MCAD / CFIDs... oder doch beides?

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Hallo liebes Forum,
ich schreibe diese Zeilen im Auftrage meines Vaters, der leider derzeit nicht dazu in der Lage ist. Wir sind leider mittlerweile völlig ratlos, in welche Richtung man noch diagnostisch gehen soll, deshalb wende ich mich vertrauensvoll an Euch.

Erste diffuse Beschwerden begannen vor einigen Jahren, wenige Wochen nach einem Karibik-Aufenthalt. Magenprobleme, Schwindel, allg. Unwohlsein, Schwäche etc. Diese Symptome zogen sich bis Mitte letzten Jahres „schleichend“ dahin, er fühlte sich zwar zeitweise nicht gut, aber auch nicht schlecht genug, dem Ganzen auf den Grund zu gehen. 2011 wurde ein Allergietest durchgeführt, der schon einige Unverträglichkeiten darstellte (Weizen / Milch). Mitte des letzten Jahres kam der Hausarzt meines Vaters auf den Verdacht, es könnte sich um eine Systemische Mastozytose handeln. Entsprechende Messungen von Tryptase und Histaminspiegel unterstrichen diese Vermutung. Sein allg. Gesundheitszustand legte zu diesem Zeitpunkt allerdings keinen akuten Handlungsbedarf nahe. Die Ernährung war entsprechend angepasst. Im September liess sich mein Vater noch einmal 2 Zähne überkronen (Palladium/Gold).

Im Oktober wurde er dann mit der Diagnose Gelbsucht und starken Unterleibsschmerzen ins örtliche Krankenhaus eingeliefert. Es sollte unter Vollnarkose eine Leberpunktion durchgeführt werden. Die durch uns zur Verfügung gestellten Unterlagen zur möglichen Mastozytose wurden in diesem Zusammenhang offenbar ignoriert. Er erwachte aus der Narkose in einem absolut desolaten Zustand. Die Unterleibsschmerzen wurden von Krankenhaus tagelang nicht korrekt als Nebenhodenentzündung diagnostiziert, dies geschah durch einen Besuch nach eigenmächtiger Entlassung bei einem ortsansässigen Urologen. Zur Vorgeschichte, mein Vater hatte als Kind bereits eine nicht behandelte Gelbsucht, hatte sein Leben lang also ein Leberhandycap.

Von dem o.g. Eingriff erholte er sich kräftemäßig nur sehr langsam, er konnte etwa 4 Wochen später wieder leichter Arbeit nachgehen. Er litt unter andauernd wechselnden Beschwerden:
Rauschen im Kopf
Magen – und Verdauungsprobleme
Brennende Zunge / metallischer Geschmack im Mund
Starke Kreislaufschwankungen Blutdruck sowie Herzfrequenz
Schwäche
Neurologische Einschränkungen: Brennen in den Extremitäten
Wortfindungsprobleme
Psychische Problem: Angst / Panik
Restless Legs

Alles in allem sehr diffus, und mit wechselndem Schwerpunkt. Dies gipfelte am 24.12. in einen Vorfall mit Schlaganfallsymptomen (Halbseitige Lähmung, motorische Aussetzer). Der Notarzt konnte ihn stabilisieren, die anschließende Untersuchung ergab keine „mechanische“ Verstopfung oder Gerinselbuldung. Im Nachhinein tippen wir auf eine Histaminausschüttung im Gehirn. Nach diesem Vorfall bekam er im Rahmen einer Dauermedikation ein Benzodiazepin (Tavor).
Auch davon erholte er sich nur sehr langsam, das Tavor half ihm allerdings bei der psychischen Seite. Er war halbwegs stabil, wenn auch enorm geschwächt und eigentlich dauermüde.

Es wurde ein Zahnsanierung durchgeführt, dadurch entspannte sich die Problematik im Kopf (keine brennende Zunge und metallischer Geschmack mehr). Es wurde eine Unverträglichkeit auf Palladium und Gold festgestellt, diese könnte auch ursächlich für die Leberprobleme sein.

Es wurde Kontakt zu Prof. Molderings und zur Uniklinik Bonn aufgenommen, um eine Klärung des Mastozytose-Verdachtes zu erlangen und eine Basismedikation zu erhalten. Nach einem einwöchigen Aufenthalt (Blutuntersuchungen, Knochenmarksbiopsie) kam man zum Ergebnis, dass es sich wohl um eine MCAD handelt. Eine medikamentöse Einstellung gelang jedoch nicht, da mein Vater auf die meisten Medikamente mit Nebenwirkungen reagierte.
Das nächste schwerwiege Ereignis war im Juni diesen Jahres, als die Blasen- und Darmtätigkeit für 12+ Tage komplett zum Erliegen kam. Es erfolgte eine Einweisung ins Krankenhaus, Abführmittel etc. führten zu keinem Ergebnis, man vermutete, es handele sich um eine spastische Störung in der Steuerung der Blasen- und Darmtätigkeit (vegetatives Nervensystem). Als letzter Versuch wurde ein Lokalanestätikum in den schmerzenden Teil des Unterleibs gespritzt, mit dem Ergebnis, dass 2 Stunden danach die Darmtätigkeit wieder einsetzte.

Danach erfolgte eine erneute Verlegung nach Bonn, mit der Maßgabe eine Basismedikation zu finden. Des scheiterte erneut, das bis dato täglich eingenommene Tavor wurde in diesem Rahmen „kalt“ abgesetzt. Wieder zuhause stellten sich starke Schmerzproblematiken ein, die einen kontrollierten Tavor-Entzug nahelegten.
Derzeit befindet sich mein Vater in stationärem Entzug (5. Woche), die Meinung der Ärzte:
Absetzen des Tavors sinnvoll, wobei sie nicht direkt an so starke Entzugserscheinungen glauben, wie mein Vater sie schildert (derzeite Tagesdosis morgens: 0,25mg)
Depression mit ausgeprägter Panik/Angst.
Er selber schildert seine Symptome wie folgt (die Symptome nehmen bei Fortschreiten des Tages zu, Tavor wird morgens verabreicht)
Schwäche (er hat in diesen knapp 12 Monaten etwa 20!kg abgenommen)
Motorische Probleme (schwankende Haltung)
Angst/Panikattacken
Magenschmerzen/Überkeit (nach dem Essen)
Restless Legs
Schlaflosigkeit (derzeit nur mit Schlafmittel möglich)
Alle diese Symptome korellieren miteinander, was es unfassbar schwer macht, sie zu isolieren und bei einer Medikation Ursache / Wirkung klar abzugrenzen.
Zusammenfassend kommen also sicher folgende Komplexe zusammen:
Histamin (MCAD)
Lebensmittelunverträglichkeit
Benzo-Entzug (Benzodiazepin generiert auch bei Einnahme Entzugserscheinungen, wenn die Dosis aufgrund von Toleranzbildung zu gering ist)
Psychische Komponenten

Generell bin ich nicht bereit, meinen Vater in die Psycho-Ecke zu schieben, ich bin fest davon überzeugt, dass es eine physische Problematik ist, die natürlich im Laufe der Zeit eine Psychische Komponente aufgebaut hat und dadurch sicher verstärkt wird. Leider sind wir komplett ratlos, was wir nach dem erfolgten Entzug noch versuchen können oder wie wir die einzelnen Komponente voneinander trennen und behandeln können. Folgende „lose“ Enden habe ich noch:
1. Untersuchung auf Parasiten durch eine befreundete Heilpraktikerin
2. Desensibilisierung Teile seiner Unverträglichkeiten
3. Nahrungsumstellung auf Paleo (hier gibt es eine Kreuzverweis auf eine MCAD-Erkrankte, die damit erfolg hatte), geht in die gleiche Richtung wie z.B. Fehler im Methylierungszyklus
Die Bereitschaft, solche Dinge mit zu tragen ist bei den behandelnden Ärzten gleich null, wie sicher hier auch viele schon erfahren durften.
Wir sind für jeden Hinweis / Ansatzpunkt mehr als dankbar.
Vielen Dank für Eure Geduld
 
Zuletzt bearbeitet:
Hallo H347GTX,

Nahrungsumstellung auf Paleo
Werden denn in der Ernährung auch Unverträglichkeiten, z.B. eine Histaminintoleranz + Co. berücksichtigt? Wird die Histamin- und auch eine mögliche Salicylintoleranz auch in Bezug auf die Medikamente berücksichtigt?

HIT > Therapie > Medikamente
Salicylat-Intoleranz - Das Ende der Symptombekämpfung

Wie sieht es mit Lebensmittelallergien und anderen Allergien, z.B. auf Nickel aus?
Da sich die meisten Kliniken und Ärzte (leider auch oft Ernährungsberaterinnen) damit nicht auskenne, muß man sich da am besten selbst darum kümmern.

Ist bei Deinem Vater eine Borreliose abgeklärt worden, soweit möglich?
Ist Diabetes ausgeschlossen worden?

Ist abgeklärt worden, wie es mit der Entgiftungskapazität bei Deinem Vater aussieht=
Entgiftungskapazität Messung - Chronisch Gesund
Parameter: IMD Institut für medizinische Diagnostik, Labor

Es wurde ein Zahnsanierung durchgeführt, dadurch entspannte sich die Problematik im Kopf (keine brennende Zunge und metallischer Geschmack mehr). Es wurde eine Unverträglichkeit auf Palladium und Gold festgestellt, diese könnte auch ursächlich für die Leberprobleme sein.
Schön, daß durch die Zahnsanierung wenigstens einige Symptome verschwunden sind !
Welche Materialien hat er denn jetzt in den Zähnen? Evtl. liegt ja eine allgemeine Metallunverträglichkeit vor?
Sind die jetzt in den Zähnen befindlichen Materialien soweit möglich getestet worden?
IMD Institut für medizinische Diagnostik, Labor: Allergie auf Dentalersatzstoffe (LTT-Diagnostik)

Gab oder gibt es in der Wohnung Deines Vaters irgendwelche Giftbelastungen wie Schimmel, Formaldehyd usw.?

Was wird für die Leber (und die Nieren) Deines Vaters getan?
Grüsse,
Oregano
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Hi, ich hatte gehofft dass du antwortest, hatte bereits diverse Beiträge von Dir gelesen.
1. Salicylintoleranz haben wir bisher nicht betrachtet, werde ich in Betracht ziehen
2. Umfangreicher Allergietest ist 2011 gelaufen, wird derzeit so gut wie möglich in stationärer Behandlung berücksichtigt
3.Borreliose wurde untersucht, angeblich negativ
4. Entgiftungskapazität ist ein guter Ansatzpunkt, werde ich berücksichtigen, hast du evtl. ne grobe Ahnung der Kosten
5. Die nun im Mund verwendeten Materialien sind auf Verträglichkeit getestet worden
6. Umweltbelastungen im Haus ist auszuschließen
7. Leber / Niere: da er auf Medikamente stark reagiert derzeit nichts, ne Idee was man vergleichsweise Nebenwirkungsfrei machen kann?

Eine Info noch: Mein Vater hatte in den letzten 30 Jahren mit Printmedien zu tun, also frischen Druckerzeugnissen (Speditionsfahrer).. evtl. Druckfarben/Schwermetalle?
 
Hallo,

Entgiftunskapazität - Kosten
Am besten beim IMD in Berlin direkt anrufen.

Umfangreicher Allergietest ist 2011 gelaufen
Wurden da u.a. Lebensmittelallergien (auch Nickel?) mit Prick und Rast-Test getestet?
Wurden auch die Intoleranzen Laktose- und Fruktose-I. mit Atemtest untersucht?
Was ist über eine Histamin- und Glutenintoleranz bekannt? Wurde bei einer Magenspiegelung nach Zöliakie geschaut? Wurde eine Auslaßdiät durchgeführt?

Da gäbe es an "harmlosen" Anwendungen u.a. den Leberwickel.
Leberwickel
Und zahlreiche Pflanzen, die helfen können. Welche da verträglich sind, muß ausprobiert werden:
Die Leber entgiften - die besten Hausmittel

Früher waren Druckerei-Materialien sicher nicht ohne gesundheitliche Risiken. Ist Dein Vater immer nur gefahren oder hat er auch direkt in der Druckerei gearbeitet?
https://dp.bgetem.de/pages/service/download/medien/216_DP.pdf

Hat Dein Vater die Möglichkeit, zu einem der wenigen Umweltmediziner in Deutschland zu gehen, z.B. Dr. Müller in Isny oder Dr. Bodo Kuklinski in Rostock?

Als Lektüre könnten diese Bücher von Dr. K. interessant sein:
Doz. Dr. sc. Bodo Kuklinski

Grüsse,
Oregano
 
Hallo (H347GTX),

Du schreibst:
Erste diffuse Beschwerden begannen vor einigen Jahren, wenige Wochen nach einem Karibik-Aufenthalt. Magenprobleme, Schwindel, allg. Unwohlsein, Schwäche etc!

HALLO?
Wenn so etwas nach einem Tropenurlaub auftritt, dann tippt man doch erst einmal auf eine Tropenkrankheit!

Evtl. Schistosomiasis ?

Erreger in der Karibik:
Schistosoma mansoni

Ich denke doch, da wäre ein Besuch in einer Tropenklinik angebracht !

Gruß Mell
 
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