Da rennt doch die ganze Welt hinter einen Gott daher, nur alle hinter einem anderen, das müßte einem schon zu denken geben?
Gruß Stefanie:traurigwink:
Hallo Steffi,
das stimmt so ja nicht.
Ich versuche das mal grob zu differenzieren.
Der Gott ist bei den Juden, Christen und Moslems, den Religionen, die an einen Gott glauben, immer der gleiche Gott. Der Ursprung sind die Schriften des alten Testaments, die in verschiedenen Glaubensrichtungen auch noch mal abweichen.
Das Judentum
Die Juden leben nach dem Tanach, der jüdischen Bibel (unserem Alten Testament) und dem Talmud, einem noch umfangreicheren Schriftwerk.
[FONT=Verdana,arial]Die christliche Bibel, die zu drei Vierteln aus traditionellen heiligen jüdischen Schriften besteht und zu einem Viertel aus Berichten über Jesus aus Nazareth, hat die heiligen jüdischen Schriften schlicht als "Altes", die Berichte über Jesus als "Neues" Testament definiert.
Für die Juden kann es ein "Altes Testament" jedoch gar nicht geben, weil sie ein "Neues Testament" nicht kennen. [/FONT][FONT=Verdana,arial]
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Die Juden anerkennen Jesus nicht als den Messias, weil Jesus nicht die messianischen Prophezeiungen erfüllt hat. Jesus verkörperte in sich nicht die persönlichen Eigenschaften des Messias. Er war einer von vielen Propheten.
Der jüdische Glaube gründet in einer Offenbarung an das Volk Israel.
Was soll der Messias vollbringen? Die Bibel spricht von folgenden Aufgaben, die er erfüllen wird: Er wird den Dritten Tempel erbauen (Ezechiel 37,26-28). Er wird alle Juden im Land Israel versammeln (Jesaja 43,5-6). Er wird eine Zeit des weltweiten Friedens einleiten und allem Haß, aller Unterdrückung, allem Leid und aller Krankheit ein Ende machen ("nicht hebt Volk wider Volk ein Schwert, sie lernen nicht mehr Krieg", Jesaja 2,4).
Er wird die Welt mit dem Wissen um den Gott Israels erfüllen, der die ganze Menschheit vereinen wird. Wie es heißt: "Und der Ewige wird König werden über die ganze Erde. An jenem Tag wird der Ewige einzig sein und sein Name einzig" (Secharja 14,9).
Wer auch nur eine dieser Bedingungen nicht erfüllt, kann nicht "Der Messias" sein. Weil aber keiner jemals dieser biblischen Beschreibung des kommenden Königs entsprochen hat, warten die Juden noch immer auf das Kommen des Messias. Alle vergangenen Anwärter, unter ihnen auch Jesus von Nazareth, Bar Kochba und Sabbatai Zvi, wurden verworfen. Dagegen wenden die Christen ein, daß Jesus diese Prophezeiungen nach seiner Wiederkehr erfüllen wird. Die jüdischen Quellen sagen indes, daß der Messias die Weissagungen sofort erfüllen wird. Die Bibel kennt die Vorstellung einer Wiederkehr nicht.
Das Judentum braucht auch keinen Jesus für die Erlösung.
Nach jüdischer Lehre ist kein Mensch perfekt, und alle Menschen haben mehrfach gesündigt. Diese Handlungen bedingen allerdings keine andauernde Verdammung; nur wenige Sünden sind (fast) unvergebbar. Nach dem Talmud wird Gottes Gnade in dreizehn Attributen zusammengefasst:
- Gott ist gnädig, noch bevor der Mensch sündigt, obwohl er weiß, dass der Mensch zur Sünde fähig ist.
- Gott ist dem Sünder gnädig, nachdem jener gesündigt hat.
- Gott kann sogar gnädig sein, wo es ein Mensch nicht vermag oder verdient.
- Gott ist mitleidsvoll, und erleichtert dem Schuldigen die Strafe.
- Gott ist sogar denen gegenüber gnädig, die es nicht verdienen.
- Gott lässt sich nicht leicht in Zorn bringen.
- Gottes Freundlichkeit ist vielfältig.
- Gott ist ein Gott der Wahrheit; daher gilt sein Versprechen, dem bekennenden Sünder zu vergeben.
- Gott ist den zukünftigen Generationen freundlich, so wie die Nachkommen Abrahams, Isaaks und Jakobs seine Freundlichkeit erfuhren.
- Gott vergibt bewusst begangene Sünden, wenn der Sünder bereut.
- Gott vergibt das bewusste Verärgern seiner selbst, wenn der Sünder bereut.
- Gott vergibt aus Irrtum begangene Sünden.
- Gott vergisst die Sünden derer, die bereuen.
Der Jude soll diese Prinzipien in seinem Umgang mit den Mitmenschen anwenden.
Das Judentum erkennt natürlich weder das Christentum an, noch den Islam.
Das Christentum
Die Christen an sich glauben an Jesus als den Erlöser und Erfüller und müssen somit eigentlich auch das Alte Testament anerkennen, denn Jesus hat sich oft genug im Neuen Testament darauf bezogen, dennoch gibt es hier Abspaltungen, die das AT für nicht mehr gültig halten.
Für den Christen gibt es keine Erlösung de
nn durch Jesus, denn "Keiner kommt zum Vater, denn durch mich" Joh. 14,6
Nur im katholischen Glauben ist es möglich, dass ein Geistlicher in Gottes Namen die Sünden vergeben kann.
Die Katholiken haben in ihrem Glauben nicht nur besonders viele Kulte eingebunden, die nach der Bibel verwerflich sind, wie die Anbetung von Götzen, also von der Kirche zu Heiligen gemachten Menschen und Maria, die verehrt werden, sondern sie haben den Katholiken auch noch den Glauben an die Kirche selbst auferlegt, da sie sich für die einzigen rechtmäßigen Nachfahren von Petrus halten. Sie erkennen nur ihren Glauben an und haben in den vergangenen Jahrtausenden Andersgläubige erbittert verfolgt und vernichtet.
Die Protestanten und andere evangelische Gruppen von freien Christen, die es mittlerweile reichlich gibt, erkennen das AT mit verschiedenen Abweichungen im Glauben an und haben den ganzen katholischen Kult aus ihrem Glauben verbannt.
Dazu gibt es auch noch Glaubensrichtungen, die sich auf neue Propheten beziehen.
Natürlich können auch sie alle nur ihren Glauben anerkennen. Für sie ist die katholische Kirche größter Frevel.
Der Islam
Der Islam versteht sich nicht als neue Religion, sondern als endgültige Offenbarung gegenüber den als Vorläufer anerkannten jüdisch-christlichen Propheten.
Der Islam basiert auf dem Propheten Mohammed. Ein Visionserlebnis mit dem Erzengel Gabriel in einer Höhle im Berg Hira überzeugt ihn, der persönliche Gesandte Gottes zu sein. Er versteht sich als der zu den Arabern gesandte Prophet und predigt die »Offenbarungen Gottes«, die im Koran zusammengefasst sind.
Mohammed änderte die Gebetsrichtung von Jerusalem nach Mekka, wo nach der Überlieferung Abraham, der Stammvater aller Gläubigen, mit seinem Sohn Ismail die Kaaba erbaut hatte.
Die christliche Vorstellung, Jesus sei Gottes Sohn, wird im Koran aber ausdrücklich bestritten.
Jesus ist auch nach dem Koran ein Prophet und ein Gesandter Gottes. Die 2. Sure legt den Moslems ein Bekenntnis in den Mund, das folgendermaßen lautet:
"Sagt: Wir glauben an Gott und (an das), was (als Offenbarung) zu uns und was zu Abraham, Ismael, Isaak, Jakob und den Stämmen (Israels) herabgesandt worden ist und was Mose und Jesus und die Propheten von ihrem Herrn erhalten haben, ohne daß wir bei einem von ihnen (den anderen gegenüber) einen Unterschied machen" (Sure 2, 136).
Jesus steht in der langen Reihe der Gesandten, die Gott der Menschheit in ihren verschiedenen Teilen gesandt hat. Von Adam bis Zacharias, dem Vater von Johannes dem Täufer, und über Jesus bis Mohammed geht die Reihe. Die meisten dieser Gesandten sind Männer, die uns aus dem Alten und Neuen Testament bekannt sind.
Nach dem Koran ist der Mensch von Natur neutral, weder böse noch gut. Das Urteil Gottes richtet sich nach dem Übergewicht entweder der Übertretungen des Gesetzes oder der Erfüllung des Gesetzes. Die einzelnen Akten werden gegeneinander aufgewogen.
Übertretung des Gesetzes (Sünden) nach dem Koran tun Gott nichts an. Gott steht weit über dem geoffenbarten Gesetz. Die Sünde trifft ihn nicht persönlich.
Im biblischen Sinne aber ist es so: Unsere Sünde trifft Gott ins Herz, sie ist die Verschmähung der Liebe Gottes.
Weil die Sünde aber solch ein Gewicht hat, kann sie nicht leicht vom Tisch gewischt werden, noch weniger kann der Sünder sie von sich aus wiedergutmachen.
Der gewaltige Aufwand an Liebe Gottes, der sich im Leiden und Sterben Jesu zeigt, ist nötig, um die gestörte Gemeinschaft zwischen Schöpfer und Geschöpfen wiederherzustellen.
Sure 9, 30: "Die Juden sagen: 'Uzair (d. h. Esra) ist der Sohn Gottes.' Und die Christen sagen: 'Christus ist der Sohn Gottes.' So etwas wagen sie offen auszusprechen. Sie tun es (mit dieser ihrer Aussage) denen gleich, die früher ungläubig waren. Allahs Fluch über sie"Wie sind sie doch völlig ohne Verstand!"
Jesus steht auch im Koran hoch und wird als Prophet geschätzt. Doch für den Islam (wie auch das Judentum) haben die Christen das wahre Bild Jesu heidnisch verfälscht.
Denn der Vergleich mit den Ungläubigen, die vorher gelebt haben, soll besagen, daß die Christen mit der Anbetung Jesus in die Vielgötterei zurückgefallen sind.
Denn wie heißt das 1. Gebot. Ich bin der Herr, dein Gott. Du sollst haben keine anderen Götter neben mir.
Die Anbetung von Maria und den Heiligen wird ausser von der katholische Kirche von allen Glaubensgemeinschaften abgelehnt.
Also Du siehst, das Fundament ist das Gleiche und der eine Gott ist auch immer der gleiche Gott. Nur die sich daraus entwickelten Glaubensrichtungen sind komplett verschieden und halten sich selbstverständlich alle für den einzig wahren Glauben.
Sie erkennen sich gegenseitig nicht an und das können sie auch nicht, weil dann der eine Glaube ja anerkennen würde, dass der andere auch richtig ist. Also unmöglich.