Ich frage mich nur, ob das "Zurückstecken" nicht viel zu schnell geschieht (geschmollt wird ja nicht (mehr?)). Wenn es so ist, daß der Empfänger die Sendung einfach nicht mitbekommen hat, dann gibt es doch gar keinen Grund zurückzustecken. Dann geht es doch eher darum, noch einmal zu senden und vielleicht mit einer anderen "Frequenz"?
Ich mußte gerade an die Geschichte von dem Mann, der einen Hammer brauchte, denken :
Gruss,
Uta
Hallo Uta -
bei uns gab es vor 3 Jahren eine existenzielle Krise, die durch mich ausgelöst wurde.
Ich habe meine Frau sehr verletzt.
Wir haben selbstverständlich extrem intensive und lange Gespräche geführt.
Sie hat mir - muss ich annehmen - verziehen.
Ein gravierender Auslöser unserer Krise war: Ich bin extrem ambitioniert (zugegeben, vielleicht zu ambitioniert). Den Wunsch, das Optimale aus dem Leben herauszuholen übertrage und wünsche ich natürlich auch für meine Familie, da es Spaß macht, erfolgreich zu sein und viele Wünsche im Leben zu erfüllen. Es war zu beobachten, dass meine Kinder und meine Frau den Erfolg genießen (darüber habe ich bereits geschrieben). Es hat uns weit gebracht und wir hatten und haben viel Spaß miteinander.
Der Auslöser für unsere Krise war, dass mich der Wunsch nach maximaler Erlebensvielfalt aus der Bahn geschossen hat und meine "Verhaltensauffälligkeit" das Misstrauen meiner Frau geweckt hat. Naja, der Rest ist die bekannte Geschichte, wie Seitensprünge auffliegen.
Wir haben also gesprochen/gestritten und der Hauptvorwurf war (durchaus nicht ganz unbegründet), dass ich zuviel will und damit (das hat mich dann doch überrascht/geschockt/gekränkt) meine Familie und andere ständig massiv unter Druck gesetzt habe.
Nun wäre es doch geradezu vorbildlich, wenn ich mir dies zu Herzen nehme und mein Verhalten korrigiere (auch wenn man meiner Frau den Vorwurf machen könnte, dass sie mich ja damit eigentlich manipuliert hat, oder? Schließlich muss man die Menschen ja annehmen wie sie sind!). Also habe ich das getan! Teils einsichtig (schon möglich, dass ich Druck aufgebaut habe), teils nachsichtig (um unsere Beziehung zu retten) und an mir gearbeitet. Das ist doch ideal, oder? In einer Beziehung geht es nun einmal auch um Kompromisse und ich muss ja schließlich auch die Bedürfnisse anderer akzeptieren (was ich aber auch schon vorher getan habe, denn meine Ambitionen galten ja nicht nur mir, sondern sollten ja zum Glück der Familie beitragen!! Und meine Familie hat davon profitiert!!!). Jetzt verfolge ich meine Wünsche und Ziele nicht mehr mit großem Nachdruck (ich mache eben Vorschläge und akzeptiere die Ablehnung ohne neuen Vorschlag). Ich bin gelassener und zurückhaltender geworden. Dadurch empfinde ich unser Leben weniger reichhaltig. Meine Kinder empfinden das sicherlich weniger. Die gehen langsam eigene Wege. Meine Frau denke ich, genießt das, weil der Druck weg ist und im Bett sollten wir einmal davon ausgehen, ist es ihr recht, dass es dort auch ruhiger zugeht und die Frequenz geringer geworden ist. Ansonsten würde sie ja mit mir sprechen oder sich entsprechend aktiver verhalten (kann man nicht erwarten; habe ich schon gelesen, wäre aber von ihrer Seite aus logisch denn, schriebe Sie folgenden Beitrag in einem Forum: mein Mann verhält sich in den letzten Jahren so passiv. Liebt er mich nicht mehr? Findet er mich nicht mehr attraktiv? Hat er vielleicht eine Geliebte? Wären die Antworten: Hast Du mal mit ihm gesprochen, schaffe doch mal Situationen nur für Euch zwei! Vielleicht überrascht Du ihn ja mal?) (Zum Thema: Die Anekdote mit dem Hammer, die ich bestätigen kann: Die geschilderte Situation beruht nicht auf meinem Glauben, was wäre wenn, sondern schildert gelesene Fälle im Internet!).
Das Problem habe im Augenblick nur ich! Ich war anfangs frustriert und verbittert (denn nicht nur ich habe meine Frau enttäuscht. Auch sie hat mich enttäuscht, denn der Vorwurf nach 17 Jahren, ich hätte zuviel Druck ausgeübt und würde immer alles entscheiden wollen hat mir für 2 Jahre den Boden unter den Füßen weggezogen! Denn dieser Vorwurf war so, völlig ungerechtfertigt! Die Vorschläge kamen von mir und das Prinzip "er serviert auf dem Silbertablett und wir suchen aus oder erwarten ggf. neue Vorschläge" kam immer gut an, aber die Enscheidungen wurden immer zusammen getroffen und sie hat mir auch das Gefühl gegeben, glücklich zu sein.
Egal, ich habe gelernt, meine Ansprüche zurückzuschrauben und mit meiner Enttäuschung umzugehen. Ich sehe eine glückliche Frau und glückliche Kinder und mir geht es auch nicht soooooo schlecht. Mit der allgemeinen Situation lernt man zu leben. Mit weniger Sex zu leben geht körperlich auch, stelle ich entsetzt fest, aber mental damit umzugehen ist zermürbend!
Fakt ist: Frauen sind süß und appetitlich (das meine ich nicht desrespektierlich oder chauvinistisch, sondern liebevoll und es ist einfach ganz anschaulich) und ich möchte gerne naschen. Nicht fressen und Bauchschmerzen kriegen. Nur naschen. Und immer Sahneschnittchen wird langweilig. Auch wenn das Sahneschnittchen nach 20 Jahren noch appetitlich ist! Aber wenn das Sahneschnittchen statt mit einer Kirsche, mal mit einer Erdbeere als Garnitur daherkäme, würde ich mich vielleicht auch gar nicht nach anderen Süßigkeiten sehnen. Aber das Sahneschnittchen betrachtet sich im Spiegel und denkt an die letzten Kaffeekränzchen und sagt: Eigenlich bin ich immer noch so lecker wie früher und scheine ja auch noch zu schmecken. Und obendrein es ist auch ganz schön, dass man nicht mehr so häufig Kaffeekränzchen veranstaltet, wir sind ja nicht mehr die Jüngsten! Würde ich die Garnitur des Sahneschnittchens ändern, würde es dann nicht zu recht fragen: Findet er mich nicht mehr attraktiv? Gelegentlich besorge ich auch jetzt noch Erdbeeren oder Schokostreusel, aber ich habe keine Lust mehr das Sahneschnittchen zu verzieren. Nach einem halben Jahr! habe ich es dann wegen großem Appetit doch getan und sie hat die Aufmerksamkeit sehr genossen!, aber seither hat sie sich nicht sebst verziert. Sie wartet das ich es tue und ich fühle mich dabei dümmlich und wie ein geiler Sack vor (jetzt kommt er wieder mit dem Fummel. Na tun wir ihm mal den Gefallen, war ja ganz schön beim letzten Mal. Vielleicht braucht er das ja auch inzwischen).
Sexy Schuhe hat sie sich gekauft und ich habe ihr vorgeschlagen, die im Bett zu tragen. Hat sie gemacht und ich habe sie verwöhnt. War toll! Aber sie hat sich dann keine Schuhe für einen ähnlichen Anlass gekauft und das wiederholt. Ne, nix.
Muss Mann das verstehen? Muss man darüber reden? Das ist doch wie der Wink mit dem Zaunpfahl oder :schlag:. Da muss man nicht reden! Wer da nix merkt, will nicht! Oder denk ich als Mann da völlig verkehrt?
So, bin gespannt auf Eure Kommentare.
Gruß
Fleming