Zusammen mit Mitteln gegen Zysten (Quensyl? Metronodazol, Tinidazol?), Biofilme (proteolytische Enzyme? Knoblauch?) und Efflux Pumpe (grüner Tee?) könnte es vielleicht besser bei der chronischer Borreliose wirken als bisher empfohlenen AB (Tetrazykline und Makrolide).Klinische Untersuchungen wären allerdings notwendig, um dies zu bestätigen.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19843691
In dieser in vitro Untersuchung mit Borrelia afzelli konnten Brorsons ebenfalls eine bakteriostatische (wachstumshemmende) und bakterizide (abtötende) Wirkung von Tigecyclin beobachten.Sehr interessant, ist daß Tigecyclin hier nicht nur gegen die spirochetalen Formen wirkte, sondern auch gegen die zystischen Formen ("round bodys"="RBs").
Aus diesen Gründen und weil Doxycyclin eben keine Wirkung auf zystischen Formen habe (ihre Bildung sogar eher fördere), schlagen sie vor, die Wirkung von Doxycyclin und Tigecyclin im Frühstadium zu vergleichen.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19995919
In dieser Studie konnten nach der antibiotischen Behandlung von infizierten Mäusen mit Tigecyclin und Ceftriaxon trotzdem Borrelien in dem Gewebe der Tiere entdeckt werden.
J Antimicrob Chemother. 2009 Apr;63(4):709-12. Epub 2009 Jan 31.
In vitro activity of tigecycline against multiple strains of Borrelia burgdorferi.
Yang X, Nguyen A, Qiu D, Luft BJ.
Division of Infectious Diseases, Department of Medicine, Stony Brook University, Stony Brook, NY 11794, USA.
Abstract
OBJECTIVES: To compare the antimicrobial activity of tigecycline and doxycycline against multiple isolates of Borrelia burgdorferi.
METHODS: In vitro antimicrobial assays were carried out using a microdilution assay. The time needed to inhibit, immobilize and kill the B31 strain of B. burgdorferi was determined. The MIC, MBC and concentration needed to immobilize the organism were determined for each antimicrobial for various strains of B. burgdorferi.
RESULTS: Tigecycline inhibited the growth of and killed the organism more rapidly than doxycycline. Tigecycline was able to kill B. burgdorferi within 24 h at clinically achievable concentrations (<1 mg/L). In contrast, doxycycline was bacteriostatic and required 48-72 h to achieve its maximal inhibitory effect. The anti-Borrelia activity of the antibiotics was tested against 20 different isolates from three species. Tigecycline was 16- to 1000-fold more active than doxycycline at immobilizing Borrelia for the 20 isolates tested.
CONCLUSIONS: We demonstrate that the in vitro activity of tigecycline against B. burgdorferi is superior to that of doxycycline. Tigecycline acted more rapidly and was bactericidal, whereas doxycycline was bacteriostatic and required a more prolonged co-incubation to achieve its maximal inhibitory effect.
In vitro activity of tigecycline against multiple ... [J Antimicrob Chemother. 2009] - PubMed result
Ich finde die Ergebnisse dieser in vitro Untersuchung beachtlich!
Tigecyclin hemmte nicht nur das Wachstum von Bb wie Doxycyclin, sondern tötete auch das Bakterium (bakterizide Wirkung) und das auch noch deutlich schneller.Tigecyclin tötete die Bakterien nach 24 Stunden, während Doxycyclin seine höchste bakteriostatische Wirkung (Hemmung des Wachstums, nicht Tötung der Bakterien!!!) erst nach 48-72 Stunden entfaltete.
Die bakterizide und schnellere Wirkung von Tigecyclin tritt dazu bei klinisch erreichbaren Konzentrationen, was für eine Umsetzung in der Praxis von hoher Bedeutung ist.Dies bedeutet, daß man die bakteriziden Konzentrationen auch bei Borreliose-Patienten erreichen könnte (ob mit oraler Einnahme oder intravenös ist mir gerade unklar).
Doxycyclin dagegen wirkt nur bakteriostatisch, das heißt hemmt nur das Wachstum der Bakterien, die also weiter leben können.In vivo bedeutet das m.E. , daß nur das Immunsystem die Bakterien abtöten kann.Leider ist das Immunsystem bei der chronischen Borreliose oft sehr geschwächt und deswegen nicht in der Tat, die Bakterien selbst zu erledigen.Vielleicht ist das ein Grund für die Therapieresistenz mit bakteriostatischen AB (?).
Ich finde diese Ergebnisse mit Tigecycline so beeindruckend, daß dies m.E. dazu führen sollte, die Empfehlung, Doxycyclin im Frühstadium als das Mittel der Wahl zu verschreiben, zu revidieren.Nach diesen Ergebnissen müsste Tigecyclin als das Mittel der Wahl im Frühstadium betrachtet werden.
Aber auch im chronischen Stadium hat das AB wegen seiner bakteriziden Wirkung wahrscheinlich ein großes Potential, da das Immunsystem vieler Borreliose-Kranken zu schwach ist, um die Bakterien zu eliminieren, nachdem ihr Wachstum durch ein bakteriostatisches AB (Doxycyclin, Minocyclin) gehemmt worden ist.Denn Tigecyclin kann selbst die Bakterien abtöten, also theoretisch wirken, auch wenn der Patient immunschwach ist.
Zusammen mit Mitteln gegen Zysten (Quensyl? Metronodazol, Tinidazol?), Biofilme (proteolytische Enzyme? Knoblauch?) und Efflux Pumpe (grüner Tee?) könnte es vielleicht besser bei der chronischer Borreliose wirken als bisher empfohlenen AB (Tetrazykline und Makrolide).Klinische Untersuchungen wären allerdings notwendig, um dies zu bestätigen.
Proc Natl Acad Sci U S A. 2009 Nov 3;106(44):18656-61. Epub 2009 Oct 20.
Destruction of spirochete Borrelia burgdorferi round-body propagules (RBs) by the antibiotic tigecycline.
Brorson Ø, Brorson SH, Scythes J, MacAllister J, Wier A, Margulis L.
Department of Microbiology, Sentralsykehuset i Vestfold HF, N-3116 Tonsberg, Norway.
Abstract
Persistence of tissue spirochetes of Borrelia burgdorferi as helices and round bodies (RBs) explains many erythema-Lyme disease symptoms. Spirochete RBs (reproductive propagules also called coccoid bodies, globular bodies, spherical bodies, granules, cysts, L-forms, sphaeroplasts, or vesicles) are induced by environmental conditions unfavorable for growth. Viable, they grow, move and reversibly convert into motile helices. Reversible pleiomorphy was recorded in at least six spirochete genera (>12 species). Penicillin solution is one unfavorable condition that induces RBs. This antibiotic that inhibits bacterial cell wall synthesis cures neither the second "Great Imitator" (Lyme borreliosis) nor the first: syphilis. Molecular-microscopic techniques, in principle, can detect in animals (insects, ticks, and mammals, including patients) helices and RBs of live spirochetes. Genome sequences of B. burgdorferi and Treponema pallidum spirochetes show absence of >75% of genes in comparison with their free-living relatives. Irreversible integration of spirochetes at behavioral, metabolic, gene product and genetic levels into animal tissue has been documented. Irreversible integration of spirochetes may severely impair immunological response such that they persist undetected in tissue. We report in vitro inhibition and destruction of B. burgdorferi (helices, RBs = "cysts") by the antibiotic Tigecycline (TG; Wyeth), a glycylcycline protein-synthesis inhibitor (of both 30S and 70S ribosome subunits). Studies of the pleiomorphic life history stages in response to TG of both B. burgdorferi and Treponema pallidum in vivo and in vitro are strongly encouraged.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19843691
In dieser in vitro Untersuchung mit Borrelia afzelli konnten Brorsons ebenfalls eine bakteriostatische (wachstumshemmende) und bakterizide (abtötende) Wirkung von Tigecyclin beobachten.Sehr interessant, ist daß Tigecyclin hier nicht nur gegen die spirochetalen Formen wirkte, sondern auch gegen die zystischen Formen ("round bodys"="RBs").
Aus diesen Gründen und weil Doxycyclin eben keine Wirkung auf zystischen Formen habe (ihre Bildung sogar eher fördere), schlagen sie vor, die Wirkung von Doxycyclin und Tigecyclin im Frühstadium zu vergleichen.
Antimicrob Agents Chemother. 2010 Feb;54(2):643-51. Epub 2009 Dec 7.
Ineffectiveness of tigecycline against persistent Borrelia burgdorferi.
Barthold SW, Hodzic E, Imai DM, Feng S, Yang X, Luft BJ.
Center for Comparative Medicine, School of Medicine, University of California at Davis, One Shields Avenue, Davis, CA 95616, USA. [email protected]
Abstract
The effectiveness of a new first-in-class antibiotic, tigecycline (glycylcycline), was evaluated during the early dissemination (1 week), early immune (3 weeks), or late persistent (4 months) phases of Borrelia burgdorferi infection in C3H mice. Mice were treated with high or low doses of tigecycline, saline (negative-effect controls), or a previously published regimen of ceftriaxone (positive-effect controls). Infection status was assessed at 3 months after treatment by culture, quantitative ospA real-time PCR, and subcutaneous transplantation of joint and heart tissue into SCID mice. Tissues from all saline-treated mice were culture and ospA PCR positive, tissues from all antibiotic-treated mice were culture negative, and some of the tissues from most of the mice treated with antibiotics were ospA PCR positive, although the DNA marker load was markedly decreased compared to that in saline-treated mice. Antibiotic treatment during the early stage of infection appeared to be more effective than treatment that began during later stages of infection. The viability of noncultivable spirochetes in antibiotic-treated mice (demonstrable by PCR) was confirmed by transplantation of tissue allografts from treated mice into SCID mice, with dissemination of spirochetal DNA to multiple recipient tissues, and by xenodiagnosis, including acquisition by ticks, transmission by ticks to SCID mice, and survival through molting into nymphs and then into adults. Furthermore, PCR-positive heart base tissue from antibiotic-treated mice revealed RNA transcription of several B. burgdorferi genes. These results extended previous studies with ceftriaxone, indicating that antibiotic treatment is unable to clear persisting spirochetes, which remain viable and infectious, but are nondividing or slowly dividing.
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/19995919
In dieser Studie konnten nach der antibiotischen Behandlung von infizierten Mäusen mit Tigecyclin und Ceftriaxon trotzdem Borrelien in dem Gewebe der Tiere entdeckt werden.
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