Der Wahrheit auf den Grund gegangen
Der Wahrheit auf den Grund gehen wollte 1992 der englische Pflanzenphysiologe Rupert Sheldrake. Er veranstaltete einen Versuch, der für allemal klären sollte, ob es Menschen wirklich gelingen würde einen Kornkreis anzufertigen. Das Experiment wurde als eine Art Wettbewerb zwischen 12 verschiednen Teams organisiert. Für jedes einzelne Team ging es darum in nur einer Nacht ein Kornfeld so perfekt wie möglich, unentdeckt und lautlos anzufertigen. Dem Gewinner winkten 3000 englischen Pfund. In der Nacht vom 11. zum 12. Juli startete das ungewöhnliche Experiment auf einem Weizenfeld in West Wycombe in der englischen Grafschaft Buckinghamshire bei London. 20 freiwillige Nachtwächter sollten die Arbeit der Teams genau überwachen und darauf achten, dass alle Bedingungen eingehalten würden.
www.allmystery.de/artikel/bilder/korn4.gifPflanzenphysiologe Rupert Sheldrake.
Das Experiment begann gegen 22 Uhr in der Abenddämmerung und brachte erstaunliche Überraschungen. Etwa 50 Menschen waren in dem rund 66 mal 240 Meter großen Feld nun damit beschäftigt ihre Kornfelder zu erzeugen. Obwohl die Nacht relativ hell war und das Getreide nur kniehoch stand, waren die Wettbewerbsteilnehmer in kürzester Zeit in der Dunkelheit verschwunden. Nur wer in die Richtung des Abendhimmels sah, konnte menschliche Silhouetten erkennen. Auch blieb es während der ganzen Aktion so ruhig, dass man niemals Menschen in dem Feld vermutet hätte, lediglich das Rauschen der Getreidehalme im Wind war zu hören.
Um 3:30 war das Experiment beendet. Alle Teams hatten ihre Arbeit nun mit äußerst primitiven Mitteln verrichtet. Eine Eisenstange zum Markieren des Kreismittelpunkts, ein paar Schnüre zum Abmessen des Kreises, ein Brett, eine Plastikfolie oder eine kleine Rolle zum Niedertreten des Getreides - das war's. Mehr war nicht nötig. Keiner der Teilnehmer hatte Laser oder Infrarotscheinwerfer dabei. Erstaunlicherweise waren alle Teams bis auf zwei, die den Wettbewerb nicht ernst nahmen, mit der Arbeit fertig geworden. Der zweite Preis ging sogar an einen Einzelteilnehmer namens Jim Schnabel, der jedoch problemlos erster hätte werden können, wäre er nicht während der Arbeit eingeschlafen.
Die fünfköpfige Jury war von dem Ergebnis sehr beeindruckt, denn die Qualität der Kornkreise wahr entgegen einiger Erwartungen sehr gut. Zwar wies Jürgen Krönig, Vorsitzender der Jury und Autor des Buchs "Spuren im Korn", darauf hin, dass der "Fluss" des niedergetretenen Getreides nicht ganz dem Standard entspreche, der bei "echten" Kornkreisen üblich wäre. Doch das kann auf die Unerfahrenheit der Teilnehmer zurückzuführen sein; auf den Stress, unter dem sie standen oder auch auf die Beschaffenheit des Getreides.
Das Experiment bewies nicht, dass alle Kornkreise lediglich einfache Fälschungen von Menschen waren, es zeigte jedoch, dass es Menschen in der Tat möglich ist, Kornkreise in kurzer Zeit und unentdeckt zu erzeugen.