Hallo RussianGirl,
meine Frau hat seit über 10 Jahren Borreliose. Sie hat noch relativ Glück, da sie mit den Symptomen einigermaßen klarkommt. Sie hatte schon mehrfach Antibiotika bekommen. Aber meist das falsche Mittel und auch immer viel zu kurz. Wir hatten uns dann selbst schlau gemacht und dann auch lange die viel-monatige Behandlung mit Antibiotika favorisiert und waren nun endlich soweit, daß unser Hausarzt dies mit uns durchzieht. Wir haben aber in letzter Minute den Rückzieher gemacht, und dies aus mehreren Gründen: Bei über 10 Jahren Borrelien ist selbst bei einer mehrjährigen Antibiotika-Behandlung die Erfolgsquote nicht höher als etwa 80%. Demgegenüber stehen schwere Nebenwirkungen wie mögliches Nierenversagen und gar mögliche Todesfälle (wir reden hier nicht von einer normalen Antibiotikabehandlung, sondern von Monaten oder Jahren). Das Neuinfektionsrisiko ist relativ hoch. Wir sind viel in der Natur und ich hatte in meinem Leben schon über 100 Zecken. Nach einer tschechischen Studie sind bis zu 12% der Mücken mit Borrelien infiziert. Ein Arzt aus den USA kann bei 80% der Bevölkerung mit dem Mikroskop Borrelien im Blut feststellen. Daß heißt, das die Borrelien weit häufiger und das Infektionsrisiko wesentlich größer ist, als bisher angenommen. Warum rafft es dann nicht jeden nieder, warum kommt meine Frau nach 10 Jahren immer noch klar, wo andere nach wenigen Wochen im Rollstuhl sitzen? Warum habe ich keine Symptome (nach über 100 Bissen und Intimkontakt mit meiner Frau (in jeder Körperflüssigkeit sind sie))? Der Keim ist nichts, das Milieu ist alles! (Gib mal in Google in Anführungsstrichen folgendes ein "das Milieu ist alles" ) Meiner Frau geht es relativ gut, wenn sie Spaß und Freude hat - kann sich aber kaum bewegen, wenn es Streit und Streß gibt.
Klinghardt schreibt in seinem letzten Borreliose-Artikel dazu folgendes:
Es ist gegenwärtig bekannt, dass unter Einbezug der verschiedenen Mechanismen, die die Borrelien entwickeln können, es oft notwendig ist, mindestens für 18 Monate mit Antibiotika zu behandeln, um Heilung zu erzielen (25). Wir haben ernste und bleibende Nebenwirkungen beobachtet wie z.B. Nierenversagen, Tinnitus, Immunsystemschwächungen und andere. Wenn wir der Wissenschaft und der Literatur vertrauen und in Gegenden wie zum Beispiel dem Schwarzwald 12-22 Prozent der Stechfliegen und der Mücken Borrelienträger sind, geht es nur wenige Wochen, bis der geheilte Borrelienpatient wieder infiziert ist. Es macht keinen Sinn, für 1 1/2 Jahre mit Antibiotika zu behandeln, um einen beschwerdefreien Raum von wenigen Wochen damit zu erzielen, bevor wieder behandelt werden muss. Ich bin kein Gegner der Antibiotikabehandlung. Antibiotika haben vielen meiner Patienten geholfen, aus dem tiefen Loch der Erkrankung erst mal herauszukommen. Sobald der Patient wieder denken kann und einigermaßen funktionstüchtig ist, sollte die Behandlung jedoch umgestellt werden auf die hier erwähnten Methoden.
symptome.ch/cgi-bin/cutecast/cutecast.pl?forum=45&thread=1483
Meine heutige Meinung:
Bei einem Zeckenbiss mit der typischen Wanderröte sofort und hart mit Antibiotika zuschlagen. Nicht dem Arzt vertrauen, selbst informieren. Es helfen nur wenige Antibiotika und 3 Wochen ist Minimum.
www.lymenet.de 99% der Ärzte wissen dies nicht!!!
Besteht die Borreliose etwas länger, hart und lange mir Antibiotika zuschlagen. Wegen des 28-Tage-Zyklus der Borrelien werden es ein paar Monate sein, die notwendig sind. Dieses Risiko ist noch vertretbar.
Bei einer chronischen Langzeitborreliose würde ich nur noch mit Antibiotika zuschlagen, um dem Patienten erst mal Linderung zu verschaffen, wenn es notwendig ist. Ansonsten ganzheitlich behandeln. Klinghardt hat sehr gute Artikel darüber geschrieben und seine Erfolge bei Langzeitborreliosen geben ihm Recht. Dazu gehört auch die psychische Seite. Psychokinesiologie kann hier sehr gut helfen. Ich mache sie ja bekanntlich selbst, habe aber bei meiner Frau nach einigen Sitzungen Probleme bekommen, da wir in früheren Leben zu sehr miteinander verstrickt sind. Hier im Osten Deutschlands sieht es mit professionellen Psycho-Kinesiologen sehr dünn aus, so daß es im Moment nicht richtig weitergeht. Meine Frau macht deshalb im Moment eine klassische Psychotherapie, um wenigstens ihre schlimme Kindheit aufzuarbeiten.
Von der klassischen Medizin werden oft die Co-Infektionen übersehen, die aber genau so schlimm sein können.
Liebe Grüße
Günter
[geändert von Günter M. am 05-31-05 at 10:15 AM]