Neu hier.. Autistin

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05.05.13
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Hallo zusammen,

nach 51 Jahren Lebenszeit , sehe ich einen Film über eine Autistin und bekomme Antworten auf mein Leben. Bis jetzt schlug ich mich durch Vorwürfe und schlechtes Gewissen, das belastete mich immens schwer und prägte mein Leben. Ich habe nie geheiratet, zog dennoch einen Sohn gross , das war eine Auszeit für mich, denn ich konnte ihn lieben und meine Mutterrolle ausleben... er wurde Altenpfleger.Seither immer alleine.
Aber laut meiner Mutter war meine Geburt sehr schwierig, ich hatte einen sehr grossen Kopf und ich hatte extreme Probleme mit Berührungen und menschlicher Nähe. So lange ich klein war wurde ich als Träumerin bezeichnet.Ich war immer gerne in mich gekehrt und sondere mich ab, heute noch.
Seit 40ig Jahren lebe ich da wo ich bin und habe ausser in ganz Deutschland und Übersee durch Internet, keinen Kontakt. Ich habe mich immer gefragt warum.Ich arbeite als Mesnerin bei der Kirche was mir im sozialen Umgang gut hilft und ich deshalb wohl auch mehr aus mir heraus gehen kann. Aber Umarmungen ect. ertrage ich bis heute nicht, nicht von meiner Mutter oder meinem Vater, der mich deshalb abgestossen hat.
Ich lebe mit meinen zwei Hunden die mir viel bedeuten, überhaupt Tiere sind für mich immens wichtig und meine Malerei. Interessen habe ich sehr viel...aber in Malerei am meisten. Wolle spinnen kann mich süchtig machen...:))) Ich würde so gerne daraus mehr machen.

So, nun habe ich eigentlich schon viel zu viel von mir geschrieben, aber es geht ja um Symptome...

LG, Duffy ;)
 
Hallo Duffy,

mir scheint, Du hast einen Weg gefunden, mit Deiner Art selbst umzugehen. Das finde ich schön für Dich :).

Sicher werden sich noch User melden, die sich mit Dir austauschen können. Bis dahin gibt es für Dich allein schon in dieser Rubrik viel zu lesen.

Grüsse,
Oregano
 
Danke Oregano,

ja nach so langer Zeit bleibt einem wohl nichts anderes übrig, ich habe eine recht weltoffene Familie die mich leitete und super Grosseltern ( die mich in Ruhe liessen und doch mit mir viel unternahmen ) ,zeigten was schön ist und auch ein Pferd hatten . Durch den Film, sprach ich dann mit meiner Mutter darüber und sie sprach davon dass sie immer den Verdacht hegten dass etwas nicht gerade läuft bei mir.Nur die Brücken über die ich gehen muss immer wieder behindern mich extrem.
Allerdings habe ich mir vorgenommen weitgehend ohne Chemie auszukommen ,und alternative Wege zu gehen.

viele Grüsse an Alle, Duffy
 
Ich weiß gar nicht ,was das ist -Autistisch .
mein vater sagte öfter ,ich bin einer !
ich bewundere dich sehr und du hast mir sehr viel mut gemacht ,sehr viel !!
mein kopf :) war auch so groß bei der geburt .man entnahm mir hirnwasser und schickte es an irgendein institut ! das nur nebenbei !
Liebe Grüsse -kopf .
 
Hallo Kopf,

für mich ist es schon fast erleichternd weil mir als Kind viel Vorwürfe gemacht wurden, mein Vater lachte mich ständig aus und bis heute versteht keiner dass ich es nicht mag, berührt zu werden oder andere zu berühren. Es gibt kurze Momente in denen es klappt. Ich habe zwei Onkel die nur ca. 13 jahre älter sind wie ich, einer davon starb bei einer Radtour mit seinen Freunden, ihn mochte ich besonders, obwohl er mich als Kind immer wieder erschreckte wenn er mir so in die Augen schaute, er war auch Künstler und manchmal meine ich , ahnte er zumindest was mit mir los war...er studierte Kunst und ging aber später ins Mediengeschäft.Der andere der lebt noch und wir konnten uns nach recht langer Zeit wiedersehen, da war der Wunsch in mir so gross dass ich ihn kurz umarmen konnte, er ist Chirurg.Beide sind die Kinder meiner Grosseltern die ich sehr mochte. Evtl. hat er diese Störung im Studium durchgenommen , denn meine Grosseltern bestürmten mich nie und liessen mich in Ruhe, bei ihnen war ich am glücklichsten.
Es ist immer wieder so dass es Situationen gibt vor denen ich eine regelrechte Phobie habe. Von aussen erkennt man es kaum aber es braucht ungeheuer viel Kraft. Räume die voll sind mit Menschen zum Beispiel in der Kirche bin ich dann meist in der Sakristei.
Wenn der Raum voll wäre mit Hunden würde mich das weniger stören.
Worüber ich mich aber freue wenn ich so Berichte lese wie der von Temple Grandin , freue ich mich über meinen Humor, ich lache gerne und das kenne ich auch von meinen Grosseltern, es ging oft sehr lustig zu.
Lachen ist oft befreiend.

viele Grüsse, Duffy :wave:
PS: das Hirnwasser hat man wohl 1962 noch nicht untersucht, die Geburt war sehr schwer, der Kopf zu gross und eine nabelschnur hinderte mich sehr zur Welt zu kommen. Heute noch habe ich ein Problem einen passenden Hut zu kaufen, zumindest in Normgrössen bekomme ich keinen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo Duffy

Welchen Film hast du gesehen?
Wie möchtest du nun weiter vorgehen? Also ich meine, was machst du mit deiner neuen Erkenntnis über deinen Autismus-VERDACHT.
Möchtest du dich irgendwann von einer kompetenten Stelle testen lassen?
Wirst du irgendetwas ändern in deinem Leben, also vielleicht bezüglich der Lebenseinstellung.

Es freut mich zu lesen, dass du im Grossen und Ganzen ganz prima durchs Leben gekommen bist.

Ich finde das immer wieder interessant von Berichten zu lesen, in denen sich Menschen plötzlich in Berichten/ Filmen/ Büchern betreffend Autismus wiedererkennen. Wie mag sich das anfühlen, ist man dann erleichtert? Oder ist man traurig über eine solche Erkenntnis? Ist man traurig oder gar wütend, weil man doch das halbe Leben unter falschen Vorstellungen gelebt hat?

Ich kann mich in diese Gedanken nicht wirklich hineindenken, da ich ja bereits seit Kindheit mit Autismus konfrontiert worden bin (ebenso wie mein Sohn) und mein Leben doch ziemlich "turbulent" war bis zum jetzigen Zeitpunkt, insbesondere aufgrund der autistisch bedingten Schwierigkeiten.

Dass dich dein Vater immer ausgelacht hat und dir Vorwürfe gemacht hat, tut mir sehr leid. Eltern sollten immer zu ihrem Kind stehen.
Das kann ich leider sehr gut nachvollziehen, was du diesbezüglich empfunden haben musst.

VG Annette
 
Hallo Anette,

erst einmal freue ich mich auf Deine Antwort. Das muss sich schon in meiner Kindheit gezeigt haben, wie schon geschrieben, ich werde im Juli 51 Jahre alt. Der Film heisst glaube ich "Du bist nicht allein - Temple Grandin "" und handelt über diese bewundernswerte Frau ( mittlerweile Professorin ) die natürlich viel stärker dieses Problem hatte als ich, aber in abgeschwächter Form gibt es viele Parallelen zu ihr.Besonders der Part sich ungerne berühren zu lassen, anders zu denken wie andere, als Kleinkind kein Interesse an der Umgebung oder auch die Nähe zu Tieren die für sie stärker ist als zu Menschen.
Mein Vater ist ein dunkler Part in meinem Leben, allerdings so wie meine Mutter mir erzählte , konnte er wohl mit meiner Art nicht umgehen , es verletzte ihn wohl dass ich nicht geschmust werden wollte.
Schliesslich wussten meine Eltern nicht was das ist, meine Mutter fühlte nur manchmal dass ich anders bin, das hat sich auch bis heute nicht geändert. Ich war bei Psychologen, einer kam darauf dass mein Verhalten wohl auch mit meiner Genurt zusammenhinge, da meine Ängste nie verschwanden (Genurt/Nabelschur um den Hals durch ständiges Pressen immer wieder reingezogen und der grosse Kopf)
Ich habe Platzangst und extreme Höhenangst.
Ich liebe Pferde schon von klein auf und sass das erste Mal mit 6 Jahren auf dem Pferd meines Onkels/Grosseltern.

Wie ich jetzt damit umgehe...erst einmal bin ich sehr froh darüber dass meine Grosseltern so waren wie sie sind und meine Familie ( Grosseltern,Onkels und Mutter )grösstenteils mich so weiterhin liebten wie ich war, denn mein Vater lachte mich aus weil ich langsam war und auch lange brauchte bis ich einmal etwas verstand, wenn ich zu langsam lief konnte er mich die Treppe rauf stossen, oder als ich in der Pubertät war und mich einmal stritt , schlug er mehrmals meinen Kopf gegen die Wand.
Da ich sehr gerne malte und das auch gut konnte, hätte ich so gerne mehr daraus gemacht, aber ich war in seinen Augen ein Versager.Ich portraitiere und viele sagen mir nach das Leben in die Portraits malen zu können. Ich male in Öl, Aquarell,Kreide und Tusche.
Mein Onkel konnte auch malen und studierte Kunst. Er hat mich immer aufgemuntert.
Ich glaubte ein Versager zu sein, hatte meist mit Minderwertigkeitsgefühlen zu tun und extrem schüchtern ( in die Augen zu schauen war für mich auch ein grosses Problem ), das hat sich etwas geändert.Dann kam eben ein grosses Schuldgefühl , nicht so zu sein wie die anderen, nicht mitzuhalten auch in der Schule. Aber ich hatte immerhin meine Malerlehre geschafft. Ich bin ein Spätzünder und man könnte glauben dass ich erst jetzt anfange zu wissen wohin ich will.
Als ich den Film sah ( es war reiner Zufall dass ich Arte einschaltete ) sah ich so einiges was mich stark mit dieser Person plötzlich verband.
Endlich glaubte ich zu wissen was es ist und mich nicht mehr schuldig fühlen muss. Es ist für mich eher eine Erleichterung. Ich hielt lange inne und sagte mir...moment...das bilde ich mir doch jetzt nicht ein ?
Das Leben ist ein ständiger Kampf aber ich hatte noch nie so das Gefühl dass es das sein könnte was ich da im Film sah , so stark...
Meine Eltern trennten sich als ich ca. 19 Jahre alt war.Mein Vater lebt nicht mehr.

Ja , wie mache ich weiter... ich rief meine Ärztin an und erzählte ihr das alles, aber sie hält nicht viel von der Sache um den Autismus und meint dass es eher eine Art Schizophrenie ist. Sie meinte man könne das prüfen in einem Krankenhaus...( aber ich möchte nicht von zu Hause weg, weg von meinen Hunden....geht nicht ) Die Hunde sind mein Leben und Halt zudem kann ich mir eine teure Untersuchung nicht leisten . Online habe ich Tests gemacht .


LG, Duffy
 
Willkommen, du bist halt extrem schüchtern bzw hast Du ADS mit Hypoaktivität, es gibt sicher Hilfe, in welcher Richtung möchtest Du was probieren?
 
OK, hab verstanden...,

mittlerweile bin ich nicht mehr extrem schüchtern,

Viele Grüsse...:wave:
 
Hallo Duffy

Sorry, meine Antworten dauern immer ein bisschen...

Temle Grandin - eine bemerkenswerte und starke Frau.

Das ist wirklich traurig, was du von deinem Vater erzählst.
Gewalterfahrungen (Tritte, Schläge, psychische Gewalt) inkl. kriminelle Handlungen des Vaters in meiner Kindheit sind mir kein Fremdwort. Ich wurde u.a. auch als "Drogenkurier" missbraucht - wer kontrolliert schon ein Kind respektive den Vater dabei...
Das ist nicht immer einfach damit umzugehen. Ich werde oftmals beruflich mit sich etwas ähnelnden "Geschichten" konfrontiert und das triggert mich ab und an doch noch immer ziemlich heftig, obwohl ich eigentlich immer gedacht habe, ich hätte dieses Thema schon längst verarbeitet und abgehakt. Aber es flammt halt doch immer mal wieder auf, das kann ich irgendwie nicht verhindern.
Ich hatte leider auch keine fürsorgliche Mutter an meiner Seite.

Naja, ein insgesamt ziemlich unerfreuliches Thema...
Dass diese Eltern dann mit meinem Autismus respektive den damit einhergehenden vielfältigen Auffälligkeiten Schwierigkeiten hatten, ist nicht weiter verwunderlich.
Ich habe meinen Vater zuletzt mit 14 Jahren gesehen und gesprochen, zu meiner Mutter besteht ebenfalls seit etlichen Jahren kein Kontakt mehr nach unzähligen Anklagen/ Verleumdungen/ Vorhaltungen mir gegenüber. Manchmal ist ein Kontaktabbruch der bessere Weg.

Ich hatte auch Grosseltern, denen es egal war, ob ich sprechen wollte oder nicht, ob ich mich merkwürdig verhielt usw. Mein Grossvater war sicherlich auch autistisch, das wurde damals natürlich nicht diagnostiziert. Aber er war tatsächlich äusserst "individuell". Eigentlich konnte den niemand leiden. Aber ich bin prima mit ihm ausgekommen, wir konnten stundenlang schweigend durch die Natur wandern.

Ich denke, wenn du wirklich genau wissen möchtest, ob sich nun dein Verdacht bestätigt oder nicht, dann solltest du dich an eine Fachstelle wenden, die sich mit Autismus bei Erwachsenen auskennt.
Du bist ja so viele Jahre eigentlich mehr oder weniger gut zurecht gekommen. Mit welchen Belastungen dies ggf. erreicht wurde, erkennt nicht unbedingt jeder Arzt, wenn ihm/ihr Autismus kein Begriff ist.

Aber Autismus ist eine ganze Palette von Kriterien. Das Spektrum ist breit gefächert. Man sollte sich aber nicht einzelne Kriterien herauspicken, die womöglich zutreffen, und dann direkt von einer Autismus-Spektrum-Störung ausgehen.
Das finde ich persönlich immer etwas unglücklich (auch in Bezug auf Internettests), denn Autismus ist so viel mehr als nur einzelne Symptome.

Es gibt Autismuszentren, die eine Autismustestung ambulant durchführen. Du musst nicht zwingend stationär gehen. Leider sind die Wartelisten immer sehr lang.

Zu den anfallenden Kosten kann ich leider nichts sagen. Aber ich könnte mir vorstellen, dass du auch dazu vom ATZ Auskunft erhalten könntest.

Dass du Klarheit darüber haben möchtest, warum du oftmals anders reagierst als andere, ist verständlich. Egal, wie dann das Ergebnis tatsächlich aussehen würde, du hättest zumindest eine Antwort auf deine offene Frage "warum bin ich so"....

LG Annette
 
Es gibt ich eine Rubrik "was könnte ich haben" , wie kann man aus seiner Haut raus wenn man sich auskennt? Ich habe keine Diagnose gestellt sondern zwei Möglichkeiten... verstehe ich nicht. Ich werde in Zukunft nicht mehr antworten außer um von mir und meine Famillie zu sprechen.
 
Es gibt ich eine Rubrik "was könnte ich haben" , wie kann man aus seiner Haut raus wenn man sich auskennt? Ich habe keine Diagnose gestellt sondern zwei Möglichkeiten... verstehe ich nicht. Ich werde in Zukunft nicht mehr antworten außer um von mir und meine Famillie zu sprechen.

Hallo Franca , ärgere Dich nicht über mich....ich habe Dich wohl auch nicht richtig verstanden.Ich tue mich gerade schwer weiter zu schreiben da ich unter einer sehr starken Migräne leide...ich will hier niemandem etwas, Danke für Deine Antwort.

LG, Duffy
 
Hallo Duffy,
nach 51 Jahren Lebenszeit , sehe ich einen Film über eine Autistin und bekomme Antworten auf mein Leben.
durch einen Tipp hier im Forum hab ich diesen tollen Film auch gesehen und nun lässt mich das Thema nicht los.

Ich hab noch eine faszinierende Doku zum Thema Autisten, Savants und Gedächtnisgiganten gefunden. Teil 2 dürfte dich besonders interessieren.



Grüssle
Freesie
 
Hallo Freesie :)

ein grosses DANKESCHÖN auf die Antworten die ich wieder bekam...

ich habe den Link meiner Mutter weitergeleitet. ja Temple Grandin ist und bleibt die Person die mich weiterhin verbindet noch mehr jetzt als der Film nach Deiner Doku, obwohl , dass ihre Sprachentwicklung eben erst mit 5 Jahren begann und somit mir noch einiges begreifbarer ist. Ich habe meinen Sohn als er in das Kindergartenalter kam bewusst in einen Kindergarten gesteckt in dem gesunde mit behinderten Kindern lernen, aus dem Grund weil ich selbst Probleme mit Behinderten hatte da ich das nicht kannte und ich nicht wollte dass er mal das gleiche Problem hatte. Er wurde aufgenommen weil seine Sprachentwicklung verzögert war.Das Lernen auf den Schulen war immer ein Problem weil er wohl wie ich ein Spätzünder war und den Beruf zum Altenpfleger weil er im ersten Jahr von einem recht eigenartigen Lehrer so verachtet wurde, eben das dann mehrmals angehen musste.Letztendlich ist er examinierter Altenpfleger geworden und ein sehr beliebter dazu noch , dem sein Beruf Spass macht.
Übrigens mein "Gerät" welches mich oft in schwierigen Situationen zur Ruhe bringt ist mein antikes , schwedisches Spinnrad...mit ihm fertige ich die Wolle an mit der ich meine Sachen handarbeite.... und ich bin dabei schon öfters fast eingeschlafen (peinlich ).Meine Hunde lieben es auch und liegen meist daneben...
Was ich nur nie machen könnte , etwas bauen das Tiere zum Tod führt, was ich aber als sehr grosse Leistung dem Tier zuliebe, Temple Grandin hoch anrechne denn in einem Interview mit der Schwäbischen Zeitung sprach sie auch davon dass sie oft nach dem Besuch des Schlachthofs den Tränen nahe war...

Liebe Grüsse, Duffy ( die heute etwas schmerzfreier ist ):wave:
 
Vergeßt diese Aussage oben, angeblich macht es den Eindruck als würde ich was anbieten, stimmt aber nicht.
 
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