Schmerzen und Morphium

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26.09.12
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Hallo, ich hoffe uns kann jemand helfen.

Meine Mutter hat Eierstockkrebsmetastasen, Bauch (Nabelregion) und Lunge.
Sie erhält Topotecan, der erste Zyklus hat eine deutliche Besserung des Gesamtzustandes gebracht. Der behandelnde Onkologe hat sie auch nicht für austherapiert erklärt. Aber starke Schmerzen durch die (herauswachsenden) Metastasen am Bauch.

-> Elektrochemotherapie durchgeführt in der Hoffnung, dass diese Metastasen zusammenschmelzen und der Schmerz auch reduziert wird.
-> Katastrophe, der Schmerz ist unerträglich geworden. Die Met. werden wohl erst in 3-4 Wochen zusammenschmelzen ("Erfolg", ist "normal"). Absterbende Zellen legen wohl Gewebe u. damit Nerven frei.
-> Vom ECT Krankenhaus ins Hospiz zur Schmerztherapie

Vorletzte Woche Freitag ist sie noch im Garten 1 Stunde spazieren gegangen! Jetzt krümmt sie sich vor Schmerzen. Behandelnder Arzt im Hospiz hatte sie ja nicht im Garten gesehen, Endzeitstimmung dort.

Vorsichtig aber deutlich Morphium gespritzt. Viel.
-> Kaum noch ansprechbar (gestern ohne Mor geistig top fit, trotz unaushaltbarer Schmerzen)
-> Kann nicht mehr alleine aufstehen
-> Kein Appetit mehr. Isst nur noch ganz, ganz wenig (macht es nicht besser)

Es ist so schwer- natürlich soll sie keine Schmerzen haben, aber sie kommt so nicht zu Kräften, da das Morphium zuviel vom Körper beansprucht.
Sie möchte auch unbedingt zur Chemo u. diese fortsetzen, da sie erfolgsersprechend anfing. In ihrem jetztigen Morphiumzustand kommt sie ja rein physisch niemals dorthin.

Abgesehen davon ist sie immer noch nicht schmerzfei. Hält aber bewusst "durch", da die Bedarfsmedizin noch eine Morphiumspritze ist...

Was kann ich tun? Der Hospiz Arzt ist sicher ein Schmerz-Spezialist, aber rechnet offensichtlich nur noch mit dem Tod. Hat sogar angefangen andere (auch lebenswichtige!) Medikamente (z.B. Herz) abzusetzen, das werde ich heute nochmal diskutieren. Nur ganz klar: solange der Spezialist, Onkologe sie nicht aufgibt, gibt sie sich selbst nicht auf und ich sie auch nicht.

Habt ihr Ideen? Wir brauchen jetzt schnelle Hilfe.
Blume2
 
Hallo Blume,

habe Deine Frage eben erst gesehen. Meine Mutter hatte das Morphin auch nicht gut vertragen. Löst Histamin aus, womit sie eh Probleme hatte.

Hanf soll besser sein, aber auf die Schnelle wirst Du da wahrscheinlich nicht drankommen. In D ist es wohl immer noch nicht zugelassen.

War bei meiner Mutter auch ein Kampf, keiner wollte ihr mehr was verschreiben, hoffentlich hast Du den Arzt überzeugen können.

Liebe Grüße

Brigitka
 
Hallo Blume,

In Deutschland ist derzeit mit dem Präparat Sativex nur ein cannabishaltiges und von den Kassen bezahltes Arzneimittel zugelassen – und zwar für Kranke, die aufgrund von Multipler Sklerose (MS) an einer Spastik leiden. In diesem Fall übernehmen die Krankenkassen die Kosten für Sativex. Patienten, die an anderen Krankheiten wie zum Beispiel Krebs leiden und mit Cannabis ihr Leiden linden könnten, können Sativex zwar verordnet bekommen. Sie würden dann weniger Schmerzen empfinden oder Appetitlosigkeit, Übelkeit oder Gleichgewichtsstörungen besser bekämpfen können. Patienten müssen das Medikament dann aber selbst bezahlen, weil Sativex in solchen Fällen außerhalb seiner Zulassung für MS in einem so genannten Off-Label-Use verwendet wird.

Viele Kranke bekommen also nicht die nötige Hilfe, weil sie Sativex schlicht nicht bezahlen können. Ihnen ist auch nicht damit gedient, dass Kranke seit Mai 2005 mit Erlaubnis des Bundesamts für Arzneimittel (Bfarm) Cannabisblüten und Cannabisextrakte in einer Apotheke beziehen dürfen. Denn auch diese Blüten und Extrakte müssen sie aus eigener Tasche bezahlen, was bis zu 1500 Euro im Monat kostet. Das mag mit ein Grund dafür sein, dass bisher nur 227 Kranke beim Bfarm beantragt haben, Cannabis in einer Apotheke kaufen zu dürfen.
Deutschland: Droge als Schmerzmittel: Grüne: Mehr Kranke sollen Cannabis bekommen - badische-zeitung.de

Wenn diese Information richtig ist, sieht es nicht gut aus für Deine Mutter. Aber fragen könntest DU ja trotzdemn mal.

Grüsse,
Oregano
 
Hallo und vielen Dank

Die Frage der Beschaffung lasse ich jetzt unbeantwortet, aber Hanf hat insoweit geholfen, dass es sie durchaus entspannt.
Es ist aber leider nicht genug, um die Schmerzen zu kontrollieren.

Nur ist die Dosierung auch gering gewesen, ich habe ihr mehr oder weniger heimlich einen Tee mit Hanf gegeben und weiss auch nicht wie die Wirkung ist, wenn sie es einfach zum Morphium dazu nimmt.

Eure Einträge sind aber hilfreich, jetzt werde ich den Arzt einmal darauf ansprechen ob er nicht offiziell Hanf (dann aus der Apotheke) versuchen möchte.

Nur leider schiebt er alles auf die "fortschreitende Grunderkrankung". Nur ich kenne meine Mutter unter Morphiumeinfluss und weiss leider aus Erfahrung dass es Nebenwirkungen sind. Bloss extrem schwer zu argumentieren, da er ja auf seine Erfahrungswerte zurückgreifen kann.

Danke schön
 
Hallo

Ich denke das ist interessant für alle:

Ich hatte gestern ein sehr gutes Gespräch mit dem Arzt. Wir haben gemeinsam die unter Internationale Arbeitsgemeinschaft Cannabis als Medizin erwähnten Studien besprochen und es fliessen jetzt 2 Aspekte in die Behandlung ein:

- je länger man Morphium nimmt, umso geringer werden die Nebenwirkungen
- es ist neu, aber jetzt offiziell dass Cannabis mit Morphium kombiniert wird.

-> weniger Morphium nötig, weniger Nebenwirkungen.
-> Behandlung der Grunderkrankung wieder machbar

Es ist ein wenig merkwürdig, damit zu behandeln, da ich finde dass "Haschisch" einfach diesen schummrigen "Kiffer" Ruf hat. Es ist denke ich auch zu grossen Teilen eine Anschauungssache, deswegen bin ich froh, dass es jetzt Studien gibt und eine ärztliche Beurteilung erfolgen darf.

Sehr schön übrigens, dass man auch die Krankenentwicklung in diesem Forum diskutieren darf, ich habe viele gute Anregungen erhalten, die auch Wirkung gezeigt haben. :wave:
 
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