Kate

Moderatorin
Teammitglied
Themenstarter
Beitritt
16.11.04
Beiträge
16.514
Hallo zusammen,

aufmerksam geworden bin ich auf diesen Laborwert durch einen Podcast der NDR-Ernährungs-Docs mit Matthias Riedl. Die eDocs sind mir sonst nicht besonders aufgefallen als Fans innovativer Labordiagnostik - dieser Wert allerdings wurde vom Doc als sehr aussagekräftig gelobt.

Bislang habe ich das nur kurz anrecherchiert und fand u.a. dies:

Einen Artikel von: Philipp Grätzel vom 24.01.2017: Kardiovaskuläres Risiko - Prognostische Bedeutung von TMAO weiter untermauert:
Drei Kohorten mit KHK-Patienten zeigen erneut, dass bei hohen Trimethylamin-N-Oxid- (TMAO)-Konzentrationen im Serum von Gefäßpatienten das Risiko für kardiovaskuläre Ereignisse erhöht ist. Ob sich das auch therapeutisch nutzen lässt?
Dazu, auf welchen Wegen TMAO als ein möglicherweise kausaler Risikofaktor das kardiovaskuläre Risiko erhöhen könnte, gibt es mehrere Theorien. Prinzipiell entsteht TMAO in der Leber aus Trimethylamin, das wiederum von Darmbakterien aus Cholin und Carnitin gebildet wird. Die TMAO-Spiegel korrelieren deswegen mit der Aufnahme von Eiern, Milch und rotem Fleisch. Experimentelle Untersuchungen deuten darauf hin, dass TMAO an der Entwicklung atherosklerotischer Plaques beteiligt ist. Es ist außerdem mit Veränderungen in Makrophagen und in den Endothelzellen der Blutgefäße assoziiert. Auch die Blutplättchen könnten durch TMAO aktiviert werden.
Als denkbarer therapeutischer Ansatz im Zusammenhang mit TMAO gilt eine diätetische oder medikamentöse Beeinflussung des Mikrobioms dahingehend, dass im Darm weniger Trimethylamin gebildet wird.

Einige Labore - hier im Forum als "besondere" Labore wohl bekannt - untersuchen den Marker und stellen Infos dazu bereit - einige Zitate daraus:

Die Erhöhung der TMAO-Konzentration im Blut wird demnach durch drei Faktoren wesentlich beeinflusst: Die Ernährung, das Mikrobiom und die Aktivität der hepatischen FMO3 (2).
biovis-TMAO-DE.pdf | Biovis

Dumm ist, dass auch einige an sich gesunde Lebensmittel(-Inhaltsstoffe) - neben den hier genannten weitere wie z.B. Spinat, Rote Bete, Pilze, Hülsenfrüchte, Hafer - die Bildung von TMA im Darm fördern, wobei die jeweils vorhandene Darmflora offenbar eine wichtige Rolle spielt:
Rotes Fleisch, Eier, Milchprodukte und Salzwasserfisch enthalten nennenswerte Mengen an Cholin, Lecithin und L-Carnitin. Sie dienen als potentielle Quellen von TMAO, wenn sie von ganz bestimmten Darmbakterien verstoffwechselt werden. Wissenschaftler vermuten, dass diejenigen, die rotes Fleisch im Übermaß verzehren, größere Mengen an TMAO produzieren und ein größeres Risiko haben, Herzkreislauferkrankungen zu entwickeln.
Je höher das Verhältnis von Firmicutes zu Bacteroidetes ist, desto stärker ist die Reaktion auf diätetische TMAO-Vorstufen. Somit kann man die TMAO-Produktion als ein funktionelles Abbild eines individuell unterschiedlichen Darmmikrobioms werten.
https://www.lab15004_Stoffwechsel_I_TMAO-Marker-kardiovaskulaeres-Risikol.pdf | Lab4More

Die Bildung von TMA bereits im Darm zu blockieren ist ein neuer therapeutischer Ansatz in der Prävention kardiovaskulärer Erkrankungen. Di-Butanol, das in Olivenöl, Rotwein und Traubenkernen in hoher Konzentrat nachweisbar ist, blockiert die TMA-Bildung. Auch Allicin- aus dem Knoblauch zeigt diese hemmenden Effekte.
TMA-bildende Darmbakterien | Dr. Kirkamm

Neben der quantitativen Bestimmung von Cholin, Betain TMAO und TMA im Urin steht ab sofort auch die TMAO-Analyse im Serum zur Verfügung. Zudem können mittels molekulargenetischer Analyse TMA-bildende intestinale Bakterien in einer Stuhlprobe ermittelt werden.
Biomarker der Arteriosklerose TMAO, TMA, Betain und Cholin | GANZIMMUN

Ich meine, auf das Verhältnis von Firmicutes zu Bacteroidetes, ebenso wie die Wirkung von Polyphenolen (Olivenöl, Traubenkerne u.a.) gegen TMAO (siehe unten verlinkter Beitrag), hat Eva/@evalesen im Thread Resistente Stärke - Präbiotika und Probiotika - Peptide schon früher hingewiesen.

Der Labormarker wird nicht unbedingt im Labor um die Ecke angeboten (hier z.B. nicht), auch wenn er nicht mehr wirklich neu ist (wird laut Lab4More seit 2011 beforscht) - hier im Forum wurde das Thema u.a. hier schon gestreift:



Hat von Euch schon jemand Erfahrungen mit diesem Laborwert? In welcher "Körperflüssigkeit" gemessen bei welchem Labor? Bei eventueller Erhöhung mit welchen therapeutischen Konsequenzen und Erfolgen dieser?
 
Hallo Kate,

ich habe keine Erfahrung mit diesem Wert. Abes wenn man neugierig ist, kann man ja den Wert mal in einem der „besonderen“ Laboratorien messen lassen.

Letzten Endes denke ich, daß das so oder wichtig ist:
...
So haben das Alter des Patienten sowie seine FMO3-Aktivität (abhängig von u. a. dem Gallensäure- und Hormonstoffwechsel) einen signifikanten Einfluss auf den TMAO-Wert.
Die Therapie hoher TMAO-Konzentrationen basiert grundlegend auf die Umstellung der Ernährung sowie die Einnahme von Präbiotika und Probiotika.
Hierbei sollte einerseits das Maß an konsumierten Vorläufern auf ein angemessenes Level gebracht und andererseits die TMA-bildenden Darmbakterien durch geeignete Darmbakterien ersetzt werden. Ein weiterer Ansatz besteht in der Hemmung der mikrobiellen TMA-Synthese über die Gabe von z. B. DMB (3,3-Dimethly-1-butanol)
welches sich in kaltgepresstem Oliven- und Traubenkernöl, Rotwein und Balsamico-Essig befindet. (7) ...

Allerdings finde ich es nachdenkenswert, ob man sich die „Einnahme von Präbiotika und Probiotika“ antun möchte kann (hängt von Unverträglichkeiten ab); - Gleiches gilt für die Einnahme von Oliven- und Traubenkernöl und vor allem Rotwein und Balsamico-Essig (bei HIT ein nogo).

Grüsse,
Oregano
 
Allerdings finde ich es nachdenkenswert, ob man sich die „Einnahme von Präbiotika und Probiotika“ antun möchte kann (hängt von Unverträglichkeiten ab); - Gleiches gilt für die Einnahme von Oliven- und Traubenkernöl und vor allem Rotwein und Balsamico-Essig (bei HIT ein nogo).
Ja, ich denke auch, dass jeder mit einem erhöhten Wert sich Gedanken um seine indiviuelle Situation machen sollte - gemäß den bekannten 3 Einflussfaktoren:
Die Erhöhung der TMAO-Konzentration im Blut wird demnach durch drei Faktoren wesentlich beeinflusst: Die Ernährung, das Mikrobiom und die Aktivität der hepatischen FMO3 (2).
biovis-TMAO-DE.pdf | Biovis

Da ich einige von den genannten in dieser Hinsicht kritischen Lebensmitteln wenig bis garnicht esse, teils auch wegen Unverträglichkeit (rotes Fleisch, Eier. Rote Bete, Spinat, Hülsenfrüchte) würde ich mal vermuten, dass es bei mir gut aussehen könnte. Nur weiß ich eben nicht, wie es bezüglich der anderen Faktoren bestellt ist.

An Probiotika nehme ich schon länger nur noch 1 Kapsel der "Supermikroben" von Fairment (siehe andere Threads), da gibt es m.E. keine Histamin-Probleme; was sie aber genau im Mikrobiom bewirken, weiß ich natürlich nicht. Bei den vielen verschiedenen Präbiotika, die es gibt, ist die Verträglichkeit bei HI oder auch FI sehr unterschiedlich. Teils nimmt man sie ja auch über die Nahrung zu sich und kann das (z.B. durch Abkühlen von Kartoffeln oder Reis) auch steuern. Rotwein und Essig kann ich auch vergessen (wobei etwas Apfelessig in der Knochenbrühe wohl geht), Olivenöl und Traubenkernmehl (nicht -öl) gehen in kleinen Mengen.
 
Oben