So, aufgrund des Aufrufs von RTL habe ich mich doch noch etwas näher mit dem angeblichen "Skandal" befasst.
Laut Spiegel seien gefälschte Medikamente "gefährlich. Sie enthalten zu wenig oder gar keinen Wirkstoff - oder, im schlimmsten Fall, sogar schädliche Substanzen."
Soso. Die Substanzen in den echten Medikamenten dagegen, die sind nicht gefährlich, was ?
Dann möchte ich Euch RTL-ern in dieser Hinsicht vielleicht mal ein wenig auf die Sprünge helfen:
- 1993 veröffentliichte der amerikanische Verbraucherschützer Ralph Nader die Ergebnisse einer 3-jährigen Studie, die besagten, dass in US-amerikanischen Krankenhäusern jedes Jahr 300.000 Patienten durch medizinische Fahrlässigkeit getötet werden, viele davon durch Medikamente.
- lt. den Forschern Lazarou und Suh sterben in den USA jedes Jahr 108.000 Krankenhauspatienten durch die Medikamente.
- Dr.Lucien Leape schätzt, dass die Zahl der Todesfälle durch Medikamente oder Fehlbehandlung jedes Jahr in den USA bei 420.000 liegt.
- In US-Krankenhäusern sind ordnungsgemäß verschriebene und eingenommene Medikamente die 4. bis 6. häufigste Todesursache, lt. Journal of the American Medical Association. Würde man die Zahl der Toten aufgrund von UNSACHGEMÄSS oder zuhause, auf Anraten des Hausarztes oder auf eigene Faust, eingenommenen Medikamenten mitberücksichtigen, käme man zu einem noch viel erschreckenderen Ergebnis.
Und in Deutschland:
- Jedes Jahr sterben hier zwischen 12.000 und 16.000 Menschen an den Nebenwirkungen von Arzneimitteln, so der ehemalige Direktor des Instituts für Klinische Pharmakologie am Zentralkrankenhaus Bremen, Peter Schönhöfer im Jahr 2000.
Diese Zahlen sind meiner Meinung nach noch viel zu niedrig angesetzt, denn sie berücksichtigen nur die offiziell anerkannten Medikamenten-Todesfälle. Ignoriert hingegen werden die vielen Krebstoten, die in Wahrheit nicht am Krebs, sondern an den Folgen der Chemotherapie gestorben sind, sowie die Opfer von Autoimmunkrankheiten wie MS, deren Zustand sich über Jahre hinweg aufgrund der Cortison-Gaben verschlimmert hat. Das gleiche gilt für die Aids-Therapie, die aus einer Kombination verschiedener hochtoxischer Substanzen besteht, und die Leute oft erst richtig krank macht, bzw. ins Grab bringt. Anschließend wird als Todesursache dann "Aids" angegeben, wobei sie richtigerweise "AZT" heissen müsste.
In der aktuellen Debatte um Medikamentenfälschungen hingegen ist von TATSÄCHLICH EINGETRETENEN Gesundheitsschädigungen kaum die Rede, und auch die RTL-Redaktion wird sich wahrscheinlich schwertun, jemanden zu finden.
Denn als Fälschung werden auch solche Medikamente definiert, die falsche Herstellerangaben machen (also z.B. die Verpackung von Merck kopieren) und Patentrechte verletzen, selbst wenn der Inhalt der Tabletten genau der gleiche ist. Und darum geht es eigentlich: um den entgangenen Profit der Pharma-Unternehmen, denen Billig-Kopien ein Dorn im Auge sind, und die deswegen jetzt die Medien und die Politik aufscheuchen, dagegen vorzugehen, natürlich unter dem Vorwand des "Gesundheitsrisikos".
Das am meisten gefälschte Medikment heisst Viagra, bei Kosten von ca. € 60,- pro Tablette ist da eine enorme Gewinnspanne dri. Da kann man auch den echten Wirkstoff reintun, für die Hälfte verkaufen und immer noch ordentlich absahnen. Am meisten geschädigt wird dabei nicht der Patient, sondern das Pharmaunternehmen.
Wer einen schönen Artikel dazu lesen möchte, der klicke hier:
- Medikamentenfälschungen ? wo liegen die Probleme?
Jetzt noch eine Frage an die RTL-Redakteure:
Macht Ihr Euch wissentlich zum Büttel der Pharmaindustrie, oder kopiert Ihr halt nur die Top-Meldungen in der Bildzeitung oder bei dpa ?
Journalismus darf man so etwas nicht mehr nennen, denn es steckt kein eigenständiges Denken mehr dahinter. Ihr setzt keine eigenen Prioritäten mehr, welche Themen gesellschaftlich relevant sind oder nicht, sondern Ihr seid nur noch die Kopiermaschinen von Agenturmeldungen.
Und Ihr merkt es nicht, so wie ich es früher auch nicht gemerkt habe, als ich noch für Explosiv und Konsorten gearbeitet habe ...
schönes Wochenende,
Kiana