Na ja, ich denke nicht, dass dies ins "off-topic" geht, sondern eher ans Eingemachte

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Es ist ja so, dass man meint, alles was sich gut anfühlt, ist gut für einen selbst. So ist es allerdings leider nicht immer. Einsichten sind oft sehr schmerzhaft, und letzlich zwingen sie uns dazu, von dem Podest herunterzusteigen, auf das wir uns selbst gestellt haben. Denn Einsichten lehren uns etwas: Wir Menschen sind alle gleich und funktionieren auf die selbe Weise. Keiner ist besser oder schlechter. Alles ist - zumindest nach meiner Erfahrung - Gesetzmäßigkeiten unterworfen, auch unsere Psyche und unser Verhalten. Man könnte zu diesen Gesetzmäßigkeiten auch "Verhaltensmuster" sagen. Jedes dieser Muster hat seine Regelmäßigkeit und ist dabei doch ganz individuell.
Ist es nicht so, dass wir, wenn wir eine schlechte Erfahrung gemacht haben, es das nächste Mal besser machen wollen? Oft gehen wir dann einfach in die andere Richtung. Natürlich ist es auf den ersten Blick etwas anderes - aber näher betrachtet, ist es dasselbe, nur in einer anderen Farbe. Aber es ist dieselbe Energie, dieselbe Frequenz...
Verhaltensmuster zu durchbrechen bedeutet Mut. Es bedeutet sich zu öffnen und sich zu fragen: was will ICH eigentlich, wo will ICH hin? Habe ich die Kraft ungewohntes Terrain zu betreten? Es ist ein Ablösungsprozess und grundsätzlich ein Schritt ins Ungewisse.
Dazu gehört Vertrauen, Vertrauen in sich selbst und Vertrauen in das Leben mit all seinen Gesetzmäßigkeiten. Wer kennt sie nicht diese Sprüche "Augen zu und durch!" oder "Wer nicht wagt, nicht gewinnt..." Und dazu gehört in allererster Linie die Bereitschaft zum Verzicht. Verzicht auf liebgewordene Gewohnheiten, Verzicht auf das, was man immer so gemacht hat und möglicherweise auch den Verlust vertrauter Menschen. Und genau diese Gewohnheiten und der Verzicht werden, wie Gina es zum Ausdruck gebracht hat, in der Kindheit geprägt. Ohne jetzt zu bewerten, ob es gut ist zu verzichten und vor allem wofür und für wen.
Man wird immer wieder mit dem gleichen Problem konfrontiert, bis man eine Lösung gefunden hat. Meistens ist man erst bereit auf sein Innerstes zu hören, wenn der Leidensdruck so groß geworden ist, dass der Schmerz der momentanen Situation größer ist, als die Angst vor dem, was kommen kann.
Wenn man sich entschieden hat - und das ist letzlich die Einsicht - wird alles leichter. Man kann erstmal aufatmen und fühlt sich frei, sofern man mit Freiheit umgehen kann, die immer auch Bindung bedeutet, so paradox es klingt. Auf diese Weise verliert man keinen einzigen Menschen, was zumindet aus meiner Sicht eigentlich die größte Angst ist, beim Durchbrechen von Verhaltensmustern. Sei es der Verlust des Kontaktes zu den Eltern, Freunden, den eigenen Kindern, dem Partner...
Na ja, ziemlich philosophisch, trotzdem: Spannendes Thema.
Viele Grüße, Anne