Liebe Kayen,
jetzt habe ich es gefunden, es ist Nr. 385.
Ich weiß heute gar nicht mehr, ob es wirklich eine besondere Zeit ist, oder ob ich einfach nur meinen Fokus darauf lege.
In einem anderen Thread habe ich geschrieben, dass ich glücklicher bin, als vor zwei Jahren (ich weiß gerade nicht in welchem, bei Dir oder beim "Glück" oder bei Sternenstaub?) Ich habe noch einmal darüber nachgedacht und festgestellt, die Aussage stimmt nicht. Ich bin nicht glücklicher, ich bin nur anders und das noch nicht einmal grundlegend. Es hat nicht viel mehr stattgefunden, als ein bißchen Entwicklung, und ob die nun besonders "gut" oder glücklich ist, weiß ich auch nicht mal.
Ich habe vor einiger Zeit ein Buch gelesen, als es einem Angehörigen sehr schlecht ging und ich um den Kontakt zu ihm rang. Ich las es in den Pausen, die ich uns gab, bevor ich einen neuen Versuch startete. Obwohl der Autor eine relativ leicht zu verstehende Sprache spricht, fällt es mir normalerweise schwer, ein Buch über Astrophysik zu lesen

. In diesem Fall war es für mich eine gute Möglichkeit, mich von meinem Aufruhr der Gefühle abzulenken.
Ich kann nicht nachlesen, was ich eh nur zu einem Bruchteil verstand, weil ich das Buch verliehen habe. Ich versuche einfach mal, das, was ich meine erkannt zu haben, wiederzugeben. Es ist wahrscheinlich nicht mal wichtig, ob ich richtig verstanden habe, was der Autor darstellte. Wichtig ist, was ich daraus gezogen habe.
Alle Teilchen befinden sich in ewiger Bewegung und zwar nicht aus einer Eigenbewegung heraus, sondern indem sie zusammentreffen und dadurch ihre Richtung ändern, bis sie wieder mit anderen Teilchen zusammentreffen, und dadurch ihre eigene Richtung wieder verändern und natürlich auch die Richtung der anderen.
So habe ich es für mich erlebt: mich hat etwas angestoßen und darüber ergaben sich andere Begegnungen, die wiederum wieder zu neuen führten. Ich bilde mir ein, ein oder zweimal Entscheidungen getroffen zu haben. War es so? Ich bin mir nicht mehr sicher. Und wenn es so war, dann hatte ich etwas Bestimmtes im Hinterkopf, aber etwas völlig Anderes ist eingetreten.
Das Schicksal ist offenbar nicht vorauszusehen. Selbst wenn ich etwas plane, kann es vollkommen anders kommen und das Ergebnis weiß ich nie im voraus.
So habe ich vielelicht nur "meine" besondere Zeit gesehen. Sie war reif für Bewegung, bewegt werden, Berührungen, berührt werden, Begegnungen, die zu neuen Begegnungen führten.
Die Tatsache, dass ich mich wieder etwas mehr bewege, dass ich mich aus dem "Stop" wieder in den Strom des Lebens begeben habe und nicht mehr ständig in der Warteschleife oder in der Abwehr gegen den "Lebensstrom" befinde, das ist die Veränderung, mehr ist es nicht.
Ich dachte, ich habe bestimmte "Seiten" von mir abgelegt. Aber auch das stimmt nicht, sie sind noch da, aber nicht mehr so vordergründig. Ich sehe vieles nicht mehr ganz so schwarz

Im Grunde bin ich dieselbe, wie vor x Jahren, ich bin immer noch die, die wahrnimmt. Der einzige Unterschied ist der, dass ich als Kind das Gefühl hatte, unendlich viel Zeit zu haben dafür. Das hat sich verändert; die Grenzenlosigkeit der Zeit des (eigenen) Lebens ist zur Grenzenlosigkeit des Seins geworden, bzw. wird hin und wieder dazu. Vielleicht liegt es am Alter, in diese Richtung bewegt zu werden, denn die Begrenzheit des (eigenen) Lebens wird ja immer offensichtlicher.
Es kann sein, dass diese, meine besondere Zeit, nur ein Versuch ist, dem ganzen mit etwas Würde zu begegenen. Wer will schließlich ewig ein bockendes, trotzendes Kind bleiben?
Danke, dass Du mich auf die Idee gebracht hast, hier wieder etwas zu schreiben.
Lieben Gruß
LieberTee