Märchen und andere Geschichten

A kékszakállú Herceg Vára
Herzog Blaubarts Burg von Bela Bartok

EINZIGER AKT
Judith ist Eltern und Geschwistern, die sie vor Blaubart warnten, entflohen und dem berüchtigten Manne, den sie glühend liebt, gefolgt. Blaubart lässt sie in seine Burg, die seine Seele ist, ein. Sie ist dunkel, eisig und düster und seufzt nach Erlösung. Judith will sie mit Sonne und Freude füllen und verlangt ungeduldig von ihrem Geliebten, die sieben schwarzen Türen, die Symbole seines Lebens, zu öffnen und so sein Inneres darzulegen.
Blutrotes Licht dringt in die Halle, als sie die erste Tür öffnet, eine Folterkammer, in der Blaubarts eigene Qualen gleichsam verschlossen sind.Die zweite Tür öffnet nun die Waffenkammer, ein Sinnbild des täglichen Lebens, während der dritte Raum die Schatzkammer, gold-leuchtend, enthält. Aber überall klebt Blut an den Kleinodien, so auch im Wundergarten an Erde und Blumen, zu dem die vierte Tür führt. Die fünfte Tür zeigt einen Blick in Blaubarts weites Land, über dem Wolken ziehen, die düsterrote Schatten werfen. Vergebens bittet der Herzog Judith, die zwei letzten Türen nicht zu öffnen. Hinter der sechsten Tür sieht sie einen Weiher, mit Tränen, den Schmerzen des Lebens, gefüllt. Die siebte Tür tut sich zu einem Gemach auf, das Blaubarts frühere Frauen, die Geliebte des Morgens, Mittags und Abends, in prächtigen Gewändern und mit Diademen geschmückt, zeigt. Judith ist entsetzt, als Blaubart auch sie zu schmücken und zu krönen beginnt, denn sie wird nun die Königin der Nacht. Judith folgt den anderen Frauen und erlischt allmählich, während Blaubart allein in seiner verschlossenen und dunklen Burg zurückbleibt.
https://www.opera-guide.ch/opern_komponisten.php?uilang=de&first-letter=B
 
Das Libretto zu Ritter Blaubarts Burg schrieb der mit Bartok befreundete Bela Balazs, (der übrigens mit seinem wissenschaftlichen Buch „Der Film“, einem Standardwerk der Filmtheorie, international weitaus mehr Beachtung gefunden haben dürfte, als mit seinem belletristischen Oeuvre). Librettist und Komponist wollen die Handlung der Oper symbolisch verstanden wissen, was nur bedeuten kann, dass es nicht um eine reale Burg mit 7 physikalischen Türen geht, sondern um die Innenwelten eines Mannes, des Mannes schlechthin. Die Folterkammer ist der Ort seiner Qualen, seine eigenen Tränen haben die See der Tränen gefüllt, der Garten ist sein Seelenparadies, die Ausblicke in die Umgebung des Schlosses sind seine Visionen; und auch die drei Frauen hinter der letzten Tür sind Aspekte seines Frauenbildes, seiner Anima: Des jungen Mädchens, der aufgeblühten Frau, der reifen Frau. (Nicht nur Freud machte ab 1900 Furore, auch C.G. Jung.) In Ritter Blaubarts Burg betreibt Judith an und mit dem sie liebenden Mann eine Psychoanalyse, der dieser seinen wachsenden und schließlich tödlichen Widerstand entgegensetzt.

Nie sollst du mich befragen ...

Die Handlung von Ritter Blaubarts Burg ist ahistorisch. Bartok hat eine für ihn zeitlose Botschaft über das Wesen des Mannes – im gegensatz zu dem der Frau – komponiert: Jeder Versuch einer Frau, den geliebten Mann zu psychoanalysieren, besagt die Oper, wird scheitern und nach der Aufdeckung seiner Geheimnisse wird der Mann die Frau verstoßen.
https://www.uni-ulm.de/uniradio/Florentinische Tragoedie Ritter Blaubarts Burg.htm
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Bela Bartók: 1881 - 1945
https://www.onlinekunst.de/maerz/25_03_Bartok_Bela.htm (mit Musik)

Sigmund Freud 1856 - 1939
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Ariane et Barbe-Bleue

Paul Dukas
ERSTER AKT
Blaubart hat zum sechsten Mal geheiratet, diesmal die kluge und schöne Ariane. Von den früheren Frauen weiss man nichts mehr; sie sind spurlos verschwunden. Obwohl Amme und Bauern sie warnen, bleibt Ariane im Schloss. Sie will das Schicksal ihrer Vorgängerinnen erfahren. Blaubart überreicht seiner Frau sechs Schlüssel aus Silber und einen aus Gold, dann geht er fort. Ariane steht, nachdem sie ein Zimmer nach dem anderen geöffnet hat, staunend vor riesigen Schätzen (). Der goldene Schlüssel öffnet einen grossen Raum, aus dem geheimnisvolle Klänge ertönen. Blaubart kehrt zurück und sieht, dass seine Frau trotz des Verbots alle Zimmer geöffnet hat. Als er die Ungehorsame töten will, dringen Bauern in das Schloss, vor deren Zorn er flieht.

ZWEITER AKT
Während die Amme zitternd zurückbleibt, folgt Ariane den seltsamen Stimmen und entdeckt Blaubarts Geheimnis: Alle fünf früheren Frauen leben noch, sind aber in einern kerkerähnlichen Schlossteil untergebracht. Ariane führt die Eingeschlossenen langsam ans Tageslicht zurück und öffnet die Fenster, während die Bauern, die auf den Feldern arbeiten, staunend zusehen.

DRITTER AKT
Blaubart ist von den Bauern verletzt und gefangengenommen worden. Man bring ihn gefesselt auf das Schloss zurück. Ariane gelingt es, die Bauern zu beschwichtigen. Sie kann sie dazu überreden, ihr Blaubart zu übergeben. Während die fünf ehemaligen Frauen um ihren einstigen Gemahl zittern und weinen, zerschneidet Ariane, unfähig, Blaubart zu töten, seine Fesseln. Dann verlässt sie mit ihrer Amme das Schloss, doch niemand folgt ihr, obwohl die Tore weit aufstehen. Die fünf zurückbleibenden Frauen bemühen sich wieder um Blaubart.
https://www.opera-guide.ch/opern_komponisten.php?uilang=de&first-letter=D
 
am 22. April 1509, bekam England einen neuen König - einen gewieften Taktiker, der es verstand, geschickt mit den Mächtigen in Europa und im eigenen Land umzugehen. Doch sein Name hat unter geschichtsbewussten Menschen keinen guten Klang: Heinrich VIII.; über ihn heißt es in einem alten englischen Kinderreim (in deutscher Übersetzung): "Der grobe Heinrich VIII. war mit sechs Frauen verheiratet: Eine starb, eine überlebte, von zweien ließ er sich scheiden, zwei ließ er köpfen." Als grausamer "König Blaubart" ist Heinrich VIII. in Geschichte und Literatur eingegangen. Als er am 22. April 1509 zum König von England ausgerufen wurde, weckte er allerdings hohe Erwartungen.

Der Himmel lacht, und die Erde freut sich; alles ist voller Milch, Honig und Nektar. Die Habgier hat das Land verlassen. Unser König sucht nicht Gold oder Edelsteine oder kostbare Metalle, sondern Tugend, Ruhm und Unsterblichkeit.

Das schreibt der Gelehrte Lord Montjoy angesichts der Thronbesteigung des knapp 18jährigen Heinrich VIII. und der Botschafter Venedigs berichtet an die Dogen:

Er besitzt viele Talente, ist ein guter Musiker, komponiert sehr artig, ist ein hervorragender Reiter, ein geschickter Fechter, spricht gut Französisch, Latein und Spanisch. .....
https://www.dradio.de/dlr/sendungen/kalender/255035/

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Es war einmal ein Ehepaar, das einen 12jährigen Sohn und einen Esel hatte. Sie beschlossen zu verreisen und die Welt kennenzulernen. Zusammen mit ihrem Esel zogen sie los.

Im ersten Dorf hörten sie, wie die Leute redeten: " Seht euch den Bengel an , wie schlecht er erzogen ist... er sitzt auf dem Esel und seine armen Eltern müssen laufen."
Also sagte die Mutter zu ihrem Mann: " Wir werden nicht zulassen, dass die Leute schlecht über unseren Sohn reden." Der Mann holte den Jungen vom Esel und setzte sich selbst darauf.

Im zweiten Dorf hörten sie die Leute folgendes sagen: " Seht Euch diesen unverschämten Mann an... er lässt Frau und Kind laufen, während er sich vom Esel tragen lässt."
Also liesen sie die Mutter auf das Lastentier steigen und Vater und Sohn führten den Esel.

Im dritten Dorf hörten sie die Leute sagen: " Armer Mann. Obwohl er den ganzen Tag arbeitet, lässt er seine Frau auf dem Esel reiten.
Und das arme Kind hat mit so einer Rabenmutter sicher auch nichts
zu lachen!"
Also setzten sie ihre Reise zu dritt auf dem Lastentier fort.

Im nächsten Dorf hörten sie die Leute sagen:" Das sind ja Bestien im Vergleich zu dem Tier , auf dem sie reiten. Sie werden dem armen Esel den Rücken brechen!"
Also beschlossen sie , alle drei neben dem Esel herzugehen.

Im nächsten Dorf trauten sie ihren Ohren nicht, als sie die Leute sagen hörten:" Schaut euch diese drei Idioten an. Sie laufen , obwohl sie einen Esel haben, der sie tragen könnte.

F A Z I T: Die anderen werden dich immer kritisieren und über dich
lästern und es ist nicht einfach, jemanden zu treffen ,
der dich so akzeptiert wie du bist.

D E S H A L B: Lebe so, wie du er für richtig hältst und geh, wohin
dein Herz dich führt...... Denn das Leben ist ein
Theaterstück ohne vorherige Proben.

D A R U M : Singe , lache , tanze und liebe, und lebe jeden ein-
zelnen Augenblick deines Lebens......, bevor der Vor-
hang fällt und das Theaterstück ohne Applaus zu Ende
geht.

CHARLIE CHAPLIN!
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Man sagt "es dauert nur eine Minute, um einen besonderen Menschen zu erkennen, eine Stunde, um ihn schätzen zu lernen, einen Tag, um ihn lieb zu gewinnen, aber ein ganzes Leben, ihn zu vergessen."

 
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Also die folgende geschichte hat uns ein Kursleiter eines Komunikationskurses erzählt:

Es war einmal in einem wald inwelchem das gerücht unherging, dass der bär eine todesliste hätte.
Der mutigste waldbewohner, der fuchs, ging also zum bären hin und fragte ihn: "lieber bär kannst du mir sagen ob ich auf dieser todesliste bin?"
antortet der bär: "ja du bist tatsächlich aufdieser liste der termin ist morgen."
da rennt der fuchs voler angst weg.
Am nächsten tag entdecken die waldbewohner den leichnam des fuchses und alle wissen das der bät tatsächlich eine todesliste hat.
als nächstes tritt der stramme und starke rehbock vor den bären und fragt ihn: "lieber bär kannst du mir sagen ob ich auf dieser todesliste bin?"
Darauf der bär: " Ja auch du, mein rehbock, bist auf dieser liste und auch du wirst morgen sterben."
schnell rennt der rehbock weg und versucht den rest seiner zeit noc hzu geniessen.
Unt tatsächlich findet man einen tag darauf auch die leiche des Rehbocks.
Noch an diesem tag machte sich der hase auf den weg, den bären aufzusuchen.
Als er ihn entlich gefunden hatte fragt er ihn stürmisch:"Netter, Netter bär. Bin ich etwa auch auf der liste?
Da antwortet ber bähr ihm: Ja auch du, keiner hase bist auf der liste.
Fragt der hase spizbübisch : "kannst du mich da streichen?"
sagt der bär: " Natürlich das ist kein Problem."

und die moral von der geschicht: Kommunikation ist sehr wichtig überall im leben.[ übrigens soähnlich ist das das motto bei uns in der logistik.]
 
Die ängstliche Prinzessin und der
Feuerwerksdrache


Vor langer Zeit lebte die Prinzessin Priscilla im großen und schönen Schloß ihres Vaters. Sie war eine kleine und ängstliche Prinzessin. Vor vielen Dingen hatte sie Angst: Vor lautem Lachen, vor dem stacheligen Kaktus, auf ihrer Fensterbank. Einmal erschrak sie fürchterlich, als ihr am Schloßteich ein Frosch vor die Füße sprang, sie hatte Angst vor dem großen Hund des königlichen Hofjägers. Anfangs hatte sie sogar Angst vor dem schwarzbärtigen Ritter, der seit kurzer Zeit dafür abgestellt war, über ihre Sicherheit zu wachen (aber auch nur ein bißchen, und das gab sich schnell!).
Aber am meisten Angst hatte sie vor Drachen. Sie hatte noch nie im Leben einen Drachen gesehen, aber schon viel davon gehört. Sie glaubte, daß Drachen böse sind, Städte, Schlösser und Burgen angreifen, alles zu Schutt und Asche verbrennen, und – daß sie Prinzessinnen raubten! Das alles kannte sie aus alten Märchen und Geschichten!

Eines nachts konnte Prinzessin Priscilla nicht schlafen, weil sie an die vielen gefährlichen Drachen denken mußte, die draußen, außerhalb des sicheren Schloßbereiches, ihr Unwesen treiben sollten.
Sie sprang aus ihrem Bettchen und klopfte gegen die schwere Eichentür, die sie alleine nicht öffnen konnte. Sofort machte ihr der schwarzbärtige Ritter, der die ganze Nacht über vor ihrem Zimmer wachte, auf und fragte, mit tiefer und freundlicher Stimme: „Was ist, meine Prinzessin? Könnt Ihr nicht schlafen?“. Und Prinzessin Priscilla erzählte ihm schnell, was sie bedrückte. „Oh, Ihr habt also Angst vor Drachen!“ sagte der freundliche Ritter, „Wie kommt das? Hat Euch schon einmal einer etwas böses angetan?“.
„Nein,“ antwortete die kleine Prinzessin, „aber ich habe schon viel böses über sie gehört! Heute Nachmittag erst habe ich zugehört, wie der Knecht Karl Käsebleich den Mägden im Hof berichtet hat, daß er jemanden kennt, der gehört hat, daß einer mit eigenen Augen sah, wie ein Drache zwanzig Mägde mit einem Happs verspeist hat!“.
Der Ritter schüttelte mißbilligend den Kopf: „Prinzessin Priscilla! Der Knecht Karl Käsebleich erzählt sehr viel, wenn ihm jemand zuhört! Ihr solltet aber nicht alles glauben! Und vor allen Dingen solltet Ihr nicht alles Böses glauben, was andere über Dritte erzählen. Schon gar nicht über Drachen!“.
„Ach, dann gibt es gar keine bösen Drachen?“ fragte die kleine Prinzessin. „Hm!“, der Ritter strich sich durch den Bart, „Das will ich nun auch nicht gerade sagen! Ich habe schon manchen Drachen getroffen, der ein ganz übler Bursche war! – Aber die meisten sind sehr nett, freundliche Wesen, die es gut meinen! Und viele haben großen Spaß daran, Menschen eine Freude zu bereiten!“.
„Ach?“ meinte Prinzessin Priscilla verwundert, „Das wußte ich gar nicht! – Und was machen die dann so?“.
Der Ritter lächelte sie an: „Es gibt einige Drachen, die bewachen die Blumen! Sie helfen ihnen zu keimen, zu wachsen und zu blühen! Andere wärmen mit sanftem Feuer die Tiere der Bauern im Stall, wenn der Winter gar zu kalt wird! Wieder andere fliegen durch die Lüfte und blasen die Wolken fort, damit die Sonne ungehindert scheinen kann, wenn es Zeit dazu ist!“
„Das machen alles die Drachen?“ fragte die kleine Prinzessin erstaunt. „Na,“ erwiderte der Ritter lächelnd, „nicht nur die! Aber viele Drachen helfen gerne der Natur, wenn sie können!“.

Nachdenklich stand die kleine Prinzessin da, dann sprach sie: „Hm, ich fürchte mich immer noch vor Drachen, aber ich glaube, ich bin neugierig geworden, einmal einen kennenzulernen!“.
„Dann, Prinzessin, folgt mir!“ antwortete der Ritter, „Ich will Euch einen ganz wunderbaren Drachen zeigen!“.
Prinzessin Priscilla strahlte glücklich: „Das könnt Ihr? Jetzt?“.
„Ja, aber wir müssen das Schloß verlassen, und uns auf das freie Feld jenseits der Schloßmauern begeben!“, erklärte der Ritter. Die kleine Prinzessin gab zurück: „Oh, wir müssen ins Dunkle hinaus? Ich glaube, dann ist es besser, wenn Ihr mich auf den Arm nehmt! Sonst habe ich Angst!“
Der Ritter lächelte und hob das Mädchen empor. Er schloß die Zimmertür und drehte sich um. Sie standen vor einem der hohen, offenen Spitzbögen des Schloßflures: „Seht, Prinzessin!“, er wies auf den dunklen, mit leuchtenden Sternen beglänzten Himmel, „Dort werden wir einen ganz besonders wunderbaren Drachen sehen, in dieser Nacht!“.
„Einen bösen Drachen?“ fragte die kleine Prinzessin Priscilla und kuschelte sich an den Ritter.
„Nein! Ganz und gar nicht!“, antwortete der und er fügte hinzu: „Aber seht selbst!“.

Und er ging mit der Prinzessin den Flur hinunter, verließ mit ihr das Schloß und suchte eine kleine Anhöhe am nördlichen Schloßtor auf.
Er stellte Prinzessin Priscilla wieder auf ihre Füße und erklärte ihr: „Prinzessin, hier sind wir am richtigen Ort, nun müssen wir den Drachen rufen! – Bei diesem Drachen, der dort hinten in den Wäldern wohnt, geht das am besten so:

,Lieber Drache, zeige dich,
ich lache und verneige mich!‘,

dann müßt Ihr lachen und Euch verbeugen!“.

Der Ritter machte es vor, lachte voll und aus tiefer Kehle, dann bot er eine vollendete höfische Verneigung dar. Die kam der kleinen Prinzessin, obwohl sie noch ziemlich ängstlich war, so komisch vorkam, daß sie laut lachen mußte. Dabei krümmte sie sich dermaßen, daß man es für eine Verbeugung halten konnte.

Da erschien über dem entfernt liegenden, dunklen Wald ein silberner Lichtkranz. Und jäh schoß ein feuriger Strahl daraus hervor.
Die kleine Prinzessin erschrak fürchterlich. Sie meinte auf einmal eine wunderschöne Musik wahrzunehmen, die den Feuerstrahl zu begleiten schien, als er aus der Mitte des Waldes in den Himmel fuhr.
,,Oh!“ flüsterte Prinzessin Priscilla andächtig, und sah, wie eine Gestalt mit großen Flügeln, schnell aus dem Wald aufstieg und nach oben flog.
Priscilla konnte das Wesen nicht richtig erkennen, das dunkel in die schwarzen Wolkenberge am Nachthimmel hineinzog. Beinahe begann sie sich schon wieder zu fürchten, als plötzlich – unter einem lauten Paukenschlag – ein greller Blitz über den Himmel zuckte, gefolgt von flirrendem, schillerndem und glänzenden Sternenregen.
Dann jagte das Wesen aus den Wolken herab, flog blitzschnell durch die Luft und hielt auf den Ritter und die Prinzessin zu: ‚Das muß der Drache sein,‘ dachte das kleine Mädchen und sah buntschimmernde Funken, in den Farben Rot, Gold, Weiß, Blau, Lila, Grün und Silber, aus dem großen, lächelnden Maul des Drachen zur Erde fallen.
Prinzessin Priscilla war begeistert.
„Das ist aber schön!“ rief sie dem Ritter zu und sie war ganz glücklich, als der Drache mit einer Rolle rückwärts einen heftig zischenden Goldstrahl ausblies, der unter einem abebbenden Paukenschlag verblaßte.

Dann wirbelte er, von einem silbernen Glanz umgeben,
in schnellen und kurzen Rollen durch den Himmel. Die Prinzessin mußte wieder lachen, so lustig kam ihr das vor: ein großer, freundlicher Drache, der durch die Luft wirbelt und am Himmel einen Purzelbaum nach dem nächsten schlägt.

Danach entfernte er sich für einen kurzen Moment, indem er immer kleiner und kleiner wurde. Dann wurde er wieder größer, kam auf die Prinzessin zu. Er verharrte und war ihr schon sehr nahe gekommen. Sie sah in seinem großen, grünen Drachengesicht ein breites und freundliches Lächeln.
Er erstarrte für einen Moment in der Luft und blies einen neuen Feuerstrahl aus. Als dessen Licht verebbt war, standen plötzlich, für wenige, kurze Augenblicke, viele wunderschöne, gold-, silber-, blau- und grünfarbene Blumen am Himmel.

Ein heller Gongschlag ertönte, und der Himmel färbte sich schwarz.

Danach fuhr der Drache noch einmal hervor, jagte über die Himmelsfläche und spuckte überall kleine rote Sternchen in die Luft.

Der Himmel verdunkelte sich nun endgültig und der und der Drache war verschwunden.

Prinzessin Priscilla war glücklich und der schwarzbärtige Ritter trug sie zurück in das Schloß.

Bevor sie in ihrem Bettchen einschlief, mußte die kleine Prinzessin noch einmal an ihr Erlebnis denken.
„Ich glaube,“ sagte sie bei sich, „wenn man genug über die Welt weiß, dann muß man gar nicht mehr so viel Angst haben!“. Und sie beschloß, künftig noch viel mehr von der Welt kennenzulernen.



 
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DIE GRÖSSTE KRAFT DES UNIVERSUMS
Unbekannter Autor

Ein altes Märchen erzählt von den Göttern, die zu entscheiden hatten, wo sie die grösste Kraft des Universums verstecken sollten, damit sie der Mensch nicht finden kann, bevor er dazu reif ist, sie verantwortungsvoll zu gebrauchen.
Ein Gott schlug vor, sie auf der Spitze des höchsten Berges zu verstecken, aber sie erkannten, dass der Mensch den höchsten Berg ersteigen und die grösste Kraft des Universums finden und gebrauchen würde, bevor er dazu reif sei.
Ein anderer Gott sagte: " Lasst uns diese Kraft auf dem Grund des Meeres verstecken!" Aber wieder erkannten sie, dass der Mensch auch diese Region erforschen und die grösste Kraft des Universums finden und gebrauchen würde, bevor er dazu reif wäre.
Schliesslich sagte der weiseste Gott: " Ich weiss, was zu tun ist. Lasst uns die grösste Kraft des Universums im Menschen selbst verstecken. Er wird niemals dort nach ihr suchen, bevor er reif genug ist, den Weg nach innen zu gehen."
Und so versteckten die Götter die grösste Kraft des Universums im Menschen selbst, und dort liegt sie noch immer und wartet darauf, dass wir sie in Besitz nehmen und weisen Gebrauch von ihr machen.
 
Sehr schön, Sine!

Weißt Du vielleicht, wo der Text her kommt?

Herzliche Grüße von
Leòn
 

Leider gibt‘ s für Drachen


heut‘ nicht mehr viel zu lachen!

Denn dort, wo sie früher flogen,



oder schwammen, in den Wogen,

fliegen heute Aeropläne



oder steuern Kapitäne
ihre Schiffe
durch die Riffe!




Dort wo sie früher Feuer spuckten
und die Flammen munter zuckten,



durch die Ebene, in die Leere
stehen heute Häusermeere.





Dort wo sie Prinzessen raubten,
und sie mit ihren Klauen klaubten,


ist die Landschaft öd‘ und leer



und glaubt an Drachen niemand mehr!​
 
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Hallo Leòn,
in dem Buch " Auf den Schwingen des Glücks " von Hedy Lötscher steht eben auch nur:
Autor unbekannt....
Liebe Grüsse, Sine
 
Das hier ist der 2000ste Beitrag in der Rubrik Nachdenken.

Und DAS ist kein Märchen! :D

Herzliche Grüße von
Leòn
 
Lerri, das Lesepferd

Ein Bauer brachte einmal einen Bullen zum Markt. Der Viehhändler zahlte ihm viel Geld dafür. Und dann sagte der Händler: „Hier, nehmt diesen Gaul noch als Geschenk von mir dazu!“
Es war ein prächtiges, starkes und noch nicht sehr altes Reitpferd und der Bauer wunderte sich sehr, warum der Pferdehändler das Tier verschenken wollte: „Das verstehe ich nicht!“, sagte er zu dem Pferdehändler, „Es ist doch ein gesundes und kräftiges Tier! Warum wollen Sie es mir schenken?“.

Der Händler schnaubte ärgerlich und sagte nur: „Nehmen Sie es oder nehmen Sie es nicht! Sie werden schon noch sehen, warum ich den Gaul loswerden will!“

„Einem geschenkten Gaul schaut man nicht ins Maul!“, sagte sich der Bauer, steckte sein Geld ein und zäumte das Pferd, um es heimzuführen. „Bestimmt, so dachte er, werden meine Kinder ihre Freude daran haben.“.
Dann führte er das Tier zur Stadt hinaus, der Händler rief ihm noch nach: „Übrigens, das Pferd heißt Lerri!“.

Außerhalb der Stadt wollte der Bauer das Pferd einmal als Reittier ausprobieren, so hielt er es an und schwang sich hinauf, um ein Stück zu reiten.
„Hüh, Lerri!“, rief er, aber das Pferd bewegte sich kein Stück.
„Nanu!“, rief der Bauer, „Ein Reitpferd, das sich nicht reiten läßt? Was ist denn das?“.
Da hob das Pferd unter ihm den Kopf, blickte ihm mit einem Auge ins Gesicht und sprach mit einer merkwürdigen Stimme: „Quatsch, Reitpferd! Ich bin kein Reitpferd, ich bin ein Lesepferd! Und jetzt laß den Blödsinn und steig‘ gefälligst von mir `runter! – Aber ein bißchen plötzlich, bitte!“.

Der Bauer war so verblüfft und erschrocken, daß er schnell von Pferd herunter glitt.
„A..., a..., aaa...aber wieso k.... k.... kannst du denn sprechen?“ fragte er stotternd.
Das Pferd sah ihn an und meinte, mit einem leisen Wiehern, das wie ein Lachen klang: „Das ist doch nun wirklich egal, oder? Daß ich sprechen kann ist zweitrangig! Ich kann lesen und ich will lesen! Und zwar sofort!“.

„Jjjj...ja!“ stotterte der Bauer und fügte dann aufgeregt hinzu: „I...ich kann gar nicht richtig sprechen! Ich bin ganz verwirrt!“.

„Nun stell dich mal nicht so an,“ wieherte Lerri, „schließlich können wir Pferde eine ganze Menge tun! Wir können Pflüge, Kutschen und schwere Wagen ziehen, wir können Hürden überspringen, an der Lounge gehen und im Zirkus auftreten! Es gibt Acker-, Wagen-, Reit- und Springpferde! Und ich bin nun mal ein LESEPFERD!“.

Der Bauer hatte sich sehr schnell wieder gefangen:
„Na gut! Ich habe verstanden, daß du lesen kannst und lesen möchtest! Aber dazu müssen wir erst mal auf meinem Bauernhof sein! “

„Aha!“ antwortete Lerri, das Lesepferd, „Das hört sich gut an, du hast also Bücher Zuhause?“
„Na ja, sicher! Ich selbst besitze Bücher, meine Frau hat Bücher und meine beiden Kinder, Tina und Thomas haben auch ganz viele Bücher!“.
„Uiuiuiuiui!“, voller Vorfreude strahlte Lerri über sein ganzes Pferdegesicht. Dann fragte er: „Habt ihr vielleicht auch Pferdebücher Zuhause?“.

„Na, klar!“ antwortete der Bauer eifrig! Wir haben sogar eine große Menge Pferdebücher daheim!“. Dann zählte er eine Reihe von Titeln auf, wie ‚Jan und das Wildpferd‘, ‚Fury‘, ‚Ferien auf Lipiza‘, ‚Flicka‘, ‚Der weiße Mustang‘ und noch viele andere!“. Als ihm nichts mehr einfiel, nannte er sogar noch das "Eselchen Grisella", obwohl das – streng genommen – gar kein Pferdebuch war.

Lerri das Lesepferd war glücklich! „Das ist ja wunderbar, Bauer! Du mußt in einem wahren Paradies leben, mit den vielen Büchern, vor allem mit den Pferdebüchern!“.
„Naja,“ meinte der, „das stimmt schon! Wir haben zwar tagsüber sehr viel Arbeit, aber sonst lesen wir sehr gerne und sehr viel!“.

„Das ist ja toll! Nimm mich mit, Bauer zu dir nachhause!“, rief Lerri begeistert.

„Hm!“, meinte der Bauer und betrachtete das Pferd von oben bis unten, „ich nehme dich gerne mit nachhause...!“.
„Und?“, fragte Lerri, das Lesepferd neugierig, „Darf ich dann auch all die Bücher lesen?“
„Ja, das darfst Du – aber ein bißchen mußt du auch dafür tun!“ erwiderte der Bauer.
„Was? Ich? Dafür tun?“, kreischte Lerri das Lesepferd.

„Ja,“ antwortete der Bauer, „und zwar kannst du dich von meinen beiden Kindern, reiten lassen!“.

„Bauer!“ antwortete Lerri entrüstet, „Was verlangst du von mir?“.
„Gar nichts besonderes!“ antwortete der, „Wenn ich dich richtig verstanden habe, liest du sehr gern!“.
Lerri nickte mit dem Kopf und wieherte: „Na klar, Bauer!“. „Siehst du, und bei uns muß jeder etwas dafür tun, damit er Spaß haben kann! – Die Kinder müssen zur Schule gehen, meine Frau und ich arbeiten auf dem Bauernhof – und du könntest die Kinder auf dir reiten lassen! Dafür bekommst du dann jede Menge „Lesefutter“!“.
„Ooooch!“ meinte das Pferd, „Kann ich nicht lieber auch zur Schule gehen?“
„Quatsch, Pferde gehen nicht zur Schule!“ antwortete der Bauer.
„Na gut,“ versuchte Lerri weiter zu verhandeln, „aber ich kann mich anderweitig nützlich machen!“ – Er überlegte einen Moment und strahlte dann den Bauern an: „Ich könnte zum Beispiel den Hühnern etwas vorlesen, damit sie noch mehr Eier legen! – Du hast doch Hühner auf deinem Bauernhof?“.
„Ja, ja!“, antwortete der Bauer und faßte sich grübelnd an die Stirn, „Sicher, wir haben eine ganze Menge Hühner auf dem Hof! Aber ich wüßte nicht, daß sich auch nur eines von ihnen für Geschichten interessiert!“.
„Dann könnte ich doch den Kühen etwas vorlesen, bestimmt geben sie dann noch bessere Milch!“, bot sich das Pferd an.
„Nein, nein, nein!“ antwortete der Bauer, jetzt schon etwas ungeduldig, „Unsere Kühe geben ganz wunderbare Milch und nicht eine hat sich bisher darüber beschwert, daß sie keine Geschichten vorgelesen bekommt! – Also, lieber Lerri, wenn du bei uns auf dem Bauernhof leben und lesen willst, dann
mußt du Tina und Tom ab und zu auf dir reiten lassen!“.

Lerri zog eine Schnute: „Ist das dein letztes Wort?“.
„Ja,“ erklärte der Bauer entschlossen und verschränkte die Arme vor der Brust.

„Na gut!“, antwortete das Lesepferd seufzend. „Dann erkläre ich hiermit daß ich bereit bin, deine Kinder auf mir reiten zu lassen, wenn ich nur ganz viel lesen darf!“.

Das versprach der Bauer und er freute sich, denn er hatte das eigensinnige Pferd längst sehr lieb gewonnen. Lerri war dann auch ganz zufrieden darüber, daß sie sich geeinigt hatten und er trug den Bauern sogar auf seinem Rücken nachhause.
 
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Der Schmetterling

In einem Schloß, mit einem besonders schönen Garten, lebte Prinzessin Pilotta. Sie war erst vier Jahre alt. Prinzessin Pilotta liebte es, im Garten herumzulaufen, und die vielen schönen Blumen anzuschauen, und den Bienen und Hummeln bei der Arbeit zuzusehen. Besonders schön fand sie aber die Schmetterlinge. An einem sonnigen Sommertag, die Blumen im Garten blühten in voller Pracht, Bienen, Hummeln und Schmetterlinge flatterten, summten und brummten in einem lustigen Durcheinander,
da entdeckte sie, auf einer weißen Margerite, einen ganz außergewöhnlichen, und besonders schönen Schmetterling.
Seine Flügel strahlten in den leuchtendsten Farben: in Rot, Blau, Gelb, Grün und Orange!
Prinzessin Pilotta freute sich sehr, als sie ihn sah, und vor lauter Begeisterung über seine Schönheit, lief sie auf ihn zu, um die Flügel zu berühren!
Dann blieb sie ganz schnell stehen, und sie glaubte, ihren Ohren nicht trauen zu können. Denn der Schmetterling sprach mit sanfter Stimme: „Nein, Prinzessin! Bitte tu das nicht! Es wäre gar nicht gut für mich!“.
„Du bist ein Schmetterling, der sprechen kann?“ fragte Prinzessin Pilotta, ganz erstaunt.
„Ja!“ antwortete er, „aber in Wirklichkeit bin ich ein verzauberter Prinz!“.
„Ein verzauberter Prinz?“ fragte die Prinzessin,
„Ja,“ sagte der Schmetterling. „Ich Wirklichkeit bin ich der Prinz Paul!“
„Und wie kommt das?“ fragte Pilotta.
„Ich bin ein Königssohn aus einem fernen Land“, erzählte
der Schmetterling. Am Hofe meines Vaters ist ein Minister,
der selbst gern König werden möchte, wenn mein Vater gestorben ist! Aber der richtige Thronfolger bin ja ich! Obwohl ich erst vier Jahre alt bin, hat dieser böse Minister beschlossen, mich frühzeitig fortzuschaffen!“
„Hat er Dich in den Schmetterling verwandelt?“ fragte Prinzessin Pilotta.
„Nein!“ antwortete der Schmetterling, der ja in Wirklichkeit der verzauberte Prinz Paul war, „zaubern kann der Minister nicht selbst! Aber er hat einen Freund, den bösen Zauberer Zipfelzapf Zefferelli , der hat mich heimlich, ohne daß es jemand im Schloß gemerkt hätte, verzaubert!“ Der Schmetterling seufzte. „Ach, und nun werde ich wohl mein Leben lang ein Schmetterling bleiben müssen!“.

„Gibt es denn keine Möglichkeit, Dich zu erlösen?“ fragte die kleine Prinzessin besorgt, und der Schmetterling seufzte erneut: „Doch,“ sagte er dann, „einen Weg gibt es wohl! Bevor ich mich auf den Weg machte, um Hilfe für mich zu suchen, konnte ich ein Gespräch zwischen dem Minister und dem bösen Zauberer Zipfelzapf Zefferelli belauschen. Da erzählte Zipfelzapf dem Minister, daß er mich erfolgreich verwandelt habe, und daß ich nie herausfinden könne, wie ich zurückverwandelt werden kann!“.
„Und? Wie geht das?“ rief Prinzessin Pilotta aufgeregt.
„Nun,“ antwortete der Schmetterling, „der böse Zauberer sprach davon, daß ich eine Prinzessin finden müßte, die genauso alt ist wie ich!“.
„Aber ich bin genauso alt wie Du!“, rief die Prinzessin, „Ich bin doch auch vier Jahre alt!“.
„Ja,“ fuhr der Schmetterling fort, „und diese Prinzessin muß in einer Vollmondnacht im Sommer, wenn die Sonnenblumen blühen, die schönste Blume eines Feldes pflücken, die Blüte küssen, und sie auf den Rasen eines königlichen Schlosses legen, noch bevor der nächste Tag beginnt!“

„Ich glaube, ich kann Dir helfen!“, meinte Prinzessin Pilotta, „warte hier einen Moment, ich komme gleich zurück!“.
Dann rannte sie in das Schloß ihres Vaters, in den Thronsaal, wo der König saß. Sie lief aufgeregt auf ihn zu und rief: „Papa König, Papa König,
wann ist Vollmond?“
„In der nächsten Nacht, mein Kind!“ antwortete der König mit tiefer, freundlicher Stimme.
„Und wo gibt es die schönsten Sonnenblumen?“ fragte Prinzessin Pilotta, ganz außer Atem.
„Die gibt es zweifellos beim Bauern Bastian Backe, am südlichen Schloßtor!“, antwortete der König mit freundlicher, tiefer Stimme, „den kennst Du doch sicher, Pilotta, der hat uns ja in diesem Jahr seine leckeren Erdbeeren geliefert! Bauer Bastian Backe sieht immer ein bißchen grimmig drein, und manche halten ihn für unfreundlich. Aber eigentlich ist er ein ganz netter Kerl!“.
„Und wer ist der beste gute Zauberer, den Du kennst, Papa König?“ fragte die kleine Prinzessin zum Schluß.
„Das ist sicher der Zauberer Blattzinn Blaustein !“ meinte der König, „der hat mir schon oft geholfen!“.
„Danke, Papa König!“, rief die Prinzessin ihrem Vater zu, während sie schon hinauslief.

Im Garten besprach sie sich kurz mit ihrem Freund, dem Schmetterling und sagte zu ihm: „Sei am Ende der Nacht, noch vor dem Morgengrauen, auf der großen Wiese im Schloßpark!“ . Weil es schon spät war, kehrte sie bald danach ins Schloß zurück.

In der folgenden Nacht stand Prinzessin Pilotta wieder auf, und lief durch das Schloß in den Schloßhof hinaus.
Sie schummelte sich durch das Schloßtor, an den Wachen vorbei, und kam am Feld des Bauern Bastian Backe, bei tiefer Dunkelheit an. Sie ging auf das Sonnenblumenfeld zu, und erstarrte. Gegen den Mond, der gerade voll und golden aufgegangen war, hob sich die Gestalt des Bauern Bastian Backe ab. Grimmig starrte er sie an und schnauzte: „Was willst Du um diese späte Zeit denn noch hier?"
Die kleine Prinzessin erschrak, dann aber faßte sie sich ein Herz und erzählte dem Bauern Bastian Backe die Geschichte von dem Prinzen Paul, der jetzt ein Schmetterling war. Der Bauer hörte sich die Geschichte geduldig an. Er war bekannt dafür, daß er nie jemanden, der seine Hilfe benötigte, im Stich ließ. Darum versprach er auch der Prinzessin Pilotta, ihr zu helfen!
Sie fragte den Bauern, welches denn seine schönste Sonnenblume auf dem Feld sei, und er führte sie zu einer besonders hübschen Blüte. Mit der Hilfe des Bauern schnitt Pilotta die Sonnenblume, mit einem großen Messer, ab, dann verabschiedete sie sich von ihm und brachte die Sonnenblumenblüte in den Schloßpark, wo sie ihr einen Kuß gab, und sie auf die Wiese legte.

Vor Beginn des Morgengrauens, setzte sich der Schmetterling darauf, und verwandelte sich schnell in den Prinzen Paul zurück. Als Pilotta am nächsten Morgen in den Schloßpark kam, sah sie einen vierjährigen Jungen auf der Wiese sitzen.

Gemeinsam liefen sie in das Schloß. Prinzessin Pilotta erzählte dem König die ganze Geschichte. Der schickte einen Boten zu Prinz Paul’s Vater, und teilte ihm mit, daß sein Sohn wohlauf sei!
Prinz Pauls Vater ließ den bösen Minister in das Gefängnis sperren, und auf die Bitte von Prinzessin Pilotta schickte ihr Papa – König den guten Zauberer Balduin Blaustein los, um den bösen Minister und den bösen Zauberer Zipfelzapf Zefferelli in einen Bannkreis zu schlagen, in dem sie bleiben müssen, bis daß sie versprechen, daß sie nichts Böses mehr tun wollen!

Die Eltern der Prinzessin Pilotta und des Prinzen Paul sorgten dafür, daß die beiden sich so oft wie möglich treffen konnten, um miteinander zu spielen.

 
SUERTE

Der Regentropfen Malasuerte war es wirklich leid, immer wieder diesen Weg von hoch oben im Himmel hinunter auf die Erde zu machen und wieder zurück. Den freien Fall vom Himmel konnte er zumindest am Anfang noch genießen. Aber je näher er der Erde kam, desto mehr verkrampfte er sich, und er hatte Angst, dass er wieder das Gleiche erleben würde wie damals. Seine Gedanken galten ausschließlich diesen Löchern in den Straßen mit den Gittern darauf. In einen dieser Gullys, wie die Menschen sie nennen, war er bei seinem ersten Erdenflug gefallen. War das ein Schock! Unten war es so dunkel, dass ihn die Angst packte. Ausgeliefert und machtlos wurde er mit anderen Wassertropfen dahingetrieben. Denen ging es offenbar auch nicht besser als ihm. Jedenfalls war es eine sehr gedrückte Stimmung. Ein armer Tropf klagte, dass er jedes Mal auf seiner Reise zur Erde in einen Gully falle. Offenbar sei das sein Schicksal. Ein anderer armer Tropf meinte, bei ihm sei es sogar genetisch bedingt, weil sein Vater und sein Großvater das gleiche Schicksal hatten. Abschließend kamen sie überein, dass sie halt Unglückstropfen seien.

Malasuerte war damals sehr beeindruckt. Er kam zu dem Schluss, dass er wahrscheinlich auch nichts Besseres verdiene, als sein Leben auf Erden in dunklen Schächten zu fristen. Mit den anderen Wassertropfen wurde er dahingetrieben und nach endlos langer Zeit in einen Fluss gespült. Als er ans Tageslicht kam und später vom goldenen Licht der Sonne emporgehoben wurde, dachte er einen Augenblick, dass es nur ein böser Traum gewesen war. Im verdunsteten Zustand fühlte er sich auch leicht und glücklich. Am liebsten wäre er immer in der weißen Wolke geblieben und hätte die Erde nur von oben gesehen.

Aber er hatte keinen Einfluss darauf. Während die Wolke dunkler und dunkler wurde, hörte er links und rechts aufgeregte Stimmen: »Ich werde auf einer schönen Blume landen, die wunderbar duftet.« — »Ich wünsche mir ins weite Meer zu fallen und auf den Wellen zu reiten.« Malasuerte versuchte, seine Angst nicht zu zeigen.
Als sie losgelassen wurden und die Erde immer näher kam, konzentrierte er sich auf die Straßen, die er auf jeden Fall meiden wollte. Dann sah er nur noch einen Gully, in dem er auf keinen Fall landen wollte. Und er fiel geradewegs hinein. Unzählige Male. Immer wieder. Darum war er es so leid, diese Reise zur Erde zu machen und immer wieder das Gleiche zu erleben.

Heute sollte er aber seine Chance bekommen. Nur wusste er noch nichts davon.
Auf dem Flug Richtung Sonne begegnete er Buenasuerte. Dieser strahlte mit der Sonne um die Wette und fragte Malasuerte, ob er nicht glücklich gewesen sei auf der Erde. »Glücklich, was ist das?«, fragte Malasuerte. Jetzt war es an Buenasuerte, verwundert zu schauen. »Wenn ich Richtung Erde fliege, ist eine sprühende Freude in mir. Ich freue mich, all diese Bäume, Pflanzen und bunten Blumen zu sehen. Manchmal überlege ich, wem ich mein Wasser am liebsten schenken möchte. Dann bitte ich den Wind, mich dort hinzubringen. Manchmal macht es einfach Spaß, auf dem Kopf eines Menschen zu landen oder hoch oben auf einem Dach oder im weiten Meer.«

Malasuerte muss wohl ein sehr trauriges Gesicht gemacht haben. Jedenfalls wollte Buenasuerte nun genau wissen, welche Erfahrungen er bisher auf der Erde gemacht habe. Weil sich Malasuerte bei Buenasuerte sicher fühlte, berichtete er ihm von seinem Unglück. Buenasuerte schaute ihn mit einem durchdringenden, geheimnisvollen Blick an, der aber gleichzeitig sehr wohlwollend war, und sagte: »Die Angst führt dich genau dort hin, wohin du nicht willst. Du erschaffst selbst immer wieder das Gleiche und meinst, es sei dein Schicksal. Nun, ich kenne ein Geheimnis, wie man Schock auflöst. Das ist es nämlich: Seit deinem Fall auf die Erde hast du einen Schock und starke Angstmuster. Willst du das verändern?« – »Natürlich möchte ich, aber ich bezweifle, dass das möglich ist.« – »Wenn du auch diese Zweifel auflösen kannst, wird es natürlich leichter gehen und du wirst mehr Erfolg haben. Also, mache Folgendes: Sobald du aus der Wolke austrittst und hinunterfliegst, beginnst du, dich spiralförmig gegen den Uhrzeigersinn zu drehen. Atme dabei ruhig und denke an die alten negativen Erfahrungen. Die
Spirale löst alles auf. Du wirst sehen, dass die Bilder ihre Macht verlieren und du ruhig und gelassen wirst. Aber du musst dich entscheiden, alles loszulassen. Und glaube daran, halte es für möglich!«

Malasuerte spürte, wie in ihm ein neues Gefühl erwachte. Immerhin war es ja einen Versuch wert. Beim Start aus der Wolke konzentrierte er sich sofort auf die Drehbewegung gegen den Uhrzeigersinn. Und es ging leichter, als er gedacht hatte. Nun dachte er an die Straße, an die Gullys, und die dunklen Orte unter der Erde. Er spürte, wie die Angst aufstieg. Einen Moment lang glaubte er, von dieser Angst wieder überwältigt zu werden. Aber er zwang sich, ruhig zu atmen und sich weiter spiralförmig zu drehen. Und es war unglaublich! Er spürte, wie die Angst sich allmählich auflöste. Die bedrückenden Bilder wurden immer kleiner und verschwanden schließlich. Er tanzte vor Freude in der Luft und merkte gar nicht, dass die Erde immer näher kam. Schließlich landete er hoch oben auf einem Baum. Er fühlte sich auf dem Blatt sicher und geborgen. Neugierig schaute er hinunter. Auf der Wiese blühten Blumen in den schönsten Farben. Er hörte Kinder lachen und Vögel pfeifen. Das Leben war einfach wunderbar! Er hätte ewig auf diesem Blatt bleiben mögen, um die Welt zu bewundern. Aber irgendwann wurde er von der Sonne wieder emporgehoben.

Es fügte sich wunderbarerweise (wie hätte es anders sein können, Malasuerte war ja nun auf dem Glückspfad, wo es viele wunderbare Fügungen gibt), dass Malasuerte wieder Buenasuerte traf Er berichtete ihm von seinen glücklichen Erfahrungen und dankte ihm für die wertvolle Hilfe. »Von jetzt an heiße ich Suerte (Glück) und nicht mehr Malasuerte (Unglück)!«, sagte er mit Stolz. Buenasuerte gab ihm einen weiteren Rat: »Du kannst noch mehr tun: Du kannst dein Ziel bestimmen. Du kannst kreieren, was du willst. Du kannst es über deine Gedankenkraft tun. Mach einen Spiralflug im Uhrzeigersinn und lenke deine Gedanken auf das, was du willst. Stell dir vor, wie du genau dort landest, wo du möchtest. Verbinde dich mit dem Wind. Er ist dein Freund.
Mit Mut, Gedankenkraft, Vertrauen und Begeisterung kann dir Unglaubliches gelingen.«

Diesmal konnte es Suerte fast nicht erwarten, bis der Flug begann. Kaum fing er an, sich zu drehen, entstand vor seinem inneren Auge ein wunderbarer Regenbogen. Jetzt wusste er: Sein größter Wunsch war, durch einen Regenbogen zu fliegen und zur strahlenden farbigen Kugel zu werden. Er schloss die Augen und die Farben des Regenbogens wurden immer stärker. In seiner Vorstellung tauchte er hinein und fühlte eine unglaubliche Vibration und Leichtigkeit. Als er etwas später die Augen wieder öffnete, sah er zu seinem Erstaunen, dass die Sonne gerade aufging, ihn liebevoll anstrahlte und einen grandiosen Regenbogen erzeugte. Suerte war rundum glücklich.

Aus „ Auf den Schwingen des Glücks „ von Hedy Lötscher - Gugler


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Hallo Sine,

das ist wieder ein wunderschönes Märchen,

danke!

Herzliche Grüße von

Leòn
 
Prinzessin Pauline und der menschenfressende Riese

Prinzessin Pauline von Plattenstein war eine sehr kluge und sehr mutige Prinzessin.

Früher hat ein Dichter sogar mal ein Gedicht über sie geschrieben, von dem heute aber nur noch der Anfang bekannt ist und der geht ungefähr so:

Prinzessin Pauline von Plattenstein
die hatte einen glatten Stein,
den steckte sie in die Tasche `rein,
so konnte er immer bei ihr sein!
So kam’s, daß sie ihn noch besaß,
als sie der böse Riese fraß!


Und was es damit auf sich hatte, das ist folgendes:

Prinzessin Pauline lebte natürlich in einem großen, vornehmen Schloß, mit einem sehr großen, park-ähnlichen Garten drumherum. Darin gab es Bäume, Büsche, große Rasenflächen, mehrere Zierteiche und sogar einen richtigen See.
Am Ufer des Sees fand die Prinzessin, beim Spielen mit einer Dienerin, da war sie noch ziemlich klein, einen wunderschönen runden und glatten Stein. Der war vom Wasser im Laufe von Jahrtausenden so glatt und rund geschliffen worden, daß er sich wunderschön in der Hand anfühlte. Nur an einer Seite hatte er noch eine abgerundete Kante.

Von da an hatte die Prinzessin den glatten Stein immer bei sich.
Auch an dem Tag, einige Jahre später – Pauline war schon ein recht großes Schulkind, als sie im Wald, in der Nähe des Schlosses spazieren ging.

Es handelte sich um einen sehr sicheren Wald, in dem die Jäger des Schlosses herumstreiften und die Ritter Waffenübungen abhielten.

Trotzdem hatte sich an diesem Tag ein übler Geselle aus den fernen Bergen, in den Wald verirrt. Es handelte sich um den gewaltigen, menschenfressenden Riesen LULATSCH ! Der trampelte mit seinen übergroßen Riesenfüßen durch dem Wald, in dem Prinzessin Pauline nach Blumen suchte, die sie pflücken wollte.

Weil sie sich so stark auf die Suche nach den Blumen konzentrierte, achtete sie überhaupt nicht auf das Getrampel des Riesen im Wald – bis sie direkt vor ihm stand und der Menschenfresser, mit einem höhnischen Lachen auf sie hinab sah.

„Oho!“ brüllte der große, grobe Kerl, „Du siehst mir wie eine Prinzessin aus! Prinzessinnen fresse ich am liebsten!“. Damit packte er zu, schnappte die Prinzessin am Kragen ihres Kleides und schwupps – da war sie schon in seinem großen Maul verschwunden und .... hui, in seinen dunklen, riesigen Magen hinunterge-rutscht.

Da war es so finster, daß die arme Prinzessin nicht ihre Hand vor Augen sehen konnte.
So saß sie nun da und war ganz erschrocken.
Aber wie schon gesagt, handelte es sich bei Pauline von Plattenstein um eine ganz außergewöhnlich kluge und mutige Prinzessin und so behielt sie jetzt auch einen kühlen Kopf.
Sie überlegte einen Moment, wie sie sich wohl aus ihrer mißlichen Lage befreien könnte und da fiel ihr der glatte Stein auf, den sie seit Jahren in ihrer Tasche bei sich trug.

Den Stein holte sie jetzt hervor und hielt ihn in der Hand. Dann bückte sie sich und begann mit der kleinen noch nicht ganz abgerundeten Kante, die Magenwand des Riesen zu kitzeln.

Gleich darauf hörte sie den Riesen lachen und brüllen: „Was kitzelt da in meinem Bauch?“.
Die Prinzessin lachte auch und kitzelte die Magenwand des Riesen weiter.

Der mußte wieder und wieder lachen, schließlich begann er furchtbar zu husten, um das Kitzeln loszuwerden – und schwupps – wurde die Prinzessin
aus dem Magen des Riesen herausgeschleudert und sie flog in einem hohen Bogen durch die Luft – bis sie auf einem Baum, mitten im Schloßgarten landete.

Dort mußte sie nur hinunter klettern und konnte schnell in das Schloß hineinlaufen.
Den Riesen hat man übrigens nie wieder in der Nähe des Schlosses gesehen.

Ach, da fallen mir doch auch noch die letzten Zeilen des Gedichtes ein und die lauten:


Mit dem runden, glatten Stein
kitzelte den Riesen
die Prinzessin Pauline von Plattenstein
am Magen,
das konnte er nicht vertragen
und sie besiegte diesen.
Der Riese lachte und er zuckte
bis er die Prinzessin in den Garten spuckte.
Sie hockte auf `nem Baum ganz munter
und kletterte ganz schnell herunter.

 
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