Nutritional Neuroscience: Studie zu Vitamin D-Spiegel und Schlaf

Kate

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Hallo zusammen,

aus gegebenem Anlass habe ich eine Suchmaschine mit den Begriffen "Vitamin D" und "Schlafstörungen" gefüttert. Gleich in den ersten Suchergebnissen fand ich dabei ein interessantes Studienergebnis vom September 2018 aus der "Nutritional Neuroscience".

Ein iranisches Forscherteam untersuchte vergangenes Jahr 89 Probanden im Alter zwischen 20 und 50 Jahren, die unter akuten Schlafstörungen litten. Über einen Zeitraum von acht Wochen hinweg wurden einige Testpersonen mit Vitamin-D-Ergänzungsmitteln versorgt, Andere erhielten lediglich ein Placebo-Produkt.

Die Ergebnisse zeigen, dass jene Teilnehmer, die Vitamin-D-Präparate zu sich genommen hatten, eine deutliche Verbesserung ihrer Schlafqualität feststellen konnten. Neben schnellerem Einschlafen, konnten sie auch ihre Schlafdauer verlängern und fühlten sich am Folgetag deutlich leistungsfähiger. Damit liefert die Studie erstmals Hinweise darauf, dass der menschliche Vitamin-D-Haushalt gleichzeitig unsere Schlafqualität beeinflussen kann.
https://www.geo.de/wissen/gesundhei...-haben-ein-einfaches-mittel-gefunden-das-fuer

Die Studie findet man u.a. unter Pubmed, der Abstract ist frei zugänglich: https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed...h+sleep+disorders+compared+with+control+group

Übersetzung des Abstracts mithilfe des deepL-Translators (Hervorhebungen von mir):
Nutr Neurosci. 2018 Sep;21(7):511-519. doi: 10.1080/1028415X.2017.1317395. Epub 2017 May 5.
Die Wirkung von Vitamin D-Ergänzung auf die Bewertung und Qualität des Schlafes bei 20-50-jährigen Menschen mit Schlafstörungen im Vergleich zur Kontrollgruppe.

Majid MS1, Ahmad HS1, Bizhan H1, Hosein HZM2, Mohammad A3.
(...)
ZIELE:
Die Schlafqualität kann in direktem Zusammenhang mit dem Vitamin D-Serumspiegel stehen. Einige Studien fanden heraus, dass Menschen mit einem niedrigeren Vitamin-D-Serumspiegel eine geringere Schlafqualität hatten. Daher zielte diese Studie darauf ab, die Wirkung von Vitamin-D-Ergänzungen auf den Schlafwert und die Schlafqualität bei 20-50-jährigen Menschen mit Schlafstörungen zu bestimmen.

METHODEN:
Diese doppelblinde, klinische Studie wurde im November 2015-Februar 2016 an 89 Personen mit Schlafstörungen auf der Grundlage des Petersburger Schlafindex durchgeführt. Die Patientenproben wurden nach dem Zufallsprinzip in zwei Gruppen eingeteilt: Intervention und Placebo. Am Ende der Studie wurden die Daten von 89 Probanden (44 in der Interventionsgruppe und 45 Personen in der Placebogruppe) untersucht. Die Interventionsgruppe erhielt eine 50.000 Einheiten Vitamin D-Ergänzung, eine innerhalb von zwei Wochen für 8 Wochen. In der Zwischenzeit erhielt die Placebogruppe ein Placebo. Vor und nach der Intervention wurden der Petersburger Fragebogen zur Schlafqualität, der Internationale Fragebogen zur körperlichen Aktivität, der allgemeine Informationsfragebogen, die Sonneneinstrahlung, der Vitamin-D-Serumspiegel und der 3-tägige Fragebogen zur Nahrungsaufnahme ausgewertet und für alle Teilnehmer aufgezeichnet. Zur Datenanalyse wurden t-Test, Chi-Quadrat, ANCOVA, U-Mann-Whitney und Wilcoxon statistische Tests verwendet.

ERGEBNISSE:
Basierend auf den Ergebnissen der vorliegenden Studie wurde am Ende der Studie der Schlaf-Score (PSQI) bei Vitaminempfängern im Vergleich zu Placeboempfängern (P < 0,05) deutlich reduziert. Dieser Unterschied war auch nach der Modifikation von verwirrenden Variablen (P < 0,05) signifikant.

FAZIT:
Diese Studie zeigt, dass der Einsatz von Vitamin D-Ergänzung die Schlafqualität verbessert, die Schlaflatenz reduziert, die Schlafdauer erhöht und die subjektive Schlafqualität bei Menschen im Alter von 20-50 Jahren mit Schlafstörungen verbessert.

Auf pubmed fiel mir noch eine wenig später veröffentlichte Meta-Analyse ins Auge:
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pubmed/30275418

Übersetzung des Abstracts mithilfe des deepL-Translators (Hervorhebungen von mir):
Epidemiologische Studien haben den Zusammenhang zwischen Vitamin D und dem Risiko von Schlafstörungen untersucht, aber die Ergebnisse bleiben umstritten. Daher haben wir diese Meta-Analyse mit dem Ziel durchgeführt, den Zusammenhang zwischen Vitamin D und dem Risiko von Schlafstörungen zu klären. Von Anfang an bis Januar 2018 wurden alle relevanten Studien mit PubMed, EMBASE und Web of Science durchsucht. Pooling-Odds Ratios (ORs) und 95% Konfidenzintervall (CIs) wurden mit einem Fixed-Effect Modell berechnet. Insgesamt wurden neun Studien (6 Querschnitts-, 2 Fallkontroll- und 1 Kohortenstudien) mit 9397 Teilnehmern einbezogen. Durch den Vergleich der niedrigsten Vershöchstwerte von Serum-Vitamin D fanden wir heraus, dass Teilnehmer mit Vitamin D-Mangel (VDD) ein signifikant erhöhtes Risiko für Schlafstörungen hatten (OR: 1,50, 95% CI: 1,31, 1,72). Die Subgruppenanalyse zeigte, dass VDD auch mit schlechter Schlafqualität (OR: 1,59, 95% CI: 1,23, 2,05), kurzer Schlafdauer (OR: 1,74, 95% CI: 1,30, 2,32) und Schläfrigkeit (OR: 1,36, 95% CI: 1,12, 1,65) verbunden war. Untergruppenanalysen zeigten weiterhin, dass Serum 25(OH)D <20 ng/ml das Risiko für ungesunden Schlaf signifikant erhöhen könnte. Diese Meta-Analyse deutet darauf hin, dass Vitamin D-Mangel mit einem höheren Risiko für Schlafstörungen verbunden ist. Um diese Assoziation zu verifizieren, sind qualitativ hochwertigere Kohortenstudien und randomisierte kontrollierte Studien (RCTs) erforderlich.
Zu dieser Studie ist auch der Volltext frei verfügbar (von mir noch nicht gelesen):
https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC6213953/

Gruß
Kate
 
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