Neue Therapie gegen Tinnitus: Doppel-Stimulation

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Doppel-Stimulation gegen Tinnitus
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US-Forscher haben eine neue Tinnitus-Therapie entwickelt und damit vielversprechende Ergebnisse erzielt. Bei dieser Methode werden die Patienten mit einer speziellen Tonspur beschallt, während kaum spürbare Strompulse Nerven in Nacken oder Kopf stimulieren. Wie eine erste klinische Studie zeigt, hemmt diese doppelte Stimulation die Überfunktion bestimmter Hirnzellen und lindert so das störende Piepen und Rauschen.
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Diese sogenannte bimodale auditorisch-somatosensorische Stimulation setzt auf eine Doppelstrategie: Die Wissenschaftler beschallen die Patienten mit einer für ihren Tinnitus maßgeschneiderten Tonspur, während sie gleichzeitig winzige, kaum spürbare elektrische Pulse an bestimmte Stellen des Nackens und Kopfes verabreichen.

Vielversprechende Ergebnisse
In den ersten Tests unterzogen sich 20 Patienten mit hartnäckigem, starken Tinnitus vier Wochen lang täglich 30 Minuten lang dieser Behandlung. Weitere Patienten erhielten eine Scheinbehandlung mit akustischer Beschallung, aber funktionslosen Elektroden. Weder die Teilnehmer noch die Experimentatoren wussten, wer welche Behandlung erhielt.

Keine aufwändigen Gerätschaften nötig: Für die bimodale Stimulation werden nur aufklebbare Elektroden und Kopfhörer gebraucht.
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Das Ergebnis: Im Laufe der Studie ließ der Tinnitus bei den tatsächlich behandelten Patienten nach. Er wurde im Schnitt um zwölf Dezibel leiser, bei zwei Patienten verschwanden die Phantomtöne sogar völlig, wie die Forscher berichten. Auch die psychische Belastung der Patienten besserte sich messbar. Die Scheinbehandlung hatte dagegen keine signifikante Wirkung. "Diese Ergebnisse sind sehr ermutigend", sagt Studienleiterin Susan Shore.
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Aufbauend auf den ersten erfolgreichen Tests wollen die Forscher nun weitere klinische Studien ihrer neuen Methode durchführen. "Wir wollen nun herausfinden, welches die optimale Therapiedauer ist und welche Tinnitus-Patienten meisten von dieser Methode profitieren", erklärt Shore. Denn die Teilnehmer der Pilotstudie gehörten alle zu den Tinnitus-Patienten, die ihre Phantomgeräusche durch bewusstes Anspannen oder Bewegen von Kiefer oder Nacken beeinflussen können. "Jetzt müssen wir feststellen, ob diese Methode auch bei anderen Betroffenen wirkt", so Shore.

Die Forscher haben bereits ein Therapie-Set entwickelt, das den Tinnitus-Patienten die Behandlung zuhause ermöglicht und ein Patent für die Methode eingereicht. Unterstützt durch Förderung der US-National Institutes of Health arbeiten sie nun daran, diese bimodale Stimulation marktreif zu machen. (Science Translational Medicine, 2018; doi: 10.1126/scitranslmed.aal3175)
scinexx | Doppel-Stimulation gegen Tinnitus: Test einer neuen Therapie gegen Ohrger?usche hat vielversprechende Ergebnisse

Das klingt doch vielversprechend :). Da kann man nur hoffen, daß diese Methode tatsächlich hilfreich ist und bald auf den Markt kommt.

Grüsse,
Oregano
 
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