krank und keine Diagnose, alles vielleicht Psyche
Hallo Sonnenstrahl,
ich finde es toll von dir dass du hier so offen schreibst. Hilft es dir wenigstens ein bisschen wenn du mal alles "loswerden" kannst?
Es gibt bei dir ja zwei Punkte an denen wir ansetzen können/sollten.
Erstens deine körperlichen Probleme
und dann zudem deine Ängste und seelischen Sorgen.
Helfen können wir hier natürlich nur bedingt, aber ein wenig können wir dass schon, glaube ich.
Einen Anfang was deine Gesundheit betrifft, könnten wir machen, indem du eine gewisse Regelmäßigkeit in dein momentanes Leben bekommst. Die grundelegenden Dinge wie regelmäßige gesunde Mahlzeiten, genügend Wasser trinken, und wenn es dir möglich ist, Bewegung an der frischen Luft, täglich. Das wäre einmal der Start und die Basis für alles weitere.
Deine Seele leidet, und du hast den Mut deine Augen darauf zu richten und dir die Dinge anzuschauen. Das ist eine großartige Leistung, und das wird dir helfen deine Ängste zu überwinden und dein Gleichgewicht zu finden.
Du hast unheimlich viel investiert um deine Transexualität leben zu können. Nun feststellen zu müssen dass das alles vielleicht doch ein Irrtum war, das ist fast unerträglich. Du spürst es aber doch selbst, es nützt nichts die Augen zu verschließen nur weil man etwas nicht wahrhaben möchte.
Auch wenn es unsagbar schmerzlich ist, weil es dich schon viel gekostet hat diesen Weg zu gehen - wenn du siehst dass er nun nicht mehr der Richtige ist, solltest du anhalten. Umdrehen. Nichts wird besser wenn man einen falschen Weg nur deshalb zuende geht weil man schon vieles darin investiert hat. Deswegen wird er doch trotzdem nicht zum richtigen Weg für dich. Aber du hast das ja schon erkannt.
Wenn andere Fehler machen kann man das oft gut verstehen und ihnen verzeihen. Wir wissen ja, Fehler macht jeder, und irren ist menschlich. Nur bei einem selber, da wird man plötzlich engherzig und nachtragend, wütend auf sich und kann sich nicht verzeihen. Warum tun wir das?
Transexualität ist nichts Verbotenes! Du dachtest du wärest transexuell, und wolltest es leben. Das ist gut und völlig okay.
Nun kommt dir die Erkenntnis, dass dies alles vielleicht ein Irrtum war. Auch das ist völlig okay. Es ist nicht einfach sich seiner Gefühle ganz bewusst zu werden, und oft haben wir so viele Seiten und Facetten, dass es ganz ganz schwierig ist zu erkennen welche Facetten wir leben wollen und können.
Da sind Irrtümer zwar oft schmerzlich, aber ganz normal.
Ich möchte dich gerne ermuntern, wenn ich darf. Dazu, weiterhin genau hinzuschauen.So wei du es bisher schon gemacht hast.
ich möchte dich ermuntern dir gegenüber freundlich, liebevoll und mitfühlend zu sein, wie du es auch für andere bist.
Und ich möchte dich ermuntern, deinen ganz eigenen Weg zu gehen, egal wie krumm und schief er auch ist. Auch wenn es ein Trampelfpad ist und keine bequeme Autobahn. Es ist dein Weg, und schon deshalb ist er gut und richtig.
Die Transsexualität hat mein leben zusätzlich zerstört. Transsexualität ist ein Fluch. Alle Krankheiten sind ein Fluch. Ich will meine Familie zurück und mein Zuhause zurück. Dies geht nun nicht mehr.
Sei nicht verzweifelt. Altes loszulassen ist oft ganz ganz schwer und tut weh. Aber immer wenn man etwas hinter sich lassen kann, wird etwas Neues auftauchen.
Alter, Krankheit, Schmerzen und Tod - all das gehört zu jedem Leben dazu. Aber nichts davon ist ein Fluch. Es ist einfach DA, und wenn wir lernen können damit umzugehen können wir trotzdem ein glückliches Leben führen.
liebe Grüße von hexe