Um den Sympathikus mit seinen Aufgaben ganz knapp zu definieren könnte man sagen, dass er all das auslöst, was eine Fluchtreaktion ausmacht (damals, vor hunderten von Jahren wegen des Tigers im Dickicht, heute ist es vielleicht anstatt „Flucht“ oftmals eher Stress oder Panik wegen einer direkt bevorstehenden Prüfung oder ähnlichem).
Durch vermehrte Aktivität des Sympathikus verändern sich unsere Körperfunktionen also wie folgt:
• schnellerer Herzschlag (höhere Herzfrequenz und stärkere Kontraktion)
• Gefäßerweiterung (damit mehr Blut fließen kann, denn das Herz benötigt für sein Mehr an Arbeit mehr Sauerstoff)
• schnelleres Atmen
• vermehrtes Schwitzen
• erhöhter Blutdruck
• Pupillenerweiterung
• verminderte Tätigkeit des Verdauungstraktes
• verminderter Harndrang (Kontinenz)
Nun ist also deutlich geworden, WAS der Sympathikus auslöst .
Zwei Nervensysteme regeln unseren Körper
Das
sympathische und
parasympathische Nervensystem .
Das sympathische Nervensystem ist das System der "Aktion", der Sofortreaktion, das in akuten Situationen alle erforderlichen Prozesse des Körpers zur Auseinandersetzung mit dem Problem, z.B. einer Gefahr, einleitet.
Der
Parasympathikus hingegen aktiviert alle Vorgänge, die der Erholung, der Verdauung und dem Aufbau dienen.
Damit der Vorgang reibungslos funktionieren kann, sollten beide Systeme harmonisch zusammenarbeiten.
Prinzipiell ist uns ein ausgewogenes Nervensystem angeboren.
Durch äußere Einflüsse, wie Dauerstress, Erziehung, Ängste etc., verschiebt es sich in vielen Fällen in eine bestimmte Richtung.
Je nachdem, welches System die Oberhand gewinnt, so kommt es dann zu den typischen Reaktionsweisen eines Sympathikotonikers oder eines
Vagotonikers
Beim Vagotoniker ist das Gleichgewicht in Richtung Parasympathikus (Vagus) verschoben.
Äußerlich ist diesen Menschen kaum eine Regung anzusehen.
Sie wirken oft betont ruhig und beherrscht.
Ihre "inneren" Konflikte tragen sie durch parasympathische Reaktionen, beispielsweise Magen-Darm-Störungen aus.
Auch dieser Typ kann in akuten Situationen mit Kopfschmerzen (durch Blutdruckabfall, Blutleere im Kopf) reagieren.
Durch Unterversorgung des Gehirns sind Konzentrationsprobleme ebenfalls häufig zu beobachten.
Der Vagotoniker reagiert dann eher mit Schwindelgefühl, Benommenheit und Müdigkeit oder Ohnmacht.
Er versucht ständig sich zu dämpfen; Entspannungstechniken (z.B. Autogenes Training) sollte er tunlichst vermeiden.
Ein typischer Vagotoniker wird bei solchen Trainings unter Umständen noch lethargischer oder sogar depressiver.
Vagotoniker sollten in ihrer Freizeit unbedingt aktivierende Tätigkeiten vorziehen (Aktivurlaub, Reiten, intensive Gartenarbeit), auch wenn sie seiner Grundeinstellung widerstreben.
Der Vagotoniker reagiert passiv, introvertiert, depressiv und mit passivem Muskelreflex.
Er spannt unbewusst Nacken, Schultern, Arm- und Beinmuskeln an, er geht eher in gebückter Haltung durchs Leben.
Er bildet einen Muskelpanzer um seinen Schultergürtel aus.
Die Tiere des Vagotonikers sind Hunde, die die Bewegungen lieben (eher größere Rassen) - alle Tiere, die zur Aktivität anregen.
Die Einteilung in Sympathikotoniker und Vagotoniker ist nicht als absolut zu verstehen, sondern nur als vorherrschende Tendenz.
Ein Vagotoniker kann unter bestimmten Umständen auch sympathikotonisch reagieren und umgekehrt.
In der Praxis aber besteht ein deutlicher Überhang in eine bestimmte Richtung.
Das bedeutet aber, dass der betreffende Mensch sein geistiges und körperliches Potential nicht voll ausschöpft.
Bei der Aufzählung der Krankheitssymptome wurde hier die Extremform gewählt.
Sie dient nur zur Veranschaulichung der beiden Reaktionstypen. Es soll nicht bedeuten, dass bei Ihnen alles zutreffen muss.
Im normalen Leben gibt es vor allem Mischformen mit verschiedenen, unterschiedlich ausgeprägten Reaktionen.
Doch wird bei beiden Typenbeschreibungen deutlich, wie sich Menschen bei derselben Stresssituation unterschiedlich verhalten
Der vagotonische Typ unter Stressbelastung.
Auch hier finden wir Muskelverspannungen, eher im Schulterbereich, die Spannungskopfschmerzen erzeugen können:
Schwindelgefühl,
Schulterschmerzen,
Gedächtnisschwäche durch Unterversorgung des Gehirns,
Magen- und Darmbeschwerden, Magen- und Darmgeschwüre,
niederer Blutdruck,
Bronchialasthma.
In diesem Fall wäre ein Gegentraining mit Elektromyogramm, systematische Muskelentspannung des Schultergürtels etc. hilfreich. Bewusstes Atmen schafft Verbindung zum Hier und Jetzt.
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